Auszug - BerlinIce (Kurzbericht)  

 
 
9. öffentliche Sitzung des Sportausschusses
TOP: Ö 2.2
Gremium: Sportausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 24.10.2017 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:30 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Erika-Heß-Eisstadion, Müllerstr. 185, 13353 Berlin
Ort:
 
Wortprotokoll

Die Vorsitzende, Frau Reiser, bedauert, dass die Referentin von BerlinIce kurzfristig absagen musste. Sie berichtet, dass BerlinIce ein Projekt, bestehend aus 2 Eishockeyeltern, sei. Frau Reiser sei auf das Projekt gestoßen, da liefen bereits schon einige Infoveranstaltungen von BerlinIce. Hintergrund war auch, weil viele Eissportstätten geschlossen wurden. Vor diesem Hintergrund habe sich BerlinIce zusammen gefunden und habe in diesem Sommer (Mai/Juni) eine Analyse gestartet bzw. Daten zu den über 200 Eissportstätten in Deutschland zusammen getragen. Die Hälfte der Eisstätten wurden vor 1979 gebaut, 2/3 vor 1989. Man habe somit eine gefährdete Infrastruktur. Die Nutzungsdauer einer regulären Sporthalle liege bei ca. 30 Jahren. Man müsse nachrüsten (wie Technik etc.). BerlinIce habe sich Gedanken darüber gemacht und überlegt, wie man trotz der schwierigen Infrastruktur das Interesse am Eissport aufrecht erhalten und weiter fördern könnte. Sie seien der Meinung, da es in Berlin großen Bedarf gebe. Man benötige noch eine Eissportstätte. BerlinIce habe in einem Konzept die ideale Eissportstätte vorgestellt. In der Homepage könne man sich das anschauen. Es gehe dort um konkrete Bauvorstellungen, was benötige man für eine zusätzliche Stätte, aber auch die Idee, wie könnte so ein Betreibermodell aussehen, wie könnte man das finanzieren? BerlinIce sehe eine Nutzung außerhalb des vereinsorientierten Sports.

 

Frau Reiser stellte vorab die Frage an BerlinIce, was man sich vom Erika-Heß-Eisstadion wünsche und was sie in Berlin-Mitte sehen. Des Weiteren vermittelt sie, wenn man von Bedarfen außerhalb des Vereins spreche, gehe es größtenteils um „Aussortierte“ (leistungsbedingt, ressourcenbedingt). Eine andere Gruppe tritt nicht leistungsbedingt aus der Struktur langsam weg, sondern aus reiner Unvorhersagbarkeit. Es gebe Vereine, die trotz Heimspielstätte ihr Training an anderen Standorten durchführen oder die Trainingszeiten treten in der Woche wieder verändert auf. Das stelle sich für die Aktiven, wie auch für die Eltern der Aktiven schwierig dar, zu organisieren. Wieder eine andere Gruppe seien Anfänger und Widereinsteiger. In der Regel werden eher Kinder rekrutiert, durchlaufen einzelne Stufen. Für Jugendliche werde das schon schwieriger. Noch schwieriger stelle sich das bei Erwachsenen dar. BerlinIce habe sich auch überlegt, dass es schön wäre, wenn die Hemmschwelle abgelegt werden könnte und darüber nach zu denken, ein Training neben einem öffentlichen Eislaufen nebenher laufen zu lassen, auf zwei Flächen.

 

 

Abschließend verweist Frau Reiser auf die Homepage von BerlinIce (www.berlin-ice.com), in der alles nachzulesen sei.

 

Die Frage von Frau BV Kreitmair (SPD), ob BerlinIce ein Sportverein sei, verneint Frau Reiser. Es handele sich um eine Projektgruppe, bestehend aus 2 Personen, die ein Konzept für eine zusätzliche Eissporthalle in Berlin entwickelt haben. Des Weiteren fragt sie nach, wie viele Eishallen es in Berlin gebe? Welche Sportarten werden dort ausgetragen? Auch regt sie an, einen Überblick über Eissportarten zur Verfügung zu stellen. Herr Hobuß, Geschäftsführer des Berliner Eissportverbandes, teilt mit, dass der Berliner Eissportverband 19 Vereine mit ca. 3700 Mitgliedern vertrete (wie Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Eishockey, auch gebe es Curling und Eisstockschießen). Die meisten Vereine sind übergreifende Vereine. Bei den kleineren Sportarten, wie Curling und Eisstockschießen sei es weit verbreitet, dass es ein Verein nur für Curling oder für Eisstockschießen gebe. Sie seien in der vor einigen Jahren neu eröffneten Eissporthalle in Charlottenburg. Alle anderen teilen sich 3 Eishallenkomplexe. Hier ordnet sich auch das Erika-Heß-Eisstadion in Mitte ein. Alle Berliner Eissportler*innen trainieren Eissportarten in einer der 3 Hauptstandorte und seinen auf diese 3 Standorte angewiesen. Jede Eiszeit, die verloren gehe, habe dramatische Folgen. Man bekomme sie nicht ersetzt. Auch könne man die Nuter*innen nicht verteilen, weil die Hallen alle ausgenutzt seien.

