Drucksache - DS/0744/VIII  

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht sich dafür einzusetzen, dass die Sehenswürdigkeiten und kulturellen Schätze des Bezirks aufgearbeitet und für den Tourismus erschlossen werden, und zwar unter Inanspruchnahme der vom Senat im Januar 2018 bereitgestellten Mittel für die Förderung des Bezirks-Tourismus.

Dazu sollten die im Ortsteil Hohenschönhausen regelmäßig anzutreffenden Besucher, die   zur Gedenkstätte Hohenschönhausen strömen, für ein solches weiterführendes Konzept gewonnen werden. Das Angebot könnte die folgenden Sehenswürdigkeiten umfassen (vgl. Anlage).

In einem weiteren Schritt müssten die Voraussetzungen geschaffen werden, um die im Focus stehenden Touristenströme auch für einen Besuch der vorhandenen Sehenswürdigkeiten im Ortsteil Hohenschönhausen zu begeistern und sie mit den notwendigen Informationen zu versorgen.

Zu den Voraussetzungen gehören:

1. die Bereitstellung von Info-Säulen bzw. Schautafeln zur Beschreibung und kultur-historischen Einordnung der Attraktionen direkt vor Ort.

2. die Beschaffung von Flyern für spezifische Interessengruppen (z. B. für Architektur, Kunstgeschichte, Stadtentwicklung, Natur etc.) mit Hinweis auf die jeweiligen Sehenswürdigkeiten sowie einer Wegbeschreibung und gegebenenfalls der Bereitstellung von Fahrrädern.

3. die Einbeziehung von Gaststätten sowie Bademöglichkeiten an den Seen, so dass sich für die Gäste ein angenehmer Tagesausflug nach Hohenschönhausen gestalten lässt.

4. die Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Gedenkstätte.

5. die Beantragung von Zuschüssen zur Reaktivierung und Renovierung der historisch wertvollen Sehenswürdigkeiten.

6. Beschaffung bzw. Ausbau eines geeigneten Besucherzentrums zur Koordination dieser Besucherströme sowie zur Bereitstellung von ergänzenden Ausstellungen.

Begründung:

Die kulturell wertvollen Exponate vergangener Epochen sollen wieder einen würdigen Platz im Bezirk Lichtenberg erhalten. Dies läßt sich im Zuge einer touristischen Erschließung in gemeinsamer Anstrengung mit den vorhandenen Institutionen und den vom Senat bereit gestellten Finanzmitteln erreichen.

Anlage

Touristische Schätze in Hohenschönhausen

und angrenzenden Ortsteilen

(in Reichweite der Gedenkstätte Hohenschönhausen = GdH)

1)                 Taborkirche, Gutshaus bzw. Bürgerschloss und Schule

-          im Zentrum von Hohenschönhausen, (fußläufig von der GdH zu erreichen)

-          als letzte bauliche Zeugen für die Gründungsphase eines berlintypischen Ortsteils mit sehenswerten Details.

2)                 Schloss Friedrichsfelde mit dem zum Tierpark ausgebauten Schlosspark

-          ca. 5 km von der GdH entfernt (mit Straßenbahn oder Fahrrad zu erreichen)

-          heute wieder eingerichtet als Museum für Möbel und Tapeten des Klassizismus mit direktem Zugang zum schönsten Tierpark in Europa.

3)                 Mies-van-der-Rohe-Haus

-          am Obersee – (fußläufig von der GdH zu erreichen)

-          ein Wohnhaus als Beispiel neben weiteren Objekten des Architekten im Berliner Raum (darunter auch das von den Nazis zerstörte Denkmal für Rosa Luxemburg auf dem Friedhof der Sozialisten (- ebenfalls als erreichbares Ziel in der Nähe)

-           

4)                 Der Jüdische Friedhof

-          in Weißensee (ca. 3 – 4 km entfernt, zu erreichen per Bahn oder Rad)

-          enthält mehr Hinweise auf jüdische Kultur als manches Museum (z.B. mit seinen  Grabinschriften in Versform)

5)                 Dorfkate der Gutsarbeiter mit Museum und Land-Gaststätte

-          In Falkenberg (ca. 5 – 6 km entfernt, als Radausflug besonders geeignet, sonst per Bahn)

-          zeigt die Lebensumstände der einst für den Gutsherren tätigen Arbeiter-familien,

-          lässt sich verbinden mit einem Ausflug zu den Rieselfeldern, die 100 Jahre lang in Berlin für sauberes Wasser sorgten, zum Gemüsegarten der Großstadt wurden und heute als renaturierte Biotope genutzt werden, - ein Stück Stadtgeschichte Berlins.

6)                 Orankesee und Weißensee

-          als Endstation eines Ausflugs zur Gedenkstätte besteht die Möglichkeit zum Schwimmen, Rudern oder Einkehren in einer Entfernung von 3 – 5 km von der GdH.