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Drucksache - DS/1110/III
Bezugnehmend auf die Aktion von Terre des Femmes „Kein Schnitt ins Leben – Null Toleranz gegen Genitalverstümmelung“ zur Sensibilisierung der Bevölkerung auch im Land Berlin gegenüber dieser ungesetzlichen Praxis, frage ich das Bezirksamt:
Herr
Mildner-Spindler: Dem BA
sind keinerlei konkrete Fälle, belegte Fälle der ausgeübten weiblichen
Genitalbeschneidungen in unserem Bezirk bekannt. Befragt dazu wurden einerseits
die Plan- und Leitstelle für Gesundheit sowie das Zentrum für sexuelle Gesundheit
und Familienplanung in unserem Gesundheitsamt. Erhebungen über die Praxis von
Genitalbeschneidungen im Bezirk gibt es nicht. Aus Gesprächen der Plan- und
Leitstelle Gesundheit mit frei praktizierenden auch afrikanischen ÄrztInnen,
KlinikärztInnen mit Afrika –Herz, bei ....organisiert, mit
Daffi-deutsch-afrikanische Fraueninitiative, mit Dafnet -deutsch-afrikanisches
Frauennetzwerk und mit dem Balance – Familienplanungszentrum. Aus diesen
Gesprächen ergaben sich keinerlei Anhaltspunkte, dass weibliche
Genitalverstümmelungen im Bezirk durchgeführt würden. Der Plan- und Leitstelle
ist keine ungesetzliche Praxis an Mädchen im Bezirk bekannt. Auch die
Gynäkologinnen des Zentrums für sexuelle Gesundheit und Familienplanung wurden
bisher noch nicht von beschnittenen Frauen aufgesucht. Die Problematik ist bis
jetzt weder von niedergelassenen Frauenärztinnen noch von
Selbsthilfeorganisationen an das Zentrum heran getragen worden, jedoch wird zu
der Thematik „weibliche Genitalverstümmelung“ seit Jahren von der Plan- und
Leitstelle Aufklärungs- und Betroffenenunterstützung geleistet. So wurde im
Rahmen des Arbeitskreises
Migration/Integration und Gesundheit das Thema zusammen mit afrikanischen
Migrantengruppen vorgestellt und diskutiert. Auf 3 von uns inhaltlich mitorganisierten
Kongressen „Armut und Gesundheit“ wurde für dieses Thema sensibilisiert,
zuletzt im Dezember 2007. Die veröffentlichten Beiträge hierzu sind erschienen
in einem Buch „Frauen, Gesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten
Welt“ erschienen bei Marbuse, Frankfurt/M. 2008. Eine wesentliche Anlaufstelle
für Betroffene, die in ihren Heimatländern hauptsächlich Afrika beschnitten
worden sind, ist die interkulturelle Familienberatungsstelle Balance. Sie hat
eine sehr fachkundige und zu der Thematik erfahrene Ärztin soweit
kultursensibel geschulte MitarbeiterInnen. Zahlreiche Gespräche, die wir mit
Betroffenen geführt haben, ergaben, dass diese selbst ihre kulturbedingten
Interessen und Anliegen vertreten möchten und sich oftmals durch auch
wohlgemeinte Unterstützung diskriminiert fühlten. Von Seiten der Plan- und
Leitstelle wird auch zukünftig die Information und Sensibilisierung sowohl von
Fachpersonal, als auch der Öffentlichkeit und der Betroffenen unterstützt.
Ebenso wie die Forderung der WHO, der UNESCO und von UNICEF nach körperlicher
Unversehrtheit von Frauen als Menschenrecht. |
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