Frau BzStR´in Hänisch verteilt das Genehmigungsschreiben
zu den Maßnahmen Konjunkturprogramm. Sie betont, dass ihr zum Thema Schulstrukturreform
keine umfassende neue Informationen vorliegen. Sie verteilt anschließend
eine Powerpoint-Präsentation, in der noch einmal skizzenhaft ausgeführt
wurde, was die wesentlichen Ziele und die Instrumente sind, mit denen im
Rahmen der Schulstrukturreform jetzt pädagogische Ziele umgesetzt werden
sollen. Die Senatsverwaltung wünscht sich den Aufbau bezirklicher
Steuergruppen. Frau Hänisch betont, dass der Bezirk Mitte das umsetzte. Auch
weist sie darauf hin, dass die AG Schulraumplanung an der Umsetzung
des BVV-Beschlusses „Entwicklung von Schulen zu soziokulturellen Zentren“
arbeitet. Es soll demnächst eine gemeinsame Sitzung mit den davon betroffenen
Schulleitungen geben, um die Möglichkeiten und Grenzen, Chancen und Risiken
einer solchen Variante zu Ende zu denken.
Der erwartete Senatsbeschluss für die Schulstrukturreform, die die
Ausfinanzierung dieses Projektes darstellen sollen, wurde noch nicht
vollzogen. Alle warten darauf, dass die Fakten zur Kenntnis genommen werden
können.
Herr Sperlich von der Senatsverwaltung für Bildung,
Wissenschaft und Forschung teilt mit, dass der Senat keine verlässliche
Aussage zu den Frequenzen treffen kann. Die 25er-Frequenz ist eine
Regelberechnungsfrequenz. Das heißt aber nicht, dass die Klassen unbedingt
mit 25 Schüler/innen ausgestattet werden, sondern es gibt Über- und
Unterschreitungsmöglichkeiten, wie das bisher auch so war.
Herr BV Lundkowski (FDP) fragt, ob der Senat an die
Orientierung an der 25er-Frequenz auch regional zu differenzieren nachgedacht
hat. Herr Sperlich meint, dass das keine regionale Orientierung sei, sondern
es sei eine schulbezogene Orientierung. Der Schule stehen bestimmte
Stundenkontingente zur Verfügung. Die Schulkonferenz muss darüber
entscheiden, ob diese Stundenkontingente zur Frequenzabsenkung verwendet
werden oder zu weiteren Stunden (DAZ-Stunden) verwendet werden. Das muss auch
in der Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht in einer entsprechenden und
angemessenen Weise geschehen.
Herr BzStR Fritsch fragt, warum es keine 24er Frequenz
geben wird, wenn Schulklassen sich in Lerngruppen aufteilen sollen. Herr Sperlich
teilt mit, dass das eine Finanzierungsfrage für die Lehrer/innen sei.
Unterbrechung der Sitzung von 18.20 Uhr bis 18.25 Uhr
Frau Gregor, Schulleiterin der Schule am Zille-Park,
fragt nach den anderen Schulformen im Bezirk Mitte (Grundschulen). An welche
Schüler/innenfrequenz ist gedacht. Weiterhin möchte sie wissen, warum
unbedingt Gymnasien einen gebundenen Ganztagsbetrieb bekommen müssen. Es gibt
viele Schulformen, die es dringender nötig hätten. Abschließend möchte sie
wissen, wie das Musterraumprogramm jetzt verwirklicht wird im Rahmen der
Schulstruktur.
Herr BzStR Fritsch meint, dass sich der Sonderausschuss
nur mit den Sekundarschulen befasst.
Herr Sperlich teilt mit, dass die Schulstrukturreform
sich mit den Sekundarschulen beschäftigt. Die Grundschulen stehen zurzeit
nicht in der Diskussion. Zum gebundenen Ganztagskonzept weist er darauf hin,
dass die Schulen in den letzten Jahren die Möglichkeit hatten, einen Antrag
zu stellen und sich dafür zu entscheiden. Nach seinem Kenntnisstand hat die Schulaufsicht
das nicht abgelehnt oder verhindert. Pro Großbezirk soll ein Gymnasium eine
gebundene Ganztagsform annehmen. Er bemerkt, dass Frau BzStR´in Hänisch
deutlich machte, dass sowohl von der sozialen Situation her als auch von den
Herausforderungen her das Diesterweg-Gymnasium die Schule sei. Solange es
über die Zugangsberechtigungen zum Gymnasium keine klaren Vereinbarungen oder
Regeln gibt, sind es nur Überlegungen.
