Kiezspaziergang am 10.4.2004

vom Theodor-Heuss-Platz zur Epiphanienkirche

mit Sozialstadträtin Martina Schmiedhofer
Treffpunkt: Theodor-Heuss-Platz

Sehr geehrte Damen und Herren!

Herzlich willkommen zu unserem Oster-Kiezspaziergang Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen ist derzeit nicht in Berlin. Deshalb werde ich heute die Führung übernehmen. Mein Name ist Martina Schmiedhofer, und ich bin Bezirksstadträtin für Soziales, Gesundheit, Umwelt und Verkehr. Wir werden heute am Rand der Villenkolonie Westend entlang gehen, den Luisenkirchhof 2 besichtigen, und am Ende sind wir eingeladen in der Epiphanienkirche, wo uns unter anderem eine einzigartige Orgel vorgestellt wird. Ich denke, das ist eine gute Gelegenheit, uns auf die Osterfeiertage einstimmen zu lassen.

Zunächst aber wie immer der Hinweis auf den nächsten Kiezspaziergang. Am Samstag, dem 8. Mai wird Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen wiederum nicht in Berlin sein. Deshalb wird dann der Stadtrat für Bürgerdienste, Joachim Krüger, die Führung übernehmen, und zwar geht es vom Rathaus Schmargendorf zur Stadtautobahnüberbauung an der Schlangenbader Straße. Treffpunkt also am Samstag, dem 8. Mai, um 14.00 Uhr vor dem Rathaus Schmargendorf am Berkaer Platz.

Theodor-Heuss-Platz

Der Theodor-Heuss-Platz wurde am 18. Dezember 1963 nach unserem ersten Bundespräsidenten benannt, 6 Tage nach seinem Tod am 12. Dezember 1963 in Killesberg bei Stuttgart. Von 1906 bis 1933 und von 1947 bis 1963 hieß der Platz Reichskanzlerplatz, von 1933 bis 1945 Adolf-Hitler-Platz. Alle drei Namen zeigen auf ihre Weise die Bedeutung dieses Platzes als Teil der großen Ost-West-Verbindung durch Berlin, und die Namen spiegeln die Epochen unserer Geschichte im 20. Jahrhundert wider, wobei erstaunlich scheint, dass man nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst zu dem Namen “Reichskanzlerplatz” zurückkehrte, obwohl ein “Reichskanzler” nicht mehr existierte und auch nicht mehr zu erwarten war.

Mit Theodor Heuss wird hier ein Mann geehrt, der in den 20er Jahren in Berlin politisch aktiv war, zunächst als Schöneberger Stadtverordneter und seit 1920 als Bezirksverordneter, dann von 1924 bis 1933 als Abgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei im Deutschen Reichstag. 1933 wurde ihm sein Lehrauftrag an der Hochschule für Politik in Berlin entzogen. Seine Bücher wurden von den Nationalsozialisten öffentlich verbrannt. Er publizierte weiter in der “Frankfurter Zeitung” unter dem Pseudonym Thomas Brackheim. Und er hatte Kontakte zu den Widerstandsgruppen um Carl Goerdeler. Nach dem Krieg wurde er Vorsitzender der von ihm gegründeten FDP, Kultusminister in Württemberg-Baden und schließlich von 1949 bis 1959 Bundespräsident.

Der Theodor-Heuss-Platz wurde von 1904 bis 1908 als Schmuckplatz in dem neuen Wohnviertel Neu-Westend im Zuge der Ost-West-Verbindung angelegt. Damit ist der über 17,5 km nahezu geradlinig verlaufende Straßenzug von der Schlossbrücke in Mitte über Unter den Linden, Straße des 17. Juni, Bismarckstraße, Kaiserdamm und Heerstraße bis zur Stadtgrenze in Staaken gemeint. Albert Speer plante hier auf dem damaligen Adolf-Hitler-Platz eine monumentale Kolonnade und ein Heldendenkmal. Dazu ist es nicht gekommen.

1955 wurde das Mahnmal “Ewige Flamme” vom Bund der Vertriebenen errichtet. 1985 wurde der Platz umgestaltet, 1995 die Brunnenskulptur “Blauer Obelisk” von der Berliner Künstlerin Hella Santarossa installiert.

Der Brunnen ist 15m hoch und besteht aus übereinander gestapelten Kuben aus mundgeblasenem blauem Antikglas. Das Brunnenwasser wird mit einer Pumpe von oben über die Skulptur geleitet. Wegen der Gefahr einer raschen Verkalkung stand jahrelang nur “stilles” Wasser im Brunnenbecken. Im letzten Jahr wurde der Brunnen wieder in Betrieb genommen.

