9.6.2005 Ausstellungseröffnung zur Gartenkunst von Erwin Barth in Charlottenburg

Gedenktafel für Erwin Barth, Foto: Ute Nitsch

Gedenktafel für Erwin Barth, Foto: Ute Nitsch

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen und Umweltstadträtin Martina Schmiedhofer eröffnen anlässlich des Jubiläums “300 Jahre Charlottenburg” am Donnerstag, dem 9.6.2005, um 19.00 Uhr in der Kleinen Orangerie beim Schloss Charlottenburg, Spandauer Damm 22 die Ausstellung des Umweltamtes zur “Gartenkunst der frühen Moderne in Charlottenburg – Pläne und Fotos von Erwin Barth 1912-1926”. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (80 Seiten, 10.- EUR) und ein Buch von Dietmar Land und Jürgen Wenzel: “Heimat, Natur und Weltstadt. Leben und Werk des Gartenarchitekten Erwin Barth”, 530 Seiten, 58.- EUR im Verlag Koehler & Amelang.
Martina Schmiedhofer: “Erwin Barth gehört zu den führenden Gartenkünstlern der Moderne in Deutschland. Umfassend ausgebildet, verband er großes künstlerisches Talent, Pflanzenkenntnisse und wohl auch Durchsetzungsvermögen, das ihm eine ansehnliche Karriere ermöglichte.
Die damalige Stadt Charlottenburg unter ihrem Bürgermeister Kurt Schustehrus traf eine weise Entscheidung, als sie Barth 1912 aus Lübeck zum Gartendirektor berief. Innerhalb weniger Jahre hat er, nur unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, praktisch alle öffentlichen Anlagen der Stadt bzw. des späteren Bezirks von Berlin geschaffen oder umgestaltet, darunter Karolingerplatz, Volkspark Jungfernheide, Brixplatz und Savignyplatz. Barths Nachlass als Charlottenburger Gartendirektor ist beim Bezirksamt erhalten geblieben.
Es handelt sich um eine große Anzahl Pläne und Fotoglasplatten. Während seine Entwürfe hier und da veröffentlicht worden sind, wurde der Fotograf Barth bislang nicht eigens zur Kenntnis genommen. Insbesondere wurde der Bestand an ca. 60 Autochromen, das heißt farbigen Glasplatten, noch niemals gezeigt und öffentlich gewürdigt. Die Recherchen des Berliner Fotografiehistorikers Reinhard Schultz ermöglichen inzwischen eine Einschätzung ihrer Bedeutung. Barth gehörte zu den Pionieren der Anwendung der Farbenfotografie in Deutschland. In keiner anderen öffentlichen Sammlung existiert ein solcher Bestand.
Darüber hinaus geben seine Glasplatten im Format 13×18 cm ein ganz unerwartet gegenwärtiges Bild längst untergegangener oder veränderten Anlagen in der Zeit ihrer ersten Blüte. Mit der Erstpublikation eines großen Teils der Fotos wird auch ein faszinierender Fundus für die Geschichte des Berliner Stadtbildes geöffnet.”