Drucksache - DS/2015/IV  

 
 
Betreff: Teilhabe von Geflüchteten am Arbeitsmarkt
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:B'90 Die GrünenB'90 Die Grünen
Verfasser:Lenk, Dr. WolfgangLenk, Wolfgang
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
16.12.2015 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg schriftlich beantwortet     

Beschlussvorschlag

Ich frage das Bezirksamt:

 

  1. Angesichts des bundesweit beachteten Hamburger Modellprojekts "W.I.R. - Work and Integration for Refugees", bei dem die zuständige Senatsbehörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, das Hamburger Flüchtlings Zentrum sowie das Projekt FluchtOrt Hamburg, das im Rahmen der Passage gGmbH (Träger: Diakonisches Werk) arbeitet und nach dem Modell der Jugendberufsagenturen den gesamten Beratungs-, Qualifizierungs- und Vermittlungsbedarf bei der Vermittlung von Geflüchteten in Erwerbsarbeit systemisch integriert und mit allen relevanten Trägern vernetzt ist, frage ich, ob nach Auffassung des Bezirksamts etwas Vergleichbares für Berlin sinnvoll ist?
      
  2. Gibt es Ansätze für ein vergleichbares Modellprojekt aus dem Job Center des Bezirks?
     
  3. Ist geplant, eine speziell auf die spezifischen Lebenslagen und Bedürfnisse von Geflüchteten bis 25 Jahren zugeschnittene integrierte Beratung zur Erhebung von vorhandenen Qualifikationen, Vorschlägen zur Qualifizierung oder Nachqualifizierung, Vermittlung von Jobs und (ggf. auch berufsbezogenen) Sprachkursen in der bezirklichen Jugendberufsagentur anzubieten?

 

 

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin              

Abt. Soziales, Beschäftigung und Bürgerdienste             

SozBeschBüDDez

 

 

Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

  1. Angesichts des bundesweit beachteten Hamburger Modellprojekts "W.I.R. - Work and Integration for Refugees", bei dem die zuständige Senatsbehörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, das Hamburger Flüchtlings Zentrum sowie das Projekt FluchtOrt Hamburg, das im Rahmen der Passage gGmbH (Träger: Diakonisches Werk) arbeitet und nach dem Modell der Jugendberufsagenturen den gesamten Beratungs-, Qualifizierungs- und Vermittlungsbedarf bei der Vermittlung von Geflüchteten in Erwerbsarbeit systemisch integriert und mit allen relevanten Trägern vernetzt ist, frage ich, ob nach Auffassung des Bezirksamts etwas Vergleichbares für Berlin sinnvoll ist?

 

Berlin und Hamburg sind verschieden strukturiert. Während es in Hamburg nur ein Jobcenter gibt, haben wir in Berlin 12 Bezirke mit jeweils einem Jobcenter.

Es gab für Berlin zumindest Erwägungen, zur Betreuung der geflüchteten Menschen ein dreizehntes Jobcenter zu begründen. Davon wurde jedoch wieder Abstand genommen zugunsten der bestehenden regionalisierten Organisation. Dies halte ich für eine richtige Entscheidung, weil diese Lösung perspektivisch den wohnortnahen Bezug erhält, wenngleich zunächst eine Verteilung der Zuständigkeit nach Geburtsmonat erfolgt.

Eine enge und vernetzte Zusammenarbeit aller Helfenden gemäß dem Modell Jugendberufsagentur empfiehlt sich in jedem Fall.

Ich hoffe, Sie können dem nachfolgend Dargestellten entnehmen, dass sich Land, Agentur für Arbeit und JC gut aufstellten, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Der Praxistest dafür steht noch aus, spätestens ab 2. Quartal 2016 werden wir über die praktischen Erfahrungen verfügen, dies zu bewerten.

