Drucksache - DS/0753/VII  

 
 
Betreff: Handlungskonzept "Alter und Gesundheit"
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Die LinkeBezirksamt
   
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungVorlage zur Kenntnisnahme (Abb.)
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
16.05.2013 
20. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin vertagt   
27.06.2013 
21. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin überwiesen   
Gesundheit mitberatend
08.08.2013 
19. Sitzung in der VII. Wahlperiode des Ausschusses Gesundheit erledigt   
Soziales, Menschen mit Behinderungen und Mieterschutz Entscheidung
17.09.2013 
22. Sitzung in der VII. Wahlperiode des Ausschusses Soziales, Menschen mit Behinderungen und Mieterschutz mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
24.10.2013 
25. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
28.08.2014 
34. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag DIE LINKE. PDF-Dokument
BE SozMiet PDF-Dokument
VzK (Abb.) PDF-Dokument
VzK (Abb.) - Anlage  

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung hat beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, die in der Arbeitsgruppe "Alter und Gesundheit" zur Vorbereitung eines Demografiekonzeptes erarbeiteten Vorschläge in einem Maßnahmeplan, der Termine und Finanzbedarfe enthält, zusammenzufassen und schrittweise umzusetzen.

Der Maßnahmeplan soll der BVV im Dezember vorgelegt werden.

 

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

Die temporäre - 2010 gebildete - Arbeitsgruppe "Alter und Gesundheit" hatte unter Leitung des damaligen Chefarztes im Sana-Klinikum, Dr. Rainer Neubart, ein mehrseitiges Arbeitspapier (s. Anlage) erstellt, das ursprünglich in ein Gesamtkonzept zur bezirklichen Demografie münden sollte.

In der Sache stellte die damalige  AG eine strategische Bedarfsprognose mit inhaltlichen Schwerpunkten auf und kam zu folgenden Vorschlägen:

  • Prävention im Alter bedeutet ressourcenorientierte Gesundheitsförderung (= Aktivierung von älteren Menschen und Begleitung von Hochbetagten, vorzugsweise im Wohnumfeld)
  • Die Struktur der medizinischen Versorgung muss sich dem sich verändernden Bedarf anpassen. "Gefragt ist allerdings statt einer ausschließlich medizinischen Fokussierung auf einzelne Krankheiten ein umfassendes Gesundheitsmanagement, das Problemlösungen mit der Aussicht auf Stabilität für möglichst lange Zeit verspricht". (Konzept, S. 8).
  • Es sollte ein Bündnis für ein umfassendes lokales Gesundheitsmanagement initiiert werden und eine stärkere Vernetzung folgender Akteure angestrebt werden: Politik, Verwaltung, Hausärzteschaft, Fachärzteschaft, ambulante Pflege, therapeutische Angebote, Pflegeeinrichtungen (Pflegeheime, Betreutes Wohnen etc.), Pflegestützpunkte, Krankenhäuser, Hochschulen.
  • Erhalt der sozialen Infrastruktur mit Nachbarschaftshäusern und Selbsthilfekontaktstellen (Ziel: Menschen mit einem Pflege- bzw. Betreuungsbedarf sowie deren Angehörige durch bewusste Verknüpfung von sozialer am Gemeinwesen orientierter Arbeit mit familiärer und professioneller Pflege zu unterstützen und zu entlasten)
  • Heimaufenthalte möglichst ersetzen bzw. hinauszögern

 

Daneben sollten konkret folgende Maßnahmen verfolgt werden:

 

  • barrierefreie Haltestellen im Bus und Straßenbahnbereich (Dialog mit ÖPNV)
  • Begehbarkeit von Straßen und Gehwegen:
    • Absenkung von Bordsteinen
    • Vermeiden von (groben) Kopfsteinpflaster
    • mehr Bänke im öffentlichen Raum
    • öffentlich zugängliche Toiletten
  • Schaffung eines "Kiezatlas", der bestimmte Präventionspunkte abbildet, wie z. B. barrierefreie Bahn- und Busstationen, öffentlich zugängliche Toiletten, Bänke, Bibliotheken
  • "Wegweiser zu den Präventionsangeboten in Lichtenberg" (bereits vorhanden: Gesundheitswegweiser, Psychiatriewegweiser, Online-Gesundheitskalender)

