Ausstellung „Work After Work" von Hannah Toticki Anbert in den Fenstern der Galerie Wedding

Pressemitteilung Nr. 196/2021 vom 04.06.2021

Die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Sabine Weißler, informiert:

Die Ausstellung „Work After Work” von Hannah Toticki Anbert eröffnet am 4. Juni 2021 in den großen Schaufenstern der Galerie Wedding. Die Künstlerin thematisiert die Idealisierung von Effizienz, Produktivität und Wachstum in der gegenwärtigen Kultur. Insbesondere beschäftigt sie sich damit, inwiefern Körper nie von Arbeit und Technologie entkoppelt sind. In einem ständigen Strom von Informationen, Updates und Online-Verfügbarkeit verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit, ebenso wie die Grenze zwischen Körper und Technologie.

“Work After Work”, also “Arbeit nach der Arbeit” – oder “Arbeiten nach der Arbeit”, öffnet einen Raum für grundlegende Fragen, etwa danach, was wir nach der Arbeit tun und ob es überhaupt eine Zeit außerhalb der Arbeitszeit gibt.

Hannah Toticki Anbert zeigt in den Fenstern der Galerie Wedding Kostüme und Accessoires, die diese (fehlenden) Grenzen widerspiegeln. Touchscreen Protection Rings sind Ringe in Silber und Gold, die für die Fingerkuppe des Zeigefingers und des Daumens bestimmt sind. Die Ringe blockieren exakt den kleinen Bereich des Körpers, der über Touchscreens mit digitalen Geräten interagiert. Die ständige Möglichkeit, online zu sein, erfordert Disziplin, um den notwendigen undisziplinierten Raum der Entkopplung vom Digitalen für den Körper zu schaffen. Mit ihrer Serie Sleep Uniforms setzt sich Anbert damit auseinander, wie wir unseren Körper disziplinieren, um zu arbeiten – und zwar in einem solchen Ausmaß, dass es vielleicht Disziplin erfordert, nicht zu arbeiten.

Die Ausstellung bildet einen Kommentar zum Jahresthema „Anders Existieren“ der Galerie Wedding und der Realität des Weddinger Jobcenters am Rathausvorplatz: Anbert zeigt außerdem zwei Video, in denen umgetextete Karaoke-Songs neoliberale Arbeitsbedingungen und die Gestalt heutiger Arbeitswelten humorvoll zur Schau stellen. Hannah Toticki Anbert ist fundamental daran interessiert, wie Arbeit alltäglich Zeit und Gemeinschaft strukturiert, und wie das Leuchten der Monitore in die Dunkelheit der Nacht dringt und auf diese Weise Tag- und Nachtrhythmen und Raum- und Zeitgefühl stört.

„Longing for Common Closeness” ist eine Bewegungsrecherche auf dem Rathausvorplatz zu den verinnerlichten Maßnahmen des Social Distancing. Kostüme der Performer*innen spielen haptisch mit dem Gebot, Abstand zu Mitmenschen zu halten. Passant*innen der Müllerstraße und des Rathausplatzes können diese Performance am Nachmittag des 4. Juni beobachten.

Ausstellung
Work After Work
Eine Ausstellung von Hannah Anbert in den Fenstern der Galerie Wedding,
kuratiert von Solvej Helweg Ovesen
Im Rahmen des Ausstellungsprogramms „Anders Existieren – Für eine Neue Politik der Sinne“

Ausstellungslaufzeit
4. Juni – 24. Juli 2021 in der Galerie Wedding | Raum für zeitgenössische Kunst

Details zu allen Veranstaltungen werden auf www.galeriewedding.de veröffentlicht.

Bitte beachten: Die Ausstellung ist als Fensterdisplay von außen zu sehen und erleben. Für den Aufenthalt auf der Müllerstraße und auf dem Rathausvorplatz gelten die aktuellen Maßnahmen zum Infektionsschutz. Änderungen werden stets auf unserer Website bekannt gegeben.

Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst | Müllerstraße 146/147,13353 Berlin. Öffnungszeiten: Di-Sa, 12-19 Uhr. | Der Eintritt ist frei. | Die Galerie ist barrierefrei zugänglich.

“Existing Otherwise | Anders Existieren” (XO) ist ein Programm der Galerie Wedding in Zusammenarbeit mit XO Curatorial Projects, Berlin. “Existing Otherwise | Anders Existieren” wird realisiert in enger Partnerschaft mit The Institute for Creative Embodied Practices, Callie’s, Berlin, und Savannah Centre for Contemporary Art (SCCA), Tamale (Ghana).

Mit freundlicher Unterstützung von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Fonds für Ausstellungsvergütungen und Ausstellungsfonds für Kommunale Galerien.

Das Programm „Existing Otherwise I Anders Existieren. For a New Politics of the Senses“ ist gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Medienkontakt: #KulturMitte
Fachbereich Kunst, Kultur und Geschichte: Katja Kynast,
Tel. (030) 9018 37461; katja.kynast@ba-mitte.berlin.de