Auszug - Erneute Verwahrlosung des Engelbeckens  

1. Treffen Presseberichte zu, wonach das Areal rund um das Engelbecken, welches erst vor wenigen Jahren aufwendig saniert wurde, erneut verwahrlost?

Frau BzStRätin Weißler antwortet: Diese Presseberichte treffen nicht zu. Das Bezirksamt hat auch am 29.06.2017 die Presse ausführlich über den Zustand und die Probleme, laufende und geplante Maßnahmen zur Pflege des Engelbeckens informiert. Leider waren, wie so oft, nämlich alle Berliner Printmedien anwesend, offensichtlich gibt es dadurch auch weiteren Informationsbedarf. Ich werde versuchen, ihn etwas zu mindern, und ich habe heute auch nochmal angewiesen, dass die dort gezeigte PowerPoint Präsentation ins Netz gestellt wird. Ich dachte ehrlich gesagt, das sei danach passiert.

2. Trifft es ebenfalls zu, dass der immer schlechter werdende Zustand – u.a. durch Vermüllung, Wildwuchs und eine defekte Filteranlage im Überlaufbecken - dem Bezirksamt und auch der Stadträtin Sabine Weißler persönlich bereits seit längerem bekannt sind?

3. Wenn ja, wieso ist bis zum heutigen Tage keine Maßnahme unternommen worden, dem erneuten Verfall des Engelbeckens entgegenzuwirken?

Frau BzStRätin Weißler antwortet: Selbstverständlich sind dem Bezirksamt und auch mir persönlich die Probleme des Engelbeckens bekannt. Gegen die Vermüllung arbeiten unsere Gartenpfleger regelmäßig an. Die anfallenden Pflegearbeiten werden vorwiegend auch durch unser eigenes Personal erledigt, bei Reinigungsmaßnahmen wird das Revier auch hin und wieder von MAE-Kräften unterstützt. Die Reinigung, Abfall sammeln, Papierkörbe leeren und anderes erfolgen wochentäglich, also an allen Wochentagen. Rasenmahd wird nach Erfordernissen im Rhythmus von ca. 2 Wochen, Wildkrautbeseitigung in […]-Flächen ca. 3x im Jahr, Schnitt bei Stauden und Rosenbeeten bis zu 5x im Jahr durchgeführt. Heckenschnitt erfolgt 2x im Jahr und Schnitt der Klettergehölze erfolgt vorwiegend im Winter. Die Pflege der Wegeflächen erfolgt aus Kapazitätsgründen maximal alle 5 Jahre, da könnten wir auch noch mehr Geld ausgeben. In diesem Jahr wurden 10 neue Papierkörbe angeschafft, jeder Papierkorb kostet 650,- € inklusive Einbau. [Worte zur Bezirksgrenze am Engelbecken, mit Grüßen an die Kollegen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.]. Das berühmte rote Sofa steht da immer noch und es steht auf Kreuzberger Seite und vielleicht hat es auch schon Wurzeln gezogen, hoffentlich vermehrt es sich nicht. Wir bekommen von den Anliegern ein sehr positives Feedback. Das SGA ist im Revier sehr offen und wird auch regelmäßig mit den Bürgerinnen und Bürgern im Gespräch sein. Der Bürgerverein äußert sich regelmäßig zu den […], es besteht ein enger Kontakt über das Engelbecken. Ich selbst war letzte Woche dort und würde als Laie-in behaupten, dass das Engelbecken für eine extrem hochfrequentierte Anlage in der Stadt in einem ziemlich passablem Zustand ist. Im Übrigen habe ich auch schon öfter darauf hingewiesen, auch wenn das immer ein Schmunzeln hervorruft, dass [Wildwuchs] auch sehr nützlich sein kann, wir lassen bewusst in der Grünanlage auch mal was in der Ecke stehen, nicht im Sandkasten, sonst werden auf ungefähr 10 verschiedene Schmetterlingsarten demnächst verzichten müssen.

Gleich noch ein Wort zur Filter-Anlage. Da muss man sich kurz mal in Erinnerung rufen, was ist das Engelbecken eigentlich. Das Engelbecken ist ein vom Grundwasser gespeister Teich, und zwar als künstlich angelegtes Stillgewässer. Das hat so sein Eigenleben. Denn durch den Eintrag in die Sedimentation organischen und mineralischen Materials kommt es nach und nach, und das können Sie auch beobachten, zum Anwachsen einer Schlammschicht. Bisher haben wir im Wasserbecken (das Wort Engelbecken wird gebraucht für die ganze Anlage, gemeint ist jetzt das Wasserbecken) eine Sandfilteranlage mit einem Vorfilter, der den groben Schmutz schon mal rausnimmt. Man muss wissen, dass diese Sandfilteranlage ausschließlich für die Reinigung der Sprudelrinne vor dem Wasserschloss konzipiert wurde. Sie sollte die Fontäne vor dem sogenannten Wasserschlösschen sichern, der aus denkmlapflegerischer Sicht erwünscht war. Diese Filteranlage ist sozusagen eine Zugabe zu einem Gestaltungselement. Die Filteranlage ist bei der Konzeption ausdrücklich nicht ein Teil einer Filteranlage für das gesamte Wasserbecken des Engelbeckens. Wir haben also den Zustand, dass die Konzeption von der Entwicklung im Teich (Schlammschicht, „Verlandung“, aber auch Röhrichtbewuchs) überlagert wird und die Filteranlage der tatsächlichen Situation nicht angemessen ist. Die Technik arbeitet mängelfrei, gravierende Schäden oder gar Verrottung ist nicht bekannt, aber Technik und biologische Entwicklung vor Ort passen einfach nicht mehr zusammen. Wir suchen deswegen nach Lösungen, und wir prüfen zur Zeit neue Filtersysteme, die dem jetzigen Zustand gewachsen sind. In Frage käme unter Umständen ein Glasperlenfiltersystem. Nach Abschluss dieser technischen Prüfung ist noch von einer Umstellung eine Kosten-Nutzen-Erwägungen zu erstellen, und wir müssen dann auch entsprechende zusätzliche Mittel beantragen. Ich hoffe, Sie ersehen daraus, dass wir für das Engelbecken wirklich viel tun, auch viel vor Ort. Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen. Was ich schon mal sagen muss, ist auch, unter dem Punkt extrem genutzter innerstädtischer Bereiche. Das Verhalten der Nutzer ist nun auch nicht immer so der Netteste. Es gibt zweifellos Menschen, die sehr bekümmert sind über den Zustand ihrer stadträumlichen Umgebung, aber es gibt auch sehr viele Menschen, die es nachwievor witzig finden, wenn ihre Kleinen da mal kurz reinspringen. Wir finden es nicht witzig! Oder derjenige, der seine Hinterlassenschaft irgendwo im Gebüsch hinterlässt und man damit zu tun hat, ihm hinterherzulaufen. Oder es ein Vergnügen ist für die Kinder, wenn man die Vögel füttert. Das sind alles sind Sachen, die bei einem solchen Gewässer, das wie gesagt ein Teich ist, in der Dichte keine guten Auswirkungen hat, wo wir auch ankämpfen, auch mit Ansprache, Schilder allein genügen nicht, die stehen da natürlich, aber so ist das Leben. Irgendwo müssen sich dann auch Technik und Nutzung und Ansprache und Pflege zusammen treffen.