Auf einige Gebäude am Theodor-Heuss-Platz möchte ich hinweisen:

An der Ecke Heerstraße befindet sich das Deutschland- und Amerikahaus

Der südliche Platzrand des damaligen Reichskanzlerplatzes wurde 1928-30 nach Entwürfen von Heinrich Staumer durch den Bauunternehmer Heinrich Mendelsohn mit zwei Geschäftshäusern im Stil der neuen Sachlichkeit bebaut, dem Deutschlandhaus und dem Amerikahaus, gebaut für Hotels, Cafés, Kinos und Läden.

1937 wurde das Deutschlandhaus von der Deutschen Reichspost für Fernsehzwecke ausgebaut und ein Jahr später der im Turm des Amerikahauses installierte Fernsehsender in Betrieb genommen. Am 1. November 1938 war der Beginn des regelmäßigen Studiobetriebs. 1943 wurde der Sender durch alliierte Bomben zerstört, das Gebäude dabei aber nur geringfügig beschädigt. 1954 erwarb der SFB das Deutschlandhaus für seine Fernsehabteilung und sendete 1955 erstmals von hier, bevor er 1970 in das neue Fernsehzentrum umzog. 2. Das SFB-Fernsehzentrum wurde 1961 bis 1971 von Robert Tepez als 14stöckiges Hochhaus zwischen Masurenallee und Kaiserdamm gebaut.

Im Deutschlandhaus befand sich bis zur Wende auch der Sitz der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und der Deutschen Kinemathek, sowie der Deutschen Welle.

Das Amerikahaus wurde nach dem Krieg von den Britischen Streitkräften als Naafi-Club (Navy-Army-Air Force-Institution) genutzt; hier befanden sich Geschäfte, Restaurants und Clubs, sowie das “Globe-Cinema”; heute ist das Haus Domizil des Kabaretts “Die Wühlmäuse”.

Im Nachbarhaus am Theodor-Heuss-Platz 5 befindet sich das Internationale Studienzentrum Berlin (ISB)

Im ehem. “Edinburgh House”, einem Hotel für britische Offiziere (1960-62 von Werner Düttmann erbaut), wurde nach der Verabschiedung der Alliierten, auf Anregung von Helmut Kohl und François Mitterand ein Wohnheim und eine Begegnungsstätte für ausländische Austauschstudenten ins Leben gerufen, die durch das Studentenwerk Berlin betrieben wird. Es steht fortgeschrittenen Stipendiatinnen und Stipendiaten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Ländern der vier Alliierten offen. Es bietet ein umfangreiches kulturpolitisches Programm zur deutschen und europäischen Kultur. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Die Reichsstraße wurde 1906 zur Erinnerung an die Gründung des Deutschen Kaiserreichs von 1871 benannt. Es ist eine der großen Charlottenburger Geschäftsstraßen, seit Jahren auch bekannt durch das Reichsstraßenfest, das von der IG Reichsstraße veranstaltet wird, einer Interessengemeinschaft der Geschäftsleute an der Straße. Das nächste Reichsstraßenfest gibt es hier am Wochenende vom 15. zum 16. Mai.

Wir gehen jetzt am Theodor-Heuss-Platz entlang bis zur Reichsstraße, biegen dann rechts in die Lindenallee und gleich wieder rechts in die Hölderlinstraße, wo wir vor der Hausnummer 11 stehen bleiben.

Lindenallee

Die Straßen in der Kolonie Westend wurden in der Regel nach den Bäumen benannt, die dort angepflanzt wurden. Die Lindenallee wurde 1867 benannt.

Hölderlinstraße

Die Hölderlinstraße wurde 1909 nach dem Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770-1843) benannt.

