141. Kiezspaziergang am 14.9.2013

Vom Rathaus Wilmersdorf zum Fest der Nationen auf dem Prager Platz

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann, 14.9.2013, Foto: KHMM

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann, 14.9.2013, Foto: KHMM

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann

Treffpunkt: Vor dem Rathaus Wilmersdorf, Fehrbelliner Platz 4
ca. 3,0 km

Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 141. Kiezspaziergang. Da wir an diesem Wochenende unser jährliches Bezirksfest veranstalten, nämlich das Fest der Nationen auf dem Prager Platz, soll dort heute unser Ziel sein, damit Sie, wenn Sie möchten, noch ein wenig mitfeiern können.

Reinhard Naumann und Tadeusz Dubicki, 14.9.2013, Foto: KHMM

Reinhard Naumann und Tadeusz Dubicki, 14.9.2013, Foto: KHMM

Am Fest der Nationen nehmen auch einige unserer Partnerstädte teil, darunter unsere polnische Partnerstadt Miedzyrzecz (Meseritz). Ich freue mich sehr, dass mein Kollege Tadeusz Dubicki uns nicht nur zum Fest der Nationen besucht, sondern auch an diesem Kiezspaziergang teilnimmt. Herzlich willkommen! Wir kommen gerade von einem Auftritt der Tanzgruppe Gold aus Miedzyrzecz.

Kartenskizze

Kartenskizze

Den Besuch von Bürgermeister Dubicki habe ich zum Anlass genommen, Ihnen heute drei deutsch-polnische Bildungseinrichtungen vorzustellen, die auf engem Raum hier in Wilmersdorf einen Erziehungs- und Bildungsweg von der Kita bis zur Oberschule anbieten. Wir werden die in diesem Jahr eröffnete deutsch-polnische Kita an der Westfälischen Straße 17 besuchen, die Katharina-Heinroth-Grundschule mit einem deutsch-polnischen Zweig an der Münsterschen Straße 15-17 und die Robert-Jungk-Oberschule, deutsch-polnische Europaschule an der Sächsischen Straße 58. Natürlich werden wir wie gewohnt eine Reihe weitere interessanter Haltepunkte haben.

Bevor wir beginnen, möchte ich Ihnen den nächsten Treffpunkt mitteilen, wie immer am zweiten Samstag, des Monats, also am 12. Oktober, um 14.00 Uhr. Der neue Direktor des Bröhan-Museums, Dr. Tobias Hoffmann, hat uns eingeladen, sein Haus zu besuchen, und er wird uns durch die Jubiläumsausstellung zum 250. Geburtstag der KPM führen, die im Bröhan-Museum am kommenden Donnerstag, dem 19. September eröffnet wird: “Lust auf Dekor. KPM-Porzellane zwischen Jugendstil und Art Deco.”
Wir treffen uns am Samstag, dem 12. Oktober, um 14.00 Uhr vor dem Rathaus Charlottenburg an der Otto-Suhr-Allee 100, wenige Schritte vom U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz entfernt. Wir gehen dann ein Stück an der Spree entlang über die Caprivibrücke zum neuen Österreich-Park an der Sömmeringstraße und von dort zur Schlossbrücke und vorbei am Schloss Charlottenburg zum Bröhan-Museum.

