Kiezspaziergang am 13.1.2007
Vom S-Bahnhof Heerstraße zum Georg-Kolbe-Museum
Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen
Treffpunkt: S-Bahnhof Heerstraße
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem ersten Kiezspaziergang im Neuen
Jahr. Ich hoffe, Sie haben es alle gut angefangen und wünsche
Ihnen, dass es ein gutes Jahr für Sie wird. Wir werden heute
das Georg-Kolbe-Museum besichtigen, und ich freue mich, dass
die Museumsleiterin Dr. Ursel Berger, uns ihr Museum vorstellen
wird. Ich begrüße sie herzlich, denn sie ist bereits bei uns,
und das ist nicht nur sehr nett von ihr, sondern auch ein
Gewinn für uns, denn auf dem Weg zum Museum werden wir durch
den Georg-Kolbe-Hain kommen, und schon dort einige Skulpturen
von Kolbe besichtigen, die uns Frau Dr. Berger kompetent
erläutern kann.
Es war schon lange überfällig, das Georg-Kolbe-Museum bei
einem Kiezspaziergang vorzustellen, denn es ist ein Juwel in
unserem Bezirk. Nur leider ist dieser Juwel durch seine Lage
hier in Neu-Westend in der Nähe des Olympiastadions viel zu
wenig bekannt und hat fast den Status eines Geheimtipps. Umso
mehr freuen wir uns, dass wir das Museum heute besichtigen
können. Allerdings muss ich gestehen, dass wir auch daran
gedacht hatten, uns an einem kalten Wintertag bei einer
Besichtigung etwas aufwärmen zu können. Ein kalter Wintertag
ist es zwar jetzt nicht geworden. Aber letztendlich ist uns
jedes Wetter recht.
Bevor wir starten wie gewohnt die Ankündigung unseres
nächsten Kiezspazierganges: Auch im Februar werden wir hier an
der Heerstraße bleiben, nur etwa zwei Kilometer weiter
westlich in Richtung Spandau. Wir treffen uns am zweiten
Sonnabend im Februar, also am 10.2., um 14.00 Uhr auf dem
Scholzplatz. Das ist an der Heerstraße Ecke Am Postfenn. Sie
können entweder mit der S-Bahn zum S-Bahnhof Pichelsberg
fahren oder beispielsweise vom U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz
mit der Buslinie M49 bis zum Scholzplatz.
Vom Scholzplatz aus werden wir den britischen Soldatenfriedhof
und den jüdischen Friedhof besichtigen und von dort direkt zum
Touro College gehen, das vor drei Jahren in einer ehemaligen
Privatvilla am Rupenhorn 5 eröffnet wurde. Direktorin Sara
Nachama hat uns eingeladen und wird uns ihre Universität
vorstellen. Es gibt dort zwar keinen Raum für 300 Personen,
aber der Saal für 120 Personen lässt sich zur Terrasse hin
öffnen, und in den Wintermonaten gibt es über die Havel
hinweg einen wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen, wie uns
Frau Nachama erzählt hat.
Die große Beliebtheit der Kiezspaziergänge hat mich auf den
Gedanken gebracht, im neuen Jahr eine zweite Kiezveranstaltung
auszuprobieren. Jeweils am letzten Mittwoch eines Monats um
18.00 Uhr möchte ich Sie einladen zum Kiezmenü.
Charlottenburg-Wilmersdorf ist der Berliner Bezirk mit dem
reichhaltigsten und vielfältigsten gastronomischen Angebot.
Die Restaurants, Cafés und Kneipen machen einen großen Teil
der Attraktivität unseres Bezirks aus. Deshalb schlage ich
vor, dieses Angebot gemeinsam zu begutachten.
Ich lade Sie dazu ein, einmal im Monat mit mir gemeinsam ein
Restaurant in Charlottenburg-Wilmersdorf zu besuchen, ein
dreigängiges Menü zu genießen und es anschließend zu
bewerten. Bezahlen müssen Sie selbst, aber der jeweilige
Gastronom wird uns ein günstiges Angebot machen. Natürlich
ist das Kiezmenü auch eine Gelegenheit für Gastwirte, sich zu
präsentieren und ihr Restaurant vorzustellen. Neben dem Essen
soll auch das Gespräch in angenehmer Atmosphäre nicht zu kurz
kommen.