Hölderlinstr. 11

Am 15.5.2001 wurde hier eine Gedenktafel für Erich Salomon enthüllt:

Hier lebte von 1912 bis 1932
ERICH SALOMON
28.4.1886-7.7.1944
Photograph
Mit seinen Photoreportagen aus der Welt der
Politik, Kultur, Wissenschaft und der
Gesellschaft Europas und der USA
war er der Begründer des modernen Bildjournalismus
Salomon wurde im Konzentrationslager Auschwitz ermordet

Erich Salomon war in den 20er Jahren in der Werbeabteilung des Ullstein-Verlages tätig. Dort war der Umgang mit Fotografien vermutlich so anregend, dass er zum Bildjournalisten umsattelte. Seit 1928 brachten in- und ausländische Illustrierte seine Aufnahmen. Mit seiner legendären unauffälligen kleinen Leica gelangen ihm Aufnahmen von Staatsmännern, die berühmt wurden. Nach 1933 emigrierte er mit seiner Familie nach Holland. Nach der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen 1940 versteckte sich die Familie in Heelsum, aber Erich Salomon kehrte mehrmals nach Den Haag zurück, um seine Negative in Sicherheit zu bringen. Bei einem seiner heimlichen Besuche wurde er von einem Kontrolleur der Gaswerke überrascht und denunziert. Vom Gefängnis wurde der 58jährige in das KZ Theresienstadt deportiert, von dort nach Auschwitz, wo er am 7. Juli 1944 ermordet wurde. Viele Fotos und Aufzeichnungen von Erich Salomon sind verloren. Aber das Gerettete, das 1986 zu seinem 100. Geburtstag in Ausstellungen in Berlin, Köln, Wien, Salzburg und anderen Städten ausgestellt wurde, hat seinen Nachruhm begründet.

Bereits 1994 wurde am gleichen Haus eine Gedenktafel für Lilli Palmer enthüllt:

Hier lebte von 1917 bis 1932
LILLI PALMER
24.5.1914-27.1.1986
Schauspielerin und Schriftstellerin
Sie debütierte erfolgreich am Rose-Thater
1933 mußte sie Deutschland verlassen
Erfolge in Hollywood und ihre Filme in Europa
machten sie zu einer Schauspielerin von internationalem Rang

Geboren wurde sie Lilli Maria Peiser in Posen. Zur Schule ging sie in Berlin, auf die Waldschule in Charlottenburg. Lilli Palmer nannte sie sich erst im Exil, in das sie von ihrem Vater Dr. Alfred Peiser geschickt wurde. Denn der Chefarzt eines städtischen Krankenhauses sah bereits 1933, in welcher Gefahr sie als Jüdin in Deutschland befand. Sie ging erst nach Frankreich, dann nach England. Hier lernte sie den Schauspieler Rex Harrison kennen, heiratete ihn und ging mit ihm nach Hollywood. Nach der Trennung von Harrison lernte sie in Hollywood den argentinischen Schriftsteller und Schauspieler Carlos Thompson kennen, den sie heiratete. Als nach dem Krieg nach Deutschland zurückkam, war sie ein Weltstar. Berühmt wurde sie nicht nur als Schauspielerin, sondern auch mit ihrer Autobiographie. Sie starb 1986 in Los Angeles an Krebs. Nach ihrem Tod nahm sich ihr Mann Carlos Thompson das Leben. Er erschoss sich mit einer Pistole.

Ahornallee

Die Ahornallee wurde wie die Lindenallee 1867 benannt.

Ahornallee 29-32

Der Villenkomplex wurde 1877/78 für Emil Werckmeister, einen Bruder des Westend-Gründers Albert Werckmeister errichtet. Hier befand sich das Atelier der Malerin Sabine Lepsius, die vor dem 2. Weltkrieg die Tradition der Berliner Salons weiterführte. Berühmtester Gast war Stefan George.

Ahornallee 33

Kurz vor Ausbruch des 1.Weltkrieges wurde diese große Villa von Carl Stahl-Urach für den Rechtsanwalt J. Kallmann erbaut und 1958 umgebaut. Es ist eine der opulentesten und am besten erhaltenen Villen Westends. Zahlreiche Details vermitteln einen Eindruck von der Schmuckfreudigkeit der Zeit. Die Villa, die unter Denkmalschutz steht, beherbergt heute die Katholische Schule Liebfrauen (Realschule/Gymnasium).

Villenkolonie Westend

Die Villenkolonie Westend wurde 1866 durch die “Kommandit-Gesellschaft auf Aktien” auf einem Plateau des Grunewaldes an der Spandauer Chaussee für das wohlhabende Bürgertum gegründet. Vorbild war die englische Vorstellung von der Trennung der Stände in verschiedenen Wohngebiete. Weitergeführt wurde die Planung durch den Kaufmann Heinrich Quistorp. Zunächst wurde das Gebiet rund um den Branitzer Platz bebaut. Benannt wurde die Kolonie nach dem vornehmen Londoner Stadtteil Westend. Das Terrain wurde schachbrettartig erschlossen, begrenzt von der Akazienallee im Norden, Platanenallee im Süden, Ahornallee im Osten und Kirschenallee im Westen. Gebaut wurden großbürgerliche Villen in großzügigen Gärten.

