Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:
Das
Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:
Der aktuelle Kindergesundheitsbericht erhebt nicht nur im
Rahmen der Einschulungsuntersuchungen die gesundheitliche und soziale Lage von
jedem Kind, sondern er wertet auch das gesundheitliche Risikoverhalten, wie
z.B. Medienkonsum und das Rauchverhalten in der Familie, aus. Aus den
gewonnenen Befunden können gesundheitliche Handlungserfordernisse und
Konsequenzen abgeleitet werden.
Die folgende Zusammenfassung gibt einen kursorischen
Überblick:
Vorsorgestatus:
Der Status ist zwar auf hohem Niveau relativ zufrieden stellend und steigt
wieder leicht an. Generell wird der allgemeine Trend bestätigt, dass mit
zunehmendem Alter die Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen nachlässt
(deutsche Kinder U1 – 99,6 % und U8 – 87,3 %).
Impfstatus:
Der Durchimpfungsgrad hat wieder ein sehr hohes Niveau erreicht. Nur 6%
der deutschen Kinder und 13,9% Kinder nichtdeutscher Herkunft haben keinen
Impfausweis vorgelegt.
Zahngesundheit:
Mit 87,1% verfügt die Mehrheit der Einschüler über ein naturgesundes bzw.
adäquat versorgtes Gebiss. Hier ist die Anteil ist im Vergleich zum
Vorjahr sogar leicht gestiegen.
Übergewicht:
Es wurden 7,2% der Einschüler als übergewichtig und 4,5% als adipös
eingeschätzt. Das sind 2,2% mehr übergewichtige und 0,8% mehr adipöse
Kinder als im Vorjahr. Kinder aus der oberen sozialen Schicht sind weniger
übergewichtig und adipös als Kinder aus der mittleren und unteren sozialen
Schicht.
Motorische
und kognitive Entwicklung: Die Untersuchung ergibt, dass 73,4 % der Kinder
in der Körperkoordination, 73,1 % der Kinder in der Visuomotorik und 79,2%
der Kinder in der visuellen Wahrnehmung unauffällig waren und altersgemäß
dem normalen Entwicklungsstand entsprachen. Bei allen drei
entwicklungsdiagnostischen Tests hatten Jungen schlechtere Ergebnisse als
Mädchen.
Sprachfähigkeit:
Altersgerechte Ergebnisse erzielten bei den Screeningtests nur 68,7% der
Kinder beim Subtest „Pseudowörter nachsprechen“, 72,8% bei
„Wörter ergänzen“ und 73,8% bei „Sätze
nachsprechen“. Auch hier weisen Jungen schlechtere Werte auf als
Mädchen.
Medienkonsum:
Mit Sorge ist zu betrachten, dass 37,6% der Kinder zwischen ein und drei
Stunden pro Tag Fernsehen und 2,9% sogar mehr als drei Stunden.
Rauchverhalten
in der Familie: Bei 33,2% der Kinder raucht ein Familienmitglied, bei
14,4% rauchen zwei oder mehr Personen. Je geringer der soziale Status,
desto häufiger sind die Kinder einer Tabakexposition ausgesetzt.
Regional
differenziert verstetigen sich zwei Schwerpunktregionen, in denen
Gesundheitsdefizite konzentriert auftreten: Hohenschönhausen-Nord und
Lichtenberg-Mitte.
Aufgrund vielschichtiger sozialer Lebenslagen der
untersuchten Kinder wird das Bezirksamt, gemeinsam mit der Expertengruppe
„Kindergesundheit“ im Rahmen einer Ständigen Gesundheitskonferenz,
auch für das kommende Jahr 2010 gefordert sein, an dem Maßnahmekatalog zur
Verbesserung der Kindergesundheit weiter zu arbeiten.
Dabei geht es im Wesentlichen um die Reduzierung der Anzahl
entwicklungsauffälliger Kinder, insbesondere im Bereich der Sprache und
Motorik. Im Mittelpunkt steht die Optimierung der Gesundheits- und
Bildungschancen, um die Chancengleichheit beim Schuleintritt für alle Kinder zu
erreichen und damit generell das Ziel einer optimalen Schulbildung. Es ist
Anliegen des Bezirksamtes, gemeinsam mit der Expertengruppe
„Kindergesundheit“, die Kooperation zwischen allen medizinischen
und sozialpädagogischen Akteuren zu verbessern sowie Lösungsansätze zu
unterstützen, um die Eltern- und Erziehungskompetenzen zu steigern.
EmmrichRäßler-Wolff
BezirksbürgermeisterinBezirksstadtrat
für Familie, Jugend und Gesundheit