Abschließend vermittelt Herr Hobuß, dass der Nachwuchs eine sehr große Rolle spiele und dass die 3 Spitzenverbände in den 3 Eissportarten ihre Konzeptionen entwickelt und weiter entwickelt haben. Berlin sei in den meisten Sportarten überrepräsentiert.

Er betont, dass man überlegen müsse, in den Stadien, die bezirksgeleitet oder senatsgeleitete seien, die Zeiten auszudehnen. Es gebe Stadien, die dreischichtig fahren. Oder 21.30 Uhr sei Schluss. Könne man sich vorstellen, hier um 22.00 Uhr oder 22.30 Uhr zu schließen. Derzeit stoße man an die natürlichen Grenzen.

 

Herr BV Freitag (Piraten) bezieht sich auf die Nutzung in 3 Schichten und fragt nach, ob das rechtlich umsetzbar sei? Herr Schmidt teilt mit, dass es ein Problem mit dem Kühlturm gebe hinsichtlich des Lärms bei der Wohnbebauung und mit dem Sportlärm. Deshalb sei man in der Freifläche extrem eingeschränkt. Ein 3-Schicht-System auf einer Freibahn lasse sich sehr schwer darstellen. Von der Betriebszeit sei man eingeschränkt. Es gebe eine Nutzungsgenehmigung. Deshalb taue man im Sommer ab. In Berlin gebe es 3 Hauptstandorte, die in der Regel 11 Freiflächen haben. Diese müssen über das Jahr so organisiert werden, dass ganzjährig Eis angeboten werde. Eine bestimmte Zeit müsse man abtauen, denn das Kühlsystem ziele darauf ab, dass der Boden auch mal durchtauen müsse, damit keine Schäden an der technischen Anlage auftrete. Zum 3-Schicht-System teilt er mit, dass versucht wurde, über die normale Zeit hinaus, wer nutzt Zeiten bis Mitternacht, nach Mitternacht so effektiv, dass sich das nicht lohne, ein Angebot zu machen. Das habe man im Basketball und im Fußball versucht. Es stelle sich auch die Frage an den Übungsleiter, weil sie morgens ihrer Arbeit nachgehen, so dass man schwer eine Nutzung hinbekomme. Über Öffnungszeiten bis 22.00 Uhr oder 22.30 Uhr müsse man nachdenken.

Herr Freitag fragt weiter nach, ob die Eisfläche nachts weiter gekühlt werde? Antwort: Die Eisfläche werde zu dieser Jahreszeit komplett durchgekühlt.

 

Die Vorsitzende, Frau Reiser, fragt nach, ob es Anfragen von auswärtigen Vereinen gebe, die ein Trainingslager machen wollten? Herr Hobuß vermittelt, dass Vereine regelmäßig trainieren. Die Berliner Vereine seien selbst stark daran interessiert und organisieren so was im Vereinsverbund und bieten das für Auswärtige mit an. Auch nehmen Berliner Vereine Angebote in anderen Bundesländern wahr wie z. B. in den Sommermonaten und um auch die eisfreie Zeit zu überbrücken.

Auf die Frage von Frau Reiser, ob das eine Einnahmequelle sein könnte, bejaht Herr Hobuß.eEin auswärtiger Verein, der nicht in einem Berliner Verband organisiert sei, könne nicht kostenlos nutzen.

 

Herr von Lösch, Obmann der Fachsparte Eiskunstlauf des Berliner Eissportverbandes, teilt mit, dass in der Eiskunstlaufkommission sehr darauf geachtet werde, dass erst Berliner Sportler*innen in erster Linie Hallen zur Verfügung gestellt werde. Er betont, dass es keine zusätzlichen Kapazitäten gebe, ein zusätzliches Trainingslager an zu mieten, denn durch die Situation in den Sommermonaten, müsse man die eisfreie Zeit sehr gut aufteilen. Zuerst komme der Leistungssport, die Bundeskadersportler*innen, die Berliner Landeskadersportler*innen zum Zug, damit sie einigermaßen trainieren und sich auf die neue Saison vorbereiten können. Im Eiskunstlauf müsse man sehr sehr frühzeitig die Küren für die Saison einplanen. Wenn man dann im Sommer nicht die Möglichkeit habe, diese Programme auf zu bauen, brauche man im August und September nicht mehr daran denken, irgendwo zu irgendwelchen Wettbewerben hin zu fahren.

Herr Schmidt teilt ergänzend mit, dass ein Trainingslager nicht mehr das sei, was es historisch einmal war. Man sei nicht mehr von morgens 6.00 Uhr bis abends 22.00 Uhr auf dem Eis. Hier komme wieder die kleine Eislauffamilie zum Tragen: Man habe in Verbindung mit anderen Vereinen unter der Leitung des Dach- und Spitzenverbandes viele Lehrgänge, wo Sportler*innen aus anderen Städten hier seien. Eine Einnahmequelle in diesem Sinne bestehe nicht, weil es unter Verantwortung des Berliner Verbandes laufe. Gewisse Gelder werden eingenommen, wie an freie Zeiten, wo niemand nachfrage. Das sei aber minimal und spiegele sich im Haushalt wieder. Man sei aber dafür, in Kooperation mit anderen, Spitzenleute her zu holen.