1878 wurde die bevorzugte Wohngegend nach Charlottenburg eingemeindet, 1880 der Bahnhof Westend eröffnet. Bis 1900 war die Besiedlung weitgehendst abgeschlossen.

In der Villenkolonie wohnten viele Prominente, darunter der Bakteriologe Robert Koch, der Pianist und Komponist Conrad Ansorge, der Altphilologe Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, das Malerehepaar Sabine und Reinhold Lepsius und der Philosoph und Soziologe Georg Simmel.

Seit 1913 entstand südwestlich, im Anschluss an Westend rund um die Reichsstraße, die Siedlung Neu-Westend. Ihre Bebauung ist mit derjenigen der Villenkolonie nicht zu vergleichen: Es handelt sich größtenteils um gut ausgestattete Miets-, Reihen- und Einfamilienhäuser, ab 1930 und nach dem Krieg ab 1954 Mietshausblöcke und Siedlungen, zumeist von Wohnbaugesellschaften errichtet.

Im Herbst 2000 wurde Westend durch das Bezirksamt Charlottenburg zum Erhaltungsgebiet erklärt.

Ahornallee 36

Wohn- und Atelierhaus des Berliner Architekten Emil Schaudt (1871-1957), dem Erbauer des KaDeWe und des sog. Kaiserecks (ehem. Geschäftshaus Michels) am Kurfürstendamm, Ecke Rankestraße, das heute eine Zweigstelle der Dresdner Bank beherbergt. Sein von ihm erbautes Haus steht unter Denkmalschutz.

Ahornallee 37, Ecke Platanenallee

Am Haus erinnert eine Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) an die jüdische Lyrikerin Gertrud Kolmar; sie wurde am 24.2.1993 enthüllt.

In dem Vorgängerbau dieses Hauses
verbrachte die Lyrikerin
GERTRUD KOLMAR
10.12.1894
ihre Kindheit und Jugend
Als Jüdin nach 1933 zur Zwangsarbeit verpflichtet,
wurde sie 1943 nach Auschwitz deportiert
und dort ermordet

Gertrud Kolmar, eigentlich Gertrud Käthe Chodziesner, wurde am 10.12.1894 geboren. Nach den in der Ahornallee (in einem Vorgängerbau) verbrachten Kinder- und Jugendjahren lebte sie zurückgezogen in der elterlichen Villa im brandenburgischen Finkenkrug (Falkensee) bis zur zwangsweisen Umsiedlung 1938 in ein so genanntes Judenhaus. 1941 wurde sie zur Zwangsarbeit verpflichtet und im Februar 1943 im Rahmen der ‘Fabrikaktion’ nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihre Lyrik ist bilderreiche Naturdichtung zwischen Märchenhaftem und Askese.

Klaus-Groth-Straße

1906 benannt nach dem niederdeutschen Lehrer, Schriftsteller und Lyriker Klaus Johann Groth (1819-1899), der heute weitgehend vergessen ist.

Klaus-Groth-Str.9

Eine malerische Anlage mit Stilelementen einer mittelalterlichen Burg, ehemaligen Remisen- und Stallgebäude wurde 1907 von Alfred Schrobsdorff erbaut. Es handelt sich um ein Baudenkmal.

Klaus-Groth-Str. 8

Die Villa wurde 1912-13 von Ludwig Rosin und Hans Sternburg erbaut. Villa und Garten stehen unter Denkmalschutz.

Lindenallee

Lindenallee 22, Ecke Halmstraße

Das Haus Buchthal wurde 1922/23 von Hans und Wassili Luckhardt und Frank Hoffmann gebaut. Entstanden ist ein expressionistischer Bau auf einem V-förmigem Eckgrundstück mit spitz zulaufenden Enden. Kristalline Formen sowohl im Grundriss als auch bei der Decken- und Fußbodengestaltung sowie beim Mobiliar beherrschen den Bau. 1928/29 wurde ein vollkommen verändernder Umbau durch Ernst L. Freud vorgenommen, die ursprünglichen Formen sind kaum noch erkennbar. 1958 gab es einen Anbau von Werner Seyffert. Das Haus steht heute unter Denkmalschutz.

