Afrikanisches Viertel

Gedenktafel Das-Afrikanische-Viertel

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Manga-Bell-Platz und Cornelius-Fredericks-Straße: So heißen seit Freitag zwei Straßen im Afrikanischen Viertel.

Manga-Bell-Platz und Cornelius-Fredericks-Straße: Zwei Straßen im Wedding umbenannt

Manga-Bell-Platz und Cornelius-Fredericks-Straße: So heißen seit Freitag zwei Straßen im Afrikanischen Viertel. Stefanie Remlinger und Almut Neumann begrüßten dazu König Jean-Yves Eboumbou Douala Bell, die Botschafter Kameruns und Namibias und viele weitere Gäste zur feierlichen Umbenennung.

Der Nachtigalplatz heißt nun Manga-Bell-Platz. Er erhält den Namen zu Ehren Rudolf und Emily Duala Manga Bell, dem Königspaar der Duala und Kämpfern gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Kamerun. Rudolf Duala Manga Bell wurde 1914 als Anführer des Widerstands hingerichtet.

Die Lüderitzstraße wurde in Cornelius-Fredericks-Straße umbenannt. Fredericks war Führer der !Aman und gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten des militärischen Widerstands gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Namibia.

Im Centre Francais trugen sich König Eboumbou und Kameruns Botschafter S.E. Victor Ndocki in das Goldene Buch des Bezirks ein. Stefanie Remlinger überreichte einen Buddy Bären als Geschenk an die Gäste aus Kamerun.

Weitere Informationen rund um die Straßenumbenennungen im Afrikanischen Viertel im Wedding und Hintergrundinfos zu den neuen Namensgeber*innen der Lüderitzstraße und des Nachtigalplatzes gibt es hier.

Am 11.4.2018 hat der Ausschuss für Bildung und Kultur der Bezirksverordnetenversammlung folgende Beschlussempfehlung gefasst:

Das Bezirksamt wird ersucht, folgende Umbenennungen im Afrikanischen Viertel vorzunehmen:
die Lüderitzstraße in Cornelius-Frederiks-Straße,
den Nachtigalplatz in Bell-Platz,
die Petersallee von der Müllerstraße bis zum Nachtigalplatz (Bell-Platz) (Hausnummern 1-26) in Anna-Mungunda-Allee und vom Nachtigalplatz bis zur Windhuker Straße (Hausnummern 27-34) in Maji-Maji-Allee.

Die Bezirksverordnetenversammlung ist der Empfehlung mit Beschluss zur Drucksachennummer 1118/V am 19.4.2018 gefolgt.
Am 24.4.2018 hat das Bezirksamt mit Bezirksamtsvorlage Nr. 426 (Beschlussnummer 394) die Umbenennung gemäß Drucksache 1118/V im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten beschlossen.

Am 10.10.2018 hat der Ausschuss für Bildung und Kultur der Bezirksverordnetenversammlung folgende Beschlussempfehlung gefasst:
Das Bezirksamt wird ersucht, den Nachtigalplatz im Afrikanischen Viertel in Berlin-Wedding in Manga-Bell-Platz umzubenennen und damit den betreffenden, in Drs.1118/V beschlossenen Namensvorschlag, zu präzisieren.

Die Bezirksverordnetenversammlung ist der Empfehlung mit Beschluss zur Drucksachennummer 1405/V am 18.10.2018 gefolgt.

Am 30.10.2018 hat das Bezirksamt mit Bezirksamtsvorlage Nr. 600 (Beschlussnummer 567) die Umbenennung gemäß Drucksache 1405/V im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten beschlossen.

Gleichzeitig hat das Bezirksamt mit Bezirksamtsvorlage Nr. 602 (Beschlussnummer 569) beschlossen, dass die Lüderitzstraße in Cornelius-Fredericks-Straße umbenannt wird. Hier handelt es sich um eine Korrektur der im Beschluss Nr. 1118/V verwendeten Schreibweise „Frederiks“.

Die Veröffentlichung der Allgemeinverfügung zur Umbenennung der Petersallee in Anna-Mungunda-Allee und Maji-Maji-Allee erfolgte im Amtsblatt für Berlin Nr. 47 vom 23. November 2018.
Die Veröffentlichung der Allgemeinverfügung zur Umbenennung der Lüderitzstraße in Cornelius-Fredericks-Straße erfolgte im Amtsblatt für Berlin Nr. 52 vom 28. Dezember 2018.
Die Veröffentlichung der Allgemeinverfügung zur Umbenennung des Nachtigalplatzes in Manga-Bell-Platz erfolgte im Amtsblatt für Berlin Nr. 5 vom 01. Februar 2019.

