Drucksache - DS/0535/IV  

 
 
Betreff: Kinderarmut im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg - wie bewertet das Bezirksamt diese Entwicklung?
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:B'90 Die GrünenB'90 Die Grünen
Verfasser:Topac, FadimeTopac, Fadime
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
19.12.2012 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg schriftlich beantwortet     

Beschlussvorschlag

Ich frage das Bezirksamt:

Ich frage das Bezirksamt:

 

1.      Wie hat sich die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften mit Kindern in den Jahren 2011 und 2012 (Stichtag: 30.11.2012) für die einzelnen Planungsräume im Bezirk entwickelt?

 

2.      Wie viele davon leben in einer Ein-Eltern-Familie bzw. haben einen Migrationshintergrund?

 

3.      Wie hoch ist die Anzahl der o. g. Bedarfsgemeinschaften in den Planungsräumen, die sich in einer sog. atypischen Beschäftigung befinden, bzw. ergänzende SGB II Leistungen trotz Arbeit erhalten?

 

Nachfragen:

 

1.      Wie viele der in 1. bzw. 3. genannten Bedarfsgemeinschaften im Bezirk unterliegen in der Summe aktuell welchen Sanktionsmaßnahmen durch das Jobcenter?

 

2.      Wie bewertet das Bezirksamt die in 1. bis 5. genannten Zahlen?

 

 

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin                 31.01.2013

Soziales, Beschäftigung und Bürgerdienste             

SozBeschBüD Dez

 

 

 

 

 

1. Wie hat sich die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften mit Kindern in den Jahren 2011 und 2012 (Stichtag: 30.11.2012) für die einzelnen Planungsräume im Bezirk entwickelt?

 

Arbeitsmarktdaten (Mikrodaten) werden durch das Amt für Statistik Berlin/Brandenburg zur Monatsmitte im Dezember des jeweiligen Berichtsjahres berechnet. Die Daten für Dezember 2012 werden voraussichtlich im II. Quartal 2013 zur Verfügung stehen. An dieser Stelle wird daher der Jahresvergleich 2010-2011 dargestellt.

 

Der Vergleich erfolgt auf der Ebene der 26 bezirklichen Planungsräume (siehe Anlage: Bezirkskarte / LOR).


Bedarfsgemeinschaften mit Kindern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jahresvergleich 2010-2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

       Differenz

 

BR / PLR

2010

2011

abs.

%

I/1

374

345

-29

-7,8

I/2

954

910

-44

-4,6

I/3

1222

1259

37

3,0

I/4

384

362

-22

-5,7

BR I/gesamt

2934

2876

-58

-2,0

II/1

7

6

-1

-14,3

II/2

160

147

-13

-8,1

II/3

229

209

-20

-8,7

II/4

297

275

-22

-7,4

II/5

369

347

-22

-6,0

II/6

641

602

-39

-6,1

BR II/gesamt

1703

1586

-117

-6,9

III/1

519

503

-16

-3,1

III/2

606

587

-19

-3,1

BR III/gesamt

1125

1090

-35

-3,1

IV/1

518

496

-22

-4,2

IV/2

371

369

-2

-0,5

BR IV/gesamt

889

865

-24

-2,7

V/1

191

190

-1

-0,5

V/2

152

143

-9

-5,9

V/3

162

138

-24

-14,8

BR V/gesamt

505

471

-34

-6,7

VI/1

134

148

14

10,4

VI/2

428

395

-33

-7,7

BR VI/gesamt

562

543

-19

-3,4

VII/1

367

349

-18

-4,9

VII/2

129

114

-15

-11,6

VII/3

34

30

-4

-11,8

BR VII/gesamt

530

493

-37

-7,0

VIII/1

496

488

-8

-1,6

VIII/2

290

274

-16

-5,5

VIII/3

158

144

-14

-8,9

VIII/4

24

21

-3

-12,5

BR VIII/gesamt

968

927

-41

-4,2

Bezirk

9216

8851

-365

-4,0

 

 

Zwischen 2010 und 2011 ist die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften mit Kindern im Bezirk von 9.216 auf 8.851 (-365 / - 4,0%) zurückgegangen.

Auch der Vergleich der acht Bezirksregionen weist durchweg Rückgänge auf. Der höchste Rückgang wurde für die Bezirksregion VII  (Karl-Marx-Allee  Süd) mit –7,0 % ermittelt.