Partnerschaftsbaum, 14.9.2013, Foto: KHMM

Partnerschaftsbaum, 14.9.2013, Foto: KHMM

Heute starten wir nicht zufällig vor dem Rathaus Wilmersdorf unter dem Partnerschaftsbaum, denn unser Fest der Nationen ist nicht zu letzt auch immer ein Fest unserer Partnerschaften. Dieser Partnerschaftsbaum dokumentiert die Partnerschaften, die der Bezirk Wilmersdorf vor seiner Fusion mit Charlottenburg geschlossen hat. Charlottenburg-Wilmersdorf hat alle diese Partnerschaften übernommen, gemeinsam mit den früheren Charlottenburger Partnerschaften. Sie sind in einer Infosäule vor dem Rathaus Charlottenburg zu finden. Davon können Sie sich bei unserem nächsten Kiezspaziergang überzeugen.
In Wilmersdorf begann es 1968 mit dem Partnerschaftsring mit Apeldoorn in den Niederlanden, Gladsaxe in Dänemark, Minden in Westfalen, dem Bezirk Sutton von London in Großbritannien und Minden in Westfalen. 1970 kam Split in Kroatien dazu, 1972 und 1974 die Landkreise Rheingau-Taunus und Forchheim.
Sie übernahmen Patenschaften für den Bezirk Wilmersdorf im eingemauerten West-Berlin, die dann später in Partnerschaften umgewandelt wurden. 1985 wurden die Urkunden mit Karmiel in Israel ausgetauscht, 1991 mit Kiew-Petschersk in der Ukraine und 1992 mit Gagny bei Paris in Frankreich und schließlich 1993 mit Miedzyrzecz (Meseritz) in Polen. Wir können also in diesem Jahr das 20jährige Bestehen unserer Partnerschaft feiern.
Mit Meseritz pflegen wir eine sehr lebendige Partnerschaft. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Stadt nicht weit von uns entfernt und gut erreichbar ist, rund 80 Kilometer hinter Frankfurt an der Oder. Deshalb gibt es immer wieder Besuchergruppen in beide Richtungen.
Mit Meseritz verbindet uns auch ein Teil unserer gemeinsamen Geschichte, denn zu Meseritz gehört die frühere Heilanstalt Obrawalde, die von den Nationalsozialisten für ihr mörderisches Euthanasieprogramm missbraucht wurde.
In Charlottenburg-Wilmersdorf erinnern zwei Stolpersteine an Opfer, die als Behinderte 1942 in Meseritz-Obrawalde ermordet wurden: Max Borchardt aus der Goethestraße 16 und Henriette Fischbach aus der Holtzendorffstraße 3.

Fehrbelliner Platz
1892 wurde der Platz an der Kreuzung von Hohenzollerndamm und Brandenburgischer Straße nach der brandenburgischen Stadt Fehrbellin benannt, wo 1675 eine entscheidende Schlacht geschlagen wurde, in der die Brandenburger gegen die Schweden siegten. Die Entwicklung des Fehrbelliner Platzes aber begann erst 1913, als hier der U-Bahnhof eröffnet wurde. Das Gelände ringsherum war noch unbebaut.
Nur Laubenkolonien und ein großer Sportplatz befanden sich hier. 1920-25 wurde der Preußenpark angelegt.
Die Randbebauung des Platzes begann 1923 mit dem ersten Verwaltungsgebäude der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte an der Ruhrstr. 1-2, 1930 wurde es erweitert um den Bau an der Ruhrstr. 3. Alle anderen großen Verwaltungsgebäude am Platz wurden in den 30er Jahren gebaut. Vor allem der Fassadenschmuck zeigt teilweise noch die Vorlieben der nationalsozialistischen Bauherren.

Fehrbelliner Pl. 1: Landesverwaltungsamt
Das Haus am Fehrbelliner Platz 1, Ecke Württembergische Straße wurde 1936 als Karstadt-Kontorhaus gebaut. 1963 zog das neu geschaffene Landesverwaltungsamt ein und ist bis heute an diesem Standort geblieben.
1954/55 bauten Werry Roth und Richard von Schuberth im Anschluss an dieses Gebäude an der Württembergischen Straße das Hochhaus für den Bausenat, der bis heute hier residiert, allerdings jetzt unter dem Namen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.

Fehrbelliner Pl. 2: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Das Haus am Fehrbelliner Platz 2 zwischen Hohenzollerndamm und Brandenburgischer Straße wurde 1939 von Otto Firle für die Nordstern-Versicherung gebaut, 1939-45 war hier außerdem die Reichsstelle für Milch- und Fettwirtschaft untergebracht, in der Nachkriegszeit die Senatsverwaltung für Inneres. Nach deren Umzug in die Klosterstraße in Mitte übernahm die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt das Gebäude.

Fehrbelliner Pl. 3: Bundesarchiv
Das Haus am Fehrbelliner Platz 3 zwischen Brandenburgischer Straße und Barstraße wurde 1938 von der Reichsbaudirektion als Reichsgetreidestelle errichtet, in der Nachkriegszeit wurden verschiedene Bundesinstitutionen darin untergebracht, zum Beispiel das Gesamtdeutsche Institut. Seit 1990 sich darin das Filmarchiv des Bundesarchivs.