Lindenallee 33

Die 1925 gebaute denkmalgeschützte Villa gehörte zuletzt den beiden früheren Aubis-Managern Klaus Wienhold und Christian Neuling, die als Schlüsselfiguren in der Berliner Banken-Affäre gelten. Die Villa war ihr Firmensitz. Die Villa im Wert von etwa 2,5 Millionen Euro sollte am 24. März im Amtsgericht Charlottenburg zwangsversteigert werden. Eine Bank hatte als Gläubiger die Zwangsvollstreckung beantragt. Offenbar konnten die Eigentümer nicht mehr zahlen. Aber die Versteigerung scheiterte, weil das Höchstgebot von 1,6 Millionen Euro zu niedrig war. Es war wohl auch nur ein taktisches Manöver des Anwalts der Gläubigerbank. Deshalb soll im Herbst ein zweiter Versuch vor Gericht gemacht werden.

Lindenallee 35

1913/14 dreigeschossiges Wohnhaus in der Art eines barocken Schlosses von Grisebach und Steinmetz. 1958 umgebaut, heute denkmalgeschützt.

Lindenallee 16

Botschaft der Tunesischen Republik. Ehem. Wohnhaus, 1895-96 von Wilhelm Walter erbaut, mehrere Umbauten, heute Baudenkmal.

Lindenallee 40

1910 im Jugendstil erbaut. Schmuckelemente (Zaun, Gartentor, Balkongitter) vollständig erhalten.

Lindenallee 44, Ecke Eichenallee

Wohnhaus und Remise. 1869/70 als verputzter Fachwerkbau in nördlicher Bautradition von Robert Otto errichtet, mehrere Umbauten. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Ulmenallee 8, Ecke Lindenallee 46

Baudenkmal, 1869/70 erbaut, 1914 umgebaut und erweitert. Besonders die Fassade zur Lindenallee erhielt 1914 einen reichen Reliefschmuck in einem gravitätischen Jugendstil.

Ulmenallee 3

Um 1870 im Stil der Neugotik mit Zinnen und Eckturm von Wilhelm Schöltz erbaut; Vorgarten mit Brunnenanlage aus der selben Zeit, spätere Ergänzungen und Anbauten. Ursprünglich Nebengebäude der verschwundenen Villa Ibrox, die sich im Besitz des Kaufmanns Heinrich Quistorp befand, der Westend maßgeblich entwickelt hat. Eines der ältesten und auffälligsten Häuser der Villenkolonie, steht unter Denkmalschutz.

Ahornallee 47

1870/71 von Eduard Tietz, 1936 umgebaut, unter Denkmalschutz. Eine der wenigen erhalten gebliebenen Villen aus der frühen Entwicklungsphase Westends. Klassizistische, farbig gefaßte Bauernornamentik.

Ahornalllee 50

Die Berliner Gedenktafel für die Publizistin und Sozialpolitikerin Adele Schreiber-Krieger wurde am 11.03.1995 enthüllt:

In diesem Hause wohnte
von 1910 bis 1933
die Publizistin und Sozialpolitikerin
Adele Schreiber-Krieger
29.04.1872-18.02.1957
Mitbegründerin der
“Deutschen Gesellschaft für Mütter- und Kinderschutz”
Sie emigrierte 1933 aus politischen Gründen
in die Schweiz

Ahornallee 4

1872-75 von Otto March, dem Vater von Werner March, dem Erbauer des Olympiastadions; 1938 umgebaut. Das Haus ist eines der wenigen noch erhaltenen in diesem zuerst bebauten Bereich Westends, es steht unter Denkmalschutz.

Lindenplatz

Der Platz wurde 1894-95 in der Art eines Dorfangers angelegt, 1951 durch Joachim Kaiser neu gestaltet, heute als Gartendenkmal ausgewiesen. Um den Platz herum wurden elegante Villen gebaut; darunter auch:

Spandauer Damm

DRK-Kliniken Westend

Ehemaliges später Krankenhaus Westend und Standort des Universitätsklinikums Rudolf Virchow, heute Kliniken des DRK.

Der erste Krankenhausbau wurde an dieser Stelle von 1901 bis 07 von Schmieden & Boethke als Städtisches Krankenhaus der damals selbständigen Stadt Charlottenburg errichtet. 1912-16 wurde es von dem bekannten Architekten Heinrich Seeling erweitert. Der Krankenhausgarten wurde 1913 von Erwin Barth anglegt. 1930 wurde das Röntgenhaus hinzugefügt. 1963-68 wurde für das Universitätsklinikum Westend der Neubau mit der sogenannten ‘Kopfklinik’ nach einem Entwurf von Peter Poelzig gebaut von Josef Paul Kleihues. Der Bau besteht aus zwei miteinander verbundenen Baukörpern, dem Bettenhaus als Hochhausriegel und dem Behandlungs- und Operationstrakt. Das Haus 14 beherbergt ein Beratungszentrum für Folteropfer. Seit 1996 wurde die gesamte Krankenhausanlage umfassend saniert und modernisiert. Weitere Neubauten wurden für die jetzigen DRK-Kliniken hinzugefügt und 2001 abgeschlossen.