 

Lediglich in zwei bezirklichen Planungsräumen waren Anstiege zu verzeichnen:

1.      I/3:    + 3,0%

2.      VI/1: + 10,4%

 

2. Wie viele davon leben in einer Ein-Eltern-Familie bzw. haben einen Migrationshintergrund?

 

Von den 8.851 Bedarfsgemeinschaften mit Kindern im Bezirk (Dezember 2011) waren 3.769  alleinerziehend. Dies entspricht einem Anteil von 42,6 %.

Ein Vergleich der Bezirksregionen weist für die BR VI (Frankfurter Allee Nord) mit 66,1 % den höchsten Anteil der alleinerziehenden Bedarfsgemeinschaften auf.

Der Vergleich der bezirklichen Planungsräume ergab für den PLR VII/2 mit 71,9 % den höchsten Wert.

 

Bedarfsgemeinschaften mit Kindern

 

Stand: Dez. 2011

 

 

 

 

davon

Anteil

BR / PLR

gesamt

Alleinerziehend

Alleinerziehend (%)

I/1

345

121

35,1

I/2

910

267

29,3

I/3

1259

417

33,1

I/4

362

97

26,8

BR I/gesamt

2876

902

31,4

II/1

6

3

50,0

II/2

147

66

44,9

II/3

209

81

38,8

II/4

275

136

49,5

II/5

347

166

47,8

II/6

602

222

36,9

BR II/gesamt

1586

674

42,5

III/1

503

145

28,8

III/2

587

193

32,9

BR III/gesamt

1090

338

31,0

IV/1

496

166

33,5

IV/2

369

139

37,7

BR IV/gesamt

865

305

35,3

V/1

190

125

65,8

V/2

143

95

66,4

V/3

138

81

58,7

BR V/gesamt

471

301

63,9

VI/1

148

96

64,9

VI/2

395

263

66,6

BR VI/gesamt

543

359

66,1

VII/1

349

180

51,6

VII/2

114

82

71,9

VII/3

30

17

56,7

BR VII/gesamt

493

279

56,6

VIII/1

488

320

65,6

VIII/2

274

186

67,9

VIII/3

144

92

63,9

VIII/4

21

13

61,9

BR VIII/gesamt

927

611

65,9

Bezirk

8851

3769

42,6

 

 

Von den 3.769 alleinerziehenden Bedarfsgemeinschaften (Dezember 2011) waren 2.331 BDG mit einem Kind, 1.438 BDG mit 2 und mehr Kindern.

Insgesamt lebten im Dezember 2011 im Bezirk 5.800 Kinder in alleinerziehenden Bedarfsgemeinschaften.

Die Bezirksregion I (Südliche Friedrichstadt) wies mit 1.548 Kindern den höchsten Wert auf.

 

Bedarfsgemeinschaften /Alleinerziehende

 

 

 

 

 

 

 

Stand: Dezember 2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BDG, Alleinerziehend mit Kind/ern < 18 Jahre

 

 

BR / PLR

gesamt

mit 1 Kind

mit 2 Kinder u. mehr

Kinder gesamt

I/1

121

65

56

211

I/2

267

131

136

482

I/3

417

242

175

667

I/4

97

40

57

188

BR I/gesamt

902

478

424

1548

II/1

3

3

0

3

II/2

66

39

27

114

II/3

81

48

33

131

II/4

136

90

46

194

II/5

166

102

64

242

II/6

222

122

100

390

BR II/gesamt

674

404

270

1074

III/1

145

91

54

222

III/2

193

110

83

308

BR III/gesamt

338

201

137

530

IV/1

166

104

62

245

IV/2

139

93

46

195

BR IV/gesamt

305

197

108

440

V/1

125

69

56

187

V/2

95

62

33

142

V/3

81

50

31

115

BR V/gesamt

301

181

120

444

VI/1

96

64

32

141

VI/2

263

194

69

351

BR VI/gesamt

359

258

101

492

VII/1

180

112

68

277

VII/2

82

64

18

103

VII/3

17

7

10

31

BR VII/gesamt

279

183

96

411

VIII/1

320

207

113

481

VIII/2

186

145

41

234

VIII/3

92

66

26

129

VIII/4

13

11

2

17

BR VIII/gesamt

611

429

182

861

Bezirk

3769

2331

1438

5800

 

 

Der Migrationshintergrund wird für Arbeitsmarktdaten durch das Amt für Statistik nicht ausgewiesen, deshalb können dazu leider keine Angaben gemacht werden.

