Ehemaliges Tell Halaf Museum

Max Freiherr von Oppenheim (1860-1946) eröffnete an seinem 70. Geburtstag am 15.7.1930 an der Franklinstraße innerhalb der stillgelegten Maschinenfabrik Julius Freund AG im ehemaligen Direktionsgebäude und in der großen Maschinenhalle eine private Sammlung vorderasiatischer Altertümer und machte sie der Öffentlichkeit zugänglich. Die Ausstellung wurde international berühmt. Zu ihren Besuchern gehörten König Faisal I. von Syrien und Irak, Samuel Beckett und Agatha Christie.
Max Oppenheim hatte 1911-13 und 1927-29 im Gebiet des oberen Euphrat auf dem Ruinenhügel Tell Halaf Ausgrabungen durchgeführt und die Stadt Guzana aus dem 10. bis 9. Jahrhundert vor Christus freigelegt. In der Maschinenhalle präsentierte er die riesigen Basaltbildwerke von Göttern, Göttinnen, Löwen, Sphingen und Greifen, Reliefs mit Jagd- und Tierkampfszenen und die rekonstruierte Nordseite des Tempelpalastes von Tell Halaf.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Museum 1943 bei Bombenangriffen zerstört. Die meisten Stücke zerbarsten. Der damalige Direktor des Vorderasiatischen Museums, Walter Andrae, brachte die rund 25.000 Fragmente ins Pergamonmuseum, wo sie vergessen wurden. Erst 2001 begann die Restaurierung der Sklpturen und Reliefplatten in einer Fabrikhalle in Friedrichshagen, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Nachfahren Oppenheims. Vom 28.1. bis zum 14.8.2011 werden Oppenheims wiedererstandene Schätze im Nordflügel des Pergamonmuseums präsentiert.

Literatur:
Nadja Cholidis, Lutz Martin (Hg.): Tell Halaf. Im Krieg zerstörte Denkmäler und ihre Restaurierung. Vorderasiatisches Museum. Staatliche Museen zu Berlin, Berlin New York (De Gruyter) 2010, 12,95 EUR