Vor dem Rathaus Wilmersdorf, 14.9.2013, Foto: KHMM

Vor dem Rathaus Wilmersdorf, 14.9.2013, Foto: KHMM

Fehrbelliner Pl. 4: Rathaus Wilmersdorf
Dieses Haus am Fehrbelliner Platz Nr.4 zwischen Barstraße und Hohenzollerndamm wurde nicht als Rathaus gebaut. Das können Sie schon daran erkennen, dass es keinen Turm hat. Das Haus wurde 1940 als letztes großes Verwaltungsgebäude von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) in Auftrag gegeben und mitten im Zweiten Weltkrieg 1941-43 von A. Remmelmann gebaut. Es sollte die DAF-Zentrale nebenan am Hohenzollerndamm 177 ergänzen. Als es fertig war, zog aber nicht die DAF ein, sondern das Haus wurde als Dienstgebäude für das Oberkommando des Heeres requiriert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es 1945 von den Briten beschlagnahmt und als Hauptquartier eingerichtet. Damals war es als “Lancaster House” bekannt. 1954 zog hier das Rathaus Wilmersdorf ein, die Briten bezogen ihr neues Hauptquartier beim Olympiastadion.
Seit der Bezirksfusion von Charlottenburg und Wilmersdorf im Jahr 2001 residierte hier die Bezirksverordnetenversammlung. Sie ist im April dieses Jahres in das Rathaus Charlottenburg umgezogen. Derzeit sind hier noch die Abteilungen Jugend, Familie, Schule, Sport und Umwelt, Soziales und Gesundheit und Stadtentwicklung und Ordnungsangelegenheiten untergebracht.
Sicher wissen Sie, dass wir das Rathaus Wilmersdorf abgeben müssen, um die hohen Immobilienkosten einzusparen. Voraussichtlich wird eine andere Berliner Verwaltung einziehen. Im Laufe des nächsten Jahres werden wir das Gebäude räumen, die Ämter und Einrichtungen der Jugendabteilung und der Sozialabteilung werden umziehen müssen, teilweise in das Nebengebäude am Hohenzollerndamm und teilweise in das Rathaus Charlottenburg. Dort werden wir enger zusammenrücken müssen.

Fehrbelliner Pl. 5: DRV Bund
Am 7.8.1953 wurde die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte als personell stärkste Bundesbehörde mit Sitz in Berlin eröffnet. Das war damals ein wichtiges Zeichen für die Zugehörigkeit West-Berlins zur Bundesrepublik Deutschland. In den folgenden Jahren vergrößerte sich die BfA mit einer Reihe von Neubauten am Fehrbelliner Platz und in seiner Umgebung. Das Hauptgebäude hier am Fehrbelliner Platz 5 wurde 1970-73 von Jan und Rolf Rave gebaut. Inzwischen trägt er nicht mehr das BfA-Logo, sondern das neue Logo der Deutschen Rentenversicherung Bund, so der neue Name der früheren Bundesanstalt für Angestellte.

U-Bahnhof
In den 1960er Jahren wurde der U-Bahnhof zum Kreuzungsbahnhof der U-Bahnlinien 1 und 7 umgebaut.
1967-72 baute Rainer Gerhard Rümmler den neuen Eingangspavillon mit der knallroten Keramikfliesenverkleidung im Kontrast zu den Verwaltungsgebäuden ringsum. Der gesamte Bahnhof wurde 1999 saniert. Vor allem die unterirdische Ebene wurde komplett umgebaut und mit einem Einkaufszentrum ausgestattet.

Die Sieben Schwaben von dem Bildhauer Hans-Georg Damm wurden 1978 auf dem Mittelstreifen des Hohenzollerndamms aufgestellt.

Wir überqueren jetzt den Hohenzollerndamm und gehen bis zur Ecke Ruhrstraße.

Hohenzollerndamm 33: Hotel Albergo
Dieses Haus wurde 1923-28 für die Russisch-Orthodoxe Kirche erbaut. An der spitzen Ecke von Ruhrstraße und Hohenzollerndamm erhoben sich die charakteristischen Türmchen der Kathedrale., 1938 wurde das Haus von der Deutschen Arbeitsfront DAF übernommen und umgebaut. Die Russisch-Orthodoxe Gemeinde erhielt ein Ersatzgrundstück am Hohenzollerndamm 166 und baute dort auf dem Hoffmann-von-Fallersleben-Platz 1938 die neue Russisch-Orthodoxe Christi-Auferstehungskathedrale.
Nach der russischen Revolution im Oktober 1917 kamen viele Emigranten nach Berlin und siedelten sich in großer Zahl im Berliner Westen an. Rund um den Prager Platz in Wilmersdorf entstand ein russisches Zentrum, und ganz Charlottenburg wurde in der russischen Emigrantenszene als “Charlottengrad” eingemeindet.
In diesem Gebäude hier entstand in der Nachkriegszeit das Domhotel; später das Hotel und Restaurant Albergo.

