Drucksache - DS/1366/VI
Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen: Die BVV Lichtenberg lehnt die Gewaltbereitschaft und Zerstörungswut
der linksextremen Szene in Berlin ab. Die so genannten „Action
Weeks“ der linksextremen Szene haben in den vergangenen Wochen zu einer
Welle von Ausschreitungen in der Hauptstadt und nicht zuletzt auch hier in
Lichtenberg geführt. Gewalt, Steine werfen, mutwillige Brandstiftung an
Fahrzeugen, das Beschmieren von Autos und Hauswänden werden in Lichtenberg
nicht toleriert. Wir verurteilen die zunehmenden brutalen Attacken
linksautonomer Gruppen in der Öffentlichkeit. Begründung: Lichtenberg lehnt jede Form von Extremismus ab. Wir fordern
eine Kultur von Demokratie, Toleranz, friedlichem Protest und würdevollem
Umgang mit dem Nächsten und mit dem Eigentum anderer. Gewalt, Brandstiftung und
Ausschreitungen der linksextremen Szene lehnen wir ab. So verurteilen wir auch
den Brandanschlag auf zehn Lieferwagen des Großküchenunternehmens Bärenmenü aus
Lichtenberg. Die demokratischen Parteien im Bezirk Lichtenberg müssen ein
deutliches Zeichen setzen und sich ausdrücklich und klar von diesen Taten
distanzieren. Denn: ‚Wer das Anzünden von Autos klammheimlich billigt,
trägt eine Mitverantwortung für die Taten und das politische Klima in der
Stadt. Die Taten müssen von der Gesellschaft geächtet werden. Dazu ist auch ein
Bekenntnis zur Gewaltfreiheit notwendig.‘ (Zitat Innensenator Ehrhart
Körting (SPD), MoPo, 22.Juni 2009) ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Zum Hintergrund des Brandanschlags auf den
Großküchenunternehmer Bärenmenü in Lichtenberg das Bekennerschreiben vom 17.
Juni 2009, welches von Unbekannten auf http://www.actionweeks.mobi/tag/sodexho/
ins Internet eingestellt wurde. „Wir bleiben alle-Wo wir wollen! „Sehr geehrte
Passagiere, bitte stellen Sie das Rauchen ein, bringen Sie Ihre Sitze in eine
aufrechte Position und legen Sie die Sicherheitsgurte an. Wir heben ab.“ Vermutlich hören die Passagiere des Fluges AB 1130 eine
solche Ansage nicht. Denn es war kein normaler Flug, der am Montag, 8.Juni, vom
Flughafen Berlin-Schönefeld Richtung Vietnam abhob. Im Flugzeug von Air Berlin
saßen 104 Vietnames_innen und 60 sie bewachende Bundespolizisten. Zusammen
gekarrt aus Polen und der BRD wurden sie an diesem Tag abgeschoben. Am 16.06. 09 haben wir Brandsätze unter die Autos der Firma
Bärenmenü Tochterfirma von Sodexho in Berlin Lichtenberg gelegt um exemplarisch
Firmen zu treffen, die am Rassismus und am Krieg profitieren. Bärenmenü ist Teil der UnternehmerGruppe Sodexo. Sodexo
Alliance ist ein in 76 Ländern tätiges französisches Unternehmen und der
zweitgrößte Catering-Service der Welt. Insbesondere durch die Geschäfte im
Flüchtlingsbereich und der Knastindustrie ist das Unternehmen schon etliche
Male in die Kritik gekommen. Neben Verpflegung an Kitas, Schulen, Firmen und
Behörden, versorgt Sodexo die Justiz und die Armee. In Deutschland profitiert diese Firma vom dezentralem
Lagersystem für Flüchtlinge und dem Abschiebeknast- und Abschiebelager-System.
In den meisten Bundesländern sind Flüchtlinge gezwungen, in Lager zu leben, oft
sehr isoliert. Diese Lager-Unterbringung hat Abschreckung und Isolierung als
Zweck. In vielen Bundesländern (z.b. in Niedersachsen) bekommen Flüchtlinge
kein Bargeld, sondern Gutscheine oder Chipkarten. Das heißt, Lebensmittel und
Kleidung können nur in ausgewählten und teuren Läden mit dieser Karte erworben
werden. Sodexo beliefert europaweit. So werden Abschiebeknäste in
Spanien, in den Niederlanden, in Italien und in England mit dem unappetitlichen
Fraß versorgt. Weiterhin ist Sodexo im privaten Knastsektor aktiv. Der
jährliche Gewinn geht in die Millionenhöhe. Diese Firma steht neben vielen weiteren, exemplarisch für
Handlanger der rassistischen deutschen bzw. europäischen Migrationspolitik. Sie
setzen um, was Politiker_innen vorher in Gesetze und Verordnungen gießen und
kassieren dafür Kohle. Sie profitieren von einem Rassismus, der tief in der
Gesellschaft verankert ist. Flüchtlinge sollen Europa möglichst nicht erreichen. Ist es
ihnen doch gelungen, erwartet sie Ausgrenzung, Isolierung und viele
Sondergesetze, wie z.B. die Residenzpflicht. Sie werden in Abschiebelager
gesteckt und droht ihnen die Abschiebung, dann in Abschiebeknäste. Wir haben kein Bock auf eine Welt, wo Krieg, Ausbeutung und
Unterdrückung herrscht. Wir kämpfen für eine Welt ohne Herrschaft ohne
Ausbeutung und ohne Grenzen. No Border, No Nation!!!
Diese Aktion sehen wir als ein Teil der Aktionweeks, denn wir, wir
bleiben alle-wo wir wollen.“ Begründung der Dringlichkeit: Es sollte angesichts der zunehmenden
Gewalttätigkeit, die in der zurückliegenden Woche auch den Bezirk Lichtenberg
betroffen hat, ein zeitnahes und deutliches Zeichen durch die BVV Lichtenberg
gesetzt werden. |
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