Gegen die Umbenennung der Petersallee ist mit Stand 25.11.2022 eine
Klage beim Verwaltungsgericht Berlin anhängig.

Hintergrundinformationen zu den neuen Namensgeber*innen der Lüderitzstraße und des Nachtigalplatzes

22.März 2017: Erste Jury Sitzung
Insg. werden ca. 190 Namensvorschläge beraten. Alle Namensvorschläge wurden durch Bürger*innen und/oder Initiativen eingereicht. Die Jury beschließt für die Dauer ihrer Arbeit Vertraulichkeit. Sie tagt bis zum 30. Mai 2017 acht Mal. Im Laufe ihrer Arbeit entwickelt sie Kriterien, nach denen sie die Vorschläge beurteilt.

Kriterien für Vorschläge zur Umbenennung von Straßen im Afrikanischen Viertel:
  1. Der Name setzt den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Mitte „Änderung zur Würdigung, bzw. des Gedenkens durch Straßen-/Platznamen im Afrikanischen Viertel des Bezirks Mitte“, Drucksache Nr. 2568/IV vom 9.2.2016 um.
  2. Der Name geht aus der Vorschlagsliste hervor.
  3. Es handelt sich um den Namen einer herausragende Person
  4. Die Person war langanhaltend im Widerstand gegen Kolonialismus /Rassismus aktiv.
  5. Sie hat mit ihrem Wirken Maßstäbe gesetzt.
  6. Ihre Geschichte und ihre Widerstands-Aktivitäten sind ausreichend dokumentiert.
  7. Sie ist eine international, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, bei der afrikanischen Diaspora oder von der UNESCO anerkannte Person.
  8. Sie hat einen Bezug zur deutschen Kolonialgeschichte und ihren Wirkungen.

Der letzte Punkt gilt nicht als zwingend, weil er so nicht im BVV-Beschluss formuliert wurde.
Die Entscheidungen sind überwiegend Mehrheitsentscheidungen.

30. Mai 2017: Mit der 8. Sitzung steht ein Vorschlag für 6 Namen fest. Die Jury hebt die Vertraulichkeit zu Ergebnis und Mitgliedern auf.
31. Mai 2017: Die Presse wird über die Namen der Jurymitglieder, ihre Empfehlungen für neue Straßennamen und die Biografien der Namensgeber*innen für die vorgeschlagenen Straßennamen informiert.

Folgende Vorschläge werden zur weiteren Beratung empfohlen:
  • Asantewaa (1863 bis 1923) – Sie führte 1900 den letzten großen Aufstand der Aschanti gegen die britische Herrschaft über ihr Land und die damalige Goldküste, später Ghana, an. Nach langem und erbittertem Kampf gegen die Briten verloren die Aschanti. Asantewaa wurde auf den Seychellen exiliert, wo sie starb. Bis heute ist sie eine verehrte Figur der Gghanaischen Nationalgeschichte.
  • Martin Dibobe (1876, Kamerun bis ca. 1922, Liberia) – Wurde als Kind von Missionaren getauft und ging im Alter von 20 Jahren nach Berlin, wo er als „Ausstellungstück“ anlässlich der Berliner Gewerbeausstellung 1896 „afrikanisches Alltagsleben“ im Treptower Park dazustellen hatte. Er blieb in Berlin, wurde Schlosser, heiratete und wurde 1902 Zugabfertiger bei der Berliner Hochbahn, später Zugführer. Er setzte sich für die Wiedererlangung der afrikanischen Kolonien Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg ein, und gleichzeitig forderte er in einer Petition an den Reichstag Bürgerrechte für alle Menschen aus den deutschen Kolonien.
  • Nzinga (1583 bis 1663) – Sie war Königin der Königreiche von Ndongo und Matamba, ungefähr auf dem Gebiet des heutigen Angola. Sie wird als sehr machtbewusste Frau beschrieben, die zur Sicherung ihres Einflusses auch nicht davor zu zurückschreckte, am Sklavenhandel mitzuwirken. Ihre Hauptgegner waren die portugiesischen Kolonialherren.
  • Rudolf Manga Bell (1873 bis 1914) – Er kämpfte gegen die Pläne der deutschen Kolonialherren die Duala von ihrem Boden zu vertreiben und in entlegene Sumpfgebiete abzuschieben. Manga Bell hatte in Deutschland die Schule besucht. Es gelang ihm, Debatten im Reichstag zu initiieren und den Bruch von Versprechen und Vertrauen der Deutschen öffentlich zu machen. In einem Scheinprozess wurden er und sein Vertrauter Ngoso Din am 8. August 1914 wegen Hochverrats gehängt.
  • Wangari Maathai (1940 bis 2011) – war die erste Afrikanerin, die den Friedensnobelpreis erhielt (2004). Die promovierte Tiermedizinerin hatte in den USA und Deutschland studiert. Ihre bedeutendste Leistung war das Wiederaufforstungsprogramm, die Green Belt Movement, mit dem das gerodete kenianische Land wieder fruchtbar werden konnte. Die Gründung dieser Bewegung und ihr Widerstand gegen das arap Moi Regime waren der Grund für die Verleihung des Friedensnobelpreises.
  • Miriam Makeba (1932 bis 2008) – Musikerin. Das südafrikanische Apartheid -Regime verweigerte ihr die Wiedereinreise, als sie sich in den USA aufhielt, um an der Beerdigung ihrer Mutter teilzunehmen. 1963 sprach sie vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen und rief zum Boykott des südafrikanischen Apartheid-Regimes auf. Daraufhin wurde ihr die südafrikanische Staatsbürgerschaft aberkannt. Sie heiratete den Black Panther Aktivisten Stokely Carmichael (Scheidung 1978). 1990 bat Nelson Mandela sie, nach Südafrika zurückzukehren. Sie starb nach einem Konzert in Castel Volturno an einem Herzanfall.

