Stolpersteine Bamberger Straße 22

Hauseingang Bamberger Str. 22

Hauseingang Bamberger Str. 22

Diese Stolpersteine wurden am 15.10.2008 verlegt.

Stolperstein Therese Mejerzon

Stolperstein Therese Mejerzon

HIER WOHNTE
THERESE MEJERZON
GEB. KÖPPLER
JG. 1885
DEPORTIERT 12.1.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Therese Köppler wurde am 30. Mai 1885 in Wollstein (heute Wolsztyn) geboren. Wann sie nach Berlin kam, wissen wir nicht; es gab jedoch eine große, verzweigte Familie Köppler, die halb in Wollstein, halb in Berlin lebte und deren berühmtestes Mitglied der 1912 geborene Heinz Köppler (später Sir Henry Koeppler) war, der Gründer der demokratischen Bildungseinrichtung Wilton Park. Genaueres über Therese erfahren wir erst in einem Heiratseintrag von 1923, als sie achtunddreißig Jahre alt war. Dort steht ihre Adresse Hohenzollerndamm 187, zu ihrem Beruf steht „Geschäftsinhaberin“, auch wenn sie viele Jahre später in ihrer Vermögenserklärung den Beruf der Krankenschwester angab.
Thereses Ehemann Heinrich Mejerzon, geboren 1881 im polnischen Czenstochau, war Kaufmann und Makler. Sein Nachname findet in verschiedenen Dokumenten in vier unterschiedliche Schreibweisen – Meerson im Heiratseintrag, an anderen Stellen Merson, Meyerson oder Mejerson; für den Stolperstein wurde die Schreibweise aus dem Gedenkbuch des Bundesarchivs gewählt. Vermutlich zog das Ehepaar nach der Heirat zunächst in die Berliner Straße 108, später in die Hektorstraße 21; ab 1937 findet sich die Adresse Bamberger Straße 22. Dort wohnten sie bei der Witwe Clara Rieger zur Untermiete, in beengten Verhältnissen neben sechs weiteren Untermietparteien. Am 13. September 1939 wurde Heinrich verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht, vermutlich als politischer Häftling, da er laut Sterbeurkunde aus Oranienburg katholisch war. Er starb dort am 1. April 1940; als Todesursache wird „Herzmuskelentartung“ und „allgemeine Herzschwäche“ angegeben – wie so häufig eine Verschleierung der wahren Todesursachen von Lagerhäftlingen, die unerträglichen hygienischen Bedingungen, Mangelernährung oder Folter und Totschlag zum Opfer fielen.
Im Dezember 1942 musste Therese Mejerzon ihr Zimmer in der Bamberger Str. 22 räumen und zog zwangsweise in ein sogenanntes „Judenhaus“ in der Nassauischen Straße 61. Von dort wurde sie am 12. Januar 1943 über das Sammellager Große Hamburger Str. 26 mit dem 26. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Dieser Transport umfasste 1.196 Personen, unter ihnen war die 65-jährige Schriftstellerin Else Ury, Autorin der “Nesthäkchen”-Bücher. Nach Ankunft des Zuges wurden nur 127 Männer als arbeitsfähige Häftlinge in das Lager eingewiesen, die übrigen Menschen – also auch Therese Mejerzon – wurden in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet.

Recherche und Text: Katrin Schwenk, Stolpersteininitiative Charlottenburg-Wilmersdorf

Quellen

- Nachlass Wolfgang Knoll
- https://www.edietz.de/eckhard/Stolpersteine/SteineEinzeln.html
- Landesarchiv Berlin: Heiratseintrag (HU 811/1923 in P Rep. 570 Nr. 374). -https://www.google.de/books/edition/In_Victory_Magnanimity_in_Peace_Goodwill/qzCcBQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=koeppler+wollstein&pg=PA12&printsec=frontcoverhttps://collections.arolsen-archives.org/archive/4123666/?p=1&s=heinrich%20mejerzon&doc_id=4123666
Transportliste:
- https://collections.arolsen-archives.org/archive/1-2-1-1_15510033b/?p=1&s=therese%20mejerzon&doc_id=127212100
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep 36A II
- Gottwald, Alfred; Schulle, Diana, “Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich”, Marix Verlag, 2005

