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Drucksache - DS/0835/III
Ich
frage das Bezirksamt:
Evtl.
Nachfragen:
Dr.
Beckers: Zu 1: Die
Bundesdruckerei hat seit dem Verkauf an die Apax Partner und Co. im Jahr 2000
und der Eingliederung in die
Authentos GmbH sich zu einem weltweit agierenden und wirtschaftlich gesunden
Unternehmen entwickelt. Dieser sehr schmerzhafte und sehr, sehr schwierige Prozess
wurde von einer Reduzierung der Arbeitplätze von ehemals 4000 auf derzeit etwa
1300 Arbeitsplätze begleitet. Mit dem damaligen Privatisierungsverkauf war eine
Zustimmungsvereinbarung verbunden, in der festgelegt wurde, dass der zukünftige
Weiterverkauf der Bundesdruckerei nur nach Zustimmung des
Bundesfinanzministeriums und in Absprache mit dem Bundesinnenministerium
möglich wird. Aus dieser Vereinbarung begründet sich der Einfluss der
Bundesregierung und damit der Politik auf den Verlauf des derzeitigen
Bieterverfahrens. Ich denke mal, das ist als Erinnerung ganz wichtig. Im
derzeitigen Bieterverfahren präferiert das BMI wegen des sicherheitsrelevanten
Geschäftes anscheinend eine sogenannte „deutsche Lösung“. So stand es zumindest
in der Zeitung. Dem entnehme ich das mal. Mit dem bisherigen Konkurrenten. in
München. Diese Verkaufsvariante ist aus Sicht des BA und des Senats sinnvoll,
wenn sichergestellt ist, dass ein Verkauf an Giesecke & Devrient keine
Nachteile für den Produktionsstandort Berlin entstehen. Allerdings wird diese
Sicherung nicht alleine vom Bund angestrebte und vom BA begrüßte Beteiligung
des Bundes mit einer Sperrimorität von 25,01% leistet. Vielmehr ist es
erforderlich, dass der Bund seine Beteiligungsrechte an der Geschäftsführung
sichert. Dies kann durch eine höhere Beteiligung des Bundes an der
Bundesdruckerei erfolgen oder durch Abschluss von Zusatzvereinbarungen über die
Ausgestaltung der Beteiligungsrechte des Bundes an der Bundesdruckerei. Diese
Rechte müssen bereits bei der Abwicklung des Bieterverfahrens verbindlich vereinbart
werden. Die Gewährleistung dieser Sicherung ist das Ziel derzeitiger Bemühungen
des BA. Zu 2: Das BA ist bemüht in seinen Aktivitäten das Interesse der
Bundesdruckerei soweit zu vertreten, wie es dem Erhalt der Arbeitsplätze in
Berlin und des Produktionsstandortes in Berlin dienlich ist. ZU diesem Zweck
fanden Gespräche mit der Geschäftsführung der Bundesdruckerei statt. Auf der
Grundlage dieser Gespräche setzte sich das BA im letzten Jahr bei maßgeblichen
Mitgliedern des Bundestages dafür ein, dass der Rahmenvertrag des Bundes mit
der Bundesdruckerei nicht gekündigt wurde. Dieser lukrative Rahmenvertrag zur
Produktion von Pässen, Ausweisen und anderer wichtiger sicherheitsrelevanter
Dokumente wurde ehemals geschlossen, um die aus Sicht der Bundesdruckerei
unverschuldeten Lasten bei Umbau einer Bundesbehörde zu einem
privatwirtschaftlichen Unternehmen abzufedern. Der Erhalt des Rahmenvertrages
war unbedingt notwendig, um die aus der Privatisierung entstehenden
Ungleichgewichte auszugleichen, um Konkurrenznachteil zu vermeiden. Der letzte
Besuch der Bundesdruckerei durch das BA fand diesen Monat zusammen mit Senator
Wolf statt. Zentrales Thema war die gegenwärtige Situation der Bundesdruckerei
im Bieterverfahren. Das BA begrüßt das hohe Interesse vom Senator Wolf an der
Situation der Bundesdruckerei. Als Senator verfügt über langjährige und
regelmäßige Kontakte, zu dem am Bieterverfahren beteiligten Bundesministerien.
Das BA setzt sich beim Senat dafür ein, eine wie in Antwort 1 genannte Lösung
im Bieterverfahren zu realisieren. Das BA unterstützt die Initiative von
Bundestagsabgeordneten oder Parteien zur Sicherung der Arbeitsplätze und des
Produktionsstandortes wie beispielsweise des SPD Landesparteitages am
vergangenen Samstag mit seinem Initiativantrag zur Bundesdruckerei. Zu 3: Dem
BA sind von dem im Gespräch befindlichen Verkaufsinteressenten keine Offerten
bekannt. Die Unternehmensprofile sind nicht mit der Bundesdruckerei 1:1
vergleichbar. Das der Ruf eingestufte Know how des Unternehmens durch den
biogeometrischen Ausweis und den spezifischen Lesegeräten und das nachträgliche
Ausrüsten herkömmlicher Ausweise mit einer Klebefolie, die den Chip für die
Aufnahme geometrischer Daten trägt, ist in Deutschland bisher konkurrenzlos.
Aber meine Lebenserfahrung, sag das jetzt mal ganz persönlich, im
kapitalistischen System, liegt natürlich sehr nahe, dass mit dem Weiterverkauf
eine sogenannte Marktbereinigung stattfinden könnte, besteht die Gefahr sehr
wohl, die sich zulasten des Produktionsstandortes auswirkt, aber genau, weil
dass das auch zu befürchten ist, denke ich, genau aus diesem Grund ist die
unter 1 genannte Sicherung der Arbeitsplätze durch die Beteiligung des Bundes
mit enstpr. Vereinbarungen so wichtig. Zur 1. Nachfrage: Ein Widerspruch des
Sicherheitsinteresses und Erhalt der Arbeitsplätze vermag ich nicht zu
erkennen. Vielmehr erleichtert das Sicherheitsinteresse des Bundes das
Erreichen unseres Zieles, des Erhaltes der Arbeitsplätze in Berlin. Zu 2:
Stellt die Wiederverstaatlichung der Bundesdruckerei dann auch aus BA Sicht
eine Notwendigkeit zur Problemlösung dar. Natürlich wäre es durch ein 100%igen
Rückkauf oder Rückerwerb der Anteile durch die Bundesregierung aus der Sicht
des Sicherheitsinteresses und Erhalt der Arbeitsplätze wünschenswert, weil dann
die Geschäftsführung, die vor der Privatisierung ausschließlich durch
politische Entscheidungen bestimmt würden, aber unter den gegebenen Bedingungen
ist die Focusierung der Bemühungen auf die angestrebte Sicherung der
Arbeitsplätze aus meiner Sicht und aus Sicht des BA der erfolgversprechende
Weg.
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