Drucksache - DS/1651/VII  

 
 
Betreff: Ergebnisse der Studie zum Gewerbegebiet Herzbergstraße
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzBmin 
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
09.07.2015 
46. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin überwiesen   
Wirtschaft und Arbeit Entscheidung
16.09.2015 
39. Sitzung in der VII. Wahlperiode des Ausschusses Wirtschaft und Arbeit vertagt   
16.12.2015 
41. Sitzung in der VII. Wahlperiode des Ausschusses Wirtschaft und Arbeit vertagt   
20.01.2016 
42. Sitzung in der VII. Wahlperiode des Ausschusses Wirtschaft und Arbeit vertagt   
16.03.2016 
44. Sitzung in der VII. Wahlperiode des Ausschusses Wirtschaft und Arbeit zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
VzK PDF-Dokument
VzK - Anlage  

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

Das Gewerbegebiet Herzbergstraße ist einer der wichtigsten gewerblich geprägten Standorte im Bezirk Lichtenberg und gleichzeitig eine der wenigen vergleichsweise zentral gelegenen, auch für produzierendes Gewerbe geeigneten attraktiven Flächen in Berlin. Gleichwohl ist die Entwicklung des Gebietes seit Beginn der 1990er Jahre von einem starken Wandel geprägt. Zahlreiche große Fertigungsbetriebe haben ihre Produktion aufgegeben, neue Unternehmen haben sich hier angesiedelt. Es fand ein Strukturwandel der ansässigen Wirtschaft statt: Statt Massenfertigung siedelten sich kleinere, in vielen Fällen auch dienstleistungsaffine Betriebe an.

 

Wie an vielen anderen Gewerbestandorten in Berlin zu beobachten, konzentriert sich ein signifikanter Teil der Ansiedlungsbemühungen auf Einzelhandelsunternehmen oder Betriebe des Gaststätten- bzw. Vergnügungsgewerbes.

 

Eine deutlich ansteigende Tendenz zeigen auch Nachfragen aus den Bereichen Kreativ- und Kulturwirtschaft. Künstler und Galleristen schätzen die vergleichsweise zentral gelegenen und preisgünstigen Immobilien mit Industriecharme.

 

Daraus ergibt sich vielfach eine Konkurrenzsituation von durchaus erwünschten jung-dynamisch anmutenden Kreativwirtschaftsbetrieben, die den Charme des Gewerbestandorts schätzen, auf der einen Seite und traditioneller gewerblicher Wirtschaft, für die unter anderem die geringe Störanfälligkeit der Umgebung sowie die Flächenpreise im Gebiet von Bedeutung sind, auf der anderen Seite. Nimmt man das geltende Planungsrecht sowie die aktuellen stadträumlichen Konzepte zum Maßstab, so ist diese Konkurrenz klar zugunsten der produzierend gewerblichen Unternehmen entschieden: Gerade der Stadtentwicklungsplan Industrie und Gewerbe charakterisiert das Gebiet als bedeutsam für Unternehmen aus dem produktionsgeprägten Bereich und sichert ihn für diesen Unternehmenstypus. Für denkmalgeschützte Objekte ist es notwendig, diese trotz der mit dem Denkmalschutz einhergehenden wirtschaftlichen Mehraufwendungen zu erhalten und zu entwickeln. Zu diesem Zweck sind nachhaltige und gebietsverträgliche Lösungen unter besonderer Berücksichtigung der Interessen des produzierenden Gewerbes zu finden.

 

In Teilen des Gebiets sind gleichwohl bereits Tendenzen zur Umnutzung von einzelnen Objekten oder Bereichen feststellbar. Nach dem Eindruck von Marktteilnehmern und Experten führt dies bereits zu einer mit steigenden Preisen verbundenen Nachfrage. Dadurch nimmt der Verdrängungsdruck auf die ansässigen, teils von den „neuen“ Nutzern als störend empfundenen Unternehmen zu. Vor diesem Hintergrund war es primäres Ziel der Studie, eine valide Basis für die weiteren Entscheidungen des Bezirksamtes zu bilden.

 

„Verbesserung der regionalen Kooperation und Verstärkung von Maßnahmen des Regionalmarketings im Bezirk Lichtenberg“ anhand der Studie Gewerbegebiet Herzbergstraße: Produktiv und kreativ – so lautet der Titel eines mit GRW-Mitteln geförderten Projektes, welches das Bezirksamt 2014 in Auftrag gegeben hatte und dessen Ergebnis nun vorliegt.

 

Am Beginn des Projektes stand die detaillierte Analyse des Unternehmens- und Liegenschaftsbestandes. Es wurden Gespräche mit einigen ausgewählten Unternehmen geführt, um ihre Intentionen zum Standort zu erfahren. Daraus abgeleitet wurde ein Gesprächsleitfaden entwickelt, auf dessen Grundlage 75 Gespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern sowie mit Immobilieneigentümern und Multiplikatoren geführt wurden.

Die so gewonnenen Erkenntnisse wurden analysiert insbesondere hinsichtlich der Vorstellungen der Gesprächspartner zur Entwicklung. Ansatzpunkte und Handlungsbedarfe wurden ermittelt und Vorschläge für mögliche Lösungsansätze erarbeitet.

 

Zur Vorstellung und Diskussion dieser ersten Ergebnisse fand am 5. November 2014 ein 2teiliger Workshop statt. Im Fachgespräch wurden mit Vertretern aus Politik und Verwaltung diskutiert. Im anschließenden Gespräch mit Unternehmern brachte insbesondere die Diskussion in 3 thematischen Arbeitskreisen noch weitere Aspekte und Vorschläge für künftige Entwicklungen.

 

Im folgenden Zeitraum wurden die Ergebnisse diese Workshops aufbereitet und die Konkretisierung der Erkenntnisse mit daraus abgeleiteten Handlungsvorschlägen erarbeitet.

Im Rahmen eines Fachgespräches wurden die Ergebnisse, Handlungsvorschläge und nächsten Schritte am 16. März 2015 zunächst verwaltungsintern vorgestellt.

 

Mit einem Bezirksamtsbeschluss soll das Projektergebnis zeitnah zur verbindlichen Handlungsrichtlinie für die Verwaltung werden. Die Abstimmung zur Kommunikation der Ziele für das Gewerbegebiet innerhalb der Verwaltung, mit der IHK und politischen Akteuren erfolgen parallel.

 

Die Veröffentlichung einer Zusammenfassung (Anlage) und der weitere Dialog mit den Unternehmen des Standortes Herzbergstraße sind vorgesehen.

 

 

 

1 Anlage

 
 

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