Stolperstein Clara Rieger

Stolperstein Clara Rieger

HIER WOHNTE
CLARA RIEGER
GEB. SEGALL
JG. 1880
DEPORTIERT 14.12.1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Clara Henriette Rieger wurde am 25. Mai 1880 in Berlin geboren. Wir wissen sehr wenig über sie, außer dass sie am 10. Juli 1923 in zweiter Ehe den in Szászváros in Siebenbürgen geborenen Kaufmann Karl Ludwig Grusel heiratete. Zu diesem Zeitpunkt war sie 43 Jahre alt, wir wissen nichts über ihren ersten Ehemann mit dem Nachnamen Rieger. Ihr Beruf wird im Heiratseintrag mit „Geschäftsinhaberin“ bezeichnet; als Trauzeugen fungierten die Kaufleute Julius und Harry Segall, vermutlich ihre Brüder oder Cousins. Laut Adressbuch betrieb sie schon 1918 als Clara Rieger ein “Vermietungsbüro” – später “Wohnungsnachweis”, beides meint wohl Wohnungsvermittlung – in der Jenaer Straße 16. Vielleicht war ihr Mann im Krieg gefallen.

Das Ehepaar wohnte in Claras Wohnung in der Jenaer Straße 16, wo in den Adressbüchern von 1927 bis 1933 der Doppelname Grusel-Rieger aufgeführt wurde. Ab 1932 ist zusätzlich eine Clara Grusel, Frau, in der Marburger Straße 7 vermerkt. Entweder handelt es sich um eine andere Clara Grusel, oder Karl und Clara hatten inzwischen getrennte Wohnungen. Ab 1934 verliert sich die Spur von Karl Ludwig Grusel, und im Jahr darauf finden wir Clara Grusel, wieder als Betreiberin eines “Wohnungsnachweises”, in der Bamberger Straße 22, vermutlich geschieden oder verwitwet. Sie hatte dort eine Sechs-Zimmer-Wohnung bezogen, vielleicht schon in der Absicht, Zimmer zu vermieten. Zwei Jahre später hatte sie wieder den Nachnamen Rieger angenommen und wohnte weiter in der Bamberger Straße. Zuletzt muss sie in beengten Verhältnissen gelebt haben, da in der (nicht von ihr selbst ausgefüllten) obligatorischen “Vermögenserklärung” sieben Untermieter aufgeführt sind: Wachsmann, Bieber, Gimpel, Deutschkron, Borchardt, Frey und Steinhöfler. Auch Louis Baruch sowie Harry und Natalie Grünbaum waren zeitweise ihre Untermieter.

Clara Rieger wurde am 14. Dezember 1942 mit dem 25. Osttransport aus der Bamberger Straße 22 über das Sammellager Große Hamburger Straße 26 nach Auschwitz deportiert. Der Transport umfasste 815 Menschen, darunter 61 zwischen 1928 und 1942 geborene Kinder. Von diesem Transport hat niemand überlebt.

Am 3. Februar 1943 vermerkte ein Gerichtsvollzieher auf dem Vordruck „Inventar und Bewertung“: „Wanzen vorhanden, keine Schlüssel, da Untermieter“. Der Hinweis auf Wanzen muss hier nicht unbedingt wörtlich genommen werden; unter Antisemiten war der Reflex, eine stereotype Verbindung von Juden und Ungeziefer herzustellen, weit verbreitet. – Der Wert von Clara Riegers Mobiliars wurde auf 590,- RM geschätzt. Am 23. Oktober 1944 teilte das Finanzamt Wilmersdorf-Süd mit, dass sie nach dem Stand vom 1. Januar 1940 keine Vermögenswerte mehr hatte.

Recherche und Text: Katrin Schwenk, Stolpersteininitiative Charlottenburg-Wilmersdorf

Quellen:
- Nachlass Wolfgang Knoll

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1139815

- Heiratseintrag Landesarchiv Berlin: HU 775/1923 in P Rep. 570 Nr. 374

- Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945”, Bundesarchiv, 2007, https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1139815

- Berliner Adressbücher

- Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep 36A II

- Gottwald, Alfred; Schulle, Diana, “Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich”, Marix Verlag, 2005

