Auszug - Beschäftigungssituation von jungen Menschen in Mitte – insbesondere ohne Schulabschluss und/oder Ausbildung (BE: Lutz Mania, Geschäftsführer Jobcenter Mitte, und Klaus Kohlmeyer, Geschäftsführer Berufliches Qualifizierungsnetzwerk für Migrantinnen und Migranten, BQN)  

 
 
12. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit, Ordnungsamt und Gleichstellung
TOP: Ö 4.2
Gremium: Wirtschaft, Arbeit, Ordnungsamt, Gleichstellung Beschlussart: erledigt
Datum: Mo, 26.02.2018 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:00 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Ehemaliger BVV-Saal
Ort: Jobcenter Berlin Mitte, Müllerstraße 147
 
Wortprotokoll

Herr Mania merkt an, dass zu diesem Thema die Entwicklung der Beendigung der Arbeitslosigkeit durch Abgänge in die Beschäftigung wesentlich sei. Strukturell sei der Bezirk Mitte hierbei mit dem Bezirk Neukölln vergleichbar. Er berichtet, dass im Jahr 2017 weniger Personen eine Ausbildung aufgenommen haben, als das noch im Jahre 2016 der Fall war. Das Problem sei, dass der Anteil der Personen, die eine duale Ausbildung aufnehmen sehr gering sei. Auf Nachfrage vom Vorsitzenden, Herrn Draeger, erklärt Herr Manie, dass die Gründe hierfür erstens beim fehlenden Schulabschluss und zweitens beim Berliner Schulsystem liegen würden, da die wirkliche Orientierung auf das Thema duale Ausbildung nicht stattfinde. Weiterhin würde vielen Personen die nötige Motivation aufgrund der fehlenden Verdienstmöglichkeiten fehlen. BzBm Herr von Dassel merkt an, dass es schwierig sei auf das Schulsystem einzuwirken, da der Bezirk keinen direkten Einfluss habe. Das Bezirksamt habe mit der Schulaufsicht ihm Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, die Überlegung konkreter Maßnahmen vereinbart. Dies solle zusammen mit dem Jugendamt und dem Jobcenter geschehen. Der Vorsitzende, Herr Draeger, schlägt vor sich in naher Zukunft, mit dem Schulausschuss zusammen zu setzen, um zu überlegen, ob und wie dahingehend auf Bezirksebene eingewirkt werden könnte. Im Anschluss stellt sich Herr Kohlmeyer, Geschäftsführer Berufliches Qualifizierungsnetzwerk für Migrantinnen und Migranten, vor. Den Ausschussmitgliedern wird eine Broschüre „Berlin braucht dich; Zukunft ist keine Frage der Herkunft“ ausgehändigt (http://www.bqn-berlin.de/berlin-braucht-dich/). Die Einrichtung sei 2007 gegründet worden, um die Senatsinitiative „Berlin braucht dich“ fortzuführen und bestünde aus 15 Mitarbeitern, die ihrerseits zum Großteil auch einen Migrationshintergrund haben. Derzeit gebe es 20 aktive Schulen, aus denen jedes Jahr 2000 Schüler abgehen. Nahezu die Hälfte dieser Schüler würde für eine Ausbildung, aufgrund des Anstrebens von Abitur oder anderer Gründe, wie beispielsweise Kriminalität oder zu schlechtes Leistungsniveau, nicht in Frage kommen. Die andere Hälfte stelle die Zielgruppe der Initiative dar. Vorrangig sei die Zusammenarbeit mit den Schülern ab der 7.Klasse bis zur 10. Klasse, welche die qualifizierte Vierstufigkeit beschreibt, die vor allem durch mehrere Betriebspraktika geprägt ist. Hierbei solle eine attraktive berufliche Perspektive aufgezeigt werden. Weiterhin führt Herr Kohlmeyer aus, dass Betrieben, die Auszubildende suchen, geeignete Personen zugeführt werden könnten, die gute Leistungen in Betriebspraktika geleistet haben und ansonsten lediglich aufgrund der zu schwer gestalteten Einstellungstests nicht berücksichtigt würden. BzBm Herr von Dassel ergänzt, dass sich das Bezirksamt das Ziel gesetzt habe, Jugendliche aus Jugendintegrationskursen und „Problemschulen“ als Praktikanten zu gewinnen. Weiterhin äert er die Bitte, dass in allen Fachausschüssen das zuständige Bezirksamtsmitglied bzw. die Amtsleitungen gefragt werden, wie viele Praktikumsplätze für Jugendliche aus Integrationskursen oder Problemschulen angeboten wurden/ angeboten werden könnten. Es stelle sich als äerst schwierig dar, die einzelnen Ämter von dieser Aufgabe zu überzeugen. Der Druck aus der BVV würde sich seiner Meinung nach als sehr hilfreich erweisen. Herr Lötzer (Linke) pflichtet dem BzBm Herrn von Dassel bei und fügt an, dass es wichtig sei, die Vernetzung zwischen den Schulen und den öffentlichen oder auch den privaten Betrieben wieder besser herzustellen. Weiterhin bittet er Herrn Mania sich im Rahmen des Jobcenters bei der Bildung solcher Netzwerke zu beteiligen.    

 
 

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