Stolperstein Bleibtreustraße 44

Hausansicht Bleibtreustr. 44

Dieser Stolperstein wurde von Peter Sommeregger (Berlin) gespendet und am 15. Otober 2013 verlegt.

Stolperstein Johannes Lorie

Stolperstein Johannes Lorie

HIER WOHNTE
JOHANNES LORIE
‘JUAN LURIA’
JG. 1862
FLUCHT 1937 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 18.5.1943
SOBIBOR
ERMORDET 21.5.1943

Juan Luria

Juan Luria

Juan Luria wurde am 20. Dezember 1862 als Aron Icek Lorie in Warschau geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Moszk Lorie und dessen Ehefrau Hawe Lorie geb. Szmul. Die Familie stammte aus der alten rabbinischen Dynastie der Luria. Den Vornamen „Johannes“ nahm Aron aber erst am 12 September 1923 vor dem Charlottenburger Standesamt in Berlin an.
Er studierte in Wien und in Berlin. Bereits 1884 debütierte er an der Wiener Hofoper, ab 1885 war er am Hoftheater Stuttgart engagiert, wo er später den Titel Königlich-Württembergischer Hofopernsänger erhielt. 1890 wurde der Bariton für eine Saison an die Metropolitan Opera New York verpflichtet, wo er in acht verschiedenen Rollen auftrat.
Seit dem 28. Juni 1887 war er mit der katholischen Königlichen Hofschauspielerin Marie Helene verwitwete Brandmann geb. Müller von Eck verheiratet. Zu dieser Zeit wohnte er in Stuttgart.

Von 1891 an lebte er in Italien, wo er unter dem Namen Giovanni Luria an der Mailänder Scala engagiert wurde. 1893 kreierte er an diesem Haus den Wotan in der Italienischen Erstaufführung der „Walküre” in Italienischer Sprache. Nach Deutschland zurückgekehrt ließ er sich in Berlin nieder, von wo aus er in zahlreichen Opernhäusern, unter anderem in Wien und Brüssel, gastierte. Ab 1908 widmete er sich fast ausschließlich seiner pädagogischen Tätigkeit.

1937 musste der als Jude von den Nationalsozialisten gedemütigte Juan Luria Deutschland verlassen und flüchtete nach Holland, wo er zuerst in Amsterdam, später in Den Haag weiter unterrichtete. Nach der Besetzung Hollands durch die deutsche Wehrmacht wurde er verhaftet und aus dem Internierungslager Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo er am 21. Mai 1943 ermordet worden ist.

Text: Peter Sommeregger mit Ergänzungen von Stefan Meine