Auszug - Ausstattung der Seniorenbegegnungsstätten (Engpässe/Bedarfe) BE: Bezirksamt  

 
 
19. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit
TOP: Ö 6.4
Gremium: Soziales und Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 08.05.2018 Status: öffentlich
Zeit: 17:35 - 19:33 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: BVV-Saal des Rathauses Mitte (1. Etage), Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
Ort:
 
Wortprotokoll

Frau Graff vertritt heute Frau Schilling und berichtet dem Ausschuss, dass die Seniorenvertretung für eine Bevölkerungsgruppe da sei, die bei den 60jährigen beginne und bei den über 100jährigen ende. Sie spricht anschließend 2 Gruppen von Senioren*innen an, die sich in ihren Möglichkeiten und Bedarfen unterscheiden, wobei die Übergänge je nach individueller Situation fließend seien. 68.000 wahlberechtigte Mitbürger*innen seien aus dem Bezirk Berlin-Mitte im Alter ab 60 bis 100 Jahre. Die „jungen Alten“ ab 60 Jahre seien in der Regel körperlich, geistig und sozial fit. Man spreche von den „fitten Alten“. Sie übernehmen in Berlin-Mitte vielfältige ehrenamtliche Aufgaben mit großem Engagement und großem Erfolg. Bei den Hochbetagten ab etwa 80 Jahren lassen die Kräfte sukzessiv nach. Sie benötigen in zunehmendem Maße die Unterstützung der Gesellschaft. Zum Wohlbefinden älterer Menschen gehöre es ganz besonders, dass sie in ihrem gewohnten Lebensumfeld, in ihrem Kiez wohnen bleiben und dort nach Möglichkeit fußläufig alles erreichen, was sie für ihre Lebensgestaltung benötigen. Dazu gehören u. a. auch Orte, an denen sie Ihresgleichen treffen können, sich willkommen fühlen und in verändernder Lebenssituation Anregungen erhalten und Unterstützung finden. In Berlin-Mitte gebe es 7 Seniorenbegegnungsstätten, die in den zurückliegenden Jahren überwiegend von ehrenamtlichen Senioren*innen mitgetragen wurden, auch von seiten der Agentur für Arbeit gab es personelle Unterstützung. Deren Maßnahmen lassen sich aber zunehmend nicht mehr mit geeigneten Personen besetzen oder wurden ganz gestrichen. Das bewirke nicht nur personelle, sondern auch finanzielle Nachteile für die Träger der Einrichtungen. Seniorenbegegnungsstätten sind in ihrer Existenz bedroht. Zurzeit versehen selbst gesundheitsstark beeinträchtigte ehrenamtlich Tätige im höheren Alter ihren freiwilligen Dienst, weil sie ihre Altersgenossen*innen nicht im Stich lassen möchten. Auf diesem Hintergrund seien die Planungen bei den Bezirksämtern, dauerhafte Arbeitsplätze einzurichten, begrüßenswert und der richtige Schritt in die richtige Richtung. Es sollten Fachkräfte eingestellt werden, denen die Planung und Organisation der Einrichtung übertragen werde, die ehrenamtlich Wirkende rekrutieren, die sie in ihrer Tätigkeit begleiten, sensibel für notwendige Anpassungen und Veränderungen seien und diese mit dem Team umsetzen.

Die Seniorenvertretung sei der Auffassung, dass eine 30-Stunden-Stelle in jeder der 7 Einrichtungen ein bescheidener, aber unverzichtbarer nächster Schritt sei und dafür bittet Frau Graff den Ausschuss um Unterstützung.

 

Ein Mitglied der Seniorenvertretung vermittelt, dass es wünschenswert wäre, wenn es eine zuverlässige personelle und finanzielle Ausstattung für die Seniorenbegegnungsstätten geben könnte. Wenn Begegnungsstätten geschlossen werden, gehen soziale Kontakte verloren. Seniorenbegegnungsstätten seien Facebook der alten Menschen.

 

Anschließend gibt Frau Patz-Drüke, die die sozialraumorientierte Planungskoordination im Bezirksamt Mitte leitet, anhand einer Powerpoint-Präsentation einen Einblick hinsichtlich der Versorgung mit Nachbarschaftseinrichtungen.

