Stolpersteine Wegenerstr. 18

Foto folgt

Diese Stolpersteine wurden am 2.4.2013 verlegt.

Stolperstein Heinrich Levysohn, Foto: F. Siebold, April 2013

Stolperstein Heinrich Levysohn, Foto: F. Siebold, April 2013

HIER WOHNTE
HEINRICH LEVYSOHN
JG. 1873
DEPORTIERT 10.7.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Lebensstationen von Heinrich Levysohn
Heinrich Levysohn wurde am 3. Juni 1873 in Strasburg/Westpreußen geboren und besuchte dort das Humanistische Gymnasium. Als junger Mann siedelte er nach Berlin über und leitete zusammen mit seinem Bruder eine Fabrik zur Herstellung von Regenmänteln.
Im Oktober 1907 heiratete er Fränzis Fränkel aus Schneidemühl und ein Jahr später wurde die erste Tochter Irma geboren, im Februar 1912 folgte die zweite Tochter Ruth.
Von 1916 bis 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg.
Nach dem Krieg arbeitete er Handelsvertreter und verkaufte Stoffe und Wäsche, die er bei Grossisten eingekauft hatte, an Privatleute in den verschiedenen preußischen Provinzen. Ab 1933 war er festangestellter Vertreter bei der Firma Arthur Schlossmann für Herrenunterwäsche.
Ab 1938 war es den Juden verboten, als Handelsvertreter zu reisen und insgesamt wurde das öffentliche Leben immer schwieriger, ja nahezu unmöglich. So musste er mit seiner Frau und den beiden Töchtern von den Ersparnissen leben.
Die ältere Tochter Irma war Verkäuferin in einem Modegeschäft. Sie heiratete und konnte mit ihrem Mann 1939 gerade noch rechtzeitig nach Argentinien auswandern.
Die Familie war nicht sehr religiös, aber die Familienmitglieder feierten die jüdischen Feste und hielten die Traditionen aufrecht.
Frau Levysohn, die Seele des Hauses und gute Stütze für die kränkelnde Tochter Ruth, starb im Jahr 1940 an Krebs.
So blieben Heinrich und seine Tochter Ruth in der Wohnung zurück.

Stolperstein Ruth Frieda Levysohn, Foto: F. Siebold, April 2013

Stolperstein Ruth Frieda Levysohn, Foto: F. Siebold, April 2013

HIER WOHNTE
RUTH FRIEDA
LEVYSOHN
JG. 1912
DEPORTIERT 10.7.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 25.2.1944

Ruth Levysohn wurde 1912 als zweite Tochter von Heinrich und Fränzis Levysohn in Berlin geboren.
Sie besuchte verschiedene private Lernzirkel, weil sie häufig krank war, legte aber doch mit 14 Jahren eine Prüfung ab. Bis zum 18. Lebensjahr lernte sie als Haushaltshilfe und wurde danach im israelitischen Säuglingsheim von Dr. Mendelssohn eingestellt, um Säuglingsschwester zu werden.
In diesem Beruf war sie noch tätig, als sie zusammen mit ihrem Vater Heinrich Lewysohn aus der Wohnung in der Wegenerstraße abgeholt wurde.

Vater und Tochter wurden am 10.Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und in Auschwitz ermordet.

Zur Erinnerung an sie wurden am 2.April 2013 vor ihrem letzten Wohnort in der Wegenerstraße 18 Stolpersteine verlegt.