Wir gehen jetzt vorbei an den Gebäuden der Deutschen Rentenversicherung Bund, die wie bereits vorhin erwähnt seit 1923 für die damalige Reichsversicherungsanstalt für Angestellte gebaut wurden: zunächst an der Ruhrstr. 1-2, 1930 erweitert an der Ruhrstr. 3. Wir überqueren dann die Konstanzer Straße und stoppen vor dem Siegfried-Nestriepke-Haus an der Ruhrstraße 6.

Siegfried-Nestriepke-Haus, 14.9.2013, Foto: KHMM

Siegfried-Nestriepke-Haus, 14.9.2013, Foto: KHMM

Ruhrstr. 6: Siegfried-Nestriepke-Haus
Der Verein Freie Volksbühne Berlin wurde 1890 gegründet, um gesellschaftlich und sozial schwächer gestellten Bevölkerungsgruppen einen Zugang zu Bildung und zum kulturellen Leben zu ermöglichen. 1914 eröffnete der Verein sein erstes eigenes Theater, die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
1920 wurde Siegfried Nestriepke Generalsekretär der Freien Volksbühne und später auch Direktor des Theaters. Siegfried Nestriepke wurde 1885 in Bartenstein in den Masuren geboren, früher Ostpreußen, heute als “Bartoszyce” polnisch. Er arbeitete als Journalist und trat 1912 in die SPD ein. 1933 entließen ihn die Nationalsozialisten und übernahmen das Theater und die Besucherorganisation der Freien Volksbühne.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Volksbühne im sowjetischen Sektor Berlins dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund unterstellt.
Am 23.2.1948 gründete Siegfried Nestriepke im Westteil Berlins die Freie Volksbühne neu. Als Spielstätte nutzte sie von 1949 bis 1962 das Theater am Kurfürstendamm. Am 15.11.1952 initiierte Siegfried Nestriepke den Gerhart-Hauptmann-Preis zur Förderung deutschsprachiger Dramatiker. 1961 übernahm Günther Abendroth die Nachfolge Nestriepkes, der 1963 starb. Der Verein Freie Volksbühne e.V. hatte rund 120.000 Mitglieder.
1963 wurde das von Fritz Bornemann erbaute Theater der Freien Volksbühne in der Schaperstraße eröffnet. Es musste 1999 aus finanziellen Gründen verkauft werden und wird heute von den Berliner Festspielen genutzt.
Der Verein Freie Volksbühne Berlin ist weiter als Besucherorganisation erfolgreich.
Die Bibliothek der Freien Volksbühne Berlin hier im Siegfried-Nestriepke-Haus enthält als offene Präsenzbibliothek die wichtigsten Beispiele der europäischen Theaterliteratur.

Ruhrstr. 10: Christengemeinschaft
Die “Christengemeinschaft” wurde 1922 gegründet. Sie bezieht sich auf die anthroposophischen Gedanken Rudolf Steiners, bildet ihre eigenen Priester aus und lässt auch Frauen in diesem Amt zu. Die Berliner Gemeinde wurde von dem evangelischen Pfarrer Friedrich Rittelmeyer in der “Neuen Kirche” am Gendarmenmarkt gegründet. Von den Nationalsozialisten wurde die Kirche 1941 verboten. Am 10.6.1962 wurde die von Helmut Lauer und Rex Raab entworfene Kirche hier zwischen Ruhrstraße und Mansfelder Straße eingeweiht.

Wir gehen jetzt bis zum Ende der Ruhrstraße, dann rechts um die Ecke durch die Bielefelder Straße, überqueren dann die Westfälische Straße und stoßen direkt auf die neue deutsch-polnische Kita, Westfälische Straße 17.