Vor allem der Vorschlag Nzinga wurde in der Öffentlichkeit kritisiert. Die heftige Diskussion um die Bewertung dieser historischen Figur ließ den dringenden Wunsch entstehen, zusätzlich zu den Vorschlägen der Jury wissenschaftliche Beratung hinzu zu ziehen. Aus diesem Grund beschloss der Ausschuss für Bildung und Kultur der Bezirksverordnetenversammlung Mitte am 14. Juni 2017:

Der BVV- Ausschuss Bildung und Kultur hält das Jury-Verfahren zur Umsetzung des Beschlusses 2568/IV für beendet.
Der Ausschuss ersucht das Bezirksamt:
der BVV Vorschläge für ein transparentes und wissenschaftlich fundiertes Verfahren zur Entscheidung über Straßen- und Platzbenennung im Afrikanischen Viertel vorzulegen, das insbesondere folgende Punkte beinhaltet:

  • Zu den von Bürgerinnen und Bürgern auf Grund der Aufrufe des Bezirksamtes von Dez. 2016 und Febr. 2017 eingereichten Vorschlägen werden wissenschaftliche Stellungnahmen eingeholt. Dazu kann jede Fraktion dem BA eine Wissenschaftlerin bzw. einen Wissenschaftler vorschlagen.
  • Die wissenschaftlichen Stellungnahmen werden in einer öffentlichen Veranstaltung des Bezirksamtes vorgestellt.
  • Bezüge zur Deutschen Kolonialgeschichte werden besonders gewertet.
  • Die Entscheidung über die neuen Namen trifft das Bezirksamt nach Beschlussempfehlung durch die BVV. Des Weiteren wird das Bezirksamt ersucht, die Möglichkeiten eines für die Anwohner*innen und Gewerbetreibenden möglichst unkomplizierten Prozedere (best-Practice-Erfahrungen) bei den erforderlichen Ummeldungen etc. in Verbindung mit Umbenennungen umzusetzen.

Abstimmungsergebnis: Ja: Grüne 4; SPD 4; Linke 2; AfD 1;
CDU Enthaltung; FDP entschuldigt nicht anwesend.

Dieser Antrag wurde am 22. Juni 2017 durch die Bezirksverordnetenversammlung
mit Beschluss ( DS-Nr. 0527/V) angenommen.

