Wanderroute Kleine Grunewaldseen

Wanderkarte rund um die Kleine Grunewaldseenkette

Wanderkarte Kleine Grunewaldseenkette

Die Wanderroute Kleine Grunewaldseen erschließt den Halensee, den Koenigs- und Dianasee, den Hertha- und Hubertussee. Man kann während der Wanderung Natur mitten in einer Metropole genießen. Die Route ist bei einer Länge von ca. 5 km für alle Altersgruppen zu empfehlen, aber leider nicht durchgängig barrierefrei. Eine gute Anbindung an den ÖPNV ist gegeben.

Die Hauptroute startet am Henriettenplatz am S-Bahnhof Halensee, und endet in der Bismarckallee am St.-Michaels-Heim. Den genauen Verlauf können Sie der Karte im Flyer entnehmen. Interessante Besonderheiten sind in der Karte gekennzeichnet (Punkt 1-8).

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Über die reine Routenbeschreibung hinaus, möchten wir Ihnen hier Interessantes zu Natur und Geschichte der einzelnen Seen vorstellen:

Geologie und Entstehungsgeschichte der Kleinen Grunewaldseenkette

Die Kleine Grunewaldseenkette umfasst den Halensee, den Hundekehlesee, den Koenigs- und Dianasee sowie den Hertha- und Hubertussee.
Die Seen verlaufen parallel zur Havel und sind geologisch betrachtet auf der Teltow-Hochfläche gelegen. Die Teltow-Hochfläche besteht aus eiszeitlichen Grundmoränenablagerungen. Durch Schmelzwässer der letzten Eiszeit bildeten sich rinnenartige Geländeformationen.
Die Grunewald-Rinne verläuft von der Spree, in der Nähe des Schlosses Charlottenburg, bis zum Wannsee. Die ursprünglichen Gewässer verlandeten teilweise und bildeten ein Moorgebiet, das sogenannte „Lange Fenn“. Die Grunewald-Rinne besitzt einen ostwärts gerichteten Nebenarm, der über den heutigen Hertha-, Hubertus- und Fennsee bis zum Rathaus Schöneberg verläuft.
Im Zuge der Entstehung der Villenkolonie Grunewald, sollte das morastige Gebiet im Bereich der heutigen Kleinen Grunewaldseen beseitigt werden. Um 1889, im Verlauf eines Jahres, wurden die durchschnittlich 4 m tiefen Seen – Diana-, Koenigs-, Hertha- und Hubertussee – durch polnische Arbeiter mit Dampfbaggern ausgehoben. Die Ufer wurden mit dem anfallenden Erdreich aufgeschüttet, um auf den Hangkronen private Villen zu errichten, die von großzügigen Parks und Gärten umgeben waren. Der Halensee, der bereits seit dem Mittelalter als „Holesee in der Harden Heide“ bekannt war, wurde im Zuge der Arbeiten an den Seen erweitert.

Die Seen werden auch heute von der Straßenentwässerung des umliegenden Wohngebiets gespeist. Aus diesem Grund ist das Wasser in keinem Fall zum Baden geeignet.

Auf der Wanderung entlang der Grunewaldseen werden Sie Zeugnisse aus Vergangenheit und Gegenwart, aber auch für die Zukunft angelegte Projekte, entdecken. Die Gründung der Villenkolonie Grunewald geht auf das Bestreben eines Bankenkonsortiums um Felix Koenigs zurück, das vom Kaiser einen Teil des Grunewalder Forstes erwerben wollte. Es sollte ein Ort geschaffen werden, an dem sich wohlhabende Berliner der Enge der stetig wachsenden Stadt entziehen konnten. Das Vorhaben wurde durch Otto von Bismarck beim Kaiser unterstützt. Als Gegenleistung bot das Bankenkonsortium an, den Kurfürstendamm, der die Verbindung vom Berliner Stadtschloss zum Jagdschloss Grunewald in Form eines Knüppeldamms bildete, zur repräsentativen Prachtstraße auszubauen und den potentiellen Krankheitsherd das sumpfige Gelände im Bereich der heutigen Kleinen Grunewaldseen zu entfernen. Parallel zu Koenigs- und Dianasee wurde die Koenigsallee ausgebaut, die ebenso wie der gleichnamige See nach dem Bankier, Kunstmäzen und Mitbegründer der Villenkolonie Felix Koenigs benannt wurde.
Die Grundstücke, insbesondere entlang des Seeufers waren sehr begehrt und sind entsprechend lukrativ verkauft worden. Die Villenkolonie Grunewald gehörte bis 1920 zum Kreis Teltow und war somit steuerlich begünstigt. Aus diesem Grunde bauten vor allem wohlhabende Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in der Villenkolonie Grunewald. Es entstanden dabei reizvolle Parkanlagen, Nutz- und Wandelgärten, Villen unterschiedlichster architektonischer Stilrichtungen, die heute vielfach unter Denkmalschutz stehen.
So verschieden die Bewohner waren, so verschieden waren auch die Villen und die sie umgebenden Parkanlangen gestaltet. Im Grunewald kannte man sich, traf einander auf Soireen, inspirierte sich gegenseitig.
Mit der Machtübernahme der Nazis änderte sich alles im Grunewald. Viele der jüdischen Villenbesitzer wurden zu Zwangsverkäufen genötigt oder enteignet und vertrieben. Während des II. Weltkrieges wurden viele Villen beschädigt oder zerstört, so dass nach dem Krieg einige Villen restauriert, modern ergänzt oder aber abgerissen und durch Neubauten ersetzt wurden. Seit einigen Jahren wurden zahlreiche neue Villen errichtet, aber auch alte Villen mit viel Liebe zum Detail restauriert. Gedenktafeln erinnern an die verschiedensten Persönlichkeiten, um die Geschichte lebendig zu erhalten.

Quellen: Kiezspaziergang am 9.3.2002 in Halensee

Vertiefende Literaturhinweise:

BALKOW-GÖRLITZER, Harry et al. (2006): Prominente in Berlin Grunewald und ihre Geschichten, berlin edition im be.bra Verlag GmbH
BÖSEL, P.-A. (2005): Die Reihe Archivbilder – Berlin Grunewald in historischen Ansichten, Sutton Verlag
GLÄSER, Helga et al. (1988): 100 Jahre Villenkolonie Grunewald 1889 1989, Bezirksamt Wilmersdorf von Berlin Pressestelle – , Verlag: Wilhelm Möller KG
Hrsg. Arbeitskreis Geschichte Wilmersdorf (2002): Grunewald, Edition Berlin im Metropol Verlag

Das Bezirkslexikon Charlottenburg-Wilmersdorf
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