Mehr Hinweise zur Barrierefreiheit bekommen Sie über folgende Datenbanken:
Drucksache - DS/0869/IV
Ich frage das Bezirksamt:
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin 23.09.2013 Bezirksstadträtin für Finanzen, Kultur und Weiterbildung
Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:
Einleitend muss hierzu ausgeführt werden, dass an rd. 60-70% der bezirklichen IT-Arbeitsplätze Fachverfahren eingesetzt werden, die eine Verknüpfung zu einem Microsoft-Produkt haben (Access als Datenbank, Word als Textverarbeitung). Größte Schwierigkeit bei der Einführung von Open Source Software ist die Migration vor allem der Fachanwendungen auf die Open Source-Umgebung. Da die Fachanwendungen i.d.R. nicht von der Bezirksverwaltung verantwortet werden, sind die Einflussmöglichkeiten hinsichtlich der ausgewählten Datenbank und der programmierten Schnittstellen sehr gering.
Der Dokumentenaustausch mit anderen Verwaltungen ist im Land Berlin nicht geregelt. Wahrscheinlich ist, dass Dokumente von anderen Verwaltungen immer konvertiert werden müssen. Im Normalfall erfolgt die Konvertierung ohne Formatverluste. Dies gilt aber nur für einfache Dokumente, die keine Makros, proprietäre Grafiken, komplexe Formatierungen und Elemente wie Fußnoten, Tabellen oder Indizes enthalten. Für die Lesbarkeit bzw. Weiterverwendung sind diese Dokumente mit einem hohen Aufwand anzupassen.
Eine gemeinsame überbezirkliche Bearbeitung von Dokumenten wird bei gleichzeitiger Nutzung von Open Source- und MS-Office-Produkten kaum möglich sein (Projekt eAkte).
Zusätzlich sind auch alle behördeninternen Dokumente (Zeiterfassungsbögen, Briefkopfbögen, Formulare) mit einem hohen Aufwand an die Open Source Software anzupassen.
In der Anfrage wird nicht auf den Einsatz von Open Source Software auf Servern oder Clients differenziert. Daher auch noch eine Anmerkung zum Einsatz auf Servern. Das Land Berlin ist aktuell dabei einen zentralen Verzeichnisdienst, auf der Basis von Microsoft Active Directory, aufzubauen. Beim Einsatz von Open Source Software wäre das BA FK von diesem Kommunikations- und Informationsweg abgeschnitten.
Abschließend noch der Hinweis, dass die Kommunikation über E-Mail Bestandteil von Microsoft-Office ist (Outlook). Eine komplette Umstellung auf Open Source Software wäre an dieser Stelle hinsichtlich Software- und Schulungskosten gesondert zu prüfen, da im Open Office kein Mail-Client enthalten ist.
Wie bereits unter 1. ausgeführt verwenden viele zentrale Fachverfahren Microsoft-Office-Produkte als Kommunikationssoftware (z.B. ProFISKAL). Dies bedeutet, die Dienstkräfte müssen über Kenntnisse beider Produkte verfügen.
Schulungen an der Verwaltungsakademie zu Open Office werden nicht angeboten. Es sind also kostenpflichtige Dienstleister in Anspruch zu nehmen.
Die Schulung in Open Office kostet pro Modul (vergleichbar Word, Excel) ca. 500 ? pro Person (Preise von zwei unterschiedlichen Anbietern).
Bei der Annahme, dass pro Mitarbeiter 2 Module geschult werden sollen, muss folgende Summe aufgewendet werden:
1.500 Nutzer * 2 Module * 500 ? = 1.500.000 ? (Hier sind jetzt keinerlei Rabatte für die Abnahme von großen Mengen eingerechnet)
Zusätzlich sind nicht die Kosten für die weiterhin erforderlichen Microsoft-Schulungen eingerechnet.
In den letzten 10 Jahren gab es im BA FK keine Sicherheitsvorfälle. Somit kann auch mit der Einführung von Open Source Software keine Erhöhung der Sicherheit herbeigeführt werden, selbst wenn man unterstellt, dass Open Source Software eine höhere Sicherheit gewährleistet.
Dies muss hypothetisch bleiben, da im BA FK niemand über das Wissen verfügt, den offen gelegten Open Source Code auf seine Sicherheit zu überprüfen.
Mit freundlichen Grüßen
Jana Borkamp Bezirksstadträtin
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