Stolpersteine Rönnestraße 11

Hausansicht Rönnestr. 11

Die Stolpersteine für die Familie Marcus wurden am 17.7.2007 verlegt.

Der Stolperstein für Heinrich Blumenthal wurde von Joachim und Heidi Blumenthal (Hamburg) gespendet und am 8.6.2013 verlegt.

Stolperstein für Johanna Marcus

Stolperstein für Johanna Marcus

HIER WOHNTE
JOHANNA MARCUS
GEB. MARCUS
JG. 1863
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 4.2.1943

Stolperstein für Else Marcus

Stolperstein für Else Marcus

HIER WOHNTE
ELSE MARCUS
JG. 1886
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Stolperstein für Hedwig Marcus

Stolperstein für Hedwig Marcus

HIER WOHNTE
HEDWIG MARCUS
JG. 1892
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Die Witwe Johanna Marcus geb. Marcus, geboren am 13.10.1863 in Hohensalza, und ihre am 28.8.1886 und am 14.2.1892 in Berlin geborenen Töchter Else und Hedwig Marcus wohnten 1939 in der Rönnestr. 11.
Johanna Marcus wurde am 14.9.1942 mit dem „2. Großen Alterstransport“, der 1.000 Personen umfasste, vom Güterbahnhof Berlin Moabit nach Theresienstadt deportiert, Dort ist sie am 4.2.1943 umgekommen.
Hedwig Marcus wurde am 1.3.1943 und Else Marcus am 3.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Stolperstein Heinrich Blumenthal

HIER WOHNTE
HEINRICH
BLUMENTHAL
JG. 1896
VERHAFTET
SACHSENHAUSEN
BERLIN-PLÖTZENSEE
DEPORTIERT 4.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Heinrich Paul Blumenthal – auch Heinz genannt – wurde als jüngstes Kind von Louis Blumenthal und Martha (Mindel) geb. Beer am 6. Februar 1896 in Berlin geboren. Heinrich hatte zwei Brüder – Leopold und Rudolf (Stolperstein verlegt am 10.11.2013 in der Friedbergstr.14 ) – und eine Schwester, deren Vorname nicht bekannt ist. Seine Mutter starb, als Heinrich zwölf Jahre alt war. Von diesem Zeitpunkt an hat seine Tante Rosa Beer sich um die Familie gekümmert.

Heinrich arbeitete als Uhrenverkäufer für die Glashütter Präzisions-Uhrenfabrik Loeske in Berlin. Hier lernte er seine Frau Margarete, geb. Springhorn, kennen. Heinrich heiratete sie am 5.4.1930. Aus dieser Ehe sind drei Kinder – zwei Jungen und ein Mädchen – hervorgegangen. Er verkaufte Uhren in Deutschland und in mehreren Ländern Europas. Es existieren diverse Briefe an Margarete, die seine zahlreichen Auslandsbesuche dokumentieren.

Heinrich und seine Ehefrau haben eine von den Nazis so genannte Mischehe geführt. Er war Jude und seine Ehefrau war Protestantin. Sie dachten lange, dass sie von den Nazis verschont blieben. Als sie bemerkten, dass sie sich getäuscht hatten, war es für Heinrich zu spät zum Auswandern. Zum Schutz der Kinder ließen sich Heinrich und seine Ehefrau im Mai 1939 scheiden. Heinrich bestimmte, dass seine Kinder zum Schutz vor den Nazis getauft werden und den protestantischen Glauben annehmen.

Nach der Scheidung wohnte Heinrich Blumenthal in der Rönnestraße 11 in Berlin-Charlottenburg bei Familie Marcus, die ebenfalls deportiert wurde und zu deren Gedenken Stolpersteine verlegt sind. Er wurde nach Inhaftierungen im Gefängnis Plötzensee und im Konzentrationslager Sachsenhausen am 4. März 1943 deportiert. Heinrich wurde in Auschwitz ermordet. Sein Todesdatum wurde auf den 31.12.1944 geschätzt.

Einer der Brüder Heinrichs – Rudolf und seine Frau Vera – sowie die Tante Rosa Beer und der Cousin Richard mit seiner Frau Liselotte sowie der 13 Monate alten Tochter Tana sind ebenfalls aus Berlin deportiert und in den Massenvernichtungslagern der Nazis umgebracht worden. Der andere Bruder, Leopold, ist in seiner Wohnung gestorben, vermutlich durch Freitod. Seine Frau Elisabeth (Else) war wie Margarete Arierin, es wird vermutet, dass sie den Zweiten Weltkrieg überlebte.

Heinrichs Ehefrau und ihre drei Kinder haben jedenfalls den Zweiten Weltkrieg überlebt, was auch dem Einfluss seines wohlhabenden Schwiegervaters zu verdanken ist. Mittlerweile lebt nur noch der jüngste Sohn Joachim in Hamburg. Außerdem leben vier Enkelkinder und zwei Urenkelkinder Heinrich Blumenthals.

Text: Svea Blumenthal