Drucksache - DS/0522/VIII  

 
 
Betreff: Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen des Schuljahres 2015/16 im Bezirk Lichtenberg
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzStRin FamJugGesBüD 
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
14.12.2017 
14. Sitzung in der VIII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
VzK PDF-Dokument
VzK - Anlage  

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis nehmen:

 

Die Auswertung der Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen im Schuljahr 2015/16 liegt vor. Darin werden die durch den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst erhobenen Daten für den Bezirk insgesamt sowie auf Ebene der 13 Lichtenberger Stadtteile analysiert. Ziel der jährlichen Auswertung ist es, zum einen Auskunft über die Gesundheit und den Entwicklungsstand der Lichtenberger eingeschulten Schülerinnen und Scler zu erhalten und zum anderen die Erkenntnisse als Ausgangspunkt für die Ableitung von Handlungsempfehlungen nutzbar zu machen. Diese werden im Rahmen der Lichtenberger Präventionskette mithilfe des Gesundheitszieleprozesses sowie dem Lichtenberger Gesundheitsbeirat umgesetzt.

 

Unter anderem wurden nachfolgende Ergebnisse festgestellt:

 

  • r das Schuljahr 2015/16 bestand für 2.884 Kinder Schulpflicht. Somit ist die Gesamtzahl der schulpflichtigen Kinder seit dem Vorjahr um 9,6 % gestiegen. Die Auswertung der bezirklichen Daten berücksichtigt in diesem Jahr erstmals nur alle erstuntersuchten Kinder, die in Lichtenberg wohnhaft sind (analog zu dem Verfahren, das von der Senatsverwaltung angewandt wird). In der Analyse sind dementsprechend die Daten von 2.521 Kindern einbezogen worden.
  • Der wichtigste Einflussfaktor auf die Gesundheit der Schüler*innen ist die soziale Herkunft. So zeigte sich bspw., dass die Eltern aus Familien mit niedrigerem Sozialstatus häufiger rauchten, die Kinder öfter einen schlechteren Zahnstatus aufwiesen und häufiger übergewichtig waren. Aber auch die Entwicklung der betreffenden Kinder wurde durch die Ärzt*innen oft als defizitär bewertet.
  • Einen weiteren bedeutenden Einflussfaktor stellt die Herkunft des Kindes dar. So nahmen Familien nicht deutscher Herkunft gesundheitspräventive Angebote seltener in Anspruch. Dies spiegeln auch die Ergebnisse der Gesundheitsuntersuchung wieder, denn bei dieser Kindergruppe wurde der Gebisszustand schlechter und die Impfquoten niedriger eingeschätzt.

 

Familiäres und soziales Umfeld

 

  • Der Großteil der Kinder (58,1 %) kommt aus Familien mit einem mittleren Sozialstatus. Ein knappes Viertel zählte zur oberen (23,6 %) und 18,3 % zur unteren Statusgruppe.
  • Ein Drittel aller Kinder hatten einen Migrationshintergrund. Die Mehrzahl dieser Kinder hatte eine vietnamesische bzw. osteuropäische Herkunft. Gut ein Drittel (37,8 %) der nicht deutschen Kinder verfügte nur über unzureichende Kenntnisse der deutschen Sprache.
  • Die Rate der Alleinerziehenden unter den Eltern lag bei ca. 32 % und ist somit im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig. Allerdings lag diese Quote fast 10 % über dem Berliner Durchschnitt von ca. 23 %.
  •  

Gesundheitsrelevante Verhaltensweisen

 

  • Die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U8 wurden von 87,4 % aller Kinder mit vorgelegtem Vorsorgeheft vollständig wahrgenommen. Die Tendenz ist in den letzten Jahren steigend.
  • Die Impfquoten im Bezirk sind hoch. So erreichte Lichtenberg bei 11 von 13 der empfohlenen Impfungen den ersten oder zweiten Rang im Bezirksvergleich.

 

Untersuchungsergebnisse

 

  • Über ein naturgesundes Gebiss verfügten knapp 80 % aller untersuchten Kinder. Etwas mehr als 8 % hatten bereits sanierte Zähne und 12 % wiesen zum Untersuchungszeitpunkt ein kariöses Gebiss auf, sodass ein Sanierungsbedarf bestand. Der Zahnstatus der untersuchten künftigen Erstklässler*innen hat sich somit im Zeitverlauf nicht bedeutsam verändert.
  • Kinder mit Untergewicht waren in den letzten Jahren rückläufig und betrugen 2015 knapp 5 %. Übergewichtig waren hingegen rund 11 % aller der untersuchten Mädchen und Jungen.
  • Die Ergebnisse im Entwicklungsscreening zeigten, dass bei den Lichtenberger einzuschulenden Schüler*innen eine steigende Tendenz an auffälligen Testergebnissen in allen drei Untersuchungsfeldern, d.h. motorisch, kognitiv und sprachlich vorlag. Davon waren insbesondere Jungen betroffen.
  • In den Untersuchungsbereichen Visuomotorik und visuelle Wahrnehmung wurden bei fast jeder vierten Untersuchung Auffälligkeiten festgestellt.
  • Die Defizite in der sprachlichen Entwicklung zeigten sich insbesondere beim Nachsprechen von Sätzen (22 %), dem Wörter ergänzen (19,3 %) sowie dem Nachsprechen von Pseudowörtern (18,3 %).
  • Ein ähnliches Bild zeichnete sich bei der emotional-sozialen Entwicklung ab, wo der Anteil auffälliger Kinder im Verlauf der letzten drei Jahre um mehr als 10 % anstieg und 2015 bei 36,5 % lag.
  • r 50,7 % aller untersuchten Kinder wurde eine schulische Förderempfehlung ausgesprochen. Zusätzlich wurden 7 % der künftigen Erstklässler*innen ein sonderpädagogischer Förderbedarf bescheinigt.

 

Ausgewählte Ergebnisse der kleinräumigen Auswertung

 

  • Der höchste Anteil an künftigen Schüler*innen aus Elternhäusern mit niedrigem Sozialstatus kam aus Friedrichsfelde Nord (42,6 %). Hier war ebenfalls der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund im Stadtteilvergleich mit 53,4 % am höchsten.
  • Alleinerziehende Eltern lebten vor allem in Neu-Hohenschönhausen Nord, wo die Quote knapp 50 % aller befragten Eltern entsprach.
  • Neu-Hohenschönhausen Süd wies den höchsten Anteil an übergewichtigen Kindern (17,1 %) auf. Im Entwicklungsscreening schnitten die untersuchten Kinder im Vergleich zu Lichtenberg insgesamt als einziger Stadtteil in allen Tests überdurchschnittlich schlecht ab. Dementsprechend hoch war der schulische Förderbedarf, dieser wurde bei 73,2 % der hier lebenden untersuchten Mädchen und Jungen bescheinigt.

 

 
 

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