Drucksache - DS/1156/VI  

 
 
Betreff: Lichtenberger Preis für Demokratie und Zivilcourage
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzBmin 
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Vorberatung
26.02.2009 
27. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
Vorlage z. Ktn. BA PDF-Dokument

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung umseitige Vorlage zur Kenntnis zu nehmen:

Das Bezirksamt Lichtenberg hat auch für 2009 den Lichtenberger Preis für Demokratie und Zivilcourage ausgelobt. Damit soll das couragierte Handeln von Menschen und Organisationen gegen Gewalt und Intoleranz sowie für Demokratie und Gleichberechtigung gewürdigt werden. Dieser Preis wird jährlich an Personen oder Organisationen verliehen, die in Lichtenberg entsprechend gehandelt haben.

 

Der Jury gehören folgende Mitglieder an.

- Frau Kellermann,  Beirat für Menschen mit Behinderung

- Frau Georg, Migrantenrat

- Frau Feustel, Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses der BVV

- Herr Maaske, Präventionsbeauftragten Polizeiabschnitt 61

- Herr Richter,  Präventionsbeauftragten Polizeiabschnitt 64

- Frau Stenzel, Initiative gegen Rechtsextremismus

- Herr Pohnke, Bezirksamt Lichtenberg

Sie steht unter dem Vorsitz der Bezirksbürgermeisterin, Frau Emmrich.

 

Die Jury unterbreitete dem Bezirksamt einen Auszeichnungsvorschlag.

 

Das Bezirksamt hat diesem Vorschlag zugestimmt und schlägt für den Lichtenberger Preis für Demokratie und Zivilcourage 2009 folgende Preisträger vor:

 

  1. Netzwerk Licht-Blicke des Trägers Pad e.V.

 

Das Netzwerk Licht-Blicke ist als Bundesmodellprojekt CIVITAS seit Mai 2002 als eine von sechs Netzwerkstellen in Berlin tätig, die sich zum Ziel gesetzt haben, Rechtsextremismus und Antisemitismus zu bekämpfen und demokratische Einstellungen und Toleranz zu fördern. Das Projekt im Bezirk Lichtenberg berät Gruppen und Einzelpersonen, die Probleme mit rechtsextremen Erscheinungsformen haben und vermittelt bei Bedarf an überregionale Einrichtungen weiter.

Das Netzwerkbüro leistet bei der Entwicklung und dem Ausbau von Kooperationsbeziehungen einen wichtigen Beitrag. Dessen Zielstellung ist es, den Zivilgesellschaftlichen Widerstand im Kampf gegen den Rechtextremismus in alle Schichten des gesellschaftlichen Lebens zu transportieren und in enger Partnerschaft mit dem Bezirk Arbeitskreise, Initiativen und Bürgern in ihrem couragierten Handeln zu unterstützen. Zu den Zielgruppen zählen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zu finden. Kinder, Jugendliche, deren Eltern, Erwachsene, Initiativen, Einrichtungen der freien und öffentlichen Träger, Wirtschaftsunternehmen, politische Parteien und Verbände gehören ebenso dazu wie Schulen, Oberstufenzentren, Sportvereine, Bildungsträger und Fachämter der Verwaltung. Gemeinsames Anliegen ist, für Toleranz und Demokratie einzutreten und damit öffentlich Verantwortung zu übernehmen.

 

Mit Unterstützung von Licht-Blicke haben sich in Lichtenberg Eltern zusammengeschlossen, deren Söhne oder Töchter mit rechtem Gedankengut sympathisieren. Die Netzwerkstelle ist Anlauf- und Beratungsstelle für betroffene Eltern und stellt den Kontakt zwischen der Elterninitiative und anderen Erziehungs- und Familienberatungsstellen her.

Seit Oktober 2003 wird das Projekt „Stolpersteine – Historisch-politische Bildungsarbeit im Bezirk Lichtenberg“ in Lichtenberg erfolgreich umgesetzt. Stolpersteine werden vor den ehemaligen Wohnorten Berliner Jüdinnen und Juden verlegt. Licht-Blicke koordiniert für den Bezirk Lichtenberg das Projekt.

Es wird der Bestand einer Fachbibliothek zu den Themen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus gepflegt. Die Fachbibliothek umfasst inzwischen ca. 300 Titel (Bücher, Broschüren, Arbeitsmappen und CD-Roms) und ist im Internet zugänglich.

 

Mit der Durchführung der Projekte klären die Mitarbeiter der Netzwerkstelle nicht nur auf, sondern bringen sich auch mit Ihrer Person aktiv in den Kampf gegen Rechtsextremismus ein. Dazu gehört in vielen Fällen nicht nur Überzeugungskraft, sondern auch Mut und Zivilcourage.

 

  1. Frau Sabine Nacke

 

Seit Jahren arbeitet Frau Sabine Nacke im Organisationsbündnis gegen Rechtsextremismus. Sie tritt in verschiedenen Gruppen und Organisationen auf, um Mitstreiter/innen zu gewinnen und um aufzuklären.

Sie leistet jungen Antifaschisten, die von rechtsextremen Kräften bedroht werden mit Rat und Tat Hilfe. Das führte auch dazu, dass sie Beschimpfungen über sich ergehen lassen musste. Dennoch stellte sie ihre Tätigkeit nicht ein. Sie initiierte Gedenkveranstaltungen zu Ehren ermordeter Antifaschisten der Saefkow-Bästlein-Gruppe. Auf diese Art und Weise erfuhren viele Bürger/innen mehr über das Leben und den Kampf derer, nach denen Straßen im Fennpfuhl benannt sind. Frau Nacke unterstützte Schüler/innen, die die Broschüre „Antifaschisten in aller Munde“ erarbeiteten. Sie warb in verschiedenen Einrichtungen um Hilfe und Mitwirkung für die Aktion„ Offene Tür „ – Hilfe für verfolgte Migranten u.a. Menschen. Frau Nacke beteiligt sich aktiv an der Verlegung von Stolpersteinen, um das Gedenken an von den Faschisten ermordete und verschleppte Juden wach zu halten. Bei der Provokation der Neonazis in der BVV den Anton Saefkow-Platz in Waldemar-Pabst-Platz umzubenennen gehörte sie mit zu den Initiatoren einer antifaschistischen Bürgerinitiative, die die Einwohner informierte und Unterschriften gegen diesen Vorschlag sammelte. Die Unterschriften wurden der BVV übergeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

-------------------------------

Emmrich

 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Bezirksparlament Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen