Auszug - Vorstellung von Cucula e.V., ein Ausbildungsprojekt für von und für Flüchtlinge des Kulturzentrums Schlesische 27 Gäste: Mitarbeiterinnen des Projekts  

 
 
Öffentliche Sitzung des Integrationsausschusses - Ausschuss für Migration, Teilhabe und Chancengleichheit
TOP: Ö 3
Gremium: Integrationsausschuss - Ausschuss für Migration, Teilhabe und Chancengleichheit Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 13.05.2015 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 20:10 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: EXTERN / außer Haus (exakte Ortsangabe siehe Einladung)
Ort:
 
Wortprotokoll

Frau Barbara Meyer, Leiterin des Internationalen Jugendkulturzentrums Schlesische Straße 27, stellt den weitgefassten Ansatz der ästhetischen Jugendbildung dar, den auch das Cucula-Projekt in "der Schlesischen" (im Okt. 2013 ins Leben gerufen) realisiert. "Die Sinne sind unsere Instrumente, um Gesellschaft, Stadt und Umgebung wahrzunehmen." Selbstwirksamkeitserfahrungen durch kulturelle Produktion und handwerkliche Tätigkeit können den Lebensläufen der Jugendlichen eine entscheidende Wendung geben.  "Materialität", Lernen durch Erfahrungen mit Hand und Sinnen sind der Schlüssel. Die Schlesische erhält eine Basisfinanzierung vom Land Berlin, finanziert sich aber zu etwa ¾ aus Zuwendungen von Stiftungen. Es gibt eine enge Kooperation mit der Handwerkskammer, insbesondere bei dem Projekt "Ressource Handwerk", aus dem auch Cucula hervorgegangen ist. Bei Cucula arbeiten zur Zeit 5 sog. Ausbildungspraktikanten an der Produktion von Anti-Design-Möbeln (v.a. Stühlen und Bänken), nach den Bauplänen aus dem Do-It-Yourself-Handbuch des italienischen Designkritikers Enzo Mari. Mari vertrat die Auffassung, dass soziale Unterschiede nicht am Mobiliar ablesbar sein sollten und hat die Lizenz zum Nachbau ohne Gebühren zu verlangen erteilt. Dieser egalitäre Ansatz war sowohl den Flüchtlingen wie dem Zentrum sehr sympathisch und hat seit einem ersten Auftritt der Flüchtlinge auf der Mailänder Möbelmesse sofort eine starke Resonanz erfahren: Alle dort vorgestellten Stühle, gebaut auch unter Verwendung von Holzbrettern, die die Flüchtlinge auf dem Bootsfriedhof von Lampedusa aufgesammelt haben, konnten auf der Messe verkauft werden. Es folgten zahlreiche Reportagen über das Projekt in den Medien, interessanterweise zunächst in Wirtschaftsmedien wie Handelsblatt, Wirtschaftswoche und FAZ. Die finanzielle Unterstützung des Cucula-Projekts begann mit einer Zuwendung einer Tochter der Weberbank. "Die Wirtschaft ist offen, sie sagt: Lasst uns mal gucken, was hier passiert", während der Bezirk aufgrund der gesetzlichen Regelungen im Aufenthaltsrecht für die betroffene Flüchtlingsgruppe (Arbeitserlaubnisse sind noch nicht erteilt) öffentliche Mittel weder für Arbeitsmöglichkeiten noch Aufwandsentschädigungen verausgaben darf. Viele Träger sind aber hoch interessiert an neuen sozialen Integrationsprojekten, insbesondere in die duale Berufsausbildung, sowie an neuen Ausbildungsideen und der Förderung von Erwerbsarbeit. Es sind immer mehr Flüchtlinge da, die "einfach nicht mehr können" und nach Stabilitätsankern suchen. Aber viele effektive Unterstützer, die sehr sehr viel getan haben "sind inzwischen durch, es geht nichts mehr." Daher werden Projekte wie Cucula immer wichtiger. Nach den Angaben von Frau Meyer befinden sich in Berlin insgesamt 67 Flüchtlinge in verschiedenen Projekten, die mit Ausbildungspraktika arbeiten. Beispiel: eine Kooperation mit der Kunsthochschule Weißensee, wo an Plakaten, Tapeten, Bühnenbildern gearbeitet wird. Jedes dieser Projekte wird von fachlich versierten Leuten kleinteilig auf den Weg gebracht. Solche Projekte erlauben es auch, andere Bilder von den Flüchtlingen zu schaffen und in die Öffentlichkeit zu bringen - eine Aufgabe, die noch bevorsteht. Das Cucula-Projekt arbeitet mit der Perspektive, ein soziales Unternehmen zu gründen. Die nötige Anschubfinanzierung für den Aufbau einer Möbelmanufaktur wird auf ca. 100 000 Euro geschätzt. Weitere Stiftungen wie "Aktion Mensch" werden angefragt.

Weitere Informationen finden Sie auf www.schlesische27.de und www.cucula.org .

 
 

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