Drucksache - 1586/4  

 
 
Betreff: Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung für erweiterte Aufgabengebiete ausrichten
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Ausschuss für Gender Mainstreaming 
   
Drucksache-Art:BeschlussvorschlagVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Ausschuss für Gender Mainstreaming Beratung
08.04.2016 
39. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gender Mainstreaming      
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
21.04.2016 
56. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Beschlussvorschlag
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV beschließt:

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 21.04.2016 Folgendes beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert, das Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung für erweiterte Aufgaben der Flüchtlingsberatung und Betreuung auszurichten. Dies beinhaltet unter anderem:

 

  1. im multiprofessionellen Team auch Fachkräfte und Sprachmittler/-innen mit arabischen und englischen sowie Sprachkenntnissen in Farsi einzustellen bzw. auf Wunsch einzusetzen,

 

  1. Beratung in Not-, Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge aktiv anzubieten und dabei die Ansprache von Heimleitungen wie Gesundheitsangeboten in den Einrichtungen zu suchen,

 

  1. die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem erweiterten, sensiblen Aufgabengebot kurzfristig anzupassen,

 

  1. im Rat der Bürgermeister und auf Senatsebene die Zusammenarbeit und ggf. notwen­dige finanzielle Unterstützung einzufordern.

 

 

Der BVV ist bis zum 31.05.2016 zu berichten.

 

Das Bezirksamt teilt dazu mit:

 

Zu 1.

 

Zur Sprachmittlung in Arabisch und Farsi wird der Einsatz von Honorarkräften bevorzugt, da diese flexibler einzusetzen sind und leichter auf Änderungen im Bedarf an Sprachen reagiert werden kann. Momentan ist es aber in Berlin sehr schwierig professionelle Arabisch und Farsi Sprachmittler/-innen als Honorarkräfte zu bekommen, da diese äußerst nachgefragt sind.

 

Überbrückend behilft sich das Zentrum bereits durch Kooperation mit Integrationslotsen/-innen des Bezirks. Es finden bereits an zwei Tagen in der Woche im Zentrum Sprechstunden mit wechselnd Arabisch und Farsi Sprachmittlung durch Integrationslotsen/-innen statt.

 

Für Präventions-Veranstaltungen in Unterkünften wird bislang Sprachmittlung durch Integrationslotsen/-innen oder bereits im Heim tätige Sprachmittler/-innen zurückgegriffen. Da die Themen rund um Sexualität stark von eigenen Meinungen geprägt sind, ist es dringend notwendig Honorarkräfte zur Sprachmittlung zu gewinnen, die dann auch entsprechend geschult werden können und verlässlich übersetzen.

 

Langfristig wird der Einsatz von Honorarkräften als notwendig angesehen.

 

Fachkräfte mit Englischkenntnissen sind bereits im Team vertreten. Deshalb sehen wir die Förderung der fachspezifischen Englischsprachkompetenz der Mitarbeiter/-innen als praktikabler und kostengünstiger an, als den Einsatz von Englisch-Sprachmittler/-innen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu 2.

 

Trotz der bislang noch angespannten Personalsituation wurden bereits vielfältig Kontakte zu Ein­richtungen geknüpft. Das Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung hat die Angebote des Zentrums bei der regelmäßig stattfindenden Heimleitungsrunde der Ehrenamtskoordinatorin vorgestellt.

 

Zu verschiedenen Unterkünften bestehen bereits Kontakte. Die Erfahrung bislang zeigt, dass die Kommunikation und Planung von Veranstaltungen mit den Unterkünften sehr arbeits- und zeitintensiv ist. Vermutlich aufgrund der Überlastung und teils fehlenden Strukturen in den Unterkünften selbst, wechseln oft Ansprechpartner, viele verschiedene Personen sind beteiligt, bei Absprachen und Terminen muss mehrmals nachgehakt werden, Sprachbarrieren zu den Bewohnern bestehen, etc.

 

Zur Unterkunft Rathaus Wilmersdorf bestehen intensive Kontakte. Hier sind in näherer Zukunft Frauengruppen zu den Themen Schwangerschaftsverhütung, reproduktive Rechte, Partnerschaft etc. geplant. Außerdem wird das Zentrum seine Angebote in den dort geplanten (verpflichtenden) Bewohnerversammlungen vorstellen.

 

Erste Veranstaltungen mit Frauen fanden bereits in der Unterkunft Halemweg und Forckenbeckstraße statt.  Das Feedback war sehr positiv.

 

Die Zahl der möglichen Veranstaltungen ist bislang durch die Personalknappheit noch begrenzt, wird aber ausgebaut sobald die vakanten Stellen besetzt sind.

 

Das gilt auch für Veranstaltungen für Männer. Hier handelt es sich um ein neues „Format“ für das Zentrum, so dass  dem eine Planungsphase und Konzeptarbeit vorangehen muss, für die perso­nelle Ressourcen gebraucht werden.

 

zu 3.

 

Da insbesondere im Bereich der Beratung und Präventionsarbeit in den Unterkünften Sozialarbei­ter/-innen gebraucht werden, wird eine zusätzliche 0,5 Stelle für Sozialarbeit für das Zentrum aus­geschrieben. Voraussichtliches Erscheinungsdatum im Amtsblatt Anfang Juni.

 

 

Zu 4.

 

Aus Sicht des Zentrums ist vom Senat die Erstattung von folgenden Mitteln zu fordern:

 

-          Sachmittel für Präventionsmaßnahmen, insbesondere Kondome, Anschauungsmaterial, Flyer

-              Sprachmittlerhonorare und Übersetzungshonorare (Flyer, Infobroschüren)

-               Mobiles internetfähiges Gerät (Tablet) um vielfältige online-Angebote in  anderen  Sprachen

zur Prävention  (z.B. www.Zanzu.de) und Sprachmittlungsportale nutzen zu können

 

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss als erledigt anzusehen.

 

 

 

Carsten Engelmann

Stellv. Bezirksbürgermeister                                                                                                               

 


 

 
 

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