Frauenpreis - Preisträgerinnen

von links nach rechts: Filiz Keküllüoğlu, Martin Schaefer, Camilla Schuler, Eva Karpf, Gazal Abdo, Cordula Weigel und Michael Grunst

2023: Gazal Abdo

Der Lichtenberger Frauen*preis geht dieses Jahr an Gazal Abdo. Die mit 1.000 Euro dotierte gläserne Skulptur in Form des Bezirks als Frau* wurde auf der Abschlussveranstaltung der Lichtenberger Frauen*woche 2023 am Freitag, 10. März 2023, überreicht.

Gazal Abdo arbeitet als Stadtteilmutter im Familienzentrum „Die Brücke“. Sie engagiert sich für eine offene und freie Gesellschaft. Gazal Abdo befördert die Kommunikation zwischen Nachbar*innen und muslimischen Frauen und baut so Berührungsängste ab. Ehrenamtlich engagiert sie sich außerdem im Projekt „Schule packt an“ beim Verein „Wir packen´s an“. Das Projekt bietet Workshops zum Thema Flucht und Migration für Schulklassen an.

von links nach rechts: Majel Kundel, Sylvia Lunau, Dr. Gabriele Halder, Konstanze Haase, Dr. Ulrich Pape, Filiz Keküllüoğlu, Michael Grunst und Camilla Schuler

2022: Familienplanungszentrum Balance

Zum Internationalen Frauen*tag am 8. März 2022 vergab das Bezirksamt den Lichtenberger Frauen*preis an das „Familienplanungszentrum Balance“. Das FPZ Balance leistet seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Frauengesundheit im Bezirk. Als Mitinitiatorin des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung setzt es sich gegen Kriminalisierung und gesellschaftlich-moralische Ächtung von Schwangerschaftsabbrüchen ein, informiert über Themen wie Schwangerenversorgung, Verhütung oder das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung, geschlechtliche Identität und sexuelle Vielfalt.

Vorgeschlagen wurde das FPZ Balance von Frau Dr. Scheibe und dem Frauen*beirat Lichtenberg.

2021: Claudia Engelmann

Claudia Engelmann wurde am 7. Oktober auf der Festveranstaltung des Bezirksamtes, im Kulturhaus Karlshorst, der Jurypreis des Lichtenberger Frauenpreises 2021 verliehen. Der Preis ist mit einer Skulptur und auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung von Lichtenberg mit 1000,00 Euro dotiert.

Der Vorschlag, Claudia Engelmann mit dem Lichtenberger Frauenpreis auszuzeichnen, wurde von Annett Lange, Antje Sadiku, Mandy Heimer, Zita Heimer, Ramona Krause und Karsten Krause einbracht. Sie begründen:

Frau Engelmann beteiligte sich am Aufbau des Netzwerkes für Alleinerziehende sowie der zwei Familienbüros in Lichtenberg. Ihre Mitwirkung bei dem neuen Zirkusstandort in Lichtenberg, den U18 Wahlen mit dem Karaokemobil (Lichtenberg sucht den Superstar) zeigen wie wichtig ihr Kinder-und Jugendbeteiligung sind.

Im Bezirkselternausschuss setzt sie sich seit Jahren für mehr Kita- und Schulplätze sowie bessere Betreuungsangebote ein und bestärkt vor allem die weiblichen Mitglieder sich aktiv einzubringen und zu engagieren.

Sie gibt vor allem den Menschen, die keine Lobby haben eine Stimme, den Alleinerziehenden, den Kindern, den Regenbogenfamilien, den Obdachlosen und den Älteren. Sie ermuntert, motiviert und zeigt Wege auf, sich zum Beispiel selbst zu engagieren, sich zu beteiligen und für Sich und andere einzustehen und Lichtenberg somit zu einem gemeinschaftlichen und gerechteren Ort zu machen.

In ihren Augen gehört der Bezirk den Menschen, die hier leben, in all Ihrer Buntheit, mit all ihren Lebensentwürfen und unterschiedlichen Kulturen und Denkweisen. Inklusion und Gleichstellung sind ihr ein wichtiges Anliegen und sie kämpft entschieden gegen Rassismus und Diskriminierung.

2020: Dayana Dreke; Sonderpreis: Fahrradschule für geflüchtete Frauen*, Garage 10 e.V.