Den Anfang macht am Mittwoch, dem 31. Januar um 18.00 Uhr das
Restaurant Schweinske, das am Ernst-Reuter-Platz 3-5 Hamburger
Esskultur anbietet. Für 11.- Euro gibt es eine
Rinderkraftbrühe mit Markklößchen und Champignons,
Schweinekrustenbraten mit Rosenkohl in Rahm und
Kartoffelrösties und als Dessert Hamburger Rote Grütze mit
Vanilleeis, außerdem ein Getränk und Kaffee. Die Zahl der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist auf 24 begrenzt. Wer
mitmachen möchte, muss sich anmelden in der Pressestelle des
Bezirksamtes unter Tel 9029-12203 oder per E-Mail unter
presse@charlottenburg-wilmersdorf.de. Bitte seien Sie nicht
enttäuscht, wenn es diesmal nicht mehr klappt. Wir werden in
den folgenden Monaten darauf achten, dass diejenigen bevorzugt
werden, die noch nicht teilgenommen haben, so dass im Laufe
eines Jahres die Chance zur Teilnahme für alle besteht.
S-Bahnhof Heerstraße
Der Bahnhof Heerstraße gehört zur ehemaligen Vorortbahn nach
Spandau. Diese gesamte Bahn steht einschließlich Brücken und
Bahnhöfen unter Denkmalschutz. Von 1980 bis 1998 war der
S-Bahn-Verkehr auf dieser Strecke eingestellt. Das
Empfangsgebäude wurde von Ernst Schwartz entworfen. Es führt
auf die Heerstraßenbrücke und auf die Boyenallee. Eröffnet
wurde der Bahnhof am 1.11.1909 zunächst für den
dampfbetriebenen Vorortverkehr. Im August 1928 wurde er an das
elektrisch betriebene S-Bahn-Netz angeschlossen. Nach der
Stilllegung seit 1980 wurden das Bahnhofsgebäude und die
Gleisanlagen in den 90 Jahren saniert. Im Januar 1998 konnte
der Bahnhof wieder eröffnet werden.
Heerstraßenbrücke
Die Heerstraßenbrücke überquert im Zuge der Heerstraße die
Gleisanlagen der Fernbahn Berlin-Hamburg und der S-Bahn. Sie
wurde 1910 erbaut, entsprach aber am Ende des 20. Jahrhunderts
nicht mehr den Anforderungen des stark gestiegenen Verkehrs und
wurde deshalb von 1994 bis 1996 neu gebaut und vergrößert.
Sie hat eine Länge von 51 Metern und eine Breite von 50
Metern. In ihrer Gestaltung wurde die neue Brücke mit
Granitpylonen und einem schmiedeeisernen Ziergeländer dem
Altbau nachempfunden. Insgesamt gibt es neun Fahrspuren und
einen Mittelstreifen mit Bushaltestelle, auf beiden Seiten
Fahrradwege und Bürgersteige. Da die Brücke schräg zu den
Bahngleisen verläuft, sind die Brückengeländer auf beiden
Seiten weit gegeneinander versetzt.
Heerstraße
Die Heerstraße ist eine wichtige Ausfallstraße nach
Nord-Westen in Richtung Hamburg. Sie führt vom
Theodor-Heuss-Platz durch Charlottenburg und Spandau und
mündet an der Berliner Stadtgrenze in die Hamburger Chaussee.
Der Charlottenburger Teil der Straße wurde 1874 als Chaussee
von Charlottenburg nach Pichelsberg angelegt. Seit 1903 wurde
die Straße ausgebaut und zu einem Teil der großen
Ost-West-Verbindung vom Berliner Schloss zum
Truppenübungsplatz in Döberitz. 1911wurde sie in Anwesenheit
Kaiser Wilhelm II. als Döberitzer Heerstraße feierlich dem
Verkehr übergeben. Auf dem Truppenübungsplatz Döberitz
wurden damals an Stelle des früheren Übungsplatzes auf dem
Tempelhofer Feld die Paraden der Garderegimenter abgehalten.