Stolperstein Harry Grünbaum

Stolperstein Harry Grünbaum

HIER WOHNTE
HARRY GRÜNBAUM
JG. 1884
DEPORTIERT 2.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Der Kaufmann Harry Grünbaum wurde am 9. November 1884 im schlesischen Breslau (heute Wrocław) als Sohn des Kaufmanns Markus Grünbaum und seiner Ehefrau Jettel, geb. Stern, geboren. Wir wissen nicht, wann er nach Berlin kam, aber am 11. September 1919 heiratete er dort im Alter von 34 Jahren die ein Jahr ältere Buchhalterin Natalie Abrahamsohn, geboren am 5. September 1885 (nach einigen Quellen 1883) in Karthaus/Kartuzy als Tochter des Glasers Nathan Abrahamsohn und seiner Ehefrau Janina, geb. Spielmann.
Spätestens 1939 begann für die Grünbaums eine Odyssee in zwangsweise zugewiesene Wohnungen. Zunächst wohnten sie als Untermieter von Clara Rieger in der Bamberger Straße 22, wo sechs weitere Untermieternamen aufgeführt wurden, mussten dann in die Bülowstraße 105 ziehen und anschließend in die Taunusstraße 19. Aus Harrys “Vermögensakte” wissen wir, dass er bei Schering in Adlershof für einen Wochenlohn von 32, — RM Zwangsarbeit verrichten musste. Als Barvermögen hatte er 4, — RM angegeben.
Das Ehepaar wurde im Rahmen der sogenannten Fabrikaktion, bei der alle noch im Reich verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter ohne Vorwarnung am Arbeitsplatz festgenommen werden sollten, in Berlin verhaftet und in das Sammellager Levetzowstraße 7-8 verschleppt. Von dort aus wurde sie getrennt voneinander nach Auschwitz deportiert: Harry Grünbaum am 2. März, seine Ehefrau einen Tag später am 3. März 1943.
Beide Transporte umfassten mehr als 1.700 Menschen, von denen die meisten direkt nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet wurden. Auch Harry und Natalie Grünbaum kehrten nicht mehr aus Auschwitz zurück.
Am 6. November 1944 forderte der Oberfinanzpräsident bei Schering den Restlohn für Harry Grünbaums Zwangsarbeit an; am 14. November 1944 teilte die Firma Schering mit, „dass der Restlohn des Juden Harry Isr. Grünbaum mit den Restlöhnen anderer Juden am 27.2.1943 der Staatspolizeileitstelle Berlin, Stapo IVD 1, übergeben wurde. Heil Hitler“.
Biographische Zusammenstellung: Katrin Schwenk, Stolpersteininitiative Charlottenburg-Wilmersdorf

Quellen
- Nachlass Wolfgang Knoll
- Berliner Adressbücher
- https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1062403

- https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/127212622?s=Natalie%20Gr%C3%BCnbaum&t=228869&p=0

- Landesarchiv Berlin: Heiratseintrag HU 1080/1919 in P Rep. 570 Nr. 341
- https://www.edietz.de/eckhard/Stolpersteine/SteineEinzeln.html
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep 36A II

- Gottwald, Alfred; Schulle, Diana, “Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich”, Marix Verlag, 2005

Stolperstein Natalie Grünbaum

Stolperstein Natalie Grünbaum

HIER WOHNTE
NATALIE GRÜNBAUM
GEB. ABRAHAMSOHN
JG.1885
DEPORTIERT 3.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Stolperstein Hugo Gimpel

Stolperstein Hugo Gimpel

HIER WOHNTE
HUGO GIMPEL
JG. 1878
DEPORTIERT 1.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Hugo Gimpel wurde am 21. Dezember 1878 in Rostock als Sohn von Max und Julie Gimpel geb. Weil geboren. Gemeinsam mit seiner Schwester Adele wuchs er in Rostock auf. Die Großfamilie Gimpel war bekannt und erfolgreich in Rostock; so führte Hugos Vater Max mit seinem Bruder Julius eine „Tuch-, Leinen-, Manufactur- und Modewaren-Handlung. Anfertigung sämmtl. Damen- und Herrengarderobe“. Ein dritter Bruder, Julius, führte das „Producten-Geschäft“ J. Gimpel & Söhne.

