Drucksache - DS/1316/VI
Die
Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen: Das
Bezirksamt wird ersucht keinen Eckwertebeschluss für die Haushaltsjahre
2010/2011 zu fassen, sofern eine auskömmliche finanzielle Ausstattung der
Bezirke nicht sichergestellt ist. Des Weiteren unterstützt die BVV das Bezirksamt
in seinen Bemühungen mit den anderen Bezirken darüber Einvernehmen herzustellen.
Ziel soll dabei das deutliche Zeichen der Berliner Bezirke gegenüber der
Senatsfinanzverwaltung sein, dass ohne eine annähernd auskömmliche finanzielle
Ausstattung der Bezirke eine Aufstellung realistischer Haushaltspläne nicht
möglich ist. Darüber
hinaus wird das Bezirksamt ersucht sich dafür einzusetzen, dass das vom Senat
angestrebte Wertausgleichsystem nicht
umgesetzt wird. Zudem
wird das Bezirksamt ersucht in einer Vorlage zur Kenntnisnahme in der Juni-BVV
darzulegen, welche Einschnitte in den bezirklichen Angeboten vorgenommen werden
müssten, wenn ein tatsächlich ausgeglichener Haushalt erstellt werden würde.
Dabei sollten verschiedene Szenarien entwickelt werden (z.B. Umsetzung der
Einsparung nur durch Personalkürzung oder nur durch Einsparung bei
Sachaufwendungen oder durch Wegfall von Angeboten an die Bürger des Bezirkes),
um die Dimension für den Bezirk Lichtenberg konkret und transparent
darzustellen. Begründung: Die
Berliner Bezirke haben sich seit Jahren darum bemüht eine auskömmliche Finanzierungsgrundlage
für ihre Aufgaben zu erhalten. Mit der Finanzzuweisung für den Doppelhaushalt
2010/2011 werden diese Bemühungen konterkariert und die Bezirke in eine nicht
mehr hinnehmbare Situation gebracht. Die
Finanzmittelzuweisung erfolgt nicht mehr, wie ursprünglich angedacht, auf
Grundlage des Brutto-Produktsummenbudgets, sondern auf der Grundlage eines sog.
Bezirksplafonds. Mit Hilfe dieser Plafondierung wird beispielsweise in
Lichtenberg aus einem Plus von 12 Mio. ein Minus von 8,4 Mio. Wie heißen die
Instrumente, die das bewirken? Sie heißen Planmengen, Medianfaktor und
Normierung. Interessant ist, dass die Bezirksplafonds Berlin weit tatsächlich
wachsen - von 2009 auf 2010 immerhin um 222 Mio. Schaut man auf die einzelnen
Teile des Plafonds, sieht es schon anders aus. Die Zuweisungen für
Transferkosten wachsen um 250 Mio., die Zuweisungen für Personal gehen um 42
Mio. zurück und die Zuweisungen für Sachkosten steigen um 8 Mio. Wenn man nun
noch hinzufügt, dass mit dem Auslaufen des Anwendungstarifvertrages, der
Anpassung der Beamtenbesoldung und allg. Tariferhöhungen Mehrausgaben von 70
Mio. zu erwarten sind, dann bekommt die Verringerung der zugewiesenen
Personalmittel ein ganz anderes Gesicht. Es fehlen dann nämlich insgesamt nicht
42 Mio. sondern 112 Mio. und die wären nach dieser Zuweisung von den Bezirken
einzusparen. Berlin weit müssten die Bezirke ca. 1700 Stellen streichen –
von Stellenstreichungen beim Senat war bisher nichts zu hören. Alternativ
müsste man eine große Zahl Bibliotheken, Seniorenfreizeitstätten sowie
Jugendfreizeiteinrichtungen schließen und die Mittel für Stadtteilarbeit
streichen. Es muss den Bezirksämtern dann schon wie Hohn vorkommen, wenn es im
Schreiben des Senates vom 13.3.2009 zu den Plafonds als Grundlage der Globalsummenzuweisung
heißt: „Zusammenfassend kann daher festgestellt werden, dass die Aufgaben
der Bezirke - auch jenseits der Transferausgaben - in den kommenden Jahren
angemessen und auskömmlich finanziert sind“. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
Bezirksparlament | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Kommunalpolitiker | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Kleine Anfragen |