Auszug - Stadt und Hund BE: Bezirksamt, Stadt & Hund  

 
 
43. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur, Verkehr und Lokale Agenda
TOP: Ö 4.1
Gremium: Umwelt/Natur/Verkehr/Lokale Agenda Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 15.02.2011 Status: öffentlich
Zeit: 17:37 - 20:35 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Frau Blumenthal vom Amt für Umwelt und Natur dankt für die Einladung und berichtet, dass dem Ausschuss in unregelmäßigen Abstä

Frau Blumenthal vom Amt für Umwelt und Natur dankt für die Einladung und berichtet, dass dem Ausschuss in unregelmäßigen Abständen über das Projekt berichtet wird. 2003 wurde im Monbijoupark das Projekt begonnen. Danach wurden viele neue Standorte gewählt. Das Projekt wurde 2003 zusammen mit einem Projektbüro realisiert. Idee war das in einem Säulenmodell (Beutelspender, Kiezläufer/-innen und die Öffentlichkeitsarbeit) darzustellen. Kiezläufer/-innen wurden über das Jobcenter seit Anbeginn des Projektes zur Verfügung gestellt. 2010 konnten 30 und in diesem Jahr konnten 40 Stellen für Parkläufer/-innen und Kiezläufer/-innen eingeplant werden. Das Jobcenter Mitte hat diese Stellen in allen 3 Standorten (Alt-Mitte, Wedding und Tiergarten) bestätigt. Auch gibt es Standorte in sozialen Brennpunkten. Viele Quartiere konnten gewonnen werden, mit den Kiezläufern/-innen zusammen diese Arbeit auszuführen. Das Umweltamt hat für dieses Projekt viel Geld investiert und hat mit Hilfe des Projektbüros Stadt und Hund geprüft (jetzt eine gemeinnützige GmbH), wie bekannt das Projekt ist, wie das Projekt von den Hundebesitzer/-innen angenommen wird, wie bekannt es bei den Nichthundebesitzern/-innen ist.
Frau Blumenthal spricht das Haushaltsproblem an. Für diesen Titel stehen seit 3 Jahren weniger finanzielle Mittel zur Verfügung, deshalb können keine neuen Gebiete eröffnet werden. Über Sponsoren wird versucht, Mittel für das Projekt zu erhalten.

 

Anschließend wird die Interviewauswertung vorgestellt. Herr Wüllner vom Projektbüro Stadt und Hund arbeitet nebenberuflich seit 2000 in diesem Büro. Er möchte in Berlin den Hundekot aus den Straßen und Parkanlagen heraushaben. Er vermittelt, dass der Bezirk Mitte das einzige Bezirksamt sei, welches die Idee umsetzt. Man habe mit 5 Beutelspendern im Monbijoupark angefangen. Über Quartiersmanagementmittel hat sich das immer weiter entwickelt. Heute verfüge man über 70 Beutelspender im Bezirk. Der Bezirk Mitte ist der am besten ausgestattete Bezirk in Berlin und der am meisten gegen Hundekot etwas unternimmt. Ca. 600.0000 bis 800.000 Beutel werden von den Hundehalter/-innen aus den Beutelspendern entnommen. Dieses Prinzip habe man sich aus der Schweiz abgeschaut. Anschließend gibt Herr Wüllner anhand einer Karte einen Überblick über die Standorte, wo Beutelspender aufgestellt wurden. Über das Internet kann man entnehmen, wo sich Beutelspender in Mitte befinden.
Er berichtet weiter, dass man 2009 zusammen mit den Kiezläufern/-innen in einigen Gebieten feststellen wollte, wie gut das Projekt von den Bürgern/-innen angenommen wird. Es fand eine Befragung der Hundehalter/innen statt mit der Zielstellung, etwas über die Bekanntheit und Sympathiefaktoren des Projektes heraus zu bekommen. Die Interviewer waren angelernte Arbeitskräfte aus dem zweiten Arbeitsmarkt (Kiezläufer/-innen) und wurden geschult.
Der Versuch, aus allen Kiezen ungefähr gleich viele Interviews zu bekommen, ist nicht immer gelungen; man habe aber zwischen 50 und 150 Interviews pro Gebiet zusammen bekommen. Der Bekanntheitsgrad sei bei vielen Hundehaltern/-innen sehr hoch und sie finden das Projekt sehr gut und die Akzeptanz ist entsprechend sehr groß.
Abschließend bemerkt Herr Wüllner, dass er jederzeit Fragen per E-Mail beantwortet. Er macht darauf aufmerksam, dass eine Hamburger Werbeagentur eine limitierte Auflage brauner Beutel hergestellt hat (man möchte Zeichen setzen gegen braunes Gedankengut auf den Straßen – die Zweideutigkeit sollte eindeutig sein -). Damit möchte man Stellung zu diesem wichtigen Thema beziehen und auf das Anliegen aufmerksam machen.