Frau BzStR´in Hänisch ergänzt und meint, dass am
20.2.2009 ein Senatsbeschluss herbeigeführt wurde, in dem pro Bezirk die
Einrichtung eines gebundenen Ganztagsgymnsasiums aufgezeigt wurde. Ihr waren
vorher keine Diskussionen bekannt, die in diese Richtung führten. Sie hätte
eine solche Debatte gegenwärtig nicht mit Prioritäten geführt.
Frau Hänisch meint, wenn man bei den Sekundarschulen durchsetzen würde, dass
sich angesichts der sozialen Brennpunktsituationen eine besondere Ausstattung
mit Personal hier systematisch niederschlagen würde und wenn man durchsetzen
könnte, dass ein anderes Musterraumprogramm bedarf, dann könnte man in einem
nächsten Schritt diese Debatte auf andere Schulformen ausweiten (z. B.
Grundschulen, Sonderschulen). Frau Hänisch hat Skepsis zum Thema
Musterraumprogamm. Die hat keinerlei Unterstützung von anderen Bezirken
erhalten. Die Bezirkstadträte bemühen sich nicht, auch aus den
Brennpunktbezirken, entsprechende Sonderbedarfe geltend zu machen. Die
Bezirksstadträte sind sich aber einig,
dass für die Brennpunktregionen eine besondere Personalausstattung und
eine deutlich geringere Klassenfrequenz erforderlich sind. Die
Senatsschulverwaltung betont, man hätte für die Umsetzung von Baumaßnahmen
eine rechnerische Größe berlinweit von 25 Schülern/innen. Wenn man
entsprechend weniger Klassen hätte, dann hätte man auch eine entsprechende
Entspannung. Auch im politischen Raum konzentriert sich die Debatte sehr
stark auf Klassenfrequenzen.
Herr BV Dr. Knape (CDU) fragt, warum der Standort
Bötterstraße gewählt wurde. Weiterhin möchte er wissen, ob das Geld für das
Diesterweg-Gymnasium für den Ganztagsbetrieb nicht am jetzigen Standort
ausgeben wird. Frau BzStR´in Hänisch weist an dieser Stelle auf die
Verabredungen aus dem Schulausschuss hin. Dort hat man sich klar und ohne
Widerspruch verständigt, die Debatte um die gymnasiale Oberstufe in Wedding
im Rahmen der Schulentwicklungsplanung (im Mai oder Juni) zu führen. Sie regt
an, dass alle diese Verabredungen einhalten sollen. Auch kann sie verstehen,
dass die Kollegen/innen des Theodor-Heuss-Gymnasiums auch entsprechende kurzfristigere
Informationen benötigen. Frau Hänisch ist mit dem Theodor-Heuss-Gymnasiums so
verblieben, nach Ostern die Debatte dazu zu führen.
Frau Flader, Schulleiterin der Heinrich-Seidel-GS,
fragt, warum der Blick so stark auf die Sekundarschule gesetzt wird, wo die
Probleme im Kitabereich anfangen. Sie erinnert hier an Sprachförderung, große
Gruppen, Personalmangel. Sie fragt, was im Bereich der Kitas geplant sei.
Herr BzStR Fritsch weist darauf hin, dass darüber zu TOP 4 diskutiert wird.
Er möchte in der Maisitzung über das Thema Kooperation Schule und
Jugendhilfe informieren. Dem wird so zugestimmt.
Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) bezieht sich auf den
neuen Sozialstrukturatlas und meint, dass Mitte eine Zunahme an
Abiturienten/innen hat, aber gleichzeitig steigt die Zahl in Mitte an
Jugendlichen ohne Schulabschluss. Sie fragt Herrn Sperlich, wie der Senat das
sehe, wie man das Problem mit einer gleichgezogenen Klassenfrequenz lösen
könnte. Herr Sperlich meint, dass keiner von einer gleichgezogenen
Klassenfrequenz redet. Man muss von Schule zu Schule unterscheiden, ob die
sprachlichen Defizite der Schüler/innen gezielt durch zusätzlichen
sprachlichen Förderaufwand ausgeglichen werden oder ob man durch eine weitere
Absenkung der Klassenfrequenz unter die Berechnungsfrequenz von 25 einen
höheren Effekt erzielt. Diese Entscheidung kann im Hinblick auf die
Schüler/innen der jeweiligen Schule getroffen werden. Sie kann auch andere
Motive haben. Entscheidend ist nur, dass im Rahmen der eigenverantwortlichen
Schule die Schulkonferenz eine solche Entscheidung über die Mittelverwendung
treffen kann, unter Beratung der Schulaufsicht.
Zum Thema Kita und Grundschule führt er aus, dass das momentan nicht Thema
sei. Natürlich arbeitet die Senatsverwaltung mit den weiterführenden Schulen
zentral mit dem, was von der Grundschule erreicht wird und erreicht werden
kann oder erricht werden sollte.
Herr BV Trinte (SPD) regt an, nicht vom Thema
abzuschweifen.
Der Vertreter des Theodor-Heuss-Gymnasiums befürchtet,
dass jetzt schon Entscheidungen getroffen werden, die man dann nicht mehr
ändern kann. Das Diesterweggymnasium soll eine Schule mit gebundenem
Ganztagsbetrieb an den Standort Böttgerstraße verlegt werden. An diesem
Standort befindet sich derzeit das Theodor-Heuss-Gymnasium. Da noch nicht
darüber berichtet wurde, was mit dieser Schule geschieht, ist man jetzt sehr
aufgeregt. Schwerpunkt wird auf die Sekundarschulen gelegt. Zu den
Sekundarschulen gehört im wesentlichen auch die Möglichkeit, den
Sekundarschülern/innen den Weg zum Abitur zu ermöglichen. Es wird sehr
wichtig sein, dass der Bezirk eine Lösung für seine Sekundarschüler/innen
findet, wie sie nach der 10. Klasse der Sekundarschule noch zum Abitur kommen
können. In diesem Zusammenhang erwartet das Theodor-Heuss-Gymnasium, dass der
Bezirk Vorschläge unterbreitet und sich Gedanken darüber macht und nicht im
Vorfeld diese Schule aufs Spiel setzt bzw. in die Planungen des Umzugs nicht
mit einbezieht
Herr Sperlich teilt dazu mit: Zum System der
Sekundarschulen gehört das Angebot des Abiturs nach weiteren 3 Jahren. Diese
Strukturreform sieht vor, dass entsprechend befähigte Schüler/innen nach der
10. Klasse in irgendeiner Weise in einem dreijährigen weiteren Bildungsgang
zum Abitur geführt werden. Die Senatsschulverwaltung gibt hier noch keine
klare Linie vor. Hier sei man noch in der Diskussion. Erst, wenn der Bezirk
dazu eine klare Position hat, wird es Entscheidungen geben.
Herr Schurmann, Schulleiter der Ernst-Reuter-OS, meint,
dass seine Schule den Schüler/innen nach der 10. Klasse eine gymnasiale
Ausbildung ermöglicht. Er freut sich auf die im Mai und Juni stattfindende
Diskussion.
Herr BV Lundkowski (FDP) weist auf die statistische
Größenordnung für Haupt- und Realschulen für den Bezirk Mitte hin, in der
eine Schüler/innenfrequenz von 22/23 genannt wurde und möchte, dass bei
dieser Diskussion diese Zahlen nicht vergessen werden.
Herr Wiesenau-Wagenhuber, Elternvertreter, meint, dass der
Senat zu viel überlegt. Er übt Kritik am heutigen Ausschuss und meint, dass
man schauen sollte, was man im Bezirk machen kann.
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