Drucksache - DS/0422/VIII
Die Bezirksverordnetenversammlung hat das Bezirksamt ersucht,
sich weiter gegenüber dem Senat und den zuständigen Stellen für eine Verbesserung der kommunalen medizinischen Versorgung einzusetzen, insbesondere an den Standorten Friedrichsfelde und Hohenschönhausen Nord.
Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:
Die ambulante ärztliche Versorgung durch niedergelassene Ärzte wird auf Landesebene durch die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KV Berlin) gesteuert. Der derzeitige Fehlbedarf und die ärztliche Unterversorgung verschärfen sich allerdings zunehmend. Aus einer Untersuchung mit dem Datenstand vom 01.01.2022 geht hervor, dass insbesondere bei folgenden Ärztegruppen eine Unterversorgung zu erkennen ist. Eine besonders prägnante Unterversorgung ist zu erkennen bei: Hausärzten- und ärztinnen (81.8% bzw. 71%), Kinderärzten- und ärztinnen (83%), Augenärzten- und ärztinnen (84%), HNO-Ärzten- und ärztinnen (86,1%) (https://www.berlin.de/sen/gesundheit/_assets/themen/gesundheitsschutz-und-umwelt/infektionsschutz/corona/2022-01-01_fortschreibung_loi.pdf)
Auch wenn der Bezirk nur indirekt auf dieses Problem einwirken kann, widmet sich das Bezirksamt mit oberster Priorität diesem Thema. Der Bezirk hat sich bereits mehrfach mir Briefen und verschiedenen Treffen an die KV Berlin gewandt und versucht eine Lösung für die Situation der Unterversorgung zu finden. Auch gab es ein Treffen mit den Wohnungsbaugesellschaften um nach möglichen Lösungen für den akuten Raummangel für Praxen zu suchen. Insbesondere muss von Landesebene weitere Unterstützung kommen (z.B. Kooperative Baulandentwicklung). Zudem berät das Bezirksamt weiterhin durch die Initiative „Mach mal Praxis“ Ärztinnen und Ärzte bei der Ansiedelung im Bezirk (siehe Zwischenbericht). Seit Beginn dieser Wahlperiode konnten bereits Erfolge erzielt werden und mehrere Ärztinnen und Ärzte konnten im Bezirk angesiedelt werden, die Hilfe durch ein Beratungsangebot erhalten haben. Unter anderem wurden folgende Beratungsleistungen erbracht:
Suche nach neuen Praxisräumen - Arzt/Ärztin plant Neueröffnung einer Zweitpraxis mit zwei angestellten Ärzten in Berlin - Erstberatung zur Suche nach Gewerberäumen und den Rahmenbedingungen einer Arztansiedlung in Lichtenberg erfolgt
Suche nach neuen Praxisräumen - Begleitung bei der Suche nach Gewerberäumen und Unterstützung bei der Kommunikation mit der KV Berlin - Praxiseröffnung am 01.10.2022 erfolgreich umgesetzt
Suche nach Praxisnachfolge - begleitende Beratung zur Praxisnachfolge - laufende Vermittlung von potentiellen Nachfolger:innen
Beratung bei Praxisneugründung - begleitende Beratung für Praxisgründung nach erfolgreicher Facharztausbildung (Allgemeinmedizin)
Suche nach Praxis zur Übernahme - sucht ab Sommer 2023 eine Praxis zur Übernahme
Suche nach neuen Praxisräumen - Neugründung einer Hausärztlichen Praxis für Allgemeinmedizin mit dem Schwerpunkt Schmerzmedizin - Unterstützung bei der Suche nach Räumlichkeiten im Bezirk
Unterstützung bei neuem Praxissitz - Beratung und Unterstützung bei Beantragung eines neuen Praxissitzes in Lichtenberg
Neues MVZ: Zusätzlich eröffnete am Dienstag, 5. Juli 2022 im HOWOGE-Neubauquartier „Mühlengrund“ am Rotkamp 6 in Berlin-Lichtenberg ein medizinisch-interdisziplinäres Ärztezentrum mit den Fachrichtungen Hausarztmedizin, Frauenheilkunde und Pädiatrie. Den Anfang im neuen Ärztezentrum machen eine Praxis für Frauenheilkunde und eine für Hausarztmedizin, welche bereits am 5. Juli 2022 ihren Betrieb aufgenommen haben. Im Oktober 2022 folgte zusätzlich eine weitere Praxis für Hausarztmedizin, die Anfang 2023 durch eine Praxis für Kinder- und Jugendmedizin ergänzt wird. Komplettiert wird das neue Sana Gesundheitszentrum durch eine weitere Praxis für Hausarztmedizin ab Oktober 2023 sowie eine zusätzliche Praxis für Kinder- und Jugendmedizin ab Januar 2024. KV-Praxis: Zudem konnte in Zusammenarbeit mit der KV Berlin am 01.07.2022 die erste Eigeneinrichtung (KV Praxis) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin eröffnet werden. Die Gründung der Eigeneinrichtungen ist Teil eines 2021 aufgelegten Förderprogramms und soll die hausärztliche Versorgung an den Standorten ergänzen, wo sich erkennbar keine niederlassungswilligen Hausärzt:innen finden. Im Fokus stehen die Bezirke Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick, wo die hausärztliche Versorgung im Vergleich zu anderen Bezirken schlechter ist. In der KV Praxis werden zu Beginn ein angestellter Arzt und eine medizinische Fachangestellte an Bord sein. Eine weitere angestellte Ärztin und eine zweite MFA werden einige Zeit später folgen. Der Bezirk Lichtenberg arbeitet daran, dass möglichst bald weitere solcher KV Praxen in Lichtenberg angesiedelt werden können.
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