Mit Kita-Leiterin Regine Salzsäuler, 14.9.2013, Foto: KHMM

Mit Kita-Leiterin Regine Salzsäuler, 14.9.2013, Foto: KHMM

Westfälische Str.17: Deutsch-Polnische Kita
Am 27. Februar dieses Jahres war das offizielle Eröffnungsfest der Kindertagesstätte hier in der Westfälischen Straße 17. Am 5. November 2012 hatte sie unter der Trägerschaft des Nachbarschaftsheims Schönberg den Betrieb aufgenommen. Das freundliche, helle, grundsanierte Gebäude bietet Platz für 100 Kinder von 0 bis 6 Jahren. Die Kindertagesstätte hat einen deutsch-polnischen Schwerpunkt, freut sich aber auch über die Kinder der Nachbarschaft aus allen Nationalitäten. Sie arbeitet auch integrativ und ist offen für Kinder mit und ohne Behinderungen. Die Kita kooperiert mit der Katharina Heinroth-Grundschule und dem Abenteuerspielplatz und dem Jugend- und Kulturzentrum Spirale in der unmittelbaren Nachbarschaft. Ich freue mich sehr, dass die Kita-Leiterin Regine Salzsäuler uns ihre Kita jetzt vorstellen und zeigen wird.

Westfälische Str. 16a: Jugend- und Kulturzentrum Spirale
Das Jugend- und Kulturzentrum Spirale ist eine der erfolgreichsten und beliebtesten Jugendeinrichtungen des Bezirks. Sie bietet Workshops, Probenräume, ein Tonstudio, Konzerte und vieles mehr für Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit an, inzwischen in der Trägerschaft des Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrums in der Ufa-Fabrik e.V..

In der Katharina-Heinroth-Grundschule, 14.9.2013, Foto: KHMM

In der Katharina-Heinroth-Grundschule, 14.9.2013, Foto: KHMM

Münstersche-Str. 15-17: Katharina-Heinroth-Grundschule
Die Katharina-Heinroth-Grundschule befindet sich in der 1905 bis 1907 von Otto Herrnring für das damalige Goethe-Reformrealgymnasium errichteten Anlage. Später befanden sich auf dem Gelände die Michael-Grzimek- und die Paul-Eipper-Grundschule. Nach Vereinigung der beiden Schulen wurde im März 2000 die Katharina-Heinroth-Schule gegründet. Mit der Namensgebung wurde Katharina Heinroth geehrt. Sie lebte von 1897 bis 1989 und war die erste Direktorin des Berliner Zoologischen Gartens nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Katharina-Heinroth-Grundschule ist seit dem Schuljahr 2009/2010 Staatliche EuropaSchule Deutsch-Polnisch.
Ich freue mich sehr, dass Schulleiter René Friedrich uns seine Schule jetzt persönlich vorstellen wird.

Vor dem jüdischen Bildungs- und Familienzentrum, 14.9.2013, Foto: KHMM

Vor dem jüdischen Bildungs- und Familienzentrum, 14.9.2013, Foto: KHMM

Münstersche Str. 6: Chabad Lubawitsch
Das alte Umspannwerk der Bewag an der Münsterschen Straße 6 wurde im Auftrag der jüdisch-orthodoxen Vereinigung Chabad Lubawitsch von dem russischen Architekten Sergei Tchoban umgebaut zu einem Bildungs- und Familienzentrum mit Synagoge, Kita, Medienzentrum, Mehrzweckräumen und einer Nachbildung der Jerusalemer Klagemauer auf rund 1.000 Quadratmetern. Es ist das größte jüdische Bildungszentrum in Europa und eine Begegnungsstätte verschiedener Kulturen. 2007 wurde mit einer feierlichen Zeremonie die neue Tora-Rolle eingeführt. Zur Einweihung kam der damalige Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.
Die Szloma-Albam-Stiftung, die jüdisches Leben und jüdische Bildung in Deutschland unterstützt, hatte den Kauf des Bewag-Gebäudes mit unterstützt. Finanziert wurde der Bau durch zahlreiche Spenden.
Zum Schuljahresbeginn 2008 wurde ein Tora-Kolleg eröffnet. Das Internat bietet jungen jüdischen Männern die Möglichkeit, in Berlin die Schule zu besuchen und gleichzeitig intensive jüdische Studien zu betreiben.
Rabbiner Yehuda Teichtal ist Direktor des Zentrums und hat noch große Pläne.