 

Die damalige Plan- und Leitstelle, heute Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination des ÖGD (QPK) Lichtenberg hatte sich mit statistischem Datenmaterial und auch auf der Basis der mittelfristigen Gesundheitsplanung (DS/1690/VI), die Bedarfe des ÖGD aufgrund demografischer Veränderungen benennt, aktiv an der temporären AG beteiligt.

 

Grundlage und Zielstellung der damaligen AG waren Vorschläge, die im Weiteren in ein bezirkliches Gesamtkonzept zur Demografie eingebettet werden sollten. Es handelte sich daher nicht um einen abschließenden Bericht. Das Bezirksamt hat sich im weiteren zeitlichen Verlauf darauf verständigt, kein bezirkliches Demografie-Konzept zu erstellen. Allerdings fließen Inhalte des damaligen Diskussionsprozesses in aktuelle Arbeitsprozesse des Bezirksamtes ein.

 

So werden hinsichtlich des Aufgabenspektrums der QPK folgende Maßnahmen umgesetzt:

 

  • Gesundheitswegweiser und Wegweiser für Menschen mit psychischen Störungen und Suchtproblemen erscheinen alle zwei Jahre, aktuell in 2014.
  • Der Online-Gesundheitskalender wurde 2012 für die Lichtenberger Bürgerinnen und Bürger eingerichtet. Hier können sich alle interessierten kommunalen Träger kostenlos eintragen und ihre Angebote zu  Ernährung und Bewegung offerieren.
  • Hinsichtlich sozialer Infrastruktur setzt sich die QPK u.a. durch ihre Mitgliedschaften im Gemeindepsychiatrischen Verbund (GPV) und im Geriatrisch-gerontopsychiatrischen Verbund (GGV) seit vielen Jahren für eine adäquate angepasste Bedarfsstruktur ein.
  • Um Heimaufenthalte nach dem Wunsch vieler alter Menschen möglichst hinauszuzögern, hat sich der GGV Lichtenberg u.a. zur Aufgabe gemacht, viel Netzwerk- und Informationsarbeit zu leisten. In diesem Kontext wird im Oktober 2014 eine gemeinsame Veranstaltung "Leben und alt werden in Lichtenberg - Versorgungsangebote von heute und morgen" mit den beiden Krankenhäusern, Sana Klinikum Lichtenberg und dem KEH, stattfinden. Diese Veranstaltung soll sowohl Fachärzteschaft als auch Betroffene und pflegende Angehörige zu verschiedenen Themen der Altersmedizin informieren und ggf. in eine Veranstaltungsreihe münden.
  • Daneben plant der GGV Lichtenberg als einer der ersten Bezirke in Berlin, ein Schutzraumkonzept für Demenzerkrankte umzusetzen. Schutzräume sind Einrichtungen, die sich bereit erklärt haben, Menschen, die offensichtlich verwirrt oder dement angetroffen werden und deren Wohnort nicht ermittelt werden kann, bis zur Ermittlung des Wohnortes eine Unterkunft und professionelle altenpflegerische Betreuung zu geben.

 

Außerdem sollen im Rahmen des Audit "Familiengerechte Kommune" Perspektiven und Bedarfe älterer und alter Menschen im Bezirk berücksichtigt werden (z.B. in den Handlungsfeldern "Senioren und Generationen" sowie "Wohnumfeld und Lebensqualität"). In diesem Prozess können manche der damaligen Vorschläge aufgegriffen werden. Das Auditierungsverfahren ermöglicht im Sinne der Beschlussfassung die Betrachtung in einem bestimmten Zeithorizont bzw. hinsichtlich der finanziellen Bedarfe und Rahmenbedingungen.

 

 
 

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