Dayana Dreke wird für ihr Engagement gegen Rassismus und Ausgrenzung mit dem Lichtenberger Frauen*preis 2020 ausgezeichnet. Sie ist in der Integrativen Jugendarbeit beim SPIK e.V. tätig und Mitglied im Begleitausschuss „Partnerschaften für Demokratie Hohenschönhausen“, im Bündnis „Jugendfreizeiteinrichtungen gegen Diskriminierung“ und in Netzwerken zur Unterstützung geflüchteter Familien. Sie engagiert sich aktiv für die Umsetzung der Kinderrechte und leistet Antigewalt- und Bildungsarbeit zur Gleichstellung von Mädchen* und Frauen*.
In den Unterkünften für geflüchtete Menschen in Neu-Hohenschönhausen initiiert Sie Angebote für junge Mädchen* und Frauen*. Diese zu befähigen, für ihre eigenen Bedürfnisse und Rechte einzustehen, ist Frau Dreke ein besonderes Anliegen. Dabei nimmt sie auch Mütter mit Fluchterfahrungen in den Fokus. Frau Dreke benennt ungleiche Zugangsbedingungen der Mütter zu den gesellschaftlichen Ressourcen und geht offensiv gegen tradierte Rollenmuster vor.

Auch 2020 ist eine Vielzahl von Vorschlägen eingegangen, die verdeutlichen, wie vielfältig sich Frauen* für eine Gesellschaft frei von Diskriminierung und Gewalt und für die Gemeinschaft einsetzen. Daher hat sich die Jury entschieden, zusätzlich einen Sonderpreis an die Fahrradschule für geflüchtete Frauen, der Garage 10 e.V.*, zu verleihen. Das Preisgeld in Höhe von 400 € wird von der Bürgerstiftung Lichtenberg und dem Bezirkssportbund Lichtenberg gestiftet.

v.l. Dr. Annelies Roloff und Doris Nabrowsky

2019: Ärztin Dr. Annelies Roloff & Umweltaktivistin Doris Nabrowsky ausgezeichnet

Als Hausärztin kümmert sich Dr. Annelies Roloff in ihrer Praxis am Fennpfuhl Tag für Tag um viele ihrer knapp 4.000 Patientinnen und Patienten. Und das, obwohl sie mit 82 Jahren schon längst ihren verdienten Ruhestand genießen könnte. Zudem bietet sie in ihrer Praxis als erste in ganz Deutschland eine arztpraxisinterne Sozialberatung in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein „Soziale Gesundheit“ an. Der Verein unterstützt dort, wo es über medizinische Kompetenz hinausgeht: bei drückenden sozialen Fragen.
Denn viele von Dr. Rohloffs Patientinnen und Patienten sind ältere Menschen, die sich mit ihren Sorgen und Ängsten zuerst an ihre Hausärztin wenden. Um dem gerecht werden zu können und älteren Menschen den Zugang zu sozialen und gesundheitlichen Leistungen zu sichern, wurde der Verein „Soziale Gesundheit e.V.“ gegründet. „Für ihr soziales Engagement und ihre mehr als 50-jährige Tätigkeit als Ärztin in Lichtenberg zeichnen wir Dr. Anneliese Roloff mit dem Lichtenberger Frauenpreis 2019 aus“, begründet Lichtenbergs Bezirksbürgermeister und Jurymitglied Michael Grunst (Die Linke) die Wahl.