Mit BA-Beschluss vom 10.10.2017 hat das Bezirksamt der Bezirksverordnetenversammlung folgende Verfahrensweise zur DS-Nr. 0527/V zur Kenntnis gegeben:

„Anstatt wie ursprünglich geplant bis zum 10. Oktober 2017 kann jede Fraktion bis zum 09. November 2017 in eigener Verantwortung einen wissenschaftlich
Gutachtenden beauftragen, der/die eingegangenen Bürger*innenvorschläge zur
Benennung der drei Örtlichkeiten: Lüderitzstraße, Nachtigalplatz und Petersallee
sichtet, drei Vorschläge auswählt und diese wissenschaftlich begründet. Die
Fraktionen erhalten für die Gutachtenden vom Amt für Weiterbildung und Kultur –
Fachbereich Geschichte – folgende Unterlagen:

Bezirksamtsbeschluss zur Drucksache 2568/IV
Bezirksamtsbeschluss zur Drucksache 0527/V
Namenslisten
Kriterien der Jury
Ergebnisse der Juryberatungen

Die Ergebnisse der Auswahl der Gutachtenden werden in der 4. Januarwoche durch die Fraktionen dem Bezirksamt zugeleitet.
Die öffentliche Veranstaltung über die Ergebnisse wird in der 9. KW 2018 stattfinden.

Es wird angestrebt, dass die Änderungen der Dokumente, ohne Terminvorgabe, an einem Bürgeramtsstandort vereinfacht möglich sind.“

Mit Beschluss zur DS-Nr. 0792/V vom 19.10.2017, initiiert durch den Ausschuss für Bildung und Kultur und des daraus resultierenden Dringlichkeitsantrages vom 13.10.2017, wurde das Bezirksamt ersucht, zusätzlich zu den Fraktionen die Möglichkeit der Stellung eine/r Gutachtenden durch die Gruppe der Piraten zu ermöglichen. Das Bezirksamt hat diese Verfahrensweise am 7.11.2017 beschlossen.

Die Unterlagen für die Gutachtenden sind den Fraktionen und der Gruppe der Piraten am 6.11.2017 übersandt worden.

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat sich auf Nachfrage zu der Zulässigkeit der Umbenennung der Petersallee dahingehend geäußert, dass der bloße Austausch des Ergänzungsschildes keine rechtswirksame Maßnahme im Sinne der Form- und Verfahrensvorschriften des Berliner Straßengesetzes (BerlStrG) und der AV Benennung darstellt und die Petersallee demnach noch immer nach Carl Peters benannt ist. Eine Umbenennung ist daher möglich.

Eine öffentliche Informationsveranstaltung, in der die Positionen der Wissenschaftler*innen von diesen selbst oder der jeweils beauftragenden Fraktion bzw. Gruppe der BVV präsentiert wurden, fand am Donnerstag, dem 1. März 2018, um 19 Uhr im BVV-Saal des Rathauses Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1, 10551 Berlin, statt.

Informationsveranstaltung zur Umbenennung von Straßen im Afrikanischen Viertel
Pressemitteilung Nr. 076/2018 vom 15.02.2018

Im Einzelnen wurden folgende Vorschläge für die Straßenumbenennungen präsentiert:

Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
Rudolf (Duala)] Manga Bell
Cornelius Fredericks
Maji-Maji

Fraktion der SPD
Bell-Platz (oder Familie Bell Platz)
Miriam Makeba
Anna Mungunda

Fraktion Die Linke
Anna Kakurukaze Mungunda
Rudolf Manga Bell
Maji Maji

Fraktion der AfD
Keine Namensvorschläge, aber Ausführungen zur Beibehaltung der bisherigen Straßennamen.

Fraktion der CDU
Keine Namensvorschläge.

Fraktion der FDP
Miriam-Makeba-Allee (ehemals Petersallee)
Jakobus-Morenga_Straße (ehemals Lüderitz-Straße)
Audre-Lorde-Platz (ehemals Nachtigal-Platz)

Gruppe der Piraten
Simon Kooper
Jacob Marengo

27. Februar 2017: Auf Grundlage der Arbeitserfahrungen mit Aktiven der Afrikanischen/Postkolonialen Community und weiteren Initiativen im Rahmen des dreijährigen Projekts Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel „LEO“ unterbreitet die Volkshochschule Berlin Mitte eine Vorschlagsliste für Jurymitglieder, dem die Bezirksstadträtin folgt.
Am 3. März 2017: werden die möglichen Jurymitglieder eingeladen. Die Bezirksstadträtin bittet ein Mitglied der Anwohnerinitiative „Initiative Pro Afrikanisches Viertel“ ebenfalls der Jury beizutreten. Am 21. März lehnt Herr Ganz die Teilnahme ab.

