Sehr geehrter Herr Diener,
Ihre o. g. mündliche Anfrage
beantworte ich wie folgt.
Zu 1. Laut Medienberichten bleibt in Berlin jeder 6.
Zweitklässler sitzen, wie sieht es in unserem Bezirk aus?
Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
ist kein Kind „sitzen geblieben“ im Sinne von Wiederholen der 2. Klasse/2.
Jahrgangsstufe, jedoch verweilen 14,25 Prozent ein Jahr in der 2. Klasse/2.
Jahrgangsstufe.
Zu 2. Wie erklärt sich das Bezirksamt das?
Durch die Schulaufsicht wird derzeit
untersucht, warum in den Schulen mit strukturell vergleichbaren
Einzugsgebieten, Verweilquoten zwischen 6,7 und 42 Prozent festzustellen sind.
Der hohe Anteil erklärt sich
insbesondere durch das Einschulungsalter der Kinder.
Die Kinder sind eindeutig zu jung.
Hier sind nicht die Kitas Schuld, wie es einige GrundschuldirektorInnen
öffentlich darstellten.
Es liegt nachweislich daran, dass
die Grundschulen weder inhaltlich noch pädagogisch auf diese jüngeren
SchülerInnen vorbereitet worden sind.
Hinzu kommt, dass es immer noch
nicht obligatorisch ist, dass KitapädagogInnen und GrundschulpädagogInnen beim
Übergang der Kinder von einer Institution in die nächste zusammenarbeiten.
Die Kitapädagogik wird trotz
Bildungsprogramm und Sprachlerntagebuch nach wie vor nicht in der angemessenen
Form ernst genommen. Die nach wie vor weit verbreitete Forderung von
GrundschulpädagogInnen, die Kinder mussten in der Kita lediglich auf die Schule
vorbereitet werden ohne den eigenständigen Bildungsauftrag im Sinne der
Frühförderung zu respektieren, ist eine Grundhaltung, die auch deutlich werden
lässt, warum Grundschulen in keinster Weise vorbereitet sind.
Die Pädagogik für kleine Kinder hat
andere Erfordernisse, als die für große Kinder. Hier fehlt eindeutig die
Kompetenz. Bei Kindern in diesem Alter ist ein ½ Jahr verfrühte Einschulung ein
wesentlicher Zeitfaktor, dies wird noch deutlicher, dass früher durchaus Kinder
auch erst mit 6 ½ bzw. auch mit 7 Jahren eingeschult wurden, also 1 bis 1 1//2
Jahre später – für Kinder ein Quantensprung in ihrer Entwicklung.
Zu 3. Welche
Maßnahmen wird das Bezirksamt deswegen ergreifen?
Nach dem Vorliegen der Ergebnisse
von o. g. Untersuchung werden von der Schulaufsicht entsprechende
schulaufsichtliche Maßnahmen eingeleitet.
Ich werde mich weiterhin öffentlich
und nichtöffentlich bei den entsprechenden Ebenen dafür einsetzen, hier das
System nochmals zu überdenken.
Ansonsten hat das Jugendamt bereits
weitgehende Strukturmaßnahmen entwickelt, um den Übergang zwischen Kita und
Grundschule für die Kinder und Eltern zu verbessern. Wir organisieren auch - mit der bezirklichen
Fortbildungsstelle der Senatsschulverwaltung – gemeinsame Fortbildungen von
Kita- und SchulpädagogInnen.
Hier alle Maßnahmen des Jugendamts
aufzuführen, würde den Rahmen sprengen – gut nachzulesen sind die Projekte im
Familienförderkonzept des Jugendamtes.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Herrmann
Bezirksstadträtin