HIER WOHNTE
BLANKA SALOMON
GEB. NUSSBAUM
JG. 1899
DEPORTIERT 14.11.1941
MINSK
ERMORDET
Blanka Salomon war die Tochter des Kaufmanns Joseph Nussbaum und seiner Frau Amalie geb. Graff. Zur Zeit der Geburt von Blanka am 30. Januar 1899 lebte die Familie Nussbaum in Schöneberg, in der Eisenacher Straße 130.
Blanka heiratete am 11. April 1927 den in Hannover gebürtigen Buchhalter Erich Salomon, der Sohn Paul–Heinz kam im darauf folgenden Jahr zur Welt. Die Familie wohnte damals in der Lützowstraße 7, ebenfalls in Schöneberg. Zu einem nicht näher festzustellen Zeitpunkt zogen die Salomons in eine Wohnung im Gartenhaus, 3. Stock in der Sybelstraße 5.
Am 17. August 1935 erhielt die Gesangs- und Klavierlehrerin Blanka Salomon ein Schreiben des Präsidenten der Reichsmusikkammer, in dem es hieß „lehne ich Ihren….Aufnahmeantrag ab, da Sie die nach der Reichskulturkammergesetzgebung erforderliche Eignung im Sinne der nationalsozialistischen Staatsführung nicht besitzen. …..Durch diese Entscheidung verlieren Sie mit sofortiger Wirkung das Recht zur weiteren Berufsausübung. ….“
Die Familie entschied sich auch infolge der zunehmenden Drangsalierung der gesamten jüdischen Bevölkerung zur Ausreise aus Deutschland. Warum Blanka allerdings allein in Berlin zurückblieb, kann nicht mehr geklärt werden.
Erich Salomon wurde 1939 als Flüchtling in das „Kitchener Camp“, einem ehemaligen britischen Armeelager aus dem Ersten Weltkrieg aufgenommen. Es diente von 1939 bis 1940 als Durchgangslager für jüdische Flüchtlinge aus Nazideutschland.
Der 10-jährige Sohn Paul-Heinz wurde mit einem Kindertransport über die Niederlande ins Vereinigte Königreich gebracht. Dort kam er in einem Heim für Jungen in Manchester unter. Vater und Sohn konnten sich wiederfinden und emigrierten 1948 an Bord der „Queen Mary“ in die Vereinigten Staaten. Paul-Heinz gründete eine Familie mit 2 Söhnen und bekam 4 Enkelkinder.
Kurz vor ihrer Deportation am 14. November 1941 nach Minsk wurde Blanka aus der Wohnung in der Sybelstraße vertrieben und als Untermieterin bei Samelson in der Ludendorfstraße 60 (heute Pohlstraße) untergebracht.
Biografische Zusammenstellung: Karin Sievert, Stolperstein Initiative Charlottenburg – Wilmersdorf – nach Angaben der Urenkelin Blanka Salomons Chanel Wilson
Weitere Quellen:
„Berlin Minsk – Unvergessene Lebensgeschichten“ S.328ff
Arolsen Archives
Landesarchiv Berlin
Historische Adressbücher Berlin