Demnach waren Mitglieder der Jury:
  • Tahir Della – Fachreferent im Berliner Promotorenprogramm Postkolonialismus, Vorstand Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland Bund e.V. (ISD)-Bund
  • Judy Gummich – Trainerin und Prozessbegleiterin, Coach für Menschenrechte, Inklusion und Diversity, Mitbegründerin von ADEFRA – Schwarze Frauen in Deutschland
  • Bertrand Njoume – Lehrer, Afrika-Rat Berlin-Brandenburg (Vorstandsmitglied)
  • Vera Morgenstern – Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultur der Bezirksverordnetenversammlung Berlin Mitte
  • Bastian Roet – Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Natur, Verkehr und Grünflächen der Bezirksverordnetenversammlung Berlin Mitte
  • Maik Frommberg – Gründer der Werbeagentur “pharmatising!”, Nachtigalplatz.
  • Moctar Kamara – Vorsitzender des Zentralrates der afrikanischen Gemeinde in Deutschland e.V.
  • Akinola Famson – Vorstandsvorsitzender des Afrika-Rats Berlin / Brandenburg e.V.
  • Sabine Weißler – Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Naturschutz, Straßen und Grünflächen
  • Josephine Apraku -* IDB -Institut für diskriminierungsfreie Bildung
  • Mnyaka Sururu Mboro -* Vorstandsmitglied bei Berlin Postkolonial
*Frau Apraku und Herr Mboro stellten ihre Mitarbeit in der 6. Sitzung ein, da sie die Mehrheitsentscheidungen für die weiblichen Namensvorschläge nicht mittrugen. Grund: die vorgeschlagenen Frauen stehen in keinem Zusammenhang mit dem deutschen Kolonialismus.

7. Februar 2017: Die zuständige Bezirksstadträtin Sabine Weißler informiert aus Anlass der Beantwortung einer Einwohneranfrage und einer Großen Anfrage die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) über den Stand des Verfahrens.
Am 25. Februar 2017 endete die Meldefrist für Vorschläge. Das Mitte Museum beginnt unmittelbar nach Ablauf der Meldefrist mit der Sichtung der Vorschläge und recherchiert erste Informationen zu den vorgeschlagenen Namen. Folgende Namen wurden von den Bürgerinnen und Bürgern vorgeschlagen:

Eingereichte Namensvorschläge in alphabetischer Reihenfolge:

