Der stellv. Vorsitzende, Herr Reschke, dankt den
Schulleiter/innen für ihr Kommen.
Da sich Herr BzBm Dr. Hanke im Urlaub befindet, kann heute nicht über den
Brief „Modellprojekt Mitte“ diskutiert werden. Die Fraktion der CDU bittet,
diesen TOP in der Maisitzung erneut auf die Tagesordnung zu setzen.
Herr Reschke teilt mit, dass er vorab mit dem Vorsteher
der BVV, Herrn Davids, den Fraktionen, dem Bezirksamt und Vertreter der
Schulen Kontakt aufgenommen hat. Er wünscht sich, dass hier offen und fair
diskutiert wird. Auch wünscht er sich, dass heute ein Ergebnis zustande kommt.
Zusammenfassend teilt er
mit, dass in der letzen Sitzung der Vorsteher gebeten wurde, die Schulen
anzuschreiben. Daraufhin erfolgten viele Rückmeldungen aus den Schulen. Der
Vorsteher, Herr Davids, vereinbarte mit der Schulleiterin, Frau Gregor, dass
sie alle Rückmeldungen aus den Schulen sammelt und diese auch an das
Bezirksamt weiter leitet. Anschließend verteilt Herr Reschke die
Zusammenfassung an die Ausschussmitglieder.
Herr BV Dr. Knape (CDU) meint, dass die
Schulstrukturänderungen nichts mit dem „Brandbrief“ zu tun haben und nicht
die Probleme der Schulen lösen. Er dankt Frau Gregor, dass sie konkret
darstellte und dass der Sonderausschuss weiß, wo er ansetzen kann.
Er fragt, ob bisher keine Diagnostik ab Klasse 1 stattfand. Frau Gregor teilt
mit, dass der Brief der AG nicht von den Einzelabfragen getrennt wurde. Den
Schulen wurde vorgehalten, dass sie die Zuständigkeiten nicht eingehalten
haben. Dann wurde versucht, die Inhalte des ersten großen Briefes noch einmal
für die BVV direkt zu formulieren. Die AG hat deshalb die Forderungen aus dem
Brandbrief direkt an die BVV für alle formuliert. Als dann die Nachfrage nach
den einzelnen Befindlichkeiten der Schulen kam, hat sich Frau Gregor in der
neuen Fassung nicht mehr auf den ersten Brief bezogen. Das heißt aber nicht,
dass die Inhalte des ersten Briefes nicht mehr erwähnt werden.
Zur Diagnostik teilt sie mit, dass es durch das neue Schulgesetz eine neue VO
gibt. Es gab die Forderung, dass der Förderschwerpunkt Lernen und Em-Soz
nicht mehr in der Schuleingangsphase diagnostiziert werden sollte. Man sollte
die Diagnostik dann erst, nach dem das zweite Schuljahr abgeschlossen war,
beantragen, damit die Kinder auf ein Jahr länger Schule eine Chance haben.
Die Schulen durften nicht wie früher, vorher schon die Diagnostik zum Bereich
Förderschwerpunkt Lernen und Em-Soz durchführen (Ausnahmen:
Körperbehinderung und geistige Behinderung).
Herr BV Lundkowski (FDP) weiß jetzt nicht, wie er
diskutieren soll. Man müsste noch einmal die Punkte durchgehen und herausstreichen,
über die die BVV beschlossen hat. Weiterhin merkt er an, dass ihm beim
„Brandbrief“ und bei den 16 aufgeführten Punkten aufgefallen sei, dass die
Sozialstrukturproblematik deutlich vorangestellt wurde und das ausführlich
darüber beschrieben wurde. Er vermisst das bei den 16 Punkten. Er hält die
Sozialstrukturproblematik am wichtigsten.
Herr BV Dr. Knape (CDU) meint, dass die Bezirksverordneten
die Sozialstruktur nicht ändern können. Er bezieht sich noch einmal auf die
Diagnostik ab Klasse 1 und meint, dass sie wieder eingeführt werden sollte.