Die Nationalsozialisten machten aus der Verbindung eine
durchgängige Ost-West-Achse und der Architekt Albert Speer
entwarf die Kandelaber für die Straßenbeleuchtung.
Raußendorffplatz
Gegenüber dem Bahnhof Heerstraße befindet sich der
Raußendorffplatz, von dem aus die Preußenallee zum
Steubenplatz an der Reichsstraße führt. Der Platz wurde 1925
von dem Charlottenburger Gartenbaudirektor Erwin Barth mit
einer einfachen Rasenfläche und Sitzbänken angelegt und nach
dem Kaufmann, Kunsthändler und Stifter Hugo Raussendorff
benannt. Er wurde 1832 in Frankfurt an der Oder geboren und
wurde Millionär als Besitzer einer Fabrik für ätherische
Öle und Essenzen. Raussendorf zog mit seiner Familie 1889 aus
der Neuen Jakobstraße in Mitte an den Kurfürstendamm 206-207
in eine neugotische Villa, die er sich von Hans Grisebach hatte
bauen lassen. Grisebach war damals ein berühmter Architekt.
1891-92 baute er für sich selbst eine Stadtvilla in der
Fasanenstraße 25, die als Villa Grisebach bis heute einen
Eindruck von seiner Architektur vermittelt. Die Villa
Raussendorff war von einem großen Park umgeben. Nach
Raussendorffs Tod 1908 wurde das Grundstück verkauft. 1913
errichtete Arthus Biberfeld im Park ein
Garten-Kinematographen-Theater, also ein Freilichtkino, das bis
1916 bestehen blieb. Oskar Kaufmann baute 1922-24 ein
5geschossiges Geschäftshaus, mit dem kleinen Boulevardtheater
Komödie. Bereits 1921 hatte er auf dem Nachbargrundstück das
Haus der Berliner Secession zum Theater am Kurfürstendamm
umgebaut. Die Villa Raussendorff wurde im Zweiten Weltkrieg
zerstört und in den 50er Jahren abgeräumt. Das Grundstück
wurde mit dem Nachbargrundstück der früheren Villa Hirschwald
und des Theaters am Kurfürstendamm zusammengefasst und 1972-75
mit dem Kudamm-Karree bebaut, in das auch die Komödie und das
Theater am Kurfürstendamm integriert wurden.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Antonie stiftete Hugo Raussendorff
in Charlottenburg mehrere Millionen Reichsmark für wohltätige
Zwecke, die unter anderem dafür verwandt wurden, an der
Westendallee 120 ein Altersheim vor allem für notleidende
Künstler und für Lehrerinnen christlichen Glaubens zu bauen.
Seit 1995 bietet die Gesellschaft für soziales und betreutes
Wohnen im Raußendorff-Stift speziell für wohnungslose
Erwachsene betreutes Wohnen an.
1926 wurde die Bronzeskulptur “Der Ringer” auf einem hohen Muschelkalksockel aufgestellt. Hugo Lederer hatte sie 1908 geschaffen.
Siedlung Heerstraße
1914 wurde aus einem Teil des Gutsbezirkes Grunewald-Forst der
Gutsbezirk Heerstraße gebildet, der 1920 zu Groß-Berlin kam.
Die ersten Häuser wurden hier bereits unmittelbar vor dem
Ersten Weltkrieg seit 1912 gebaut. Nach dem Krieg, von 1920 bis
1926 entstand dann nach einem Bebauungsplan von Bruno Möhring
die Gartenstadtsiedlung An der Heerstraße. Sie wird wegen der
Straßennamen auch “Ostpreußenviertel”
genannt.
Den östlichen Teil zwischen Bahnhof Heerstraße und
Mommsen-Stadion haben wir bereits im Oktober 2005 besichtigt.
Er ist ein besichtigenswertes Kleinod mit wunderbar gut
gepflegten schmucken Häusern. Heute werden wir ein kleines
Stück des westlichen Teils sehen. Wir gehen wir ein Stück die
Teufelsseestraße in Richtung Südwesten bis zur Lyckalleee, in
die wir dann links abbiegen.