 

Herr BV Wehlus (AfD) fragt nach, ob es in Berlin ein langfristiges Konzept für die Entwicklung eines neuen zusätzliches Eislaufcenters gebe? Habe sich der Sportbund Gedanken darüber gemacht?

Herrn Hobuß und Herrn von Lösch sei nichts bekannt.

 

Frau BV Schrader (DIE LINKE) meint, dass in der letzten Wahlperiode eine ausführliche Begehung im Erika-Heß-Eisstadion durchgeführt wurde. Sie fragt, da das Eisstadion schon 50 Jahre alt ist, wie lange die Anlage noch so betrieben werden könne? Gibt es Pläne, diese Anlage technisch zu erneuern und auf einem neuen Stand zu bringen? Was habe das BA konkret geplant mit Unterstützung des Landes? Herr BzStR Spallek teilt mit, dass vor einiger Zeit hinsichtlich der Erneuerung von Leuchtmitteln diskutiert wurde, damit nicht so viel Strom verbraucht werde, um die Halle zu beleuchten bzw. hell zu machen. Im Vorfeld dieser Sitzung habe man darüber gesprochen. Es gebe 2 neue Mitarbeiter bei FM, die sich um Energiemanagement kümmern. Sie seien dabei, Konzepte für unterschiedliche Bereiche auf zu stellen. Im nächsten Schulausschuss werde man darüber berichten, weil der POOL 18 auslaufe und wie es weiter gehe. Die beiden Kollegen hatten Herrn Spallek vermittelt, dass ein Austausch der Leuchtmittel im Erika-Heß-Eisstadion nicht unbedingt etwas bringen werde. Das habe was mit der gesamten Elektrik zu tun (Leistungsaufnahme, Leistungsabgabe). Man müsse deutlich mehr machen, als nur das Licht. Wenn man daran gehe, dann müsse man das richtig tun. Die beiden Kollegen seien dabei zu schauen, was man jenseits der Beleuchtung tun könnte. Da gehöre viel Technik dazu (wie das Abtaubecken). Herr Spallek bittet um Nachsicht, da die beiden Kollegen erst ½ Jahr im Bezirksamt tätig seien. Er schlägt vor, in einer der nächsten Sitzungen im nächsten Jahr Einiges vorstellen zu lassen.

 

Herr BV Freitag (Piraten) fragt nach, ob das Eis nicht in die Panke geworfen werden könnte? Herr Spallek vermittelt, dass er sich gern über Bußgeldbescheide unterhalten würde. Da es sich nicht nur um gefrorenes Wasser handele, könne das Umweltamt dazu mehr berichten.

Des Weiteren fragt er nach, ob im Winter die Natureisflächen genutzt werden könnten? Herr Schmidt teilt mit, dass es kaum noch einen Winter gebe. Man hatte das an bestimmten Stellen immer wieder mal versucht. Derzeit gebe es viele Privatanbieter während der Weihnachtszeit.

Jede Sparte habe ein Entwicklungskonzept. Eine Eishalle sei teuer und deshalb müsse man so effektiv wie möglich die Sache ausnutzen. Wer sehr aufmerksam durch die Halle gelaufen sei, habe gesehen, dass Eishockeyspieler ein wenig Krafttraining machten. Man müsse daran denken, welche Potenziale es gebe. Ein Kraftraum wäre wünschenswert. Ganz wichtig sei auch, dass Eishallen nicht zu Sportler*innen kommen, sondern die Sportler*innen müssen zur Eishalle kommen. Teilweise seien erhebliche Wege damit verbunden. Auch Parkplätze um zu widmen, sei keine Lösung. Sie seien absolut notwendig, insbesondere für Sportler*innen. Energetisch sanieren sollte man in Gänze betrachten, aber auch die Entwicklungspotenziale vor Ort zu nutzen, sollte man betrachten, aber man sollte auch bestimmte Dinge sichern und erhalten.

 

Herr BV Bayat (SPD) fragt nach, ob Breitensport angeboten werde? Herr Hobuß teilt mit: Man sei bedacht, die Eisfläche voll zu bekommen. Die vorhandenen Eiszeiten sollen so effektiv wie möglich genutzt werden. Da man maßgeblich von Bundesmitteln abhängig sei, müsse man den Leistungssport fördern. Wenn dieser Leistungsstützpunkt verloren gehe, dann habe das andere Auswirkungen. Man dürfe dann nicht mehr über Eishallen reden. Der Verband sei deshalb sehr stark leistungsorieniert, aber habe auch den Breitensport im Auge.

 

Die Vorsitzende, Frau Reiser, dankt den Gästen für Ihre Vorstellung und für die Beantwortung der gestellten Fragen.

 

 

 
 

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