Herr Schulze von der Bürgerinitiative meint, dass der
Bezirk mit der Parkraumbewirtschaftung nur Geld machen will. Weiterhin teilt
er mit, dass die Bürgerinitiative gegen die Ausweitung der
Parkraumbewirtschaftung gerichtliche Schritte eingeleitet hat. Die
Bürgerinitiative will die zum April geplanten neuen Parkzonen mit einem
Bürgerbegehren komplett verhindern. Es wurde ein einstweiliger Rechtsschutz beantragt.
Es soll damit erreicht werden, dass die Erdarbeiten für die Aufstellung von
Parkautomaten gestoppt werden. Herr Schulze kann nicht verstehen, warum der
Bezirk nicht das Bürgerbegehren abwartet. Er meint, sollte das Bürgerbegehren
nicht zustande kommen, kann das Bezirksamt immer noch die Parkautomaten
aufstellen. Hier werden Gelder zu Lasten des Steuerzahlers verschwendet. Herr
Schulze teilt weiter mit, dass das Bezirksamt vom Verwaltungsgericht
aufgefordert wurde, der Bürgerinitiative eine Zusicherung zu geben, alle
Aktivitäten zur Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung einzustellen. Der
Bezirk Mitte hält sich aber nicht daran, ihm ist das Bürgerbegehren egal.
Auch meint Herr Schulze, wenn das Bürgerbegehren zustande kommen sollte,
müssten die Automaten ohnehin wieder abgebaut werden.
Abschließend teilt Herr Schulze mit, das die Bürgerinitiative jetzt schon
6.380 Unterschriften sammeln konnte.
Anschließend stellt Herr Leben anhand einer Powerpoint-Präsentation
die Untersuchungsergebnisse der Parkraumbewirtschaftungszonen vor und gibt
dazu Erläuterungen.
Herr BV Koch (SPD) widerspricht Herrn Schulze und bezieht
sich auf den Beschluss in der BVV. Die Bezirksverordneten haben die
Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung mehrheitlich beschlossen. Er meint,
dass die Bewohner/innen in der Rosenthaler Vorstadt ein großes
Umweltbewusstsein haben. Die BVV wird sich in seiner nächsten Sitzung mit
diesem Thema beschäftigen. Herr Koch meint, dass die Präsentation des
Gutachters die Situation für die Anwohner/innen bezüglich der
Parkraumbewirtschaftung sehr verdeutlicht hat.
Herr BV Hortig (DCU) fragt, wie viele Beschwerden die
Anwohner/innen gestellt haben, weil das aus der Studie von Herrn Leben nicht
hervorgeht.
Ihm sei aufgefallen, dass es einen hohen Anteil an Ignoraten gibt, die
überhaupt nicht daran denken, einen Parkschein zu lösen, sondern ihre
Fahrzeuge einfach abstellen.
Solange sich der Bußgeldkatalog nicht ändert, wird es sich lohnen, für eine
längere Parkdauer als 2 ½ Std. ein Knöllchen in Kauf zu nehmen, denn einen
Parkschein zu ziehen. Herr Hortig fragt, ob sich aus Sicht von Herrn Leben in
der Rosenthaler Vorstadt durch Parkraumbewirtschaftung wirklich etwas ändern
wird.
Herr Leben teilt folgendes mit: Es wird eine Entlastung
geben, aber in anderen Gebieten wird es ein höheres Aufkommen an Fahrzeugen
geben. Aber die Studie sagt, dass die Parkraumbewirtschaftung ausreichend
sein wird.
Herr BzStR Gothe ergänzt, dass die Arbeitsgemeinschaft
Straßeninitiative geschrieben hat, dass sie dringend eine
Parkraumbewirtschaftung wünschen. In der Vergangenheit wurden 50-60 Schreiben
von Anwohner/innen an das BA geschickt, die für eine Parkraumbewirtschaftung
sind.
Frau Keil von der Betroffenenvertretung Rosenthalter
Vorstadt berichtet, dass man sich vor ca. 5 Jahren mit dem Thema
Parkraumbewirtschaftung auseinander gesetzt hat und dies auch befürwortete.
Die Betroffenenvertretung hatte auch Druck ausgeübt. Sie wundert sich jetzt,
dass ausgerechnet jetzt eine Bürgerinitiative gegen die
Parkraumbewirtschaftung gegründet wurde, obwohl das Thema lange bekannt sei.
Die Betroffenenvertretung verspricht sich von der
Parkraumbewirtschaftung, dass die Gehwege wieder begehbar werden, dass die
Schulwege sicherer werden und dass bei Bordsteinabsenkungen Rollstuhlfahrer
und Mütter mit Kinderwagen den Gehweg wieder benutzen können und dass das
Parken auf Gehwegen und Radwegen ein Ende hat.
Frau Zischang, CDU-Ortsverband Bernauer Straße, meint,
dass man über das Verfahren und den Ablauf noch einmal nachdenken sollte und
ob die Argumente der Bürgerinitiative nicht doch die besseren wären. Sie regt
weiter an, über die Kostenregelung von Anwohnerparkausweisen nachzudenken.
Auch findet sie, dass man auf die Parkplatzsituation in der Rosenthaler
Vorstadt reagieren muss und dass es eine Mischnutzung gibt. Sie meint, dass
man sich weiter Gedanken darüber macht, wie weitere Parkräume geschaffen
werden könnten.
Herr BV von Dassel (Grüne) bemerkt, dass es kein Anrecht
auf kostenloses Parken gibt, denn es sind öffentliche Flächen. Er weist
darauf hin, dass es auch um die Qualität der Luft gehe. Es gibt kein einziges
Gutachten, welches bestreitet, dass die Einführung von
Parkraumbewirtschaftungszonen positive Auswirkungen auf die Umwelt hat wie
Lärmminderung und Verbesserung der Luftqualität.
Zu den Vignettenkosten teilt er mit, dass es diesbezüglich
erst in den letzten Jahren gelungen ist, die Verwaltungskosten für die
Ausstellung zu senken.
Herr BV Mahr (SPD) gibt zum Ausdruck, dass eine politische
Entscheidung getroffen wurde. Er betont, dass jeder sagen kann, dass ihm
diese Entscheidung nicht gefällt.
Die Fraktionen SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen
verwahren sich gegen die Aussage von Herrn Schulze, dass die
Parkraumbewirtschaftung Abzocke der Bezirke sei. Sie halten die Parkzonen für
einen Beitrag zur anwohner- und gewerbefreundlichen Nutzung öffentlicher
Stellplätze. Die positiven Effekte Lärm und Abgase verschwinden aus den
Wohngebieten, die Leute fahren mehr Bus und Bahn.
Abschließend beantragt Herr BV Hortig (CDU), dass der
Ausschuss Akteneinsicht erhält.
Herr BzStR Gothe sagt dem so zu.
Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt allen Gästen für die
Redebeiträge.
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