Und weil es in Lichtenberg noch mehr aktive Frauen gibt, die beispielgebend in ihrem Engagement sind, hat der Bezirk in diesem Jahr eine zweite Preisträgerin geehrt: Doris Nabrowsky. Bis März 2018 war sie im Umwelt- und Naturschutzamt Lichtenberg als Fachbereichsleiterin Naturschutz und Landschaftsplanung tätig. Schon früh engagierte sie sich nachhaltig für Umwelt und Naturschutz in der DDR und wurde damit ein aktiver Teil der damaligen Demokratiebewegung. Bis heute setzt sie sich in ihren Ehrenämtern für das Recht der Menschen auf ein Leben in einer gesunden Umwelt ein. Schon 1980 bis 1990 hat sie mit viel Fingerspitzengefühl ehrenamtliche Strukturen im Naturschutz der ehemaligen DDR aufgebaut und dabei wegen ihrer ablehnenden Haltung zu den politischen Organisationen auch Nachteile in ihrer beruflichen Entwicklung in Kauf genommen.
Ihr Bestreben, in Nähe der Großsiedlungen Hohenschönhausen, Marzahn und Hellersdorf siedlungsnahe Grün- und Freiflächen zu entwickeln, ist besonders wichtig, um auch für sozial benachteiligte Menschen eine wohnortnahe lebenswürdige Umwelt zu schaffen. Die Leistungen von Doris Nabrowsky insbesondere für den urbanen Umwelt- und Klimaschutz, sind bedeutend für die Geschlechtergerechtigkeit. Denn von den gesundheitlichen Auswirkungen der Umwelt- und Klimaveränderungen sind benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie Alleinerziehende, Migrantinnen und ältere Frauen stärker betroffen. Sie können sich bedingt durch geringere eigene Ressourcen einem ungesunden Wohnumfeld nicht entziehen. Für sie sind die Entwicklung und der Erhalt einer intakten gesunden Umwelt, besonders in ihrem direkten Wohnumfeld, eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.
Und auch in persönlicher Hinsicht ist Doris Nabrowsky ein Vorbild. Als transidenter Mensch hat sie ihr Schicksal öffentlich gemacht: Seit März 2017 lebt Doris Nabrowsky als Frau. Sie teilt das Schicksal mit vielen Transgendern ihrer Generation, die sich aus Angst vor Verfolgung oder Benachteiligung nicht in jüngeren Lebensjahren geoutet haben. Sie geht damit sehr offensiv um, was die Aufmerksamkeit der Medien nach sich zog. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag für die Verbesserung des Verständnisses dieser Thematik in der Öffentlichkeit.

Bezirksbürgermeister Michael Grunst gratulierte beiden Preisträgerinnen mit der erstmals vergebenen, von der Künstlerin Miriam Sachs konzipierten, gläsernen Frauenpreisskulptur: „Ich danke beiden Preisträgerinnen ganz herzlich für Ihr Engagement – eine Ärztin die sich seit so vielen Jahren im Bezirk für Kranke und das Lösen deren sozialer Probleme einsetzt und eine transidente Umweltaktivistin. Die beiden Damen zeigen einmal mehr wie vielfältig Lichtenberg ist.“

2018: AG Netzwerk Alleinerziehende in Lichtenberg Evelyn Ulrich Verein für ambulante Versorgung Hohenschönhausen e.V., Nicole Trieloff Christliches Sozialwerk Berlin e.V. , Marion Scheidler Arbeiter Wohlfahrt Süd Ost-

Die Auszeichnung erhielt im Jahr 2018 die Arbeitsgruppe Fachtag Alleinerziehende des Lichtenberger Netzwerkes für Alleinerziehende im Rahmen einer Festveranstaltung. In seiner Laudatio erklärte Michael Grunst dazu: „Das „Lichtenberger Netzwerk für Alleinerziehende“ hat auf die tatsächliche Situation Alleinerziehender aufmerksam gemacht und den Handlungsbedarf sowohl gesellschaftlich als auch fachlich konkret und fundiert begründet. Sie Drei schaffen es in vorbildlicher Art und Weise, die vielfältigsten Formen von Familie anzuerkennen. Außerdem benennen Sie die alltäglichen Herausforderungen und Probleme von Alleinerziehenden und suchen nach konkreten und schnellen Lösungen für sie.“ Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) überreichte den Preis in Form einer Urkunde und eines Schecks im Werte von 500 Euro.

2017: Frauen Technik Zentrum Hohenschönhausen e.V., Audrey Hoffmann und Michaela Grote

Das Bezirksamt Lichtenberg ehrte anlässlich des Internationalen Frauentages 2017 besonderes Engagement für die Gleichberechtigung der Geschlechter erstmal mit einem „Lichtenberger Frauenpreis“.

Michael Grunst (Die Linke): „Ich gratulieren dem Team um Michaela Richter und Audrey Hoffmann sehr herzlich. Das FrauenTechnikZentrum Berlin ist seit 26 Jahren in Hohenschönhausen für die Integrationen von Frauen in den Arbeitsmarkt und für deren berufliche Weiterbildung in den neuen Informationstechnologien tätig. Die Preisträgerinnen folgten damit der Tradition, die ab 1987 mit der Gründung der FrauenTechnikZentren zur Vermittlung von EDV-Kenntnissen, zunächst in Hamburg, dann bundesweit begonnen hatte und gründeten eine der ersten Einrichtungen dieser Art in den neuen Bundesländern.“

Mit der öffentlichen und politischen Würdigung des besonderen Engagements standfester Persönlichkeiten trägt das Bezirksamt dazu bei, Geschlechtergerechtigkeit zu fördern und Erreichtes bei der Gleichstellung von Frauen und Männern zu bewahren.