blindengerechte Leitzahl; Abdi, Nura; Abrahams, Ottilie; Afrika-Platz; Afrikanischer Platz; Alexander, Neville (Neville, Alexander); Alkuma, Malan; Amo, Anton Wilhelm; Asantewaa, Yaa; Asma’u, Nana; Atatürk, Mustafa Kemal; Bâ, Mariama; Baartman, Sarah; Bahn, Aphra (Behn, Aphra); Baker, Josephine; Bakhita, Josefine; Banda, Joyce; Battenberger (Battenberg/Mountbatten); Bauer, Fritz; Beinhorn, Elly; Bell, Rudolf Manga (Manga-Bell-Platz); Biko, Stephen; Boateng; Bowie, David; Brink, André Philippus; Butler, Octavia E.; BVV-Mitte-auflösen-Straße; Cabral, Amilcar; Celebi, Evliya; Chimamanda, Adichie; Chimamanda, Ngozi Adichie; Cissé, Jeanne Martin; D’Arc, Jeanne; Darko, Amma; Dibobe, Martin; Diop, Anta (Diop, Chiekh Anta); Dirie, Waris; Donald Duck; Domin, Hilde; Dönhoff, Marion Gräfin; Ebadi, Shirin; Eddy, Fannyann; Ekpo, Margaret; Elvan, Birkin (Berkin); Erdogan, Recep Tayyip (Recep-Tayyip-Erdogan-Platz); Etoscha (Etosha); Evora, Cesaria; Fanon, Frantz; First, Ruth; Fredericks, Cornelius; Friedensstraße; Gbowee, Leymah R.; Ghandi, Mahatma; Goebel, Charlotte; Gordimer, Nadine; Grüne-Kotz-Straße; Grüne-Raus-Straße; Grüne-Vögel-Straße; Grüne-Wiese-Straße; Hamm-Brücher, Hildegard; Hassan, Mariem; Herrndorf, Wolfgang; Hocks, Bell; Jamal, Mumia Abu; Jo-Ann-Strauss-Platz; Johnson, Sirleaf Ellen; Kaba, Hadja; Kaipkire; Kaleko, Mascha; Kandake; Kawawa, Sophia; Khama, Seretse; Kidjoe, Angelique; Kilimandscharo; King jr., Martin Luther; Kingsley, Mary; Kinjikitile-Allee; Kooper, Simon (Cooper), Simon; Krützfeld, Wilhelm; Kunta Kinte; Kutako, Hosea; Kuzwayo, Ellen; Lenshina, Alice; Lindh, Anna; Lister, Gwen; Litauen; Lorde, Audre; Lüderitz (Lüderitz, Adolf; Lüderitz (Ort); Lüderitzer Straße); Lüderitzbucht; Lügenfritz; Lumumba, Patrice (Lumumba); M’Ebono, Mebenga (alias Samba, Martin Paul); Maathai, Wangari Muta (Maathai, Wangari); Machel, Graça; Machel, Josina; Maharero, Samuel; Maji (Majistraße); Makeba (Miriam Miriam-Makeba-Platz); Malawiplatz; Mama Miti; Mandela, Winnie; Mandela, Nelson Mandela (Mandela, Nelson Rolihlahla); Mannheimer, Max; Masaba, Muhammadu Bello; Mbembe, Achille; Meer, Fatima; Morenga; Mpingana, Chief Nehale; Mungunda, Anna; Mukara, Lukanda; Nachtigal (Nachtigal, Johann Christoph); Nachtigall; Nama (Namastraße); Namen von erfolgreichen Drogendealern aus Namibia; Namhila, Ellen Ndeshi; Namib; Namibia (Namibiastraße); Nefertiti; Nehanda; Christel und Rupert Neudeck (Neudeck, Christel; Neudeck, Rupert); Ngoyi, Lilian; Nguvauvu, Chief Kahimemua; Niemals-Grüne-Wählen-Straße; Nzinga von Ndongo und Mtamba (Nzinga – Ana de Sousa-); Nujoma, Sam (Nujomastraße); Nyerere (Julius Nyerere); Ogot, Grace; Otjomuise; Parks, Rosa; Perry, Ruth; Pippi Langstrumpf; Platz der Nachtigall; Platz-des-afrikanischen-Elefanten; Pokou, Aura; Rooibos; Sabac el Cher, August Albrecht; Samba, Martin Paul; Sangare, Oumou; Sankara, Thomas; Saro-Wiwa, Ken; Sarraounia; Schimming-Chase, Nora; Schmelen, Zarah; Schor, Gabriele; Schramm, Gert; Selasi, Taye; Sembène, Ousmane; Sénghor, Léopold Sedar; Serengeti; Sheldon, Mary French; Sisulu, Albertina; Suzman, Helen; Swaziland; Tansania; Türkisch/Arabisches Viertel; Tutu, Desmond (Bischof-Tutu-Platz); Uwilingiyimana, Agathe; Vilnius; Vita, Kimpa (Kimpa Vita/ Dona Beatriz); Wicomb, Zoe; Wildauer Straße; Witbooi, Henrik (Hendrick Witbooi Big Man); Wrobel, Rudolf; Yousafzai, Malala; Zulu, Shaka

Folgende Vorschläge entstammen einer Liste von Namensvorschlägen. Die aufgeführten Namensvorschläge haben namibische Ausstellungsbesucher*innen im Rahmen einer Ausstellung über die deutsche Kolonialzeit in Namibia (“1884-1915- An Artistic Position”) gemacht. Die Ausstellung wurde Februar/März 2016 in der Nationalgalerie in Windhoek/Namibia gezeigt.

A=Gomes Street; Cloete, Leoni (Leoni); Elnike; Fininika, van der Tina; Forgive; Freedom; Harambe; Herero (Herero/Nama Genocid); Hileni, Shigweda; Himba; Kaputo; Karita; Khomasdal 28 Kings; Kleyulu Ndon!go; Kuveri; Libera; Library;
Lyangurungunda; Muafangejo, John; Mungunda, „Kakurukaze“ Anna; Okakoverua;
One Nation; Riruako, Dr. Kuaima; Semba, Doreen (Semba); Shashipapo, Linus; Sheehama, Ras; Suama-Nascho; Tjirondero, Vitji (Vitjii); Theofelus, Rev. Hamutumbangola; Upingasana; Williams, Tia; Windhoek

Pressemitteilung vom 1. Februar 2017

Am 1. Februar 2017 gab die Abteilung Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Naturschutz Straßen und Grünflächen eine weitere Pressemitteilung heraus und bat alle Bürger*innen Berlins um Vorschläge zur Namensänderung. In dieser Pressemitteilung wird auch darauf verwiesen, dass die Möglichkeit der Umbenennung der Petersallee noch nicht sicher sei und rechtlich geprüft werden müsse und, dass eine Jury Vorschläge auf Grund der eingegangenen Meldungen formulieren wird. Insgesamt gehen fast rund 190 Vorschläge ein.

