Stolperstein Niebuhrstraße 56

Hauseingang Niebuhrstr. 56, 20.4.13

Hauseingang Niebuhrstr. 56, 20.4.13

Dieser Stolperstein wurde am 23.8.2011 verlegt.

Stolperstein Gertrud Rathe, 2013

Stolperstein Gertrud Rathe, 2013

HIER WOHNTE
GERTRUD RATHE
GEB. NELHANS
JG. 1874
DEPORTIERT 19.1.1942
ERMORDET IN
RIGA

Gertrud Rathe geb. Nelhans ist am 17. April 1874 in Cottbus geboren. Die Eltern hießen Gustav Nelhans und Cecilia geb. Damitt. Eines Tages zog die Familie aus Cottbus nach Berlin um, weil sie sich dort eine bessere Zukunft erhoffte. Wie Gertruds Leben verlief und welchen Beruf sie hatte, ist nicht bekannt.

Gertruds Mann, den sie 1898 heiratete, hieß Alfred Rathe. Er ist am 23. April 1866 in Meseritz (Międzyrzecz) in der Provinz Posen (Poznan) als Sohn von Joseph Rathe (1818-1910) und Rosalie Gutmann (1834-1913) geboren, die beide noch in Meseritz gestorben sind. Alfred Rathe muss zwischen 1924 und 1930 gestorben sein, als die Familie noch an der Binzstaße 64 in Pankow wohnte. Eine Enkelin des jüngeren Bruders Max Rathe ist Joan M. Rice (geborene Rathe).

Alfred und Gertrud hatten eine Tochter Ellen, die 1902 geboren wurde, offenbar unverheiratet war und 1957 an der Röntgenstraße 7 in Charlottenburg wohnte. Sie soll 1994 in Berlin gestorben sein.

Am 19. Januar 1942 wurde Gertrud Rathe – nach einer Zwischenstation im Sammellager in der Levetzowstraße – in einem gedeckten Güterwagen vom Bahnhof Grunewald in die lettische Hauptstadt Riga deportiert. Nach vier Tagen kam der Zug, in dem sich 1002 Menschen bei bitterer Kälte drängen mussten, in Riga-Skirotava an und sie wurde, falls sie nicht schon erfroren war, sofort erschossen.

Neben Gertrud Rathe wohnten im Haus Niebuhrstraße 56 drei weitere jüdische Menschen: Hedwig Schindler geb. Casparius, die zwei Untermieter hatte, Simon Kuzminski und Clara Gottschalk geb. Baumann. Diese drei sind an unterschiedlichen Tagen in verschiedene Konzentrationslager deportiert und ermordet worden.

Ein Neffe, Joachim Nelhans aus Gothenburg (Nebraska, USA), schrieb 1999 ein Gedenkblatt für das Holocaust-Museum Yad Vashem in Jerusalem.

Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf, ergänzt von Uri Shani (Israel)