Evangelische Grundschule auf dem Campus Daniel, 14.9.2013, Foto: KHMM

Evangelische Grundschule auf dem Campus Daniel, 14.9.2013, Foto: KHMM

Brandenburgische Str. 51: Campus Daniel
Die Daniel-Kirche wurde 1965-67 von Bodo Fleischer als zweigeschossige Anlage mit Saal, Kindertagesstätte und Wohntrakt errichtet und am 17. September 1967 eingeweiht.
2008 wurde ein Modell des Campus Daniel enthüllt, am 25. März 2011 der Grundstein gelegt und vor einem Jahr, am 22. September 2012 konnte mit der neuen evangelischen Grundschule der Campus Daniel eingeweiht werden. Zum Campus Daniel gehören die Daniel-Kirchengemeinde, eine Kita und die neue Grundschule. Damit vereint der Ev. Kirchenkreis Wilmersdorf auf engem Raum Bildung und Gemeindeleben. Als offenes, ganzheitliches Bildungsprojekt ist der Campus Daniel ein Angebot für den ganzen Bezirk.

Brandenburgische Str. 18: Frauenhotel Artemisia
Das Hotel wurde 1989 als erstes Frauenhotel Deutschlands eröffnet und konnte im letzten Jahr sein 20jähriges Bestehen feiern. Es beherbergt ausschließlich weibliche Gäste. 2006 wurde es als frauenfreundlichster Betrieb des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf ausgezeichnet. Inzwischen gibt es in vielen deutschen Städten Hotels nur für Frauen.

Brandenburgische Str. 17: Erich Hamann KG
Die Firma Hamann wurde 1916 am Kurfürstendamm gegründet. 1928 siedelte sie in die Brandenburgische Straße um. Die Inneneinrichtung des Ladengeschäftes blieb seither unverändert, ebenso die zum Markenzeichen avancierte altmodisch gemusterte Verpackung mit der blauen Schleife. Hamann ist bekannt als Hersteller bitterer Schokoladen in der dritten Generation und vertreibt seine Produkte weltweit.

Preußenpark, 14.9.2013, Foto: KHMM

Preußenpark, 14.9.2013, Foto: KHMM

Preußenpark
1905 wurde vom damaligen Wilmersdorfer Gartenbaudirektor Richard Thieme der “Preußenplatz” angelegt. Erst 20 Jahre später entstand hier an der Nordseite des Fehrbelliner Platzes der Preußenpark, der sich zwischen Brandenburgischer und Württembergischer Straße entlang zieht. Zum Platz hin ist er dicht mit Bäumen bestanden, die Wege führen auf eine große Liegewiese. Insgesamt ist der Park 55.000qm groß.
Seit vielen Jahren ist der Preußenpark ein Treffpunkt thailändisch-phillipinisch-deutscher Familien. Längst ist er damit sogar eine Touristenattraktion geworden, die in vielen Berlin-Reiseführern als Geheimtipp erwähnt wird. Diese starke Nutzung des Parks führt zwar auch hin und wieder zu Konflikten, aber inzwischen wurden durch das Zusammenwirken von Bezirksamt, Polizei, Anwohnern und thailändischen Nutzern Verhaltensregeln gefunden, die für alle akzeptabel sind.
Am 3. August dieses Jahres gab das thailändische Jugendorchester hier mit Unterstützung der thailändischen Botschaft ein Konzert, das allerdings wegen des Regens leider vorzeitig abgebrochen werden musste.

