Drucksache - DS/0009/VIII
Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:
Ergebnis der Eichenprozessionsspinner-Bekämpfung in Lichtenberg 2016
Seit 2013 wird der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea; EPS) in Berlin bekämpft. Nach einem Beschluss der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales erhielten die Bezirke finanzielle Mittel für den Einsatz des Biozids NeemProtect, um die weitere Ausbreitung des Schmetterlings einzudämmen. Als einziger Bezirk hat sich Lichtenberg gegen den Einsatz des Biozids entschieden, da es nicht selektiv gegen sämtliche, an den betroffenen Bäumen fressende oder saugende Insekten wirkt. Dies würde beispielsweise auch den Heldbock (Cerambyx cerdo) betreffen, der in Lichtenberg ein stabiles Vorkommen hat. Zudem sind die Folgen für andere, empfindliche Zielarten des Naturschutzes wie z. B. Amphibien oder sich von Insekten ernährende Vögel nicht geklärt. Im Bezirk Lichtenberg werden Nester des EPS seit dem Jahr 2013 daher mechanisch beseitigt. Dies hat den Vorteil, dass tatsächlich nur eine Bekämpfung dieser Tierart stattfindet, während andere Arten nicht betroffen sind (s. BA-Vorlagen 88/2013 und 224/2013).
Entwicklung des EPS
Im Jahr 2016 gab es sechs Meldungen mit insgesamt 18 Bäumen, bei denen sich der Verdacht auf EPS-Befall bestätigte. Im Anhang befindet sich eine Auflistung mit der Ortsangabe und Anzahl der befallenden Bäume (Tab. 1). Die erste Meldung ging am 09.06.16 durch das Ordnungsamt ein. Der letzte Hinweis auf den EPS kam am 20.09.16 durch eine Mitarbeiterin des Umweltbüros Lichtenberg.
Die Entwicklung des EPS in den vergangenen Jahren gibt der Entscheidung Recht, auch weiterhin auf den Einsatz eines Biozids verzichten zu können (Abb. 1). Wie auch andere Arten unterliegt der EPS jährlichen Populationsschwankungen, die durch die Witterung stark beeinflusst werden. Eine stetige Zunahme der Population ist jedoch nicht zu erkennen. Dies wäre zu erwarten, wenn die mechanische Bekämpfung unwirksam wäre.
Von den 18 durch den EPS betroffenen Bäumen stehen 7 in Alt-Hohenschönhausen und 5 in Karlshorst. Diese Ortsteile sind damit die am stärksten betroffenen im Jahr 2016. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 war Karlshorst mit 20 befallenen Bäumen der am stärksten betroffene Ortsteil.
Die durch den EPS betroffenen Bäume befinden sich nicht unbedingt an den Orten, an denen der Eichenbestand besonders dicht ist, sondern durchaus auch dort, wo kleinere Gruppen von Eichen stehen.
Zur Illustration zeigt Abb. 2 neben der Verteilung des EPS im Jahr 2015 auch das Vorkommen der Stiel-Eiche auf öffentlichen Flächen im Bezirk. Dabei sind die Markierungen auf der Karte umso größer, je mehr Stiel-Eichen sich an dem jeweiligen Ort befinden. Dargestellt sind nur Orte, an denen mindestens acht Bäume der genannten Art stehen.
Insgesamt gibt es auf öffentlichen Flächen in Lichtenberg 3.231 Bäume der Gattung Quercus, die als Wirtsbäume infrage kommen. Sie sind über den gesamten Bezirk verteilt. Das entspricht ungefähr 5 % des gesamten öffentlichen Baumbestands (Quelle: SGA Lichtenberg). Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl auf privaten Flächen.
Das örtliche Auftreten des EPS in den vergangenen Jahren zeigt deutliche Variabilität (Abb. 3). So tritt er einerseits immer wieder an neuen Orten auf, verschwindet auf der anderen Seite jedoch an anderen Orten. Die Planung von Bekämpfungsmaßnahmen wird dadurch erschwert.
An einigen Bäumen wurden die Nester nicht bekämpft, da die Umgebung nur wenig von Personen frequentiert ist. Hier wurde eine Gefährdung für die Bevölkerung ausgeschlossen.
Fazit
Auch im Jahr 2016 beschränkte sich der EPS auf wenige Bäume im Bezirk. Dabei zeigt sich ebenfalls wieder, dass er nur punktuell auftritt. Nahezu alle befallenen Bäume befanden sich an wenig frequentierten Bereichen, weshalb eine Bekämpfung für nicht notwendig erachtet wurde. Lediglich ein Nest wurde abgesaugt. Dieses Nest befand sich an einem Baum auf ein Meter Höhe und zudem noch auf einem Parkplatz. Um die Entwicklung der EPS-Population auch in Zukunft im Blick zu behalten, sollte die Verfolgung und Kontrolle von Meldungen in der bisher bewährten Weise weitergeführt werden.
Anhang
Tab. 1: Auftreten des EPS in Lichtenberg 2016
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