DEFA-Film „Als Unku Edes Freundin war“ im Museum

Pressemitteilung vom 20.11.2018

Im Museum Lichtenberg wird am Sonntag, 2. Dezember, um 11 Uhr der DEFA-Film „Als Unku Edes Freundin“ war gezeigt. Der Film entstand nach dem 1931 im Malik-Verlag erschienenen Roman „Ede und Unku“ von Grete Weißkopf, die unter dem Pseudonym „Alex Wedding“ schrieb. In Buch und Film geht es um die Freundschaft des Berliner Jungen Ede zu dem Mädchen Unku, einer Sintiza. Beide Hauptfiguren haben reale Vorbilder. Die Schriftstellerin Grete Weißkopf kannte sie gut. „Unku“ hieß eigentlich Erna Lauenberger. Im Alter von 23 Jahren wurde sie 1943 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.

Die Filmvorführung ist eine Begleitveranstaltung zur Sonderausstellung „ausgegrenzt-verfolgt-ermordet – Sinti und Roma in Lichtenberg 1933-1945“. Das Leben von Erna Lauenberger wird in dieser Ausstellung dokumentiert, ebenso das ihrer Cousine Helene und das anderer Sinti und Roma. Noch bis zum 31. Dezember ist die Ausstellung im Museum Lichtenberg zu sehen.

Dem Völkermord der Nationalsozialisten fielen viele in Lichtenberg lebende Sinti und Roma zum Opfer. Sie wurden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Nur wenige überlebten. Stellvertretend für viele Ungenannte werden einige Schicksale vorgestellt, die mit historischen Vorgängen im damaligen Bezirk Lichtenberg verbunden sind. Der Schau voraus ging eine mehrjährige Suche nach Zeugnissen zur Verfolgung von Sinti und Roma. Aus historischen Quellen wurden neue Erkenntnisse gewonnen über Schicksale in Internierungslagern wie dem Arbeitshaus Rummelsburg und dem Arbeitslager Marzahn sowie über polizeiliche Repressionen. Sinti und Roma waren Opfer rassistisch begründeter Verfolgung. Sie mussten Zwangsarbeit, Eingriffe in die persönliche und körperliche Unversehrtheit durch „rassenbiologische“ Untersuchungen und Sterilisation sowie die Deportation in Konzentrations- und Vernichtungslager erleiden. In den Dokumenten finden sich auch Hinweise auf aktives Handeln von Verantwortlichen der Lichtenberger Verwaltung. Sie waren Erfüllungsgehilfen zentraler Institutionen wie der Berliner Polizei und der „Rassenhygienischen Forschungsstelle“, von denen die systematische Ausgrenzung und Verfolgung von Sinti und Roma ausging.

Die Exposition entstand mit Unterstützung des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. Mehr zur Ausstellung und zu den Veranstaltungen unter: www.museum-lichtenberg.de

Bildunterschrift: Das DEFA-Plakat zum Film „Als Unku Edes Freundin war“ aus dem Jahr 1980. Foto: Wongel

Weitere Informationen:
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin
Amt für Weiterbildung und Kultur, Museum Lichtenberg
Dr. Thomas Thiele, Telefon: 030 57 79 73 88 12
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