Pommersche Straße

Robert-Jungk-Schule, 14.9.2013, Foto: KHMM

Robert-Jungk-Schule, 14.9.2013, Foto: KHMM

Sächsische Str. 58: Robert-Jungk-Oberschule
Hier wurde 1973 eine Gesamtschule als 1. Oberschule Wilmersdorf gegründet und in einem neu gebauten Mittelstufenzentrum zwischen der Sächsischen Straße und der Emser Straße untergebracht. 1989 musste sie ihr Gebäude wegen Asbestbelastung verlassen und in ein älteres Schulgebäude in der Pfalzburger Straße 23 umziehen. Aus dem ursprünglich für ein Jahr geplanten Provisorium wurden 13 Jahre. Das alte Schulhaus wurde 1994 unter strengen Sicherheitsvorkehrungen abgerissen. Im Mai 1999 wurde hier der Grundstein für den Neubau gelegt und die Schule nach dem Zukunftsforscher Robert Jungk benannt. Er hat von 1913 bis 1994 gelebt und sich unter anderem aktiv gegen die Atomkraft engagiert. Im Mai 2002 wurde der 4geschossige Neubau eröffnet. Es war das letzte große Gebäude, das komplett von eigenen Architekten des Bauamtes im Bezirksamt Wilmersdorf entworfen wurde.
Der Neubau ist behindertengerecht gestaltet. In Integrationsklassen werden behinderte und nicht behinderte Schülerinnen und Schüler gemeinsam von zwei Lehrern unterrichtet. Schülerinnen und Schüler aus mehr als 20 Ländern lernen zusammen in der Ganztagsschule. Im Frühjahr 2004 erhielt die Robert-Jungk-Oberschule die Genehmigung zum Ausbau einer gymnasialen Oberstufe.
Seit dem Schuljahr 2005/2006 ist die Schule auch Staatliche Europaschule für Polnisch.
Schulleiter Thomas Knaack kann uns heute nicht begrüßen, weil er an einer Gesamtberliner Schulleiterkonferenz in Brandenburger teilnehmen muss. Um so mehr freue ich mich darüber, dass zwei Oberstufenschüler uns ihre Schule vorstellen und zeigen werden: Tymon Fischer aus der 12. Klasse und Max Milnik aus der 13. Klasse. Herzlichen Dank dafür dass Sie uns heute zur Verfügung stehen.

Emser Straße

Güntzelstraße

Trautenaustraße

Am Nikolsburger Platz, 14.9.2013, Foto: KHMM

Am Nikolsburger Platz, 14.9.2013, Foto: KHMM

Nikolsburger Platz
Der Platz wurde 1888 nach der mährischen Stadt Nikolsburg benannt, heute Mikulov in Tschechien. Das gesamte Straßennetz wurde 1870 von Johann Anton Wilhelm von Carstenn-Lichterfelde geplant. Der Nikolsburger Platz war einer von vier Plätzen, die mit der damaligen Kaiserallee als Spiegelachse eine regelmäßige städtebauliche Figur bilden, die Carstenn-Figur. Spiegelbildlich zum Nikolsburger Platz liegt auf der anderen Seite der Bundesallee der Prager Platz. Entsprechend verhält es sich im Norden mit Fasanenplatz und Nürnberger Platz.
1988 wurde der im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzene Gänselieselbrunnen von 1910 von Harald Haacke nachgestaltet und dem Bezirk von einer Bank geschenkt. 2001 wurde der Platz wieder entsprechend dem historischen Vorbild angelegt.

Cecilien-Grundschule
An der westlichen Platzseite befindet sich der Neorenaissancebau der Cecilien-Grundschule. Sie wurde 1909/10 von Otto Herrnring im Stil der beginnenden Moderne mit Elementen der deutschen Renaissance gebaut. Ein verputzter Mauerwerkbau wird aufgelockert durch gliedernde und schmückende Teile in rotem Sandstein. Die Fassade ist nahezu symmetrisch. An der nördlichen Außenwand befindet sich der Fischotterbrunnen von Albert Wille um 1910. Die Schule wurde 2003 mit der Hanns-Fechner-Grundschule zu einer Ganztagsschule zusammengelegt. Seit der Zusammenlegung beschäftigte sich die Schule mit ihrem Namen, und Ende 2006 hat sie sich zurück benannt von Cäcilienschule in Cecilienschule, also aus dem ä ein e gemacht.
Ursprünglich hatte die Kronprinzessin Cecilie die Schule eingeweiht, die auch nach ihr benannt worden war.
Später wurde die Schule dann umbenannt nach der katholischen Schutzheiligen der mittelalterlichen Kirchenmusik, Cäcilie. Grund war damals die besondere Anbindung an die Kirche, die damit verbundene Pflege der kirchlichen Chormusik und die Anschaffung einer großen Orgel in der Aula. All dies existiert nicht mehr, und deshalb lag es nahe, sich wieder auf die ursprüngliche Namensgeberin zu besinnen.
Cecilie Auguste Marie Herzogin zu Mecklenburg-Schwerin wurde am 20. September 1886 im Schweriner Schloss geboren. Sie war die Tochter von Großherzog Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin und von Großfürstin Anastasia Michailowna aus Russland. 1905 wurde sie mit dem deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm Viktor August Ernst von Preußen in Berlin verheiratet und wurde damit bis 1918 die letzte Kronprinzessin des deutschen Kaiserreichs. Gemeinsam bewohnten sie das Kronprinzenpalais Unter den Linden.
In zeitgenössischen Quellen betonte man vor allem ihre natürliche Schönheit und ihr modisches, elegantes Auftreten. Tatsächlich war sie sehr modebewusst, hatte eine Schwäche für Hüte und wurde schon sehr bald zum Vorbild für tausende Frauen und Mädchen in Deutschland. Die intelligente Thronfolgerin beschränkte ihre Machtstellung jedoch nicht auf gutes Aussehen, sondern war auch sozial sehr engagiert und setzte sich besonders für die Frauenbildung ein, weshalb sehr viele Schulen und Straßen nach ihr benannt sind.
Das Schloss Cecilienhof in Potsdam, wo sie zeitweise lebte, ist nach ihr benannt. Sie starb am 6. Mai 1954 in Bad Kissingen.

