Drucksache - DS/1412/VII  

 
 
Betreff: Würdigung der evangelischen Erlöserkirche als zeitgeschichtlich bedeutsamen Ort mit einer Erinnerungstafel
Status:öffentlichAktenzeichen:Schreiben BA v. 28.07.2015 (2.Zwb.)
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion SPDKultur
   
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungBeschlussempfehlung
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
11.12.2014 
39. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin überwiesen   
Kultur Entscheidung
28.01.2015 
34. Sitzung in der VII. Wahlperiode des Ausschusses Kultur mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
19.02.2015 
41. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag SPD PDF-Dokument
BE Kultur PDF-Dokument
Schreiben BA v. 26.03.2015 (Zwb.) PDF-Dokument
Schreiben BA v. 28.07.15 (2.Zwb.)  

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Der Ausschuss Kultur empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme der Drucksache 1412/VII in folgender geänderter Fassung:

 

Das Bezirksamt wird ersucht mit einer Erinnerungstafel darauf aufmerksam zu machen, dass und in welcher Weise die evangelische Erlöserkirche in der Nöldnerstraße im Vorfeld und während der friedlichen Revolution eine herausragende Rolle gespielt hat.

 

Begründung:

In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts war die evangelische Erlöserkirche und das sie umgebende Gelände Ort zahlreicher DDR-weit beachteter und aus allen Teilen der DDR aufgesuchter Veranstaltungen DDR-kritischen Inhalts. So artikulierten unangepasste, aufmüpfige Jugendliche ihre Fragen an die DDR-Gesellschaft in der Veranstaltungsform der Bluesmesse. In Friedenswerkstätten kritisierten kirchliche Friedensgruppen u. a. die zunehmende Militarisierung der Schule, brachten Umweltgruppen die verheerenden, aber tabuisierten Schädigungen von Luft, Gewässern, Böden und Wäldern zur Sprache, forderten Menschenrechtsgruppen die Beachtung der Menschen- und Bürgerrechte ein, zu denen sich die DDR offiziell bekannt hatte.

Das SED-Regime sah in diesen Veranstaltungen zu Recht eine Bedrohung seiner Alleinherrschaft, bedrängte die evangelische Kirchenleitung massiv (allerdings erfolglos), sie zu verbieten oder wenigstens zu entschärfen, und ließ sie mit immensem Aufwand beobachten. An der Vorbereitung der Veranstaltungen Beteiligte versuchte man einzuschüchtern, in Einzelfällen durch Verhaftung an der Mitwirkung zu hindern. Diese Maßnahmen konnten die Erfolge dieser Veranstaltungen jedoch nicht verhindern. Erfolgreich waren sie insofern, als sie große Teilnehmerzahlen aufwiesen und Ermutigung zum Weitermachen und zu zunehmender Vernetzung der zahlreichen Gruppen bewirkten.

 

Auf diese Weise hat die evangelische Erlöserkirche an der Herausbildung einer friedlich-revolutionären Situation in der DDR einen herausragenden Anteil und im Bezirk Lichtenberg ein zu würdigendes Alleinstellungsmerkmal.

 

Text des Ursprungsantrages:

Das Bezirksamt wird ersucht mit einer Erinnerungstafel darauf aufmerksam zu machen, dass und in welcher Weise die evangelische Erlöserkirche in der Nöldnerstraße im Vorfeld und während der friedlichen Revolution eine herausragende Rolle gespielt hat.

 

Der Tafeltext ist mit der Kirchengemeinde abzusprechen.

 

Abstimmungsergebnis: 10 / 0 / 0

 
 

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