Herr BzStR Fritsch meint, dass er Schwierigkeiten hat, die
heute geführten Diskussionen einzuordnen, weil die Jugendhilfe einer anderen
Systematik folgt. Die Jugendhilfeplanung besteht aus drei Schritten:
Bestandsfeststellung, Bedarfserhebung und Maßnahmeplanung. Er ist der
Meinung, dass die Bestandsfeststellung noch gar nicht erfolgte und die
Bedarfserhebung schon gar nicht. Aber man sei jetzt schon bei der
Maßnahmeplanung. Das gesamte Problem wurde im letzten Jahr im
Jugendhilfeausschuss vorgestellt. Im vorigen Jahr waren mehr freie
Ausbildungsplätze vorhanden als vorhandene Schüler/innen. 2008 haben 1100
Schulabgänger/innen die Schule verlassen mit schwersten
Vermittlungshemmnissen für die Berufsausbildung auf den Arbeitsmarkt. Herr
Fritsch betont, dass man im Sonderausschuss über Schulsekretärinnen,
Hausmeister redet, aber man muss darüber reden, wie es kommt, dass die Kinder
und Jugendlichen mit solchen Ergebnissen die Schule verlassen. Er regt an, wenn
der Ausschuss es wünscht, in der nächsten Sitzung über die Zusammenarbeit
zwischen den Schulen und Jugendhilfe zu berichten. Auch meint er, dass
dringend dazu Debatten geführt werden müssten. Denn es stellt sich die Frage,
wenn das zur Verfügung gestellte Geld keinen Sinn hat, bräuchte man es nicht
aus zu geben. Die Jugendhilfe will sich der Schule öffnen, die Jugendhilfe
hat sich der Schule geöffnet, aber es sei schwierig, ganz einfache irdische
Probleme zu lösen.
Frau BzStR´in Hänisch betont, dass sie noch nicht erkennen
kann, dass man ein Stückchen weiter ist. Durch den öffentlich gemachten Brief
und die sich daraus ergebenen klassischen Wirkungen hat man eine Diskussion
bekommen, die sich schnell reduzierte, aber sie wünscht sich, dass der Sonderausschuss
einen halben Schritt zurückgeht und sich überlegt, wie man dahin kommt, wie
alle Beteiligten mehr darüber sprechen, welchen eigenen Beitrag sie
beibringen, anstatt sich darauf zu reduzieren von anderen etwas zu fordern.
Man kann sich hier schnell auf einen Forderungskatalog gegenüber dem Land
einigen. Auch sei es nötig, dass man sich in einer aktuellen Debatte, wo
entscheidende Eckpunkte für die Schulstrukturreform festgelegt sind, aktiv
einzubringen. Das könnte man noch dezidierter gemeinsam machen, aber der
interne Arbeitsprozess wurde noch nicht angegangen. Sie würde begrüßen, wenn
man hier zu einem strukturierten Diskussionsprozess kommen könnte, wo sich
auch die Schulen öffnen und sich auch hinter die Kulissen schauen lassen,
ohne Sorge zu haben, dass das zu ihrem Nachteil geht. Nur wenn man alle
Ressourcen und alle Kräfte zusammenwirft, wird es gelingen, gemeinsam das
bestmögliche daraus zu machen. Alle haben gemeinsam den Eindruck, dass das
noch nicht die rechte Wirkung erzielt hat. Das BA hat auch viele Fragen und
zu wenige Antworten, aber das BA kann diese Antworten nicht allein bringen.
Auch betont sie, dass man eine Strategie entwickeln muss für den Fall, dass
man auf sich selbst zurück geworfen wird. Sie wirbt darum, dass man nicht
über einander redet, sondern miteinander redet und dass alle Beteiligten ganz
konkret auf den Tisch legen sollten und auch müssen, was aus ihrer Sicht hier
thematisiert werden muss. Der Eindruck entstand in den letzten Jahren, dass
das BA die Angebote ausgeweitet hat. Sie wurden vielfach den Schulen
angeboten. Hier möchte das BA mehr wissen und auch mehr beteiligt werden.
Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) ist anderer Meinung als
Herr Dr. Knape. Die Sozialstruktur kann im Bezirk Mitte nicht geändert
werden. Wenn man aber an ein Problem herangeht und sagt, dass es sowieso
nicht gehe, dann kann man sich auflösen.
