Stolpersteine Witzlebenplatz 5

Hauseingang Witzlebenplatz 5, 20.03.2012

Hauseingang Witzlebenplatz 5, 20.03.2012

Diese Stolpersteine wurden von Bewohnern des Hauses Witzlebenplatz 4/5, Dr. Rolf Rüdiger und Katharina Olbrisch, gespendet und am 20.3.2012 verlegt.

Stolperstein Leopold Honig, 20.03.2012

Stolperstein Leopold Honig, 20.03.2012

HIER WOHNTE
LEOPOLD HONIG
JG. 1873
FLUCHT 1935 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 2.10.1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 5.10.1942

Leopold Honig ist am 12. Mai 1873 in Kempen (Provinz Posen) geboren.
Er wohnte mit seiner Frau Paula Honig in Charlottenburg am Witzlebenplatz 5 in einem hochherrschaftlichen Haus mit Blick auf den Lietzensee in der ersten Etage. Das Ehepaar hatte mindestens zwei Söhne. Leopold Honig führte eine 1903 gegründete Holz- und Furnierhandlung an der Romintener Strasse 26 in Charlottenburg, die 1936 aufgelöst wurde. 1930 war er im Branchenverzeichnis („Spezialitäten: Nussbaum-Furniere, Exoten“) an der Möllendorffstraße 3 in Lichtenberg eingetragen. Offenbar gingen seine Geschäfte sehr gut. Leopold Honig und seine Familie waren durchaus wohlhabend und konnten sich einen gehobenen Lebensstil leisten. In ihrer Umgebung und in der Berliner Gesellschaft waren sie angesehen.

Als aber das Leben für jüdische Menschen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland immer unerträglicher wurde, flüchtete das Ehepaar Honig am 10. November 1935 in die benachbarten Niederlande, wo es sich sicher wähnte.
Von dort flohen sie am 1. November 1940 weiter nach Alphen aan de Rijn – zunächst in das Haus Hazeveld 28, am 2. September 1941 in das Nachbarhaus Hazeveld 30. Im Mai 1942 wurde dieses Haus enteignet und das Ehepaar Honig musste all sein Hab und Gut dort lassen und in die Zaalbergstraat 36 ziehen.

Am 30. September 1942 wurden beide bei einer Razzia der deutschen Geheimpolizei (Gestapo) verhaftet und in das Internierungslager Westerbork gebracht. Von dort wurden sie am 2. Oktober 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Als Todesdatum ist der 8. Oktober 1942 registriert.

Stolperstein Paula Honig, 20.03.2012

Stolperstein Paula Honig, 20.03.2012

HIER WOHNTE
PAULA HONIG
GEB. BUTTERMILCH
JG. 1887
FLUCHT 1935 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 2.10.1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 5.10.1942

Paula Honig geb. Buttermilch ist am 26. April 1887 in Waltershausen (Landkreis Gotha, Thüringen) geboren. Verheiratet war sie mit Leopold Honig, der Furnierhändler war und mit dem sie am Witzlebenplatz 5 in einem feinen Haus lebte. Wie viele Kinder das Ehepaar Honig hatte, ist nicht genau bekannt, jedenfalls stellten nach 1951 zwei Erben namens Max-Heinz Honig zunächst aus Antwerpen, später aus Wassenaar in Holland, und Frederick Honig, geboren am 23. Dezember 1912, aus London mehrere Entschädigungsanträge für Vermögen, Guthaben und Abgaben sowie für die Firma des Vaters und sein Grundstück in Lichtenberg an der Möllendorffstraße 3.

Am 10. November 1935 wählten Honigs wie viele jüdische Menschen die Emigration in die Niederlande – nach Amsterdam – und versuchten dort unterzutauchen. Von dort flohen sie weiter nach Alphen aan de Rhijn in der Provinz Südholland. Nach mehreren erzwungenen Umzügen wurden sie am 30. September 1942 bei einer großen Razzia der Gestapo in der Zaalbergstraat 36 verhaftet und in das Internierungslager Westerbork geschafft. Von dort wurden sie am 2. Oktober 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Als Todesdatum ist der 8. Oktober 1942 registriert.

Ein Cousin, Mordechai Ben David, reichte 1999 bei der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ein Gedenkblatt ein.

Text: Helmut Lölhöffel (Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf), ergänzt im Juni 2019 auf Hinweis von Frau Sandra van der Panne, NL.
Quellen:
Bundesarchiv,
Verzeichnis jüdischer Unternehmen der Humboldt-Universität Berlin, Branchenbuch,
Joods monument: https://www.joodsmonument.nl/en/page/492910/leopold-honig-and-his-family und https://www.joodsmonument.nl/en/page/216490/paula-honig-buttermilch