Drucksache - DS/1146/VIII  

 
 
Betreff: Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen des Schuljahres 2016/17 im Bezirk Lichtenberg
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzStRin FamJugGesBüD 
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
21.02.2019 
27. Sitzung in der VIII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin überwiesen   
Jugendhilfeausschuss mitberatend
05.03.2019 
27. Sitzung in der VIII. Wahlperiode des Jugendhilfeausschusses erledigt   
Gesundheit Entscheidung
09.04.2019 
12. Sitzung in der VIII. Wahlperiode des Ausschusses Gesundheit zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   
Schule und Sport mitberatend
19.03.2019 
28. Sitzung in der VIII. Wahlperiode des Ausschusses Schule und Sport vertagt   
16.04.2019 
29. Sitzung in der VIII. Wahlperiode des Ausschusses Schule und Sport erledigt   

Sachverhalt
Anlagen:
VzK PDF-Dokument
VzK (Anlage) PDF-Dokument
Stellungnahme JHA PDF-Dokument
Stellungnahme Schule Sport PDF-Dokument

Die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin möge Folgendes zur Kenntnis nehmen:

Die Auswertung der Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen im Schuljahr 2016/17 liegt vor. Darin werden die durch den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst erhobenen Daten für den Bezirk insgesamt sowie auf Ebene der 13 Lichtenberger Stadtteile analysiert. Ziel der jährlichen Auswertung ist es, zum einen Auskunft über die Gesundheit und den Entwicklungsstand der Lichtenberger eingeschulten Schülerinnen und Schüler zu erhalten und zum anderen die Erkenntnisse als Ausgangspunkt für die Ableitung von Handlungsempfehlungen nutzbar zu machen. Diese werden u.a. im Rahmen der Lichtenberger Präventionskette mithilfe des Gesundheitszieleprozesses sowie des Lichtenberger Gesundheitsbeirates umgesetzt.

 

Unter anderem wurden nachfolgende Ergebnisse festgestellt:

  • r das Schuljahr 2016/17 waren 2.603 Kinder einschulungspflichtig. Das entsprach 281 Kindern weniger als im vorhergehenden Schuljahr. Die niedrigere Kinderzahl erklärt sich durch die Anhebung des Stichtages zum Erreichen des Alters für die allgemeine Schulpflicht um drei Monate vom 31. Dezember auf den 30. September. Da diese Regelung in diesem Schuljahr erstmals galt, wurden diejenigen Kinder, die im Zeitraum Oktober bis Dezember das sechste Lebensjahr vollendeten erst im darauffolgenden Schuljahr schulpflichtig. (Bei unverändertem Stichtag wäre die Einschüler*innenzahl höher.) Die Auswertung der bezirklichen Daten berücksichtigt seit dem vergangenen Jahr nur alle erstuntersuchten Kinder, die in Lichtenberg wohnhaft sind (analog zu dem Verfahren, das von der Senatsverwaltung angewandt wird). In der Analyse sind dementsprechend die Daten von 2.239 Kindern einbezogen worden.
  • Der wichtigste Einflussfaktor auf die Gesundheit der Vorschüler*innen ist die soziale Herkunft. So zeigte sich bspw., dass die Eltern aus Haushalten der niedrigen Sozialstatusgruppe häufiger rauchten, die untersuchten Einschüler*innen öfter ein sanierungsbedürftiges Gebiss aufwiesen und häufiger übergewichtig waren. Aber auch z.B. die sprachliche bzw. emotional-soziale Entwicklung der betreffenden Kinder wurde durch die Ärzt*innen oft als defizitär bewertet.
  • Einen weiteren bedeutenden Einflussfaktor stellt die Herkunft des Kindes dar. So nahmen insbesondere Familien von Kindern mit beidseitigem Migrationshintergrund gesundheitspräventive Angebote, wie z.B. die Vorsorgeuntersuchungen seltener in Anspruch. Darüber hinaus wies sich das Gebiss dieser Kinder öfter Sanierungsbedarfe auf. Dahingegen wurde jedoch in Familien mit beidseitigem Migrationshintergrund seltener geraucht als in Haushalten ohne bzw. mit einseitigem Migrationshintergrund.