 

Herr BV Kurt (Grüne) dankt für die Ausführungen. Seine Fraktion habe einen Antrag für die BVV eingebracht, weil man keine FAV-Kräfte in die Seniorenbegegnungsstätten möchte, sondern seine Fraktion möchte mit dem Personal, welches dem Bezirk zur Verfügung gestellt werde, möglichst geschulte Fachkräft. Die Träger der Senioreneinrichtungen sollen vom Bezirksamt konsultiert werden.
In der letzten Zeit gab es Berichte in der Zeitung über ältere Menschen, die nicht mehr aus ihren Wohnungen herauskommen und nicht wissen, warum und weshalb. Des Weiteren spricht Herr Kurt die immer mehr steigenden Mieten und kleine Wohnflächen im Bezirk Mitte an. Dieses Thema werde ein langfristiges Thema bleiben. Seniorenbegegnungsstätten werden flächendeckend benötigt.

Er fragt nach, warum von den 10 Runden Tische für Senioren*innen 3 fehlen? Des Weiteren fragt er nach, ob es in den Einrichtungen Konzepte gebe, die an Sozialräume anknüpfen?

 

Der Vorsitzende, Herr Lötzer, meint, dass für jede Seniorenbegegnungsstätte eine 30-Stunden-Stelle benötigt werde. Er fragt nach, welche bezirklichen Stellen es für die Seniorenbegegnungsstätten gebe? Er glaubt nicht, dass die personelle Grundausstattung von Seniorenbegegnungsstätten in Mitte dauerhaft auf FAV, ABM oder was immer auch basieren sollte.

 

Herr BzStR Gothe dankt Frau Patz-Drüke für den Überblick und für die Erläuterungen. Er fragt, wenn man Immobilien in irgendeiner Form habe, ob versucht werde, diese generationsübergreifend zu führen und diese nicht nur auf eine Generation zu fokussieren?

Des Weiteren vermittelt er, dass er sich kürzlich mit Herrn BzBm von Dassel darüber austauschte, ob man die Seniorenfreizeitstätten stärker unterstützen könnte. Da sich der Bezirk Mitte nicht in einer Haushaltsnotlage befinde, sondern im letzten Jahr ein Überschuss erwirtschaftet werden konnte, denke Herr von Dassel gern darüber nach, die 7 Seniorenbegegnungsstätten zu unterstützen nicht durch Personal, welches durch das BA angestellt werde, sondern durch Mittel, die dann zur Verfügung stehen, um teilzeitkräftemäßig diese Einrichtungen zu unterstützen.

 

Frau Graff vermittelt, dass Menschen, die vom Arbeitsamt geschickt werden, keine richtige Lösung darstellen. Es müsse eine andere Variante geschaffen werden. Abschließend spricht sie die Verkehrssituationen und lange Wege an, die auch eine wesentliche Rolle spielen, wenn z. B. eine Senioreneinrichtung, die sie immer aufsuchen, geschlossen wird.

 

Frau BV Freikamp (DIE LINKE) fragt nach, ob es eine Übersicht gebe, wie Mehrgenerationshäuser genutzt werden?

 

Frau Hahn meint, die Idee, verschiedene Altersgruppen zusammen zu führen, sei gut. Aus vielfältigen Gründen wurde die Einrichtung in den Spittelkolonnaden geschlossen. Es wurde vorgeschlagen, die Fischerinsel zu nutzen. Das habe aber leider nicht geklappt. Man müsse darüber nachdenken, wer Interesse habe, in eine mehrfach strukturierte Einrichtung zu gehen. Auch sollte man diejenigen Menschen berücksichtigen, die in ihrer Altersgruppe bleiben möchten.

 

Frau Reinhard, Selbsthilfe im Vorruhestand, vermittelt, dass der Begriff Seniorenbegegnungsstätte nicht mehr gebraucht werde, sondern man spreche von Begegnungsstätten, die für alle Generationen besucht werden können. Man habe sich in den letzten Jahren sehr stark bemüht, andere Generationen in die Häuser zu bekommen. Es wurden auch Kurse für Migranten*innen gemacht. Auch habe man geschaut, dass ältere Menschen den Anschluss an der neuen digitalen Gesellschaft erhalten. Des Weiteren vermittelt sie, dass nur die Begegnungsstätte in der Brunnenstraße eine Stelle über den Zuwendungshaushalt bewilligt bekomme. Ansonsten gebe es keine festen Stellen in den Einrichtungen. In einer Vereinbarung, die 2005 übernommen wurde, wurde festgeschrieben, dass der Bezirk die Träger unterstütze bei der Beantragung der Arbeitsfördermaßnahmen. Auch sie betont, dass die Begegnungsstätten so nicht länger langfristig aufrechterhalten werden können, weil die personellen Mittel fehlen.

 

Der Vorsitzende, Herr Lötzer, schlägt vor, sich diesem Thema in der nächsten Sitzung ausführlicher zu widmen. Dem wird zugestimmt.

 
 

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