3. Wie hoch ist die Anzahl der o. g. Bedarfsgemeinschaften in den Planungsräumen, die sich in einer sog. atypischen Beschäftigung befinden, bzw. ergänzende SGB II Leistungen trotz Arbeit erhalten?

 

Atypische Beschäftigungen bzw. der ergänzende Bezug von SGB-II-Leistungen werden durch das Amt für Statistik für Bedarfsgemeinschaften nicht ausgewiesen, deshalb können dazu leider keine Angaben gemacht werden.

 

Nachfragen:

1. Wie viele der in 1. bzw. 3. genannten Bedarfsgemeinschaften im Bezirk unterliegen in der Summe aktuell welchen Sanktionsmaßnahmen durch das Jobcenter?

 

Für Bedarfsgemeinschaften werden durch das Amt für Statistik keine Sanktionsmaßnahmen ausgewiesen, deshalb können dazu leider keine Angaben gemacht werden.

 

 

2. Wie bewertet das Bezirksamt die in 1. bis 5. genannten Zahlen?

 

Trotz eines leichten Rückganges  der Anzahl von Kindern und Jugendlichen in Bedarfsgemeinschaften mit Jahr 2011 (Jahresvergleich zu 2010), bleibt das Problem der Kinderarmut im Bezirk von großer Bedeutung. Kinderarmut hat in aller Regel zur Folge, dass Teilhabechancen am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt sind und somit für die Bildungs- und Entwicklungsperspektiven von Kindern und Jugendlichen nicht förderlich sind. Grundsätzlich wird deshalb bei der Entwicklung der Angebote die soziale Situation der Familien berücksichtigt.

 

Insgesamt lebten im Dezember 2011 im Bezirk 14.461 Kinder und Jugendliche in Bedarfsgemeinschaften mit Leistungsbezug zur Grundsicherung für Arbeitssuchende nach SGB II. Dies entsprach einem Anteil von 37, 1 % aller Kinder und Jugendlichen.

 

 

 

Kinder und Jugendliche in Bedarfsgemeinschaften (Dezember 2011)

 

 

 

 

 

Region

 

 

 

 

 

 

I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

Bezirk

Personen 0-<18 J.in BDG

5.199

2.613

1.827

1.432

656

746

730

1.258

14.461

Einwohner 0-<18 Jahre

8.474

9.185

3.797

3.692

2.503

3.311

2.554

5.471

38.987

Kennzahl 2011(%)

61,4

28,4

48,1

38,8

26,2

22,5

28,6

23,0

37,1

 

 

 

Der Vergleich der acht Bezirksregionen verdeutlicht, dass die Klientenanzahl in der BR I (Südliche Friedrichstadt) mit 61,4 % deutlich über dem bezirklichen Durchschnitt lag. Den geringsten Wert wies die BR VI (Frankfurter Allee Nord) mit 22,5 % auf.

 

Eine gesonderte Betrachtung der Altersgruppe der < 3 Jährigen bestätigt die sehr unterschiedliche soziale Belastung der 8 Bezirksregionen.

 

 


Kinder < 3 Jahre in Bedarfsgemeinschaften (Dezember 2011)

 

 

 

 

 

 

Region

 

 

 

 

 

I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

Bezirk

Kinder <3 J.in BDG

1.016

453

297

265

134

176

171

327

2.839

Einwohner 0-<3 Jahre

1.490

1.949

664

840

670

986

633

1.657

8.889

Kennzahl 2011(%)

68,2

23,2

44,7

31,5

20,0

17,8

27,0

19,7

31,9

 

 

31,9 % aller Kinder < 3 Jahre lebte im Bezirk in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften. Wiederum den höchsten Wert wies mit 68,2 % die BR I auf.

 

Von den 14.461 Kindern in Bedarfsgemeinschaften insgesamt lebten zum Stichtag Dezember 2011 insgesamt 5.800 Kinder  (=  40,1 %) in alleinerziehenden BDG.

Der Anteil alleinerziehender Bedarfsgemeinschaften lag  im Bezirk bei 42,6 %. Deutlich über dem bezirklichen Durchschnitt liegen die Werte in den vier Regionen im Ortsteil Friedrichshain (BR V-VIII). Der höchste Wert wurde für die Bezirksregion VI (Frankfurter Allee Nord) mit 66,1 % alleinerziehender Bedarfsgemeinschaften ausgewiesen.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

Knut Mildner- Spindler

 

 
 

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