Familiäres und soziales Umfeld

  • Etwas mehr als jedes zweite Kind (54,9 %) kam aus einer Familie mit mittleren Sozialstatus. Ein knappes Viertel zählte zur oberen (24,0 %) und jedes nfte Kind (21,1 %) zur unteren Statusgruppe.
  • Über ein Drittel (38 %) aller Kinder hatte einen Migrationshintergrund. Die Mehrzahl dieser Kinder hatte eine vietnamesische bzw. osteuropäische Herkunft. Dabei verfügte etwa die Hälfte (51,4 %) der Kinder nicht deutscher Herkunft nur über unzureichende Kenntnisse der deutschen Sprache.
  • Die Rate von Alleinerziehenden unter den Eltern betrug ca. 27,7 % und war somit im Vergleich zu den Vorjahren weiter ckläufig, lag jedoch weiterhin über dem Berliner Durchschnitt von ca. 21,5 %.
  • Der Anteil an Kindern, die eine Kita besuchten sank im Vergleich zum Vorjahr leicht: So gingen knapp 94 % der Kinder in eine Kita, davon 87 % für einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren. Im Vorjahr besuchten noch ca. 98 % aller Einschüler*innen eine Kita.

Gesundheitsrelevante Verhaltensweisen

  • Die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U8 wurden von 88,7 % aller in Deutschland geborenen Kinder mit vorgelegtem Vorsorgeheft vollständig wahrgenommen. Die Tendenz zur Teilnahme ist im Verlauf der letzten Jahre steigend.
  • Die Impfquoten im Bezirk waren weiterhin hoch. So erreichte Lichtenberg bei 8 von 13 der empfohlenen Impfungen den zweiten oder dritten Rang im Bezirksvergleich.

Untersuchungsergebnisse

  • In diesem Jahr war erstmals keine Unterscheidung zwischen naturgesundem und saniertem Gebiss mehr möglich, da diese Kategorien zu einer zusammengefasst wurden. Über ein naturgesundes/versorgtes Gebiss verfügten 84,5 % aller untersuchten Kinder. Etwas weniger als 12 % wiesen zum Untersuchungszeitpunkt ein kariöses Gebiss auf. Der Anteil an Kindern mit sanierungsbedürftigen Zähnen hat sich somit im Zeitverlauf nicht bedeutsam verändert.
  • Kinder mit Untergewicht waren in den letzten Jahrenckläufig, 2016 betraf das ca. 6 % der untersuchten Einschüler*innen. Übergewichtig waren hingegen rund 11 % aller der untersuchten Mädchen und Jungen Tendenz steigend.
  • Im Bereich des Medienkonsums (elektronische Spiele bzw. Fernsehen) ist im Zeitverlauf tendenziell eine Verschiebung von der Nutzung des „klassischen“ Fernsehens zur Nutzung von elektronischen Spielen, Smartphones usw. beobachten.
  • Die Ergebnisse im Entwicklungsscreening zeigten, dass bei den einzuschulenden Lichtenberger*innen vornehmlich eine rückläufige Tendenz an auffälligen Testergebnissen in allen drei Untersuchungsfeldern, d.h. motorisch, kognitiv und sprachlich vorlag.
  • Bspw. wurde in den Untersuchungsbereichen Visuomotorik bei fast jeder vierten Untersuchung Auffälligkeiten festgestellt. Beim Test zur visuellen Wahrnehmung betraf das etwa jedes fünfte Kind.
  • Sprachdefizite wurden bei fast jedem dritten Kind (29,7 %) festgestellt. Im Jahr 2012 betrug dieser Anteil noch 22,5 %.
  • Im Bereich der emotional-sozialen Entwicklung sank der Anteil auffälliger Kinder erstmals wieder auf unter 30 %.
  • Für 48,1 % aller untersuchten Kinder wurde eine schulische Förderempfehlung ausgesprochen. Zusätzlich wurden 6,5 % der künftigen Erstklässler*innen ein sonderpädagogischer Förderbedarf bescheinigt.

Ausgewählte Ergebnisse der kleinräumigen Auswertung

  • Der höchste Anteil an nftigen Schüler*innen aus Elternhäusern mit niedrigem Sozialstatus kam aus Alt-Lichtenberg (35,4 %). Hier war ebenfalls der Anteil an Kindern mit beidseitigem Migrationshintergrund im Stadtteilvergleich mit 43,9 % mit am höchsten.
  • Alleinerziehende Eltern lebten vor allem in Neu-Hohenschönhausen Nord, wo die Quote knapp 43,6 % aller befragten Eltern entsprach.
  • Neu-Hohenschönhausen Nord wies außerdem den höchsten Anteil an übergewichtigen Kindern (16,6 %) auf.
  • Im Entwicklungsscreening schnitten die untersuchten Kinder aus Neu-Hohenschönhausen Süd im Vergleich zu Lichtenberg insgesamt als einziger Stadtteil in allen Tests überdurchschnittlich schlecht ab.
  • Am häufigsten wiesen Jungen und Mädchen aus den Stadtteilen Neu-Hohenschönhausen Süd (59,2 %), Neu-Hohenschönhausen Nord (58,1 %), Alt-Lichtenberg (55,9 %) und Friedrichsfelde Nord (55,8 %) schulische Förderbedarfe auf.
 
 

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