Abschließend dankt er dem Bezirk Mitte, der sich bereiterklärt hat, eine Fachtagung zum Thema Hundekot durch zu führen. Seit 5 Jahren wird nun in einem ersten Ansatz dieses Thema aufgegriffen, um das für Gesamtberlin anzugehen. Der Bezirk Mitte ist Vorreiter. Herr Gothe hat die Städte Wien, Zürich, Wiesbaden eingeladen, damit sie berichten, wie sie das Problem gelöst haben. Man erhofft sich von dieser Tagung, dass hier ein neuer Impuls ausgeht, sodass man für Berlin eine Gesamtlösung in den kommenden Jahren entwickeln kann.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt für die Vorstellung und bittet um Fragen der Ausschussmitglieder.

 

Frau BV David (SPD) dankt für den ausführlichen Bericht und fragt, ob die Auswertung per E-Mail allen zur Verfügung gestellt werden könnte. Bezüglich der Finanzierung bittet sie noch einmal um eine Darstellung. Frau Blumenthal teilt zur Finanzierung folgendes mit: Die Finanzierung wird über das Kapitel umweltschutzfördernde Maßnahmen geleistet - Einnahmen von Standortgeldern auf öffentlichem Straßenland stehenden Glaskontainern -. In den letzten 3 Jahren haben die WBM und gastronomische Betriebe des Fernsehturms gesponsert.
Herr Wüllner teilt ergänzend mit, dass die Möglichkeit besteht, dass die Beutelspender und die Tüten als bedruckbare Fläche zur Verfügung stehen. Der Hundehersteller Happy Dock sorgt dafür, dass die Beutel etwas billiger im Einkauf werden, so dass dem Bezirksamt über den Vertrag hinaus Beutel zur Verfügung gestellt werden können. In diesem Jahr wird man 600 Kartons zur Verfügung stellen.

 

Frau BV Homann (SPD) fragt, wer die Beutelspender nachfüllt und wie viel ein Beutelspender kostet.  Herr Wüllner teilt mit, dass das BA Beutelspender bezahlt (im Einkauf kosten sie zwischen  50,00 € und 150,00 €). In den Verträgen werden keine Kosten erhoben; ein Sponser trägt die Kosten.

 

Herr BzStR Gothe fragt nach dem Budget pro Jahr, um 70 Beutelspender zu bestücken. Wie viel Geld benötigt der Bezirk, wenn der gesamte Bezirk Mitte versorgt wäre. Herr Wüllner teilt mit, dass rd. 20.000,00 € bis 25.000,0 € zur Verfügung stehen. Derzeit wird mehr als die Fläche und die Einwohner/-innen der Gebiete versorgt. Er geht von einem 5- fachen Bedarf aus, wenn man flächendeckend den Bezirk Mitte versorgen würde (ca. 100.000,00 € Finanzbedarf).

 

Herr BV Hobrack (SPD) möchte wissen, wer sich dem Leeren der Behälter annimmt, wo keine Kiezläufer/-innen zur Verfügung stehen. Er merkt an, dass die Motivation der Kiezläufer/-innen zu Wünschen übrig lässt. Der Betreuungsaufwand sei sehr hoch. Er möchte wissen, wenn es keine Kiezläufer/-innen mehr gibt, wie das Projekt weiter laufen wird. Könnte man die Kiezläufer/innen mehr motivieren. Frau Blumenthal teilt zur ersten Frage mit, dass es keine leeren Beutelspender gibt. Die Kiezläufer/-innen sind angehalten, die Beutelspender in ihrer Aufgabenwahrnehmung zu befüllen. Sie bemerkt, dass in diesem Jahr aus Kostengründen das System umgewandelt werden musste. Die Gebiete werden mit Kontingenten ausgestattet. Die Kiezläufer/-innen müssen dann sehen, dass sie die Beutel über die Zeit hin verteilen. Es kann hier schon mal passieren, dass nach einem Wochenende ein Beutelspender leer ist; sollte aber die Ausnahme darstellen. Zu den Kiezläufer/-innen teilt sie mit, dass sie einen täglichen Anlaufpunkt haben müssen, an dem sie sozial eingebunden sind. Das wurde von Anbeginn an mit dem Quartiersmanagementgebieten gut hin bekommen. Gebiete, in denen keine Behälter befüllt werden, werden durch Kiezläufer/-innen in einem Laden, der vom Träger Schildkröte bewirtschaftet wird, versorgt. Abschließend bemerkt Frau Blumenthal, dass man sich der Frage noch nicht gestellt habe, wenn es keine Kiezläufer/-innen mehr geben wird.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt Frau Blumenthal und Herrn Wüllner für die Vorstellung des Projektes und für die Beantwortung der gestellten Fragen.

 

 


 

 
 

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