Drucksache - 0853/5  

 
 
Betreff: Gedenktafel für Ernst Niekisch wieder anbringen!
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:AfD-Fraktion 
Verfasser:Dr. Seyfert/Bolsch 
Drucksache-Art:AntragAntrag
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
30.08.2018 
22. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Weiterbildung und Kultur Beratung
09.10.2018 
19. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur vertagt   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag

 

Die BVV wolle beschließen:

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert, die bronzene Gedenktafel für Ernst Niekisch am Haus Koblenzer Straße 8 wieder anbringen zu lassen.

 

 

Begründung:

Bis zu Renovierungsarbeiten 2003/2004 hing am Haus Koblenzer Straße 8 eine Bronzetafel zum Gedenken an Ernst Niekisch, geboren am 23. Mai 1889 in Trebnitz/Sachsen, gestorben am 23. Mai 1967 in Berlin-Wilmersdorf, die nach Abschluss der Renovierung nicht wieder angebracht wurde. Ernst Niekisch wohnte von 1947 bis zu seinem Tode 1967 im Haus Koblenzer Straße 8.

 

Niekisch war von Oktober 1921 bis September 1922 Vorsitzender der USPD-Fraktion im bayerischen Landtag und plädierte in dieser Funktion (erfolglos) bei einer Konferenz im bayerischen Innenministerium am 17. März 1922 für die Abschiebung des Ausländers Adolf Hitler, veröffentlichte 1932 die Schrift „Hitler – ein deutsches Verhängnis“, wurde am 22. März 1937 von der Gestapo verhaftet und vom sog. „Volksgerichtshof“ am 10. Januar 1939 u. a. wegen Hochverrats zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Infolge der Haft erlitt Niekisch schwere körperliche Schäden, erblindete nahezu, bevor er am 27. April 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden von der Roten Armee befreit wurde. Von August 1945 bis März 1948 war Niekisch Leiter der Volkshochschule Wilmersdorf, von 1949 bis 1954 Mitglied der DDR-Volkskammer, bevor er aus Protest gegen die Niederschlagung des Volksaufstands am 17. Juni 1953 aus der SED austrat. Niekisch erhielt erst rückwirkend zum 1. Januar 1966 eine Rente, eine einmalige Beihilfe und die Übernahme seiner Behandlungskosten durch den Berliner Senat für gesundheitlichen Schädigungen, entstanden durch die in der Zeit des Nationalsozialismus erlittene Verfolgung.

Ernst Niekisch war ein Wanderer zwischen verschiedenen politischen Sphären.

Seine Biographie zeigt Brüche und Widersprüche – gerade deswegen ist er eine bemerkenswerte und der Erinnerung würdige Persönlichkeit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts.

 


 

 
 

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