Die in sich geschlossene ursprünglich Anlage bestand aus roten Backsteingebäuden im Stil der deutschen Renaissance. Das Zentrum bildete das Verwaltungsgebäude am Spandauer Damm und hufeisenförmig um eine Mittelaue gruppierten Pavillons, das heißt dreigeschossige Häuser mit Dachreitern und vorgesetzten Treppentürmen. Die Erweiterungsgebäude wurden ringförmig um diesen Kern herum gebaut.

Königin-Elisabeth-Straße

Die Straße wurde 1897 benannt nach der 1801 in München geborenen Elisabeth Louise. Sie war die Tochter des Bayerkönigs Maximilian I. Die Wittelsbacherin heiratete 1823 den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. Da sie oft im Schloss Charlottenburg wohnte, wurde ihr in der Nähe des Schlosses eine Straße gewidmet.

Königin-Elisabeth-Straße 46-50

Luisenkirchhof II

Der Friedhof wurde während der ersten Choleraepidemie in Charlottenburg 1831 als Seuchenfriedhof angelegt, damals außerhalb der Stadt in den Sandgruben am Spandauer Berg. 1866 führte eine erneute Choleraepidemie und der generelle Platzmangel auf dem alten Luisenfriedhof zur Wiederinbetriebnahme der Begräbnisstätte und Anlage des geometrisch strukturierten Luisenfriedhofes II. 1867 war die Einweihung, 1868 wurde die Kapelle als neugotischer gelblicher Backsteinbau durch Rudolf Zeitler erbaut. 1881 wurde der Friedhof erweitert, jetzt auch bekannt als Westend-Friedhof mit zahlreichen aufwendig gestalteten Erbbegräbnissen, darunter die 2500 qm große, von einem Schmiedeeisengitter umgebene Grabstätte der Familie Schaeffer-Voit, die einen Friedhof im Friedhof darstellte; inzwischen aber abgerissen wurde, nur von der Einfassung sind Teile erhalten, ferner ein Gedenkstein. Erhalten, wenn auch in schlechtem Zustand, ist das 1909 von Gustav Goerke entworfene sezessionistische Grabmal der Familie Paul Kromrey. 1891 nach der Einweihung des Luisenfriedhofes III am Fürstenbrunner Weg wurde dieser Friedhof geschlossen, 1902 wieder eröffnet. In der Nachkriegszeit wurde das alte Erscheinungsbild zerstört, besonders durch den Bau der Stadtautobahn und damit verbundene Geländeverluste.

Knobelsdorffstraße

Die Knobelsdorffstraße wurde 1887 benannt nach dem Maler, Gartengestalter und Architekten Hans Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753). Er stammt aus einem etwa 1000jährigen Adelsgeschlecht. 1740 wurde er von Friedrich dem Großen zum Oberintendanten der Königlichen Schlösser und Gärten ernannt. Er schuf die heutige Staatsoper, den Ostflügel des Schlosses Charlottenburg sowie das Schloss Sanssouci und Teile der Parkanlage.

Knobelsdorffstr.72

Epiphanienkirche

Die Kirche wurde von 1904 bis 1906 von Jürgen Krögers und Konrad Sage gebaut. Nach den Zerstörungen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges 1945 wurden 1953 die Türme in veränderter Form von Ernst Ruhtz wieder hergestellt, 1957-60 dann die Kirche insgesamt.

Es handelt sich um einen kreuzförmigen Zentralbau mit roter Ziegelverblendung, freitragender Dachkonstruktion mit offenem Tragwerk aus gefalteten Aluminiumblechen und verglasten dreieckigen Stützfeldern. Das Gemeindehaus wurde 1929-30 von Walter und Johannes Krüger gebaut.

Ich freue mich sehr, dass wir von der Gemeinde heute eingeladen wurden. Der Organist und Kantor Gottfried Matthaei wird uns die einzigartige Orgel vorstellen. Die 1975 und 1995 mit der TU realisierte Orgel ist eine Meisterleistung des Orgelbaus und mit 3516 Pfeifen besonders für moderne Orgelmusik geeignet.