Drucksache - 0230/V  

 
 
Betreff: Künstlerinnenförderung nicht wegkündigen lassen – Inselgalerie erhalten
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der SPDBezirksamt Mitte von Berlin
Verfasser:Matischok Morgenstern 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
16.02.2017 
5. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
16.05.2019 
27. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
1. Antrag SPD vom 07.02.2017
2. Beschluss vom 17.02.2017
3. VzK SB vom 29.04.2019

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

 

(Text siehe Rückseite)


Bezirksamt Mitte von BerlinDatum:2019

Abt. Ordnung, Personal und FinanzenTelefon:32200

Bezirksbürgermeister

BezirksverordnetenversammlungDrucksache Nr.: 0230/V

Mitte von Berlin


Vorlage -zur Kenntnisnahme-

über Künstler*innenförderung nicht wegkündigen lassen – Inselgalerie erhalten

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

Das Bezirksamt wird ersucht, gegenüber der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) gegen die Kündigung der Räume des gemeinnützigen Vereins der Berliner Fraueninitiative Xanthippe e.V./der Inselgalerie in der Torstraße 207, tätig zu werden. Der Verbleib dieser, kontinuierlich die Arbeit von Künstler*innen ermöglichenden Fraueninitiative, die Ost-West verbindend wirkt und die auch Raum ist, für nachbarschaftlichen Zugang, muss dort erhalten bleiben.

 

Das Bezirksamt hat am 16.04.2019 beschlossen, der Bezirksverordnetenversammlung dazu Nachfolgendes als Schlussbericht zur Kenntnis zu bringen.

Der gemeinnützige Verein Xanthippe wurde im Jahr 1993 von bildenden Künstlerinnen, Kunstwissenschaftlerinnen und kunstinteressierten Frauen gegründet, die seit 1991 zusammen arbeiteten.
Im Januar 1995 wurde die Inselgalerie als Künstlerinnen-Galerie in der Inselstraße 13 in Berlin-Mitte eröffnet. Das Anliegen war anfangs, Ostberliner Künstlerinnen eine Präsentationsmöglichkeit zu schaffen, da 1990 für sie zunächst alle lebensnotwendigen Hilfsmittel wegbrachen: staatliche Galerien, Ateliers, Käuferschichten. Und ein Kunstmarkt war noch nicht in Sicht.
Es gab und gibt eine Förderung vom Arbeitsamt und vom Senat von Berlin. Im Laufe der Jahre löste sich das ursprüngliche Gründungsanliegen immer mehr auf. Die Mitgliedsfrauen des Vereins kommen heute aus allen Teilen Berlins und Deutschlands. Die Inselgalerie repräsentiert Künstlerinnen aus der ganzen Welt, denn sehr schnell zeigte sich, dass nicht nur die Ostberliner Künstlerinnen eine schwierige Position auf dem Kunstmarkt hatten, sondern weibliche Künstler an sich. Obwohl seit einigen Jahren die Männerdomäne Kunstmarkt durch eine deutlich wahrnehmbare Bewegung angefochten und aufgebrochen wird, sind die weiblichen Künstler*innen gegenüber den männlichen noch immer benachteiligt, was Honorare, Ausstellungsmöglichkeiten und Wahrnehmung durch die Medien betrifft.

Die Inselgalerie Berlin ist eine der wichtigsten deutschen Institutionen, die dieses Thema in der Öffentlichkeit wachhalten und die gleiche Beachtung und Bewertung weiblicher Kunst fordert.

Von November 2002 bis März 2017 befand sich die Inselgalerie Berlin in der Torstraße 207, in der Nähe der Friedrichstraße.

Danach zog die Galerie in eine ehemalige Sparkasse am Bersarinplatz in Friedrichshain. Die erste Ausstellung dort eröffnete am 1. Juni 2017.

Das Bezirksamt sorgt sich um soziale Einrichtungen rund um die Torstraße und hält die Arbeit der Inselgalerie für sehr wertvoll.

Aus einer feministischen Perspektive heraus, ist die Unterstützung von weiblichen Künstler*innen als beachtlich zu bewerten. Um eine gleiche Beachtung weiblicher Kunst zu erlangen, muss dieses Thema ständig in die Öffentlichkeit getragen werden. Die Herstellung von Öffentlichkeit ist für die Entwicklung und die gesellschaftliche Resonanz sozialer Bewegungen von konstitutiver Bedeutung. Die Thematisierung dessen ist die Basis für Selbstverständigung und Identitätsfindung, als auch Voraussetzung für gesellschaftliche Einflussnahmen und emanzipatorische Veränderungen.

 

Positiv zu bewerten ist außerdem die Förderung der kulturellen Vielfalt durch die Inselgalerie. Durch die Präsentation von internationalen Künstler*innen werden vermehrt interkulturelle Kompetenzen gestärkt, was in der heutigen vernetzen Welt nur von Vorteil sein kann. Die Fähigkeit, effektiv mit Menschen, die über andere kulturelle Hintergründe verfügen, umzugehen und zusammenarbeiten, wird leichter in praktischen Zusammenhängen erlernt.

 

Die Inselgalerie ist derzeit in Friedrichshain-Kreuzberg ansässig und führt regelmäßige Ausstellungen durch. Gefördert wird die Galerie durch die Künstler*innenförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Folgendes Angebot hat die WBM der Inselgalerie unterbreitet:

Kaltmiete: 21,50€/m²

Finanziell ist das für die Berliner Fraueninitiative Xanthippe e.V./ die Inselgalerie nicht tragbar, weshalb keine Rückkehr in die Torstraße in Frage kommt, sondern der Standort in Friedrichshain bleibt.

 

A)      Begründung:

 

B)      Rechtsgrundlage

§ 13 i.V.m. §36 BezVG

C)      Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung 

  1. Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben:

keine

  1. Personalwirtschaftliche Auswirkungen:

keine

Berlin, den  16.04. 2019

Bezirksbürgermeister von Dassel

 
 

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