Drucksache - 2731/IV
Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:
(Text siehe Rückseite)
Abt. Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen 33500
Bezirksverordnetenversammlung Drucksache-Nr. Mitte von Berlin2731/IV Vorlage -zur Kenntnisnahme - a) „Gedenktafel am ehem. Bülowplatz“
sowie
b) „Text der Gedenktafel für ermordete Polizisten auf dem ehem. Bülowplatz“ Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen: a) Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 21.01.2016 folgende Anregung an das Bezirksamt beschlossen (Drucksache Nr.1278/IV):
Das Bezirksamt Mittewird ersucht, dass an den politisch motivierten Polizisten-Doppelmord auf dem ehemaligen Bülowplatz am historischen Ort (möglichst nah am Kino Babylon) mit einer Gedenktafel erinnert wird und die dafür notwendigen Schritte einzuleiten. Ziel soll sein, dass die Gedenktafel zum Jahrestag des Doppelmordes am 9. August eingeweiht wird. Dem Bezirk sollen dabei weder bei der Erstellung noch durch Wartung und Haftpflicht Kosten entstehen.
b) Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 19.5.2016 folgende Anregung an das Bezirksamt beschlossen (Drucksache 2731/IV):
Der Text für die von der BVV beschlossene Gedenktafel zum Gedenken an die am 9. August 1931 auf dem ehem. Bülowplatz ermordeten Polizisten (BVV Beschluss Drs. 1278/IV v. 21.1.2016) soll wie in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Umweltschutz am 9. Dezember 2015 beschlossen, folgendermaßen lauten:
Am 9. August 1931 wurden an diesem Ort, dem ehemaligen Bülowplatz, die Polizeioffiziere
Paul Anlauf und Franz Lenck (*09.04.1882) (*30.05.1892) ermordet.
Das Attentat richtete sich gegen die von antidemokratischen Kräften gehasste und bekämpfte Weimarer Republik. Es wurde in den Reihen der KPD geplant. Einer der Täter war Erich Mielke. Nach Kriegsende machte er Karriere im Ministerium für Staatssicherheit der DDR, welches er von 1957 bis 1989 leitete.1993 wurde er in einem rechtstaatlichen Verfahren als Mörder verurteilt. Wir gedenken aller Todesopfer eskalierender Gewalt am Bülowplatz.
Das Bezirksamt hat am 10.07.2018 beschlossen, der Bezirksverordnetenver-sammlung dazu Nachfolgendes als Schlussbericht zur Kenntnis zu bringen:
Das Amt für Weiterbildung und Kultur hat alternativ zur genannten Gedenktafel einen „Quick Response-Code“ (QR-Code ) auf dem Rosa-Luxemburg-Platz eingelassen, der Nutzer*innen auf die Websites des Fachbereichs Geschichte des Amtes für Weiterbildung und Kultur leitet. Dort wird die Geschichte des Ortes in ihrer Komplexität dargestellt und nachvollziehbar gemacht. Es wird der in der Zeit der Weimarer Republik mit dem beschlossenen Text an diesem Ort ermordeten Polizeioffiziere Paul Anlauf und Franz Lenck gedacht und zusätzlich der weiteren Opfer und deren Geschichte (s. Anlage).
QR-Codes sind quadratische, zweidimensionale Codes, ähnlich wie der Strichcode auf Warenverpackungen. Damit kann eine Vielzahl an Informationen vom Benutzer auf ein Smartphone oder Tablet übertragen werden, sofern diese über eine entsprechende Lese-App verfügen. Auf diesem Weg können zumal jüngere Bevölkerungsgruppen erreicht und auf historische Zusammenhänge in einer Weise hingewiesen werden, wie es durch eine Gedenktafel im herkömmlichen Sinn kaum möglich ist.
Das Pilotprojekt „QR-Code auf dem heutigen Rosa-Luxemburg-Platz“ ist so konzipiert, dass der Nutzer zur genannten Internetseite des Fachbereichs Geschichte des Amtes für Weiterbildung und Kultur mit weitergehenden Informationen geführt wird.
Vorgesehen ist, an verschiedenen weiteren Orten im Bezirk entsprechende Codes permanent zur Verfügung zu stellen. An Orten, an denen in verschiedenen historischen Phasen eine Vielzahl wichtiger, teils politisch divergierender Ereignisse stattgefunden hat, wie es gerade im Bezirk Mitte häufig vorkommt, kann auf diese Weise die Geschichte der Ereignissen zusammengeführt und zugleich die vielfältigen historischen Bedeutungsebenen von Orten dargestellt werden.
Somit ist es im Vergleich zu herkömmlichen Gedenktafeln möglich, weit umfangreichere Informationen zu geben und zusätzlich das Verständnis für die Komplexität historischen Erinnerns in einer diversen Gesellschaft zu fördern.
A) Rechtsgrundlage:
§ 36 BezVG i.V.m. §13 BezVG
B) Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung
Berlin, den . .2018
Bezirksbürgermeister von DasselBezirksstadträtin Weißler |
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