Teufelsseestraße
Die Teufelsseestraße erhielt ihren Namen 1921. Sie mündet in
die Teufelsseechaussee, die durch den Grunewald in einem Bogen
am Teufelsberg vorbei zum Teufelssee führt. Dort befindet sich
das Ökowerk am Teufelssee, das wir voraussichtlich in diesem
Jahr im. Juli besichtigen werden.
Lyckallee
Die Lyckallee wurde um 1915 nach der Stadt Lyck in den Masuren
benannt. Sie ist heute polnisch und heißt Elk. In der Siedlung
Heerstraße erhielten die meisten Straßen während des Ersten
Weltkrieges Namen nach Orten der Masurischen Seenplatte im
damaligen Ostpreußen, wo im Februar 1915 eine verheerende
Schlacht tobte, die von den kaiserlichen deutschen Armeen mit
hohen Verlusten gewonnen wurde.
Lyckallee 6 Landhaus
Das Landhaus steht unter Denkmalschutz. Es wurde 1912 bis 1914
als eines der ersten Häuser südliche der Heerstraße von
Fritz Klingholz gebaut. Es ist ein weißgefugter Ziegelbau mit
pavillonartigem Anbau und variantenreicher Dachgestaltung. Das
Dach und Teile der oberen Wandflächen sind schiefergedeckt.
Bemerkenswert sind auch die Einfriedung und die Pergola. 1938
und 1969 wurden Umbauten vorgenommen. Heute ist hier das
Seniorenheim Splitt-Fennert untergebracht.
Insterburgallee
Die Straße wurde 1915 nach der ostpreußischen Stadt
Insterburg benannt, die heute zu Russland gehört und
Tschernjachowsk heißt.
Tannenbergallee
Die Straße wurde 1915 nach der ostpreußischen Stadt
Tannenberg benannt, heute polnisch Stebarg. Im August 1914
schlug die deutsche Armee unter Hindenburg und Ludendorff in
der Schlacht bei Tannenberg die russische Armee. Sie wurde
absichtlich “Schlacht bei Tannenberg” genannt, denn
1410 war hier das Heer des Deutschen Ritterordens durch eine
Übermacht von Polen, Litauern und Tataren vernichtend
geschlagen worden. Der Mythos Hindenburgs kam nicht zuletzt von
dieser Schlacht, mit der die Geschichte korrigiert werden
sollte.
Tannenbergallee 6 Friedenskirche
Ich freue mich, dass Pfarrer Kennert uns seine Kirche
vorstellt, obwohl er eigentlich bei einer Tagung verpflichtet
ist. Aber die Friedenskirche feiert in diesem Jahr ihr
75jähriges Jubiläum, und da fand er es doch wichtig genug,
uns einige Informationen zu vermitteln.
In gewisser Weise führt uns die Friedenskirche bereits zum
Georg-Kolbe-Museum, denn 1916 baute Georg Schmidt hier ein
Bildhaueratelier, das seit 1926 von der evangelischen Gemeinde
Heerstraße als Notkirche genutzt wurde. Die Gemeinde ließ das
Gebäude dann in den Jahren 1928 bis 1932 von Emil Fangmeyer
erweitern und umbauen, so dass eine kleine Kirche entstand, die
an ein Landhaus erinnert und zur Siedlungsumgebung passt.
Entstanden ist ein kleiner kreuzförmiger Kirchenraum mit
Nebenräumen unter einem hohem Satteldach. Ein einfacher Turm
trägt die Glocken. 2004 wurde durch die Architekten Lehrecke
und Lehrecke ein Erweiterungsbau angefügt.
Grünanlage
Diese langgestreckte Grünverbindung zwischen den Bahnanlagen
im Norden und dem Grunewaldforst im Süden wurde 1915/16 bei
der Bebauung ausgespart. 1921 wurde das Gelände erstmals von
Richard Köhler als öffentliche Anlage gestaltet, 1929 durch
Gartendirektor Felix Buch zum Heidepark umgestaltet. Die
Grünfläche trug die nicht amtliche Bezeichnung
Ortelsburgpark. Seit 1957 entstand in dem Teil nördlich der
Heerstraße der Georg-Kolbe-Hain mit Plastiken von Georg Kolbe.
