Stolpersteine Eisenzahnstraße 66

Hauseingang Eisenzahnstr. 66, Foto: A. Bukschat & C. Flegel, 06.04.2012

Hauseingang Eisenzahnstr. 66, Foto: A. Bukschat & C. Flegel, 06.04.2012

Diese Stolpersteine wurden am 20.09.2011 verlegt und wurden von Dr. Michael Hulton, San Francisco (USA), gespendet.

Stolperstein Rosa Hulisch, Foto: Bukschat & Flegel

Stolperstein Rosa Hulisch, Foto: Bukschat & Flegel

HIER WOHNTE
ROSA HULISCH
JG 1898
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
4.11.1942

Stolperstein Clara Hulisch, Foto: Bukschat & Flegel

Stolperstein Clara Hulisch, Foto: Bukschat & Flegel

HIER WOHNTE
CLARA HULISCH
GEB. GOLDSCHMIDT
JG. 1878
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
4.11.1942

Clara Hulisch wurde am 17. September 1878 mit dem Namen Goldschmidt als Tochter des jüdischen Kaufmanns Salomon Goldschmidt und seiner Frau in Düsseldorf geboren. Sie heiratete in den 1890er Jahren den jüdischen Arzt Dr. Max Hulisch in Berlin. Am 24. Oktober 1898 wurde ihre Tochter Rosi Hulisch in Berlin geboren, am 28. November 1910 ihr Sohn Heinz Alfred Hulisch.

Nach dem Tod von Max Hulisch 1915 wohnte Clara Hulisch ab 1916 zusammen mit ihren Kindern im zweiten Stock des Hauses Eisenzahnstraße 66 in Berlin-Charlottenburg. Rosi Hulisch arbeitete seit Ende der 1920er Jahre in der Kunsthandlung ihres Onkels Alfred Flechtheim. Er war mit Claras Schwester Betti Flechtheim, geb. Goldschmidt, verheiratet.

Während der Sohn Alfred Hulisch nach 1933 nach England emigrierte, blieben Clara und Rosi Hulisch in Berlin, da sie nicht in der Lage waren, die von Juden verlangten Vermögensabgaben und die Reichsfluchtsteuer zu zahlen, deren Berechnung auch den Immobilienbesitz einschloss, den Clara Hulisch zusammen mit ihren Schwestern geerbt hatte. Rosi Hulisch arbeitete zuletzt als Liquidatorin der Kunsthandlung von Alfred Flechtheim in Berlin, die 1937 aus dem Handelsregister gelöscht wurde. Anschließend verwahrte sie, ebenso wie Betti Flechtheim, Teile der Flechtheim’schen Kunstsammlung in ihrer Wohnung.

Im April 1942 wurden Clara und Rosi Hulisch aus ihrer Wohnung in der Eisenzahnstraße 66 in eine sogenannte „Judenwohnung“ in der Güntzelstraße 17/18 umquartiert. Dort nahmen sich beide am Vorabend ihrer Deportation, dem 4. November 1942, das Leben. Sie wurden auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt. Ihr Besitz wurde 1942 zu Gunsten des Deutschen Reiches eingezogen.

Text: Christine Fischer-Defoy, Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.