Drucksache - DS/1212/V
Die
Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen: Das Bezirksamt wird ersucht einen Bericht zur Lebensweise
lesbisch, schwuler, bisexueller und transgender Jugendlicher in Lichtenberg
sowie zu ihrem Bedarf an lebensnahen Informationen, spezifischen Angeboten der
Jugendarbeit und psychosozialer Beratung vorzulegen. Diesem Bericht soll eine
wissenschaftliche Untersuchung vorgeschaltet werden. Ziel soll die Entwicklung von dezentralen, lebensnahen und
kompetenten Beratungs-, Informations-, Freizeit- und Unterstützungsangeboten
für die o.g. Jugendlichen sein. Sollten für
den Bezirk Kosten anfallen, so ist die BVV im Vorfeld zu informieren. Das
Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen: Das dem Bezirksamt
vorliegende Exposé einer Studie zur Lebenssituation von lesbischen, schwulen,
bisexuellen und transgender Jugendlichen in Lichtenberg umfasst drei Teile. 1.
Die Metastudie wertet relevante Untersuchungen zur Lebenssituation von Iesbischen,
schwulen, bisexuellen und transgenden Jugendlichen aus. Sie vergleicht die
Ergebnisse der Untersuchungen mit der Lebenssituation der o.g. Jugendlichen. 2.
Fallstudien werden
ergänzend zur Metastudie bei sechs Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren mit
lesbischer oder schwuler Grundorientierung durchgeführt. Durch die Fallstudien
werden spezifische und ortsbezogene Problemlagen der Iesbischen, schwulen,
bisexuellen und transgenden Jugendlichen ermittelt. 3.
Sozialraumorientierte Befragung von Jugendeinrichtungen erfolgt als Stichprobe in zwei
ausgewählten Regionen Lichtenbergs. Es werden die MitarbeiterInnen als auch die
NutzerInnen der Einrichtungen befragt. Methodisch wird mit Fragebögen,
Begehungen, halbstandardisierten Interviews sowie Gruppeninterviews gearbeitet. Die Befragung soll in vier Schulen, vier Jugendfreizeiteinrichtungen, einer Jugendbibliothek, einem FB des Jugendamtes und in vier Sportvereinen durchgeführt werden, da diese Einrichtungen als jugendrelevant gelten. AusgangssituationDie in der Begründung des BVV Antrages (DS 1212/V) angeführte 14. Shell-Jugendstudie2002 geht von durchschnittlich 5 bis 10 % lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender Jugendlicher in der zu untersuchenden Altersgruppe aus. Eine von der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport
1999 veranlaßte Befragung, einer größeren Zahl junger Lesben, Schwuler und
Bisexueller (quantitative Studie) ergab, dass Jugendliche sich schon häufig
ihrer gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung sicher sind. Sie haben schon sehr früh das Gefühl anders zu sein als
gleichaltrige Mädchen und Jungen. Oft fühlen sie sich in dieser Zeit sehr einsam. 50% der Mädchen haben im Alter von 16 bis 19 Jahre ihre Phase des Coming- outs und 50% der Jungen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Das ist verbunden mit Problemen im sozialen Umfeld der Jugendlichen. Erwarteter NutzenMit Hilfe der Ergebnisse der Studie können Bedarfe der Iesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender Jugendlichen in Lichtenberg ermittelt und bedarfsgerechte Angebote entwickelt werden. Die lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender
Jugendlichen sind eine Gruppe mit besonderen Interessenschwerpunkten in Fragen
der Lebensgestaltung, Partnerschaft und Sexualität. Diesem Schwerpunkt muß
durch Informations- und Aufklärungsveranstaltungen nach der erforderlichen
Bedarfslage Rechnung getragen werden. Die Studie soll klären, welche offenen Angebote mit schwul -
lesbischem Aspekt in Lichtenberg sinnvoll und wünschenswert sind, welche
Schwerpunkte für die Jugendlichen wichtig sind und welche Institutionen,
Projekte und Träger daran beteiligt werden müssen. Aufgabe der Jugendhilfe ist es unter anderem, Iesbische, schwule, bisexuelle und transgender Jugendliche in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung zu fördern und sie zu befähigen, sich vor Diskriminierung und anderen Gefährdungen zu schützen. SchlussfolgerungenIm Bezirk gibt es bezüglich schwul – lesbischer Lebensweisen
zur Zeit weder eine Bedarfsermittlung noch spezielle Angebote gibt. Es ist notwendig ein Bewusstsein hinsichtlich dieser Thematik bei allen
Akteuren die in der Jugendhilfe tätig sind zu schaffen. Das Bezirksamt empfiehlt, die Studie in der Region 1 (
Neubaugebiet mit dichter Besiedlung) und in der Region 5 ( Altbaugebiet mit
gewachsener Struktur) durchzuführen. Dadurch wird gewährleistet , dass zwei
Regionen mit unterschiedlicher Sozialstruktur erfasst werden. FinanzierungDie uns vorliegende Studie ist mit einem Kostenaufwand von
17.618,08 € angegeben. Die Kosten für eine beschränkte Ausschreibung, die bei dem
angegebenen Finanzvolumen angezeigt ist, betragen zusätzlich 3.420,- €. Die Finanzierung der Studie mit Gesamtkosten in Höhe von ca.
21.000 € durch das Bezirksamt ist nicht möglich, da die im Kapitel 40 10; Titel
54010 eingestellten Mittel von 1.300,- € nicht ausreichen. Berlin, den Emmrich Räßler Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadtrat
für Jugend,
Bildung und Sport |
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