Sie bezieht sich anschließend auf den Brief der Schulen, in dem geschildert
wurde, wie die Situation in den Regionen in Mitte aussieht. Sie meint, dass
das kein Schulproblem sei. Es sind Kriterien, wo andere Partner noch mit
einbezogen werden müssen (z.B. Quartiere, Jugendhilfe). Diese Probleme gehen
hier nur im Bezirk zu lösen, wenn generell ressourceübergreifend gearbeitet
wird. Hier sei der Masterplan ein guter Ansatz.
Herr Sperlich ist den Bezirksstadträten Frau Hänisch und
Herrn Fritsch sehr dankbar, dass sie diesen wesentlichen Punkt ansprachen.
Man muss sich nicht fragen, wie es zu der Sozialstruktur kommt bzw. wie lässt
sie sich verändern, sondern man muss sich selber auch im Rahmen der inneren
Schulangelegenheiten fragen, welche Mittel werden angewendet und zu welchen
Ergebnissen kommen die Schulen. Die bloße Erweiterung oder Vermehrung der
Ressourcen kann es nicht sein. In den letzten Jahren sind die Ressourcen ohne
Ende in die Schulen hinein geflossen. Die Ergebnisse waren „mikroskopisch“.
Im Bereich der inneren Schulangelegenheiten gibt es viele Punkte, die Herrn
Sperlich unklar erscheinen, vor allem im Hinblick auf die gewünschten
Ergebnisse (z. B. innere und äußere Differenzierung, ohne das überprüft
wurde, was diese Maßnahmen bewirken, warum können die Schüler/innen in der 3.
Klasse noch nicht lesen und schreiben, warum können die Schüler/innen in der
6. Klasse die Grundrechenarten noch nicht. Das kann keine Frage der
Lehrer/innenzahlen sein, sondern hier sind vielleicht innere Abläufe,
Methoden, Ansätze, soziale Ansätze innerhalb der Schulen gefragt).
Herr Sperlich meint, die Schulen hätten aufschreiben sollen, was sie leisten
wollen. Erst dann könnte man nach einer vernünftigen Diagnose zu den
Ergebnissen kommen, die vielleicht dann eine Veränderung oder Verbesserung
herbeiführen. Auch sollte man sich daran gewöhnen, Reformen erst einmal so
lange laufen zu lassen, bis man feststellt, ob sie zu den gewünschten
Ergebnissen geführt haben.
Herr BV Neuhaus (SPD) bezieht sich auf die
Schulentwicklungsplanung und meint, dass immer beschlossen wurde, dass im
Schulbereich weniger gekürzt wird und dass weniger Schulen geschlossen
werden. Wenn man Schulen in anderen sozialen Brennpunkten (wie Neukölln)
vergleicht, steht Mitte momentan nicht besser da. Der Sonderausschuss muss
analysieren, warum das so ist und andererseits muss herausgefunden werden,
was man machen kann.
Er findet es gut, dass heute ein Weg gefunden wurde, über den verteilten
Brief zu kommunizieren, denn er glaubt, dass es letztendlich nicht hilfreich
sei, wenn man sich gegenseitig über die Presse „jagt“ und am Ende wird nichts
erreicht. In den nächsten Sitzungen sollte geklärt werden, welche Probleme
liegen an und was bietet der Bezirk und die Schulen an.
Herr BV Lundkowski (FDP) meint, dass man dabei nicht
vergessen sollte, was die Lehrer/innen Tag für Tag an den Schulen umsetzen
und erreichen, dass diese Reform einiger maßen ruhig von statten geht.
Frau Dr. Thiele ergänzt und fragt, ob man bei allen
Veränderungen die Fragestellungen aus einer anderen Perspektive stellen
müsste. Sie hat in den letzten Jahren erlebt, dass Reformen in erster Linie
von der Organisationsform und von der Struktur her angegangen wurden. Dann
überlegten die Schulen, wie man das inhaltlich führen könnte. Sie fragt, ob
dasnicht einmal anders sein könnte. In der Schule könnte man schauen, ob man
eine veränderte Differenzierung und Individualisierung bräuchte. Sie führt
an, dass vor Jahren in der
Grundschule in Klasse 5 und 6 die äußere Differenzierung begonnen wurde.
Diese wurde von der Reform festgelegt. Dann wurde am Landesinstitut ein
Konzept entwickelt, welches in die Schulen transportiert wurde. Alte
Unterrichtsformen wurden in eine neue Form gepresst. Sie meint, dass das
nicht passe. Hier gibt es große Probleme.