 

  1. Gibt es Ansätze für ein vergleichbares Modellprojekt aus dem Job Center des Bezirks?
     

Das JC B FK bereitet sich folgendermaßen auf die Herausforderungen, die  durch die Zuwanderung entstehen vor, nachfolgend einige Beispiele:

 

?      in allen Vermittlungsteams des Jobcenters werden Mitarbeiter/innen geschult, die ab 01.01.16 ausschließlich für die Betreuung von Flüchtlingen zuständig sind;

 

?      Errichtung der "gemeinsamen Erstanlaufstellen der Jobcenter beim LABO": ab dem 14.12.2015 werden je zwei Jobcenter Beschäftigte in den LABO-Dienststellen am Friedrich-Krause-Ufer (verantwortlich: Jobcenter Mitte) und in der Bundesallee (verantwortlich: Jobcenter Charlottenburg-Wilmersdorf) tätig sein

    • Diese werden Willkommensmappen  an anerkannte geflüchtete Menschen aushändigen und einen Termin zur Vorsprache in dem verantwortlichen Jobcenter erfassen.

 

?      das JC B FK plant die Einrichtung eines  "Begrüßungs- und Unterstützungs-centers" ( teilweise direkt in den Räumlichkeiten des JC)

 

Die Maßnahme soll in drei Schwerpunkten durchgeführt werden:

 

1)      Welcome/Begrüßungs-Baustein (Unterstzung bei Antragsstellungen sowie im Bewerbungsprozess)

2)      Profiling-Baustein (Unterstützung bei der beruflichen Orientierung und somit auch der beruflichen Eingliederung)

 

3)      Entwicklung beruflicher Perspektiven (realistische Integrationsziele  werden erarbeitet/realistischer Zielberuf) 

 

?      in der Agentur für Arbeit Berlin Süd wird ein berlinweit agierendes Arbeitgeberservice Team "Asyl" - bestehend aus Mitarbeiter/innen der Jobcenter und Arbeitsagenturen zur Arbeitsmarktintegration von Asylsuchenden, Geduldeten und Flüchtlingen mit Wirkung zum 18.01.2016 eingerichtet.

 

Damit sollen für den Personenkreis der Flüchtlinge zügig Integrationsmöglichkeiten in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt erschlossen und den regionalen Unternehmen neue Potenziale zur Deckung ihrer Bedarfe an Arbeitskräften und Auszubildenden vermittelt werden.

Aufgaben u.a. :

 

-          Akquise von Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten

-          Beratung von Arbeitgebern zu Voraussetzungen und Möglichkeiten der Einstellung von Flüchtlingen

-          Bewerberorientierte Akquise von Arbeits- und Ausbildungsstellen für oben genannte Zielgruppe

-          Akquise von Praktikumsplätzen und entsprechende Vermittlung von Asylsuchenden zur Feststellung und Erweiterung vorhandener Kenntnisse und Vorbereitung einer Integration in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt

-          Akquise und Besetzung von EQ-Plätzen zur Vorbereitung einer betrieblichen Ausbildung

 

  1. Ist geplant, eine speziell auf die spezifischen Lebenslagen und Bedürfnisse von Geflüchteten bis 25 Jahren zugeschnittene integrierte Beratung zur Erhebung von vorhandenen Qualifikationen, Vorschlägen zur Qualifizierung oder Nachqualifizierung, Vermittlung von Jobs und (ggf. auch berufsbezogenen) Sprachkursen in der bezirklichen Jugendberufsagentur anzubieten?

 

Die Prozesse in der JBA- Standort Friedrichshain-Kreuzberg wurden angesichts der Herausforderungen durch die Zuwanderung angepasst.

 

Es gibt analog der Vermittlungsteams im Jobcenter  auch in der JB für den Personenkreis der Flüchtlinge spezialisierte Integrationsfachkräfte und Berufsberater/innen.

Diese sind qualifiziert um die vorhandenen Qualifikationen der Asylberechtigten zu erfassen bzw. Angebote entsprechend der Handlungsbedarfe zu unterbreiten.

Durch die Berufsberater/innen für Flüchtlinge werden u.a. die Willkommensklassen der weiterführenden Schulen betreut. Im Rahmen der Berufsorientierung  steht für  die Gruppe der jungen Flüchtlinge dabei die Vermittlung von Kenntnissen zum deutschen Schul- und Ausbildungssystem im Vordergrund.

 

Dem im Jobcenter verbleibenden Team u25, welches Jugendliche mit Berufsabschluss bzw. Jugendliche, für die eine Ausbildung nicht in Frage kommt, betreut, sind ebenfalls 2 spezialisierte Vermittlungsfachkräfte für Flüchtlinge zugeordnet.

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Mildner-Spindler

 

 
 

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