Wann Hugo Rostock genau verließ, wissen wir nicht, aber ab 1910 ist er im Telefonbuch als Mitgeschäftsführer bei der Firma Heinrich Kothe GmbH in der Zwinglistraße 20, die sich auf „Zelte und Markisen, wasserdichte Stoffe, Pferdedecken, Bootsausrüstungen“ spezialisiert hat, aufegeführt. In der Folge machte er sich selbstständig und gründete 1914 unter seinem Namen ein Geschäft für Trikotagen und Strümpfe in der Freisinger Straße 1 in Berlin-Schöneberg. Als Prokuristin wird die 1891 in Lyck (Ostpreußen) geborene Margarete Gimpel, geborene Scharlach aufgeführt – offenbar seine erste Ehefrau, wobei unklar ist, wann die Heirat stattgefunden hatte. In den Akten des Landesarchivs sind zahlreiche Ortswechsel der Firma nachverfolgbar: Ab 1915 ist sie am Spittelmarkt 15 unter der Bezeichnung „Agentur und Kommission in Woll-, Strumpf- und Wirkwaren, Arbeiter-Bekleidung“ zu finden, 1921 nimmt die Firma, nunmehr in der Kaiser-Wilhelm-Str. 4 ansässig, einen Mitgesellschafter Fritz Pietschmann auf, mit dem Hinweis: „Die Prokura der Frau Margarete Gimpel bleibt bestehen.“ Doch die weitere Entwicklung der Firma erscheint glücklos gewesen zu sein: 1924 schied Fritz Pietschmann wieder aus, und ab 1927 finden sich in der Korrespondenz mit dem Handelsregister mehrere Bitten um Aufschub einer angedrohten Löschung aus dem Handelsregister, jeweils mit der Zusicherung, dass innerhalb von sechs Monaten die Wiederaufnahme des Betriebs erfolgen werde. Im Mai 1928 stellte das Handelsregister lakonisch fest: „Gimpel betreibt Straßenhandel“ und löschte die Firma im Handelsregister, da ein „stehendes Geschäft“ bis dahin nicht mehr eröffnet wurde. Auch die Ehe mit Margarete wurde geschieden.

Wie Hugo Gimpel die folgenden Jahre verbrachte, ist unbekannt, außer, dass er 1931 in der Aschaffenburger Straße 14 gemeldet war. Es ist erst wieder bekannt, dass er in zweiter Ehe Frieda Gimpel, geb. Heumann heiratete.

Hugos zweite Ehefrau Frau Frieda war am 30. Juni 1894 in Celle als Tochter von Simon Heumann, (1861-1934) und Ida Heumann, geb. Grafenberg (1868-1933) zur Welt gekommen und wuchs dort mit ihren jüngeren Geschwistern Hans und Alice auf. Als junge Frau arbeitete Frieda in Celle im “Berliner Warenhaus” der Brüder Freidberg, dem damals größten Warenhaus Celles am Markt 5 (ein Stolperstein erinnert heute an dieser Stelle daran). Kurz vor ihrem 21. Geburtstag, am 15. Juni 1915, heiratete sie den Niederländer Eli Cosmann in Berlin; die Ehe wurde 18 Jahre später, im Jahr 1933, geschieden.

Drei Jahre später, am 4. November 1935, heirateten Frieda und Hugo. Möglicherweise brachte Frieda ein Kind aus erster Ehe mit (in einer Quelle wird ein Adoptivkind von Hugo erwähnt). 1939 waren sie in der Bamberger Straße 22 gemeldet – vermutlich zwangseingewiesen, da bei der Hauptmieterin Clara Rieger noch sechs weitere Untermietparteien untergebracht waren. Ab einem bestimmten Zeitpunkt muss das Ehepaar versucht haben, unterzutauchen; in der Gedenkbuchdatei steht: „Sie lebten versteckt, bis sie gefunden wurden.“

Frieda und Hugo Gimpel wurden am 1. März 1943 über das Sammellager Große Hamburger Str. 26 zusammen mit über 1.700 Menschen mit dem „31. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Es handelte sich um den ersten “Transport” nach der sog. Fabrikaktion am 27. Februar, bei der jüdische Zwangsarbeiter direkt an ihrem Arbeitsplatz festgenommen wurden. Wir müssen also davon ausgehen, dass Hugo und Frieda zur Zwangsarbeit verpflichtet worden waren. Dafür spricht auch, dass sie nicht zusammen auf der Deportationsliste registriert wurden: Frieda hatte die Nr. 143, Hugo die Nr. 1622. Von 1.736 Menschen dieses Zuges wurden in Auschwitz nur 677 als arbeitsfähig registriert, 1.059 Männer, Frauen und Kinder wurden sofort ermordet. Frieda und Hugo waren zu diesem Zeitpunkt 48 und 64 Jahre alt, wahrscheinlich überlebten sie den Tag ihrer Ankunft nicht.

Einen Tag nach Hugo und Frieda wurde Hugos erste Ehefrau Margarete Gimpel nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Auch Friedas Bruder Hans, ihre Schwägerin Herta und ihre 14-jährige Nichte Hildegard wurden in Auschwitz ermordet. Nur Friedas Schwester Alice überlebte den Holocaust. Sie starb 1966 in Montevideo.