Heerstraße
Pillkaller Allee
Die Pillkaller Allee wurde 1925 nach der ostpreußischen Stadt
Pillkallen benannt, heute russisch Dobrowolsk im Gebiet
Kaliningrad.
Pillkaller Allee 1 Malteser Krankenhaus
Am 12.11.1966 wurde das Malteser-Krankhaus in Charlottenburg
als Krankenhaus für chronisch und langfristig Kranke
eingeweiht, gebaut von Hans Bertram Lewicki von 1964 bis 1966
in Stahlbetonskelettbauweise mit einem 5geschossigen
Bettenhaus, das von 2geschossigen Vorbauten für Wirtschafts-
und Verwaltungsräume umgeben wird. Zur 40-Jahr-Feier am
10.11.2006 wurde auch die Fertigstellung des dem Krankenhaus
angeschlossenen neuen Seniorenpflegewohnheims gefeiert. Der
Gründungsgedanke war, ältere Patienten zu versorgen, deren
spezielle Alterserkrankungen die Zusammenarbeit vieler
Berufsgruppen und langwierige Behandlungsverfahren erfordern.
Das Malteser-Krankenhaus ist akademisches
Lehrkrankenhaus.
Mit Unterstützung des Pflegepersonals sollen die Bewohnerinnen
und Bewohner am sozialen Leben teilnehmen und damit ein Stück
Lebensqualität zurückgewinnen. Zu diesen Aktivitäten
gehören zum Beispiel Ausflüge, Spaziergänge und Marktbummel,
jahreszeitliche und religiöse Feiern, Konzerte und Singkreis,
Theater und Kabarett sowie Kinovorführungen.
Georg-Kolbe-Hain
Der Georg-Kolbe-Hain ist ein Gartendenkmal erhielt seinen Namen
1957. 1959 und 1961-64 wurden hier fünf überlebensgroße
Bronzeskulpturen von Georg Kolbe aufgestellt, dessen Atelier
und Wohnhaus sich in der Sensburger Allee 25 befand, wo heute
das Georg-Kolbe-Museum untergebracht ist: Die Skulpturen
heißen “Große Kniende” von 1942/43,
“Dionysos“von 1932, “Großer
Stürzender“von 1939/43, “Mars und Venus” von
1940 und “Ruhende” von 1939/41.
Sensburger Allee
Die Sensburger Allee wurde 1925 nach der ostpreußischen Stadt
Sensburg in den Masuren benannt, heute Mragowo in Polen.
Sensburger Allee 25 Georg-Kolbe-Museum
Ich freue mich, dass die Leiterin des Georg-Kolbe-Museums, Frau
Dr. Berger, uns ihr Museum nun persönlich vorstellt.
Es handelt sich um das ehemalige Atelier und Wohnhaus des
Bildhauers Georg Kolbe, der 1877 in Waldheim in Sachsen geboren
wurde und 1947 in Berlin starb. Das Haus wurde 1928/29 von
Ernst Rentsch inmitten eines alten Kiefernbestandes als
strenger kubischer Backsteinbau errichtet. 1932 wurde es durch
Paul Lindner um ein Glas- und Tonatelier sowie einen ummauerten
Skulpturenhof erweitert. Das Ateliergebäude ist seit 1950 ein
Museum in der Trägerschaft der
“Georg-Kolbe-Stiftung”. Ursprünglich war es auf
den Nachlass Kolbes und Werke einiger befreundeter Künstler
beschränkt – neben Skulpturen, Zeichnungen und Graphiken
auch Arbeitswerkzeuge, Möbel und weitere persönliche
Gegenstände. Seit 1970 wurde es erweitert um weitere Beispiele
für die figürliche Bildhauerei des 20. Jahrhunderts.
1998 wurde das von Kolbes Tochter genutzte Wohnhaus samt
Maleratelier in den ursprünglichen Zustand versetzt und für
das Publikum geöffnet. Im ehemaligen Maleratelier befindet
sich heute das Café. In dem mit Skulpturen Kolbes
geschmückten Garten ist seit 1979 der Tänzerinnenbrunnen
aufgestellt, der sich ursprünglich im Garten des Bankiers
Heinrich Stahl in Dahlem befand.