Straßenumbenennungen im Afrikanischen Viertel in Berlin Mitte
Pressemitteilung Nr. 034/2017 vom 01.02.2017

„Der Nachtigalplatz und die Lüderitzstraße sollen auf Wunsch der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin (BVV) neue Namen erhalten.
Wir freuen uns über Namensvorschläge, die nach dem Wunsch der BVV „Persönlichkeiten – insbesondere Frauen – der (post-) kolonialen Befreiungs- und Emanzipationsbewegung aus Ländern Afrikas“ ehren.
Eine Jury wird aus den Vorschlägen Empfehlungen für die Umbenennungen auswählen.
Namensvorschläge richten Sie bitte bis zum 25. Februar 2017
an das
Bezirksamt Mitte von Berlin
Amt für Weiterbildung und Kultur
Stichwort „Straßenumbenennung“
Mathilde-Jacob-Platz 1
10551 Berlin
oder an strassenumbenennung@ba-mitte.berlin.de

Die von der BVV ebenfalls geforderte Umbenennung der Petersallee wird zurzeit rechtlich geprüft. Die Petersallee wurde bereits 1986 „umgewidmet“. Sie soll nicht mehr an den Kolonialpolitiker Carl Peters erinnern, sondern an den Berliner Stadtverordneten Hans Peters. Diese Änderung ist allerdings vor Ort nicht nachvollziehbar.

Am 17. 3. 2016 beschließt die Bezirksverordnetenversammlung die Drucksache 2568/IV:

„Das Bezirksamt wird ersucht, unter Beteiligung von Bürger_innen und zivilgesellschaftlichen Akteuren einen Prozess durchzuführen, an dessen Ende der BVV-Mitte Umbenennungsvorschläge für die Petersallee, die Lüderitzstraße und den Nachtigalplatz vorliegen, die Persönlichkeiten – insbesondere Frauen – der (post-)kolonialen Befreiungs- und Emanzipationsbewegung aus Ländern Afrikas ehren. Aus diesen Umbenennungsvorschlägen wählt eine Jury, bestehend aus Bezirksamt, Mitgliedern der BVV, Aktiven der Afrikanischen/Postkolonialen Community und weiteren Initiativen, die Namen zur Benennung aus. Diese Namensdebatte mit Bürger_innenbeteiligung ist mit Beginn November 2016 vorzusehen und der Abschlussbericht an die BVV ein halbes Jahr später, im Mai 2017.“

Die Umsetzung wird dem zuständigen Ressort Weiterbildung und Kultur, hier: dem FB Geschichte, zugeordnet. Auf Grund der durchzuführenden Wahlen zum Abgeordnetenhaus und der Bezirksverordnetenversammlungen in Berlin und der entsprechenden Belastungen, erhält der Fachbereich Geschichte die Adressen für die Versendung von ausführlichen Informationen an die Bürgerinnen und Bürger erst sehr spät und kann erst am 5.12.2016 die Anwohner*innen über den Beschluss und seine Hintergründe informieren und gleichzeitig bitten, Vorschläge für neue Namen beim Mitte Museum einzureichen. Die Vorschläge sollten sich im Rahmen der Beschlussvorgaben der BVV bewegen, also: „die Persönlichkeiten – insbesondere Frauen – der (post-)kolonialen Befreiungs- und Emanzipationsbewegung aus Ländern Afrikas ehren“. Das bedeutet im Umkehrschluss: Die BVV beschloss, keine geografischen Namen zuzulassen, solche, die gleich klingen, aber für andere Personen oder für Orte stehen (z. B. dass die Lüderitzstraße nicht mehr an den Kolonialbeamten Lüderitz erinnert, sondern in Zukunft nach der gleichnamigen Stadt benannt wird). Eine solche „Umwidmung“ wurde 1986 bei der Petersallee vorgenommen.