Herr BV Bertermann (Grüne) fragt sich, wer die Diagnose
aufstellen muss. Weiterhin meint er, dass heute wenig über Inhalte gesprochen
wurde. Auch sei er der Meinung, dass die Jugendarbeit nicht in die
Verantwortung der Schulen gelegt werden darf. Man sollte sich auf die Frage
bezüglich Integration konzentrieren und sie diskutieren.
Frau Gregor gibt anschließend Erläuterungen zu den 16
Punkten und äußert weiter:
Von Vermehrung der Ressourcen in den letzten Jahren kann nicht die Rede sein,
was Schulen leisten, müsste gerade der Schulaufsicht bekannt sein. Schließen
sie doch Zielvereinbarungen und mussten erst kürzlich einen Evaluationsplan
abrechnen. Was die Schulen leisten, ist bekannt. Schulen haben sich nach
ihrer Kenntnis nicht verweigert, sich zu öffnen. Frau Gregor wird eine Liste
erstellen, nach denen dann die Fragen der Schulen beantwortet werden können.
Die Schulen möchten auf ihre Anfragen auch Antworten erhalten. Mitunter
reicht schon eine Anmerkung auf das Anschreiben > Transparenz, Reformen
brauchen Zeit.
Weiterhin teilt sie mit, dass Migration nicht weiter an die BVV gerichtet
war, da Gespräche mit Herrn Piening und Frau Stibenz anstanden, zu dem Frau
Stiebenz nicht erschien.
Erklärung zur Nachfrage JobCenter: Personalfrage ging an den Senat. Es gab
weitere Briefe, da Probleme und Fragen nicht geklärt sind.
Bitte von Frau BzStR´in Hänisch und Herrn Thietz
mitzuteilen Zielvereinbarungen und Evaluationberichte transparent zu machen,
zwecks Transparenz, Beantwortung der ersten Fragen des AG Briefes vom
23.02.2009, Schulen sollen über Frau Gregor mitteilen, ob sie die Antworten
so akzeptieren.
Zu 1.: nicht ausreichend finanziert, Schulen erhalten
Verfügungsgewalt für kleinere bauliche Unterhaltung mit Regeln im Rahmen von
500,00 € im Einzelfall ist dieser Betrag nicht zu überschreiten, darüber
hinaus große bauliche Unterhaltung mit Antrag an den Bezirk,
Deckungsfähigkeit darf nicht überschritten werden.
Zu 2.: Beteiligung am Ausschreibeverfahren,
Schritteverfahren nach und nach, Schulen nicht einbeziehen, zu den
gegenwärtigen Bedingungen nicht
Zu 3.: Einnahme und Ausgaben, 80% an die Schulen, 20 % an
den Bezirk, Info fehlte bisher
Zu 4.: im Augenblick nicht möglich
11 Hausmeister werden eingestellt, wenn eine
Einstellungszusage des Senators für Finanzen vorliegt, Personal muss sich
noch bewähren.
Zu 5.: wird nahe gelegt.
Zu 6.: monatlich
Zu 7.: am 4.5. beantwortet
Zusammenfassung durch Herrn Reschke:
·
Ausführlicher
darstellen: Liste, Maßnahmeplan von Frau Gregor, Rückmeldung an BVV zwecks
Beantwortung der Fragen der Schulen
·
Ergebnisprotokoll
von Stadträtesitzung
·
Planung
4.5.09: Leitthemen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
·
2
Schulen zusätzlich einladen
·
Formalien-Protokoll
·
Aktuelle
Themen: Kooperation Schule und Jugend, Modellprojekt, Spracherwerb
·
Punkt
1, Brandbrief genauer
·
Kollegen
des Lehrerpersonalrates einladen zum Sonderausschuss
·
Anmerkung
CDU: Meilensteinplanung, Ziele? Kein Beschluss als Maßnahme?
·
Wie
nachweisen, was erreicht wurde? Zwischenergebnisse? Nur darüber reden ist
nicht genug!
·
Ziel:
Gute Ausbildung, was wird dazu beigetragen?
·
Spercherwerb
– Input
·
Anmerkung:
Abgrenzung: Schulausschuss und Sonderausschuss
|