Katrin Schwenk

Quellen:
https://www.geni.com/search?search_type=people&names=gimpel
https://stolpersteine-guide.de/map/biografie/847/gimpel
• http://blankgenealogy.com/familychart.php?familyID=F775&tree=Blank1
http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Rostock
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot31.html
https://www.edietz.de/eckhard/Stolpersteine/SteineEinzeln.html
• Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar, Juden in Mecklenburg 1845-1945. Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch, 2. Band, Schwerin 2019
• Stadtarchiv Rostock
• Adressbuch Rostock 1878
• Landesarchiv Berlin
• Jüdisches Adressbuch Berlin 1931
• Recherchen Wolfgang Knoll
• Berliner Handels-Register (Public Domain) Ausgabe 64.1928 (Public Domain) 1928
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1089011

Stolperstein Frieda Gimpel

Stolperstein Frieda Gimpel

HIER WOHNTE
FRIEDA GIMPEL
GEB. HEUMANN
JG. 1894
DEPORTIERT 1.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Stolperstein Louis Baruch

Stolperstein Louis Baruch

HIER WOHNTE
LOUIS BARUCH
JG. 1920
DEPORTIERT 12.3.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 1.3.1945
BUCHENWALD

Louis Baruch wurde am 18. Februar 1920 in Berlin geboren. Louis‘ Vater war der 1882 in Glogau geborene Kaufmann Ernst Erich Baruch; Louis‘ Mutter war Klara Baruch, geb. Aleksander. Sie starb 1931, als er elf Jahre alt war. Vermutlich heiratete Ernst Erich ein zweites Mal, nämlich die 1901 in Kamen geborene Margarete Baruch, geb. Robert – ihr Name stand neben seinem und Louis‘ Namen auf der Transportliste nach Auschwitz.

Louis lernte den Beruf des „Maschinenschlossers und Aufzugsmonteurs“, aber ein Erwachsenwerden in Freiheit war ihm nicht vergönnt. 1939 war er, gerade neunzehn Jahre alt, ohne seinen Vater bei Clara Rieger in der Bamberger Straße 22 gemeldet, in deren Wohnung sechs weitere Untermieter wohnten. Später lebte er – wieder mit seinem Vater – als Untermieter von Paul Heymann in der Hohenstaufenstraße 25. Am 12. März 1943 wurde der Dreiundzwanzigjährige mit dem 36. Osttransport nach Auschwitz deportiert, zusammen mit seinem Vater, seiner Stiefmutter und 940 anderen Menschen, darunter vielen Angestellte der jüdischen Gemeinde und Mitgliedern der “Reichsvereinigung der Juden”. Von Auschwitz wurde er am 26. Januar 1945 nach Buchenwald gebracht. Auf seiner Häftlings-Personalkarte Buchenwald wurde „politisch Jude“ als Grund für seine Inhaftierung notiert; zu seinem Vater Ernst Erich stand der zynische Vermerk „Adresse unbekannt“.

Am 1. März 1945 starb Louis Baruch im Konzentrationslager Buchenwald. Als Todesursache wurde „Herzschwäche bei Nierenentzündung („Lungen- und Nierenentzündung“)“ festgehalten. Es ist erstaunlich, wie penibel und mit scheinbar gewissenhafter ärztlicher Sorge der Bericht des
Lagerarztes sein Sterben „protokolliert“: „Der Häftling Louis Baruch ist am 1. März 1945 gestorben. Baruch meldete sich am 26.2.1945 krank und klagte über starke Schmerzen in der Nierengegend. Die klinische Untersuchung des (…) Patienten ergab eine Nierenentzündung. Trotz sorgfältiger Pflege und Behandlung ergab sich als Komplikation eine Lungenentzündung ein, welche unter ständiger Zunahme der Herzschwäche zum tödlichen Ausgang.“ (sic).

Sechs Wochen später wurde Buchenwald befreit.

Recherche und Text: Katrin Schwenk, Stolpersteininitiative Charlottenburg-Wilmersdorf

Quellen:

Recherchen von Wolfgang Knoll (https://www.edietz.de/eckhard/Stolpersteine/SteineEinzeln.html)

https://collections.arolsen-archives.org/archive/11210606/?p=1&s=louis%20baruch&doc_id=11210606

https://collections.arolsen-archives.org/archive/127212829/?p=1&s=louis%20baruch&doc_id=127212829

https://collections.arolsen-archives.org/archive/5486229/?p=1&s=louis%20baruch&doc_id=5486230

Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep 36A II

Gottwald, Alfred; Schulle, Diana, “Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich”, Marix Verlag, 2005