Trautenaustr. 5: Pangea-Haus
2009 wurde im ehemaligen Gebäude der Paul-Löbe-Volkshochschule das Pangea-Haus als neues Interkulturelles Begegnungszentrum von Charlottenburg- Wilmersdorf eröffnet.
Der Name Pangea-Haus bezieht sich auf die wissenschaftliche Bezeichnung des erdgeschichtlichen Urkontinentes Pangea, auf dem die Landmassen noch aus einer Einheit bestanden. Hier steht der Begriff symbolisch für die Nutzung des Hauses als interkulturelle, kontinentübergreifende Begegnungsstätte.
Auf fünf Geschossen stehen 1500 m² Mietflächen in unterschiedlichen Raumgrößen für interessierte Vereine und Institutionen zur Verfügung, die zur kulturellen Bereicherung des Zusammenlebens beitragen. Unter einem gemeinsamen Dach soll die Netzwerkarbeit gestärkt werden. Miteinbezogen werden Bildungsträger und ein Ausbildungswerk für die berufliche Qualifizierung.
Hier lernen junge und ältere Menschen mit deutschen und migrantischen Wurzeln gemeinsam für ihre Zukunft.
Das Integrationswerk Respekt hat in dem Haus seine Schulungsräume. Daneben gibt es die Baumann Bildung Qualifizierung, den Deutschen Entwicklungsdienst, die Gemeinde der Kurden aus Syrien, den Kulturverein Dehkhoda, Multikulti TV und die Soziale Organisation für Lateinamerika. Der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt betreibt in dem Haus einen Jugendmigrationsdienst und eine Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer. Sie beraten und vermitteln im Auftrag des Bundesfamilienministeriums und des Bundesinnenministeriums. Ein Café dient auch der Ausbildung und Umschulung von Arbeitslosen. Träger ist das Bildungswerk Kreuzberg.
Das Pangea-Haus ist auch mit einem Informationsstand beim Fest der Nationen vertreten.

Tadeusz Dubicki und Reinhard Naumann, 14.9.2013, Foto: KHMM

Tadeusz Dubicki und Reinhard Naumann, 14.9.2013, Foto: KHMM

Jetzt hat mein Kollege Tadeusz Dubicki aus Meseritz das Wort. Er will uns seine Eindrücke von seinem heutigen Besuch schildern.
Ich lade Sie ein, die Bundesallee zu überqueren und sich auf dem Festgelände rund um den Prager Platz umzusehen. Sie finden dort Essen und Trinken aus aller Welt, viele Infostände und eine große Bühne, auf der bis 22.00 Uhr Programm geboten wird. Jetzt spielen “The Legandary Lost Mojados & Friends” und von 18.00 bis 22.00 Uhr die Gruppe “Headline” aus Salzgitter. Heute abend um 22.30 Uhr gibt es als Höhepunkt zum Schluss ein Barockfeuerwerk.
Morgen ist das Fest von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Von 13.00 bis 14.30 Uhr moderiert Ulli Zelle vom RBB einen Polit-Talk zur Bundestagswahl mit den Direktkandidatinnen und -kandidaten Ülker Radziwill (SPD), Klaus-Dieter Gröhler (CDU), Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Marlene Cieschinger (Linke), Siegfried Schlosser (Piraten) und Lars Lindemann (FDP). Sie alle sind herzlich willkommen.