Drucksache - DS/1156/VI
Das Bezirksamt Lichtenberg hat auch für 2009 den
Lichtenberger Preis für Demokratie und Zivilcourage ausgelobt. Damit soll das
couragierte Handeln von Menschen und Organisationen gegen Gewalt und Intoleranz
sowie für Demokratie und Gleichberechtigung gewürdigt werden. Dieser Preis wird
jährlich an Personen oder Organisationen verliehen, die in Lichtenberg
entsprechend gehandelt haben. Der Jury gehören folgende Mitglieder
an. - Frau Kellermann, Beirat für Menschen mit Behinderung - Frau Georg, Migrantenrat - Frau Feustel, Vorsitzende des
Gleichstellungsausschusses der BVV - Herr Maaske,
Präventionsbeauftragten Polizeiabschnitt 61 - Herr Richter, Präventionsbeauftragten Polizeiabschnitt 64 - Frau Stenzel, Initiative gegen
Rechtsextremismus - Herr Pohnke, Bezirksamt Lichtenberg Sie steht unter dem Vorsitz der
Bezirksbürgermeisterin, Frau Emmrich. Die Jury unterbreitete dem
Bezirksamt einen Auszeichnungsvorschlag. Das Bezirksamt hat diesem Vorschlag
zugestimmt und schlägt für den Lichtenberger Preis für Demokratie und
Zivilcourage 2009 folgende Preisträger vor:
Das Netzwerk Licht-Blicke ist als
Bundesmodellprojekt CIVITAS seit Mai 2002 als eine von sechs Netzwerkstellen in
Berlin tätig, die sich zum Ziel gesetzt haben, Rechtsextremismus und
Antisemitismus zu bekämpfen und demokratische Einstellungen und Toleranz zu
fördern. Das Projekt im Bezirk Lichtenberg berät Gruppen und Einzelpersonen,
die Probleme mit rechtsextremen Erscheinungsformen haben und vermittelt bei
Bedarf an überregionale Einrichtungen weiter. Das Netzwerkbüro leistet bei der
Entwicklung und dem Ausbau von Kooperationsbeziehungen einen wichtigen Beitrag.
Dessen Zielstellung ist es, den Zivilgesellschaftlichen Widerstand im Kampf
gegen den Rechtextremismus in alle Schichten des gesellschaftlichen Lebens zu
transportieren und in enger Partnerschaft mit dem Bezirk Arbeitskreise,
Initiativen und Bürgern in ihrem couragierten Handeln zu unterstützen. Zu den
Zielgruppen zählen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zu finden.
Kinder, Jugendliche, deren Eltern, Erwachsene, Initiativen, Einrichtungen der
freien und öffentlichen Träger, Wirtschaftsunternehmen, politische Parteien und
Verbände gehören ebenso dazu wie Schulen, Oberstufenzentren, Sportvereine,
Bildungsträger und Fachämter der Verwaltung. Gemeinsames Anliegen ist, für
Toleranz und Demokratie einzutreten und damit öffentlich Verantwortung zu
übernehmen. Mit Unterstützung von Licht-Blicke
haben sich in Lichtenberg Eltern zusammengeschlossen, deren Söhne oder Töchter
mit rechtem Gedankengut sympathisieren. Die Netzwerkstelle ist Anlauf- und
Beratungsstelle für betroffene Eltern und stellt den Kontakt zwischen der Elterninitiative
und anderen Erziehungs- und Familienberatungsstellen her. Seit Oktober 2003 wird das Projekt
„Stolpersteine – Historisch-politische Bildungsarbeit im Bezirk
Lichtenberg“ in Lichtenberg erfolgreich umgesetzt. Stolpersteine werden
vor den ehemaligen Wohnorten Berliner Jüdinnen und Juden verlegt. Licht-Blicke
koordiniert für den Bezirk Lichtenberg das Projekt. Es wird der Bestand einer
Fachbibliothek zu den Themen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus
gepflegt. Die Fachbibliothek umfasst inzwischen ca. 300 Titel (Bücher,
Broschüren, Arbeitsmappen und CD-Roms) und ist im Internet zugänglich. Mit der Durchführung der Projekte
klären die Mitarbeiter der Netzwerkstelle nicht nur auf, sondern bringen sich
auch mit Ihrer Person aktiv in den Kampf gegen Rechtsextremismus ein. Dazu
gehört in vielen Fällen nicht nur Überzeugungskraft, sondern auch Mut und
Zivilcourage.
Seit Jahren arbeitet Frau Sabine
Nacke im Organisationsbündnis gegen Rechtsextremismus. Sie tritt in verschiedenen
Gruppen und Organisationen auf, um Mitstreiter/innen zu gewinnen und um
aufzuklären. Sie leistet jungen Antifaschisten,
die von rechtsextremen Kräften bedroht werden mit Rat und Tat Hilfe. Das führte
auch dazu, dass sie Beschimpfungen über sich ergehen lassen musste. Dennoch
stellte sie ihre Tätigkeit nicht ein. Sie initiierte Gedenkveranstaltungen zu
Ehren ermordeter Antifaschisten der Saefkow-Bästlein-Gruppe. Auf diese Art und
Weise erfuhren viele Bürger/innen mehr über das Leben und den Kampf derer, nach
denen Straßen im Fennpfuhl benannt sind. Frau Nacke unterstützte Schüler/innen,
die die Broschüre „Antifaschisten in aller Munde“ erarbeiteten. Sie
warb in verschiedenen Einrichtungen um Hilfe und Mitwirkung für die
Aktion„ Offene Tür „ – Hilfe für verfolgte Migranten u.a.
Menschen. Frau Nacke beteiligt sich aktiv an der Verlegung von Stolpersteinen,
um das Gedenken an von den Faschisten ermordete und verschleppte Juden wach zu
halten. Bei der Provokation der Neonazis in der BVV den Anton Saefkow-Platz in
Waldemar-Pabst-Platz umzubenennen gehörte sie mit zu den Initiatoren einer
antifaschistischen Bürgerinitiative, die die Einwohner informierte und
Unterschriften gegen diesen Vorschlag sammelte. Die Unterschriften wurden